Kapitel 21

Coralines Sicht:

Ich war mir immer noch nicht so sicher darüber, ob ich das richtige getan hatte. Hätte ich ihr die Schachtel vielleicht doch nicht geben sollen? Hätte ich ihr etwas anderes schenken sollen? Hätte ich es ihr vielleicht persönlich sagen sollen? Aber ihr es persönlich zu sagen, stellte sich ja als sehr schwierig heraus, da sie ja scheinbar nicht mehr mit mir reden möchte. Einer Seits kann ich es verstehen, aber anderer Seits, ist sie doch schließlich meine Tochter. Ich hoffte inständig, dass sie sich bald wieder einkriegen würde und noch mal mit mir reden würde. Naja, mit mir reden würde sie so oder so bald. Spätestens, wenn sie das Geschenk geöffnet hatte. Sie hätte tausende Fragen an mich und ich wäre bereit, ihr alle zu beantworten. Auch wenn es sehr schmerzte. Die Erinnerung. Aber das war ich ihr schließlich schuldig. Ich hatte ihr zwar bereits damals die Wahrheit erzählt, jedoch einen großen und damit fast entscheidenden Teil weg gelassen. Das ich mit Deucalion zusammen gewesen war, und dass sie beinahe als seine Tochter aufgewachsen wäre, musste ich ihr früher oder später erzählen. Denn mir war klar, dass Deucalion genau dass dafür verwenden würde, um Taylor gegen mich zu stellen. Ich musste also zuerst mit ihr reden und ihr alles erklären. Aber ich hatte auch noch etwas anderes zu tun. Ich musste nicht nur verhindern, dass deucalion meine Tochter auf seine Seite zog, ich musste Taylor auch irgendwie von Dereks Rudel lösen. Und genau deshalb war ich nun hier. An der Beacon Hills High School. Ich wusste ja nun, dass ich aus Derek nichts heraus bekam. Und Taylor würde es mir auch nicht verraten. Welches Teenager Mädchen verrät schon seinen Eltern, in wen es verliebt ist. Oder besser gesagt, welcher Teenagre an sich tut so etwas. Dazu muss schon ein echt gutes Band zwischen Eltern und Kind bestehen, was bei Taylor und mir nun mal offensichtlich nicht der Fall war. Und diese Werwolf Sache macht das alles nicht einfacher. Naja. Mir blieb also eigentlich gar nichts anderes übrig, als Taylor etwas zu beobachten. Sie war gerade in die Schule gegangen. Gott sei Dank hatte sie mich in meinem Auto gesehen. Es war nur zu blöd, dass ich nicht wusste, wer alles in Dereks Rudel war. Ich wusste nur von Cora und diesem einen Jungen, Scott. Ich hatte ihn schon öfters bei Derek gesehen. Das war zwar eigentlich noch kein eindeutiges Zeichen, für die angehörigkeit zu seinem Rudel, aber ich kannte Derek. Selbst wenn es ein Freund von Cora wäre, würde er sich wohl kaum mit ihm herum treiben. Er war schließlich nur ein Teenager. Naja. Bis auf diese Sache mit dem Werwolf. Er war einer. Da war ich sicher. Und wenn ich ihn und Taylor etwas beobachtete, würde ich bestimmt heraus finden, wer sonst noch in Dereks Rudel war. Naja. jedenfalls als die meisten Schüler im Gebäude waren, stieg ich aus meinem Wagen aus und machte mich auf den Weg zur großen Eingangstür. Ich bemerkte ein paar der Verwunderten Blicke, die mir ein paar Schüler zu warfen. Vermutlich, weil sie mich noch nie hier gesehen hatten. Ich ignorierte die Blicke einfach und ging weiter durch die Flure. Ich war nicht ganz sicher, worauf ich jetzt hoffte. Schließlich war unterricht und eigentlich hatten ja alle in ihren Klassen zu sein. Naja, scheinbar alle außer meine Tocher und ihre Freundin. Ich wollte gerade um eine Eche biegen, als ich ihre Stimme vernahm und sofort stehen blieb. Sie war gerade an ihrem Spind und wie es schien machte sie sich doch gerade auf den Weg zum Unterricht. Sie redete mmit einem Mädchen mit roten Haaren und als sie immer näher kam, blieb mir fast mein Herz stehen. Gott sei Dank bog sie nach links ab und nicht nach rechts. Denn sonst wäre sie mir direkt in die Arme gelaufen. Dass wäre wirklich peinlich gewesen. Und vor allem hätte ich ihr nicht ein mal eine rationale Erklärung für meine Anwesenheit geben können. Naja. Ich blieb noch kurz so stehen, bis Taylor um die nächste Ecke gebogen war. Sollte ich vielleicht...? Nein. Oder doch? Das wäre mindestens so schlimm wie in ihrem Tagebuch zu lesen. Naja, hätte sie ein Tagebuch gehabt. Ich wollte den Gedanken gerade schon wieder ab tun, als sich meine Beine fast wie von Selbst auf den weg machten. Und nur ein paar Sekunden später stand ich davor. Vor Taylors Spind. Jetzt war nur noch die Frage, wie ich ihn auf bekam. Ich versuchte mein Glück und drehte das Rad vom Schloss einfach ein paar mal hin und her. Aber nichts passierte. Vielleicht ja ihr Geburtstag. Ich probierte es aus, doch wieder nichts. Vielleicht ja Evelyns Todestag. Und... Fehlanzeige. Verdammt. Ich grübelte und grübelte und vesuchte noch ein paar andere Daten, doch nichts funktionierte. Ich wollte schon gerade auf geben, als mich plötzlich jemand an sprach.

"Was machen sie da?" fragte eine männliche Stimme, die mich sofort zusammen zucken ließ.

Als ich mich erschrocken um drehte sah ich in das Gesicht eines Schülers der mich verwundert an sah.

"Oh ehm.. ich... ich... ich wollte nur..." stotterte ich und begann mir eine Ausrede zu überlegen.

"Was machen sie denn an Taylors Spind?" fragte der Junge weiter nach.

"Taylor? Du kennst sie?" warf ich die Suche nach eine Lüge über Board.

"Ehm ja. Wir sind befreundet. Und wer sind sie?" fragte der Junge immer noch mit toal verwirrtem Gesichtsausdruck.

"Ich ehm..." stotterte ich erneut.

Es sah wohl so aus, als ob ich meinen eigenen Namen vergessen hätte. Aber ich wollte ihn ihm einfach nicht nennen. Denn wie er sagte, war er ja mit Taylor befreundet. Und dann würde er sie sicherlich über die verrückte Frau namens Coraline ausfragen, die heute Morgen an ihrem Spind gestanden hatte. Also brauchte ich jetzt doch eine Ausrede. Und zwar dringend.

"Ich wollte ihr nur noch etwas vorbei bringen. Aber dass mache ich dann wohl lieber heute Mittag." erklärte ich eilig.

Und dann ging ich einfach weg und ließ den armen verwirrten Jungen stehen. Ich konnte die Rädchen förmlich hören, die sich in seinem Kopf drehten. Aber das war mir jetzt egal. Ich hoffte nur, dass er Taylor nichts von meinem Besuch erzählen würde. Ich war nun eine ganze Weile durch das Schulhaus gelaufen und kam irgendwann vor dem Sekretariat zum stehen. Naja, die konnten mir wohl auch nicht weiter helfen. Ich machte gerade einen Schritt, als mich jemand auf hielt.

"Coraline? Coraline Chambers?" fragte eine überrascht klingende Männerstimme.

Als ich mich um drehte, stand ein Mann im Trainingsanzug vor mir. Es dauerte kurz, aber dann erkannte ich ihn wieder.

"Bobby Finstock. Dass wir uns mal wieder sehen." bekundete ich ihm ebenfalls meine Verwunderung.

"Wer hätte das gedacht?" grinste er vor sich hin. "Und was machst du hier? Ich dachte du bist nach Europa gegangen."

"Ja, da war ich auch, für etwa zwei Jahre nach meinem Abschluss." bestätigte ich seine Vermutung.

"Und was machst du jetzt wieder hier in Beacon Hills? Ich dachte immer, dich würde das Fernweh plagen." wollte er weiter wissen

"Ja, naja. Jetzt ist es eben das Heimweh." erklärte ich schlicht.

"Und was machst du hier an der High School? Alte Erinnerungen?" fragte er mich weiter aus.

"Naja, ja und nein." sagte ich unsicher darüber, ob ich ihm von Taylor erzählen wollte.

Ich hatte schließlich Boby schon seit so vielen Jahren nicht mehr gesehen. Und außerdem waren wir auch damals schon nicht wirklich Freunde gewesen. Aber jetzt hatte ich die Steine ins Rollen gebracht, jetzt musste ich seinen fragenden Gesichtsausdruck auch ertragen.

"Ich bin wegen meiner Tochter hier." erklärte ich deshalb.

"Deine Tochter? Nicht dein Ernst. Wie alt ist sie denn?" fragte er weiter nach.

"Sie ist gestern 18 geworden. Vielleicht kennst du sie ja. Sie heißt Taylor. Taylor Laurrent." erklärte ich weiter.

"Laurrent? Ja klar kenne ich sie. Sie war letztes Jahr im Lacrosse Team. Sie war echt gut, aber irgendwann ist sie einfach nicht mehr zum Training erschienen." meinte er und sah dabei etwas nachdenklich aus.

"Ja das letzte Jahr war etwas schwierig." meinte ich nur.

Ich war heil froh, dass er nicht weiter auf die Unterschiedlichen Nachnamen ein ging. Er war ja ganz nett, aber so nah standen wir uns nun auch wieder nicht, dass ich ihm meine ganze Lebensgeschichte erzählen wollte.

"Also, wohnst du jetzt wieder hier?" lenkte er Gott sei Dank etwas vom Thema ab.

"Vorrübergehend, ja. Mal sehen, wie lange ich noch bleibe." gestnad ich wahrheitsgemäß.

Würde taylor sich endlich entschließen, mit mr zu kommen, wären wir am besten schon Gestern gegangen. Aber wenn sie sich nicht belehren lässt, musste ich sie nun mal so lange versuchen davor zu bewahren, wie es ging. Und sobald sie dann endlich eingesehen hätte, das ich recht hatte, würde sie auch endlich mit mir kommen.

"Also bevor du gleich wieder verschwindest, müssen wir aber unbedingt noch einen Kaffee trinken gehen, einverstanden?" meinte er.

Und ohne eine Antwort meiner Seits ab zu warten, verabschiedete er sich einfach und ließ mich stehen. Na toll. Ein Date mit Bobby Finstock. Das war nun wirklich das letzte was ich gebrauchen konnte. Ich hatte wirklich genug um die Ohren. Apropo Ohren. Meine gedanken wurden durch das nervig schrille Klingeln der Pausenglocke unterbrochen. Ich sah schnell zu, dass ich wieder nach draußen auf den Parkplatz kam. Nach einer gefühlten Ewigkeit hate ich den richtigen Ausgang gefunden und koonnte nur eine Minute später wieder in mein Auto ein steigen. Ich war so froh, dass ich Taylor nicht über den Weg gelaufen war. Aber irgendwie wunderte es mich auch etwas. Ich war vermutlich durch jeden Gang dieser Schule gelaufen und hatte sie nicht gesehen. Wo trieb sich das Mädchen bloß rum. oder besser gesagt mit wem. Und gerade als ich diese Frage gedacht hatte, sah ich wie sich Taylor aus dem Schulgebäude kam. Sie unterhielt sich wieder mit dem Mädchen mit dem Feuerroten Harren und noch einem weiteren Mädchen mit blonden Locken. Das waren dann wohl ihre Freundinen. Aber wer war der Junge, in den Tayor verliebt war? Kurz nach dem sie das Schulgebäude verlassen hatten, machten die drei sich auf den Weg zum Sportplatz. Was mich jedoch wunderte, war dass keiner der drei Sportsachen trug oder welche dabei zu haben schien. Vermutlich brauchten sie nur einen Platz zum reden. Und was sie scheinbar so geheimes zu bereden hatte, wollte ich nur zu gerne wissen. Also stieg ich noch einmal aus. Doch gerade als ich mich auf den Weg machen wollte, wurde ich von diesem Scott und drei weiteren Jungs auf gehalten. Verdammt! Was war heute nur los? Ich hörte wie der Junge von vorhin sich an Scott richtete und ihm sagte, dass ich die Frau sei, die an Taylors Spind gewesen war. Na toll.

"Sie sind Coraline, richtig? Was machen sie hier?" fragte Scott.

"Ich wusste nicht, dass ich deine Erlaubnis brauche, um meine Tochter zu sehen." gab ich ihm als Antwort.

Ich war ihm keine Rechenschafft schuldig. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte.

"Taylor will sie nicht sehen. Vielleicht tun sie ihr den Gefallen und gehen einfach." meinte Scott föllig kühl.

Für wen zum Teufel hielt er sich? Er war nicht ihr Beschützer. Und außerdem würde er Taylor wohl kaum vor mir beschützen müssen. Aber moment mal. Beschützer? War er es vielleicht? War er vielleicht der jenige, durch den Taylor sich an Dereks Rudel gebunden hatte? Aber als ich seinem Blick kurz folgte, sah ich, wie er zu einem Mädchen sah. Zu Allison. Es war nur ein sehr kurzer Blick, aber trotzdem erkannte ich die tiefen Gefühle, die darin lagen. Nein, er war es nicht. Er konnte es nicht sein. Ein heiler bindet sich nur an ein Rudel, wenn die Gefühle auf gegenseitigkeit beruhen. Und dass war bei Scott nicht der Fall. Zumindest sah es nicht danach aus.

"Du bist Scott, richtig? Ein Freund von Derek." wollte ich meine Vermutung trotzdem überprüfen.

"Hören sie auf Coraline. Wir wissen was sie sind. Und was Taylor ist. Und wir wissen, dass sie sie gerade nicht sehen möchte." meinte Scott weiter.

"Also seid ihr alle Teil von dereks Rudel?" fragte ich direkt nach.

Von zweien kam ein -Ja- und von Scott und einem der anderen kam ein -Nein-.

"Also um genau zu sein, bin ich nicht ein mal ein Werwolf. Also von daher." meldete sich dieser Junge zu Wort.

"Und du bist?" fragte ich nach.

"Stiles." antwortete er schlicht.

Stiles? Was war denn das bitte für ein bescheuerter Name. naja, bestimmt nur eine Abkürzung.

"Und wer seid ihr?" wollte ich endlich Namen zu den Gesichtern bekommen.

Aber der eine kam mir irgendwie bekannt vor. Er hatte dunkelblonde Locken und blaue Augen. Ich hatte ihn definitiv schon mal gesehen. Aber wo?

"Das sind Boyd und Isaac." erklärte Scott kurz. "Und sie sollten jetzt endlich gehen, bevor Taylor sie sieht."

"Sie ist meine Tochter." bestand ich auf mein recht sie zu sehen.

"Und wir ihre Freunde. Und entgegen ihrer meinung werden wir sie beschützen. Also gehen sie jetzt." meinte nun dieser Isaac, der mir so bekannt vor kam.

Aber Moment. Woher wusste der denn, was für eine Meinung ich von ihnen hatte? Hatte Taylor ihnen wirklich alles erzählt? So offenherzig hatte ich sie gar nicht ein geschätzt. Und irgendetwas klang in seiner Stimme mit. Ich glaubte es als wahrhaftige Sorge zu erkennen. Aber vielleicht hatten sie auch recht. Taylor wollte mich im Moment nicht sehen. Und wenn ich jetzt einfach so auf tauchte, würde es ihre Stimmung mir gegenüber nicht gerade verbessern. Sie würde zu mir kommen, wenn sie soeweit war.

"Sagt ihr nicht das ich da war. Sie ist meine Tochter und ich will bloß das Beste für sie." erklärte ich kurz und stieg dann wieder in meinen Wagen ein.

Die vier warfen mir alle sammt noch einen eher herabwürdigenden Blick hinter her, als ich vom Schulparkplatz fuhr. Also dass waren ihre tollen Freunde. Scott, Stiles, Boyd und Isaac. Woher kannte ich diesen Isaac bloß? Ich zerbrach mir noch ewig den Kopf darüber, bis es mir schlließlich ein fiel. Und da machte es auch plötzlich klick. Es musste so sein. es konnte einfach nicht anders sein. Er war es. Isaac. Er musste es einfach sein. Ich hatte ihn damals das erste mal im Krankenhaus gesehen. Als Taylor und ich uns das erste Mal getroffen hatten, war er auch dabei gewesen. Und wie er sich jetzt für sie eingesetzt hatte. Und noch dazu, dass er wusste, dass ich nicht gerade viel von Werwölfen hielt. Er wusste dass, weil Taylor es ihm erzählt hatte. Ja er war es. Da war ich mir nun sicher. Er war in Dereks Rudel. Und er sah ja auch nicht gerade schlecht aus. Es war war immer noch Boyd als Option, aber irgendwie kam er mir nicht so rüber, als ob er sich großartig darum kümmerte, ob ich nun Kontakt zu Taylor hatte oder nicht. Ich wusste zwar nicht, ob noch andere Mitglieder in Dereks Rudel waren, aber bei meinen jetzigen Informationen ging ich davon aus, dass ich es nun wusste. Taylor war in Isaac verliebt.

-/-

Taylors Sicht:

Ich lief schon seit einer halben Ewigkeit nervös in meinem Zimmer auf und ab. Naja, vermutlich war es nur eine halbe Stunde die in zwischen vergangen war, aber da ich sowieso jegliches Zeitgefühl verloren hatte, spielte das keine besonders große Rolle. Gleich würde er bestimmt da sein. Ich hatte Coras Rat befolgt. Ich wusste, dass sie es viel mehr im Scherz geagt hatte, aber er war der einzige, den ich hatte fragen können. oder auch fragen wollen. Schließlich hatte er auch lange genug zusammen mit Derek trainiert. er konnte mir ganz bestimmt helfen. Und er hatte tasächlich zu gestimmt. Natürlich hatte ich ihm auch erklärt, wie wichtig es war, dass vor allem derek nichts davon erfuhr. Ich war nicht sicher, wie ich zu ihm stehen sollte. Einer seits wollte ich Coras Worten, dass er mich nur beschützen wolle nur zu gerne glauben schenken. Aber Fakt war nun mal, dass meine Mutter früher mal in seine Rudel, oder besser gesagt dem Rudel seiner Mutter war. und daher hatte sie wohl irgend eine Verbindung. Man konnte derek ja vieles nach sagen, und vermutlich auch sehr vieles vor werfenb, aber eines war er stets. Loyal. Das hatte ich bereits bemerkt. Auch wenn es oft so aus sah, als würde er sein eigenes Ding durch ziehen, war er stets loyal seinem Rudel gegen über gewesen. Naja. Derek war nun mal kompliziert. Damit musste ich wohl oder übel leben. Das Klingeln an der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Für einen Moment befand ich mich in einer Art Schockstarre. Ich war nicht sicher, wieso ich plötzlich so nervös war. Schließlich hatte er letzte Nacht neben mir gelegen. Ich atmete also tief durch und lief dann zur Haustür. Als ich sie öffnete, konnte ich nicht anders, als gleich zu Lächeln. Er strahlte mich mit seines meeres blauen Augen an und kam dann herein.

"Danke, dass du mir hilfst." bedankte ich mich schon zum vermutlich tausendsten Mal.

"Kein Problem. Ich versteh aber immer noch nicht so ganz, wieso Derek dich nicht trainieren möchte." erklärte er während wir den Garten betraten.

"Das ist kompliziert. Es hat wohl etwas mit Coraline zu tun." erklärte ich schlicht.

"Ist alles in Ordnung?" fragte er vorsichtig nach.

"Ja. Nein. Ich.. Ich weiß nicht genau. Es ist..." suchte ich nach den richtigen Worten.

"Kompliziert. Versteh schon." meinte er lediglich.

Er sah wohl, dass das Thema mir etwas auf die Stimmung schlug. Deshalb war ich auch heilfroh, dass er nicht weiter darauf ein ging und wir nun mit dem Training beginnen konnten.

"Können wir anfangen?" fragte er nun.

"Ja, klar. Aber ich bin nicht mehr wirklich in Form. Ich hab in letzter Zeit nicht mehr so oft Sport gemacht." warnte ich ihn gleich vor.

"Kein Problem. Lass uns einfach mal heraus finden, was du noch so alles kannst." meinte er grinsend.

Forderte er mich etwa gerade heraus? Ich war vielleicht nicht mehr ganz in Form, aber ich war mir sicher, dass ich ihn noch besiegen könnte. Schließlich hatte ich mit Coraline auch nicht nur im Gras gesessen und meditiert. Sie hatte mir uch ein paar Tipps gegeben und mir ein paar kleine Geheimnisse verraten. Also ließ ich mich darauf ein und stellte mich ihm gegenüber.

"Bereit?" fragte er immer noch mit diesem siegessicheren Lächeln, woraufhin ich nur nickte.

Jetzt musste ich mir etwas einfallen lassen. Ich wollte ihn unbedingt besiegen. Alleine schon deswegen, weil er zu glauben schien, dass ich es nicht könnte. Also machte ich mich bereit und holte zum ersten Schlag aus. Es war eigentlich keine große Überraschung, dass er ganz einfach mein Handgelenk packte und es fest hielt. Ich hoffte eigentlich darauf, dass er kurz abgelenkt sei, weswegen ich nun mit der anderen Hand ausholte. Doch nicht ein mal eine Sekunde später hielt er auch mein zweites Handgelenk fest und grinste mich an.

"War das schon alles?" fragte er und forderte mich so erneut heraus.

"Noch lange nicht." erwiderte ich ebenfalls mit einem lächeln im Gesicht.

Ich war nicht ganz sicher wieso, aber ich hatte tatsächlich das Gefühl ihn besiegen zu können. Mit einem Ruck riss ich meine rechte Hand frei und mit einer geschickten Drehung landete ich tatsächlich einen Treffer. Durch die Drehung war jetzt auch meine zweite Hand wieder frei. Ich wusste, dass er das so einfach nicht auf sich sitzen lassen würde. Deshalb machte ich mich sofort auch wieder bereit. Und tatsächlich. Keine zwei Sekunden später versuchte er sein Glück. Ich war natürlich nicht so stark wie er. Das war mir bewusst. Deswegen konnte ich seine Schläge nicht abfangen, sondern nur abblocken. Ich wich ein paar Schritte zurück, während er die selbe Anzahl davon vor trat. Ich war mir sicher, dass ich am nächsten Tag unzählige blaue Flecken haben würde. Er schlug zwar nicht fest zu, aber trotzdem würde es reichen. Naja, aber vermutlich waren die Flecken, bevor man sie überhaupt sehen konnte auch schon längst von selbst geheilt. Wie es bei mir natürlich schon so oft der Fall gewesen war. Ich trat noch einen Schritt zurück und anstatt seinen nächsten Schlag einfach nur zu blocken, hielt ich seinen Arm kurz fest. Die darüber entstandene Verwunderung war genau das, was ich brauchte, um selbst wieder zum Schlag aus zu holen. Doch da hatte ich die Rechnung ohne seine Werwolf Fähigkeiten gemacht. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ich plötzlich aufs Gras flog. Isaac kniete über mir und fixierte mit seinen Händen die meinen am Boden. Und wieder sah er mich mit diesem siegessicheren Lächeln an.

"Gewonnen." meinte er schlicht und grinste mich weiter an.

Aber so leicht gab ich noch nicht auf. Schließlich hatte Coraline mir auch etwas bei gebracht. Und etwas dass sie sagte hallte immer wieder in meinem Kopf. Und ich war mir sicher, diese Worte waren der Schlüssel, um jetzt zu gewinnen. Oder um generell immer zu gewinnen. Mir musste nur schnell etwas ein fallen. Aber ich glaubte, bereits das richtige zu wissen.

"Weißt du, das Training mit Coraline war auch ziemlich lehreich. Sie hat mir etwas interessantes bei gebracht." erklärte ich kurz, woraufhin er mich nun eher fragend an sah. "Sie sagte mir: -Wenn du nicht mit Stärke gewinnen kannst, dann trickse.-"

Ich sah Isaacs verwirrten Gesichtsausdruck. Er sah wirklich süß aus, wenn er verwirrt war. Ach was redete ich da. Er sah einfach immer süß aus. Und dann setzte ich mein ganzes Glück auf eine Karte. Ich drückte mich vom Boden ab und nicht ein mal eine Sekunde später trafen unsere Lippen auf einander. Geschafft. Aber nicht nur dass er für einen Moment total verwirrt und vorallem die ganze Zeit total abgelenkt war. Nein, als er den Kuss erwiderte, war dass das wohl schönste Gefühl der Welt. Es schien, als würde die Zeit in Zeitlupe vergehen. Nein. Noch viel langsamer. Aber jetzt hatte ich gewonnen. Und nur eine Sekunde später saß ich nun auf seinen Beinen und lächelte ihn frech an.

"Gewonnen." sagte ich und sah dabei ihn Isaacs verwundertes Gesicht.

"Du hast betrogen." meinte er lächelnd.

"Nein, ich hab dich ausgetrickst." stellte ich mein Handeln klar.

"Und machst du das in Zukunft bei jedem der dich angreift?" fragte er grinsend.

"Nein, nur bei den süßesten." erklärte ich lächelnd.

-Oh mein Gott!- schrie mich meine innere Stimme an und verpasste mir dabei eine Ohrfeige. Und wie so oft hatte sie recht. Wieso in gottes Namen hatte ich das gesagt!? Aber Isaac schien es nicht zu sören, denn er lächelte mich nur weiter an. Naja. Warum sollte es ihn auch stören, wenn man ihn als süß bezeichnete. Dafür hätte ich mindestens noch eine Ohrfeige verdient. Vielleicht sollte ich Allison darum bitten. Das würde sie mit Freuden über nehmen, sobald ich ihr sagen würde, weswegen ich die Ohrfeigen verdient hatte. Und dann setzte Isaac sich auf. Ich wollte eigentlich gerade auf stehen, doch er hielt mich fest. Sofort spürte ich, wie mir die Röte in die Wangen stieg und dieses kribbeln durch meinen Körper fuhr.

"Mach das lieber nicht." meinte er und sah mich mit diesem charmanten Lächeln an, bei dem ich dahin schmelzen könnte. "Ich kann ganz schön eifersüchtig werden."

Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, lehnte sich dann zu mir und küsste mich. Ich spürte sofort, wie mein Herz begann Saltos zu schlagen. Mein ganzer Körper zitterte. Wieso war ich nur immer so nervös? Er legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich noch enger zu sich. Ich legte meine Hände auf seine Schultern. Sie zitterten immer noch wie verrückt. Doch als ich begann seinen Herzschlag unter meiner rechten Hand zu spüren, stoppte das Zittern augenblicklich. Keine Ahnung, wie viel Zeit verging. Aber eines war sicher. Sie verging zu schnell. Viel zu schnell. Aber in dieser viel zu kurzen kleinen Ewigkeit, war ich einfach nur glücklich. Es schien, als sei alles um mich, um uns, herum gar nicht existenziell. Einfach nicht da. Unwichtig. Alles was zählte, waren wir. Isaac und ich. Und jetzt konnte ich mir über drei Dinge vollkommen sicher sein. Das erste war, dass das was ich für Isaac fühlte, nicht einfach nur eine Schwärmerei war. Es war nicht nur irgendein Gefühl. Nein, es war viel mehr, wie ein fester Bestandteil meines Lebens. Als ob ich ohne dieses Gefühl, ohne Isaac, nicht mehr leben könnte. Und das zweite war, dass ich mir nun voll und ganz sicher war, dass er das selbe für mich fühlte. Nein, er würde mich nicht verletzen. Er würde mich beschützen. Beschützen vor allem und jedem was mir schaden könnte. Er würde mich nicht alleine lassen. Niemals. Und ich würde immer bei ihm sein. Es war mir egal, ob Coraline es erfuhr. Denn die dritte Sache, üer die ich mir nun vollkommen und zu 100% sicher war, war, dass Coraline nichts daran ändern könnte. Niemand könnte das. Diese Gefühle waren einfach stärker als alles andere. Und sie würden jede Schlacht und jeden Krieg überleben. Da war ich mir sicher.

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