Kapitel 2
Taylors Sicht:
Ich war nun seit zwei Wochen wieder in Beacon Hills. Die Sommerferien über war ich in Los Angeles bei Jessi und M.J. gewesen. Ich hatte zwar vor gehabt, bis zum Ende der Sommerferien bei ihnen zu bleiben, aber nachdem ich herausgefunden hatte, dass M.J. mit meinem Ex-Freund Jake schlief, hatte ich es vorgezogen, wieder zu gehen. Mir war selbst nicht so ganz klar, weswegen mich das so störte. Sollte es ja eigentlich nicht, aber es war nunmal so. Vielleicht lag es daran, dass M.J. meine beste Freundin war und ich wusste, was Jake für ein Idiot sein konnte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass Jake mein erster Freund gewesen war und wir immer hin 3 Jahre lang zusammen gewesen waren. Naja. Was solls. Nur durchs spekulieren würde ich wohl nicht darauf kommen. Vielleicht würde mir die Antwort ja im Traum zu fliegen. Denn diese Ungewissheit machte mich noch irre. Ich hasste mich selbst dafür, dass es mir soviel ausmachte. Naja. Jedenfalls würde morgen die Schule wieder anfangen und ich hatte überhaupt keine Lust. Schulanfang. Das bedeutete für viele ein neuer Anfang. Neue Vorsätze. Neue Lehrer. Neue Motivation. Aber für viele bedeutete es auch ein weiteres Jahr ihres Lebens in stickigen Klassenzimmern zu vergeuden. Ich dachte immer ich würde zur zweiten Sorte gehören. Aber ich bemerkte schnell, dass ich weder zur ersten, noch zur zweiten Gruppe gehörte. Nein, ich gehörte zu der Gruppe, für die das neue Schuljahr nichts anderes als ein Kampf ums Überleben war. Und zwar wortwörtlich. Denn wie sich herausstellte, hatte das böse Übernatürliche noch ein paar Pläne für das gute Übernatürliche. Und da ich da dazu gehörte, ob ich nun wollte oder nicht, hatte ich auch dieses Schuljahr alle Hände voll damit zu tun, nicht zu sterben.
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Als mein Wecker klingelte, hätte ich ihn am liebsten gegen die Wand geschleudert.Letzte nacht hatte ich nicht sonderlich viel schlaf bekommen, da mein Handy dauern klingelte. Ich hatte es zwar irgendwann auf vibrieren gestellt, aber bei dieser verdammten Stille die Nachts für gewöhnlich herrschte, hörte ich es trotzdem. Ausschalten wäre zwar eine option gewesen, aber dann hätte mein zweiter Wecker auch nicht geklingelt und den brauchte ich heute morgen wirklich dringend, denn sonst wäre ich vermutlich nicht aufgestanden. Als ich dann endlich mein Handy gefunden hatte und auch diesen Wecker ausgeschaltet hatte, setzte ich mich gähnend auf und sah verschlafen auf den Bildschirm. Ich hatte wirklich 36 Anrufe in Abwesenheit. Und alle, wirklich ALLE, waren von M.J. Dieser Telefon-Terror ging nun schon seit meiner Abreise so. Ich fragte mich allmählig, ob die Tatsache, dass ich ihre Anrufe nicht entgegen nahm noch zu subtil war. Vielleicht sollte ich das nächste Mal ran gehen und ihr deutlich machen, dass ich keinen Wert mehr auf ihre Freundschaft legte. Ja. Genau das nahm ich mir vor. Sonst würde sie nie aufhören mich anzurufen. Vielleicht würde sie dann auch in den nächsten Tagen vor meine Tür stehen. Darauf hatte ich wirklich keine Lust. Naja. Aber jetzt musste ich mich erst einmal mit dem nächstgelegenen Problem herumschlagen. Der Schule. Müde stand ich auf und schlenderte ins Bad. Nach einer schönen langen heißen Dusche stand ich erst einmal in einem föllig vernebelten Badezimmer. Ich öffnete die Tür und ein fenster und ließ die erfrischende Morgenluft hereinströmen. Nachdem ich mich abgetrocknet und meine Haare geföhnt hatte, ging ich in mein Zimmer und suchte mir Unterwäsche, eine Jeans-Hotpants und ein rotes Top heraus. Dazu noch meine schwarzen Boots und meine schwarze Kunstlederjacke und fertig. Auf dem Weg nach unten griff ich noch meine braune Schultertasche und frühstückte dann erst einmal. Die Schule begann erst in einer halben Stunde, weshalb ich mir etwas Zeit ließ. Auf dem Weg zur Tür sprang ich nocheinmal ins Gästebadezimmer und betrachtete mich kurz im Spiegel. Dann schnappte ich mir meine Autoschlüssel und die paar Bücher, die ich heute bauchte und machte mich auf den Weg zur Schule. Die Schulbücher werden vor dem Schuljahrbeginn jedem zugeschickt. Als ich auf den Parkplatz fuhr und den Motor ausstellte, blieb ich noch eine ganze Weile sitzen. Ich hatte einen ganzen Sommer lang, weder mit Scott, Stiles, Mia oder Ella geredet. Und geschrieben hatte ich mit ihnen auch so gut wie nicht. In den Sommerferien war ich einfach viel zu beschäftigt gewesen. Naja, wenn man es so nennen konnte. Ich hatte nichts anderes als Party im Kopf gehabt. Ich war die ganze Nacht mit M.J. und Jessi unterwegs gewesen, und meistens so gegen 6 Uhr morgens sind wir wieder bei einem der beiden angekommen. Und das hatte natürlich zur Folge, dass wir bis mindestens 17 Uhr geschlafen hatten. Da blieb nihct mehr viel Zeit zu schreiben. Meistens hate mir aber auch einfach die Lust dazu gefehlt. Ich war einfach nur froh, für ein paar Monate mein Leben in Beacon Hills vergessen zu können. Und das hatte jetzt zur Folge, dass ich mich nicht so richtig traute, die Schule zu betreten, oder gar das Auto zu verlassen. Ich war nicht sicher, wie meine Freunde, wenn sie dass denn überhaupt noch waren, auf mich reagieren würden. Vermutlich nicht gerade sehr erfreut. Aber ich würde jetz nicht einfach wieder nach Hause fahren. Nein, die Blöße würde ich mir nicht geben. Und außerdem sagte man doch -Neues Jahr, Neues Glück-. Das sagte man zwar zu Silvester, aber wieso sollte das nicht auch für ein neues Schuljahr gelten? Ich atmete also einmal tief durch und stieg dann mit ungewohnt zittrigen Beinen aus. Kaum zu glauben, ich war tatsächlich nervös. Nach allem, was ich bereits erlebt hatte, war ich tatsächlich nervös. Aber vielleicht lag das auch nur daran, weil ich ja gerade so viel erlebt hatte. Und zwar leider nicht nur gutes. Ich war so nervös, mir war schon ganz übel. -Einfach an etwas anderes denken- versuchte meine innere Stimme mich aufzubauen. -Denk einfach an...- Und dann hörte ich ein Motorrad. -Ja, genau. Denk einfach an die coolen Bikes, die du in L.A. gesehen hast.- erinnerte mich meine innere Stimme. Doch als ich in die Richtung sah, aus der das Geräusch kam, hätte ich mir gewünscht, doch an etwas anderes gedacht zu haben. Denn von dem Motorrad stieg niemand anderes als Scott. Na toll. ich war noch nicht mal im Schulgebäude und musste schon Scott über den Weg laufen. -Einfach weiter gehen.- ermunterte mich die Stimme in meinem Kopf. -Er hat dich vielleicht garnicht gesehen.- Ich tat wie meine innere Stimme verlangte und ging schnurstraks auf den Eingang zu. Doch Pustekuchen. Er hatte mich natürlich bemerkt. Wie konnte ich auch annehmen, mich an einem Werwolf vorbei schleichen zu können.
"Hey Taylor." hielt er mich auf.
Nur zögernd drehte ich mich um und erwartete eine Standpauke, alla -Wieso hast du dich nicht gemeldet-. Doch das war zu meiner großen Überraschung nicht der Fall.
"Wie gehts dir?" fragte Scott vorsichtig mit einem Blick der sagte, dass sie sich scheinbar Sorgen gemacht hatten.
Und genau dieser Blick ließ mich nur mehr darüber wundern, warum ich keine Predigt gehalten bekam.
"Ganz gut, denk ich." sagte ich zögernd und immer noch verwundert.
"Gut. Das... das ist toll. Also seit.. seit wann bist du wieder hier?" fragte er stotternd.
Sollte das hier etwa Smalltalk werden? Ich war nicht ganz sicher über den Sinn dahinter. Wollte er mich um irgendetwas bitten? Hatte er eine spezielle Frage? Naja, da gab es wohl nur einen Weg das raus zu finden. Mitspielen.
"Seit etwa zwei Wochen." antwortete ich knapp, aber versuchte dabei etwas freundlicher zu klingen als noch vor den Ferien.
"Ach ja. Ich hab dich garnicht gesehen." meinte er wohl etwas überrascht.
"Ehm, ja ich... Ich war eigentlich nur zuhause. Hab trainiert und so." spielte ich das Spiel mit.
"Das ist toll. Wirst du wieder fürs Team spielen?" fragte er, woraufhin ich ihn kurz fragend ansah.
"Oh, nein, ich hab nicht für Lacrosse trainiert." erklärte ich und hoffte ich müsste das nicht weiter ausführen.
"Oh du meinst.. Achso verstehe." meinte er. "Naja, du kannst ja trotzdem nochmal spielen."
"Ich bin nicht sicher, ob der Coach mich noch spielen lassen würde. Ich meine, ich war im letzten Schuljahr nicht gerade sehr motiviert." erklärte ich.
"Oh, naja. Du.. kannst es ja versuchen. Ich bin sicher, er weißt einen guten Spieler sicher nicht ab." erklärte er.
Trotz seines leichten Lächelns spürte ich die deutliche Spannung die herrschte. Ich war nicht sicher, woran es lag, aber es fühlte sich irgendwie komisch an, mit Scott zu reden.
"Ja, mal sehen." meinte ich nur.
"Wir sehen uns dann später." sagte Scott und mit einem Lächeln drehte er sich um und verschwand zum anderen Eingang der Schule.
Das war wirklich komisch. Naja. Ich machte mich nun auch wieder auf den Weg zum Eingang. Bevor ich das Schulgebäude betrat amete ich einmal tief durch. Nur zögernd drückte ich die Tür auf. Drinnen steuerte ich erst einmal meinen Spind an. Ich öffnete den Spind und legte erst einmal die paar Bücher hinein. Um mich herum waren hunderte von Schüler, die sich alle um den Hals fielen, weil sie sich einen Sommer lang nicht gesehen hatten. Da stach ich ganz schön heraus. Naja, zumindest noch für diesen Moment. Als ich meinen Spind schloss und mich umdrehte, fiel mir direkt Mia um den Hals.
"Hey." quietschte sie in ihrer helsten Stimmlage. "Na? Was hast du im Sommer gemacht. Du musst mir alles erzählen."
Doch bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, begann Mia wie gewohnt wie ein Wasserfall zu reden. Was war denn jetzt los? Sie tat gerade so, als ob nie etwas gewesen war. Genauso wie Scott heute morgen. Träumte ich etwa? Warum schien jeder so zu tun, als ob nichts gewesen war? Als ob ich nicht den ganzen Sommer lang weg gewesen und nicht mit ihnen geredet hätte. Mia unterbrach den Rede-Wasserfall erst, als Ella um die Ecke bog und auf uns zugestürmt kam. Die Laune der beiden war ja fast unerträglich gut. Also eigentlich wie immer. Einfach alles schien wie immer zu sein. Naja, bis auf sie. Allison. Sie war woh doch wieder hier. Sie hatte sich bei Beginn der Sommerferien ebenfalls verabschiedet, jedoch war sie sich nicht sicher, ob sie wieder kommen würde. Und jetzt liefen wir genau an ihr und Lydia vorbei. Ich hoffte eigentlich, dass wir ohne dass sie uns bemerkten in den Klassenraum kamen, doch das gelang uns leider nicht so gut.
"Taylor." sagte Lydias ungewohnt fröhliche Stimme.
Also blieb mir nichts anderes übrig und kurz zu ihnen zu gehen. Ella und Mia verschwanden derweil in die Klasse.
"Hey." sagte ich mit etwas unbehagen in der Stimme, dass ich versuchte so gut es ging zu unterdrücken.
"Wie war dein Sommer?" fragte Allison mit dem selben unbehagen in der Stimme.
Sie sah anders aus. Sie hatte jetzt kurze und hellere Haare. Es stand ihr, aber glaubte sie jetzt, nur weil sie anders aussah, dass alles wieder gut war?
"Ganz gut." antwortete ich schlicht.
"Ach ja? Nur ganz gut?" schien Lydia mich herausfordern zu wollen. "Ich hab gehört du warst in L.A. Jetzt erzähl mir nicht, du hast dir dort keinen heißen Kerl aufgerissen."
"Ehm...." wollte ich erklären.
"Hmm. Naja. Also ich hatte mehr als nur eine Sommerromance." erklärte sie grinsend.
Wow. War sie etwa schon über Jackson hinweg? Das ging ja schnell. Und bereits ihre nächste Aussage wusste ich, dass sie wirklich über ihn hinweg zu sein schien.
"Frischlinge. Haufenweise Frischlinge." schwärmte sie und sah sie in den Scharen von Jungs um, die vielleicht gerade mal 15 waren.
"Du meinst frische Jungs." meinte Allison mit etwas tadelndem Blick. "Lydia, die sind 14."
"Hmmm. Manche sind weiter entwickelt als andere." meinte sie grinsend.
"Weißt du, es ist okay, singel zu sein. Konzentriere dich eine Weile auf dich selbst. Arbeite daran, ein besserer Mensch zu werden." meinte Allison.
So langsam hatte ich das Gefühl, das wir nicht mehr über Lydia redeten. Und Lydia schien der selbe Gedanke gekommen zu sein.
"Allison. Du weißt, ich liebe dich. Alos wenn du das unbedingt tun willst, wo wir über mich reden, und so tun, als ob es nicht in wirklichkeit um dich geht, ist das in ordnung." erklärte sie, woraufhin Allison und ich leicht grinsten. "Aber.. Ich will wirklich keinen festen Freund. Ich will eine Ablenkung." fügte sie hinzu.
Und wie aufs Stichwort schien ihre zukünftige Ablenkung die Tür hinein zu spazieren. Aber eines musste man ihr lassen. Sie hatte keinen schlechten Geschmack, was die Männerwelt anging. Auch Allison und ich konnten den Blick kaum von ihnen abwenden. Ja genau von IHNEN.
"Brüder." meinte Allison leicht verträumt.
"Besser." erklärte ich schlicht und Lydia beendete unseren gemeinsamen Tagtraum mit:"Zwillinge."
Und das war noch nicht einmal das beste. Naja, die beiden sahen schon genial aus, aber sie hatten jeweils einen schwarzen Motorradhelm in der Hand. Und es gab einfach nichts besseres als Motorräder. Sie strahlten diesen typischen, für die meisten, oder besser gesagt alle Mädchen, so anziehenden Badboy Charm aus. Mit einem Blick zu Lydia wusste ich sofort, dass sie den beiden sofort erlegen war. Das Allison nicht sonderlich an den beiden interessiert war, war keine große Überraschung. Denn auch wenn sie so tat, als ob Scott ihr nichts mehr bedeuten würde, war mir mehr als bewusst, dass es nicht stimmte. Und auch, wenn die beiden einen gewissen Charm hatten, ließen sie mich auch kalt. Denn von Typen der Sorte Badboy hatte ich wirklich genug. Denn Jake, war genauso gewesen. Und von ihm wollte ich nichts mehr wissen. Und auch Isaac letztes Jahr, war.... -Isaac- hallte es in meinem Kopf. Na toll. Warum hatte ich mich selbst auch wieder an ihn erinnern müssen? Das war wirklich eine schlechte Idee gewesen. Vielleicht sollte ich es einfach wie Lydia handhaben. Das schien viel einfacher zu sein. Naja. Wie machten uns nun auch auf den Weg in die Klasse, wobei ich den Gedanken schnell wieder strich. Die meisten schienen schon auf ihren Plätzen zu sitzen, weswegen nicht mehr viel frei war. Mia und Ella hatten mir einen Platz in Richtung der Fensterfront freigehalten. Jetzt saß vor mir Mia, rechts von mir Ella und auf der anderen Seite nahm Lydia platz. Und in welches grinsende Gesicht sah ich, als ich hinter mich blickte? In kein geringeres als das von Stiles.
"Hey, Taylor. Auch wieder in der Stadt. Na, wie gehts?" begann er zu fragen.
"Alles bestens. Und bei dir?" fragte ich mit einem leichten Lächeln.
Bei Stiles konnte man meistens einfach nicht anders als einfach fröhlich zu sein. Er strahlte einfach so viel positives aus. Das war schon fast nicht mehr normal.
"Ach weißt schon. Das übliche eben." meinte er immer noch grinsend.
Er wollte gerade noch etwas sagen, als plötzlich mein Handy klingelte. Ich hatte eine Nachricht bekommen. Für einen Moment hatte ich schon gedacht, das wäre mal wieder M.J. gewesen, doch dann hörte ich geschätzte 25 andere Klingeltöne. Scheinbar hatte jeder eine SMS bekommen. Etwa irgendwelche Werbung?Aber gerade aks ich die SMS öffnete, kam auch schon unsere neue Lehrerin herein.
"Die See wurde von einer schwarzen Wand aus Wolken verriegelt und die ruhige Wasserstraße, die ernst unter einem bewölkten Himmel, bis zum äußersten Ende der Welt floss, schien in das Herz tiefster Dunkelheit zu führen." gab sie genau die SMS wieder, die scheinbar wir alle gerade bekommen hatten. "Das sind die letzten Zeilen, des ersten Buches, das wir lesen werden. Außerdem, ist das die letzte SMS, die sie in dieser Klasse bekommen werden. Handys aus."
Sie lächelte bei jedem Wort das sie sagte und klang selbst bei dem Befehl die Handys auszumachen noch freundlich. Sie schien noch eine sehr junge Lehrerin zu sein. Vermutlich hatte sie gerade erst ihre Zulassung bekommen. Naja, sollte mir recht sein. Denn als so junge Lehrerin, war sie bestimmt auch etwas cooler drauf als, naja, als zum Beispiel Mr. Harris.Jeder schaltete sein Handy aus und verstaute es wieder in seiner Tasche. Kurz darauf begann auch schon der Unterricht. Allerdings war sie wohl doch nicht unbedingt die Art von -Cooler Lehrer- die ich erwartet hatte. Sie gab uns Aufgaben, die jeder für sich bearbeiten sollte. Etwa 10 Minuten später ging die Tür auf und der Direktor kam herein. Ich war so froh, das es wieder der alte Rektor war. Mit Gerard hätte ich es keinen Tag ausgehalten. Aber das musste Gott sei Dank keiner von uns. Denn seit seinen letzten, so furchtbar netten Worten -Töte sie. Töte sie alle-, hatte keiner mehr etwas von ihm gehört. Und das war auch besser so. Für ihn. Denn wenn ich ihn noch mal sehen würde, würde ihm das Grinsen schon noch vergehen. Denn in den Ferien war ich um einiges stärker geworden. Ich hatte zwar die meiste Zeit mit Party vergeudet, aber es war ja nicht so, dass es in L.A. keine Boxstudios gab oder so. Aber zurück zum Direktor. Er sagte leise etwas zu unserer neuen Lehrerin miss Blake und ging dann wieder. Daraufhin rief sie Scott nach vorne, der verwirrt mit ihr in den Schulflur ging. Ich bekam nicht mit, was sie sagten, aber Scott kam danach nicht wieder rein. Hoffentlich war nichts passiert. Aber gut, dass musste es wohl, wenn Scott die Schule einfach so am ersten Tag verließ. ich versuchte mich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren, doch das gelang mir leider nicht mehr wirklich, denn etwa 10 Minuten später, begann Stiles hinter mir zu reden. Leise rief er nach Lydia, woraufhin ich sie ansah. Sie hatte ihn nicht gehört, also stubste ich sie kurz an und deutete auf Stiles.
"Ist das von dem Unfall?" flüsterte Stiles.
"Welcher Unfall?" wollte ich wissen.
"Ist nicht so tragisch. Erklär ich dir später." meinte er.
"Nicht so tragisch? Hast du dir mein Auto angesehen? Das kann auf den Müll." zischte Lydia.
"Jedenfall. Ist das an deinem Knöchel nun davon?" kam Stiles auf seine Frage zurück.
"Nein. Prada hat mich gebissen." erwiederte Lydia genervt.
"Dein Hund?" fragte Stiles überrascht.
"Nein, meine Designer-Handtasche." entgegnete Lydia schnippisch.
Stiles sah richtig verwirrt aus, doch ich fand das nur amüssant.
"Ja, mein Hund." klärte Lydia ihn auf.
"Hat er dich vorher schonmal gebissen?" fragte Stiles weiter, woraufhin Lydia nur den Kopf schüttelte.
"Okay, was ist, wenn es das gleiche ist, wie bei dem Reh?" meinte Stiles.
"Welches Reh?" fragte ich neugierig.
"Das erklär ich dir auch später." meinte Stiles und wandte sich wieder an Lydia. "Du weißt schon, so wie sich Tiere merkwürdig benehmen, bevor ein Erdbeben kommt, oder so."
"Das heißt bitte was? Das ein Erdbeben kommt?" meinte Lydia ungläubig.
"Oder ETWAS." betonte Stiles extra deutlich. "Ich meine ja nur, dass vielleicht irgendetwas kommt. Etwas schlimmes."
Wovon zum Teufel sprach er da bitte? Unfall? Reh? Ich wusste ja, dass Stiles ganz schön eigen war, aber das war einfach nur noch merkwürdig. Und Lydia schien meiner Meinung zu sein.
"Es waren doch nur ein reh und ein Hund." bemerkte sie. "Was sagst du immer über die Drei. Einmal, Zweimal,..."
Doch bevor Lydia weiter sprechen konnte, knallte plötzlich etwas hinter ihr ans Fenster. Jeder schrack hoch und starrte auf das Fenster. Es schien, als sei gerade ein Vogel dagegen geflogen. Dort, an der Stelle, wo er scheinbar dagegen geflogen war, war jetzt nur noch ein blutverschmierter Fleck.
"Okay, soviel zu drei." merkte ich an.
Miss lake, die gerade etwas an die Tafel geschrieben hatte, legte die Kreide weg und ging zum Fenster. Da die Fensterfront nicht gerade klein war, konnte jeder genau sehen, was dort am Himmel war. Es waren tausende von Vögeln. Aber sie flogen nicht einfach nur über die Schule hinweg. nein, es sah viel mehr so aus, als ob sie direkt auf die Schule zusteuerten. Und genau das taten sie auch. Nur eine Sekunde später knallte ein weiterer Vogel gegen die Scheibe. Und kurz darauf der nächste. Allerdings flog dieser nicht einfach nur dagegen, sondern durchschlug die Scheibe mit seinem spitzen Schnabel. Es schien als wäre die ganze Vogelschar auf einem Selbstmodflug. Denn nur eine Sekunde später durchbrachen hunderte von Vögeln die Scheibe. Es waren nur noch panische Schrei von den Schülern zu hören und Miss Blake die schrie: "Alle runter! Legt euch sofort alle auf den Boden!"
Das musste sie keinem zwei Mal sagen. Sofort stürzten alle Schüler zu Boden. Einer von diesen Mistviechern erwischte mich mit seinen Krallen oder seinem Schnabel an meiner Wange und hinterließ einen spürbar deutlichen Kratzer. Doch weh tat es nicht. Nein im nächsten Moment fühlte es sich vielmehr wie ein kribbeln an. Mir mir lag Stiles, der mich verwundert ansah. Keine Ahnung, was der aufeinmal hatte. Naja, gut, man wurde auch nicht jeden Tag von einem Schwarm Vögeln in einem Klassenzimmer attackiert. Es waren nur ein paar Minuten die vergangen waren, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Immer wieder hatten die Vögel mich an den Beinen gekratzt. Ich musste wirklich furchtbar aussehen. Natürlich blieb die Attacke nicht unbemerkt. Vermutlich hatte eine Klasse von nebenan die panischen Schreie gehört. Oder auch der Ganze Gang. Gewundert hätte es mich nicht. Irgendwann hatten sich die Vögel wieder verzogen und alle standen nach und nach wieder auf. Das Klassenzimmer war föllig verwüstet. Überall lagen schwarze Federn herum, die Tische waren verschoben weil jeder panisch zu Boden gestürzt war, Blätter flogen durch die ganze Klassen und jeder hatte Kratzer im Gesicht und an armen und beinen. Als sich die Panik wieder gelegt hatte stand dann auch schon die Polizei im Klassenzimmer. Miss Blake sah ganz schön mitgenommen aus. Aber gut wie schon gesagt, wie oft passiert es schon, in normalen Kleinenstädten wohl gemerkt, dass eine Schar schwarzer Raben in einem Klassenzimmer wütet. Sowas hatte die arme Frau an ihrem ersten Tag betimmt nicht erwartet. Die Polizei befragte jeden Schüler, was denn geschehen war und kurz darauf standen auch schon dutzende besorgter Eltern bei ihren Kindern und nahmen sie mit nach Hause. Apropo Eltern. Natürlich musste er auch da sein. Chris. Er sprach mit Allison und sah sich ihre Wunden an.
"Das nächste mal, wenn du dich danach fühlst, zuhause zu bleiben, bleibst du zuhause." sagte er besorgt zu ihr.
Ich stand bei Mia und Ella und sah kur zu den beiden herüber. Mia sah ganz schön zerkratzt aus. Sie hatte sich scheinbar den Kopf aufgeschlagen und hatte überall Kratzer. Doch bevor ich mich um sie kümmern konnte, kam Chris zu mir.
"Geht es dir gut?" fragte er etwas besorgt.
"Ja, mir gehts gut. Nur ein paar Kratzer." erklärte ich und wollte mich wieder Mia und Ella widmen.
"Ach ja?" fragte er etwas überrascht.
Ich verstand nicht ganz, warum er so überrascht war. Doch als ich an mir herunter sah, verstand ich ihn. Ich hatte keinen einzigen Kratzer. Nichts. Rein Garnichts. Schnell fuhr ich mit meinen Fingern über meine Wange, wo eigentlich eine riesige Schramme sein sollte. Aber auch da war rein garnichts.
"Ehm, ja. An den Armen. Ich hatte meine Jacke nicht an. Aber geht shon." log ich ihn an und ging wieder zu Mia. "Du solltest ins Krankenhaus."
Sie nickte nur leicht und dann liefen ihr Tränen über die Wangen. Ich sah mich kurz nach Lydia und Stiles um. Stiles war gerade am Telefonieren und machte sich dann auf den Weg.
"Ehm Ella, begleitest du sie? Ich muss noch dringend etwas erledigen." sagte ich ohne eine Antwort abzuwarten und ging dann eilig Stiles hinterher.
"Stiles." rief ich, woraufhin er stehen blieb.
"Hey. Ist alles in Ordnung?" fragte er etwas besorgt.
"Ja, mir gehts gut. Wo willst du denn hin?" wollte ich wissen.
"Ehmm... ich.. ich muss nur..." begann er sich schienbar eine Ausrede zu überlegen.
"Stiles, was ist passiert?" fragte ich mit einer ganz schrecklichen Vorahnung.
Es musste irgendetwas passiert sein. Zuerst verschwand Scott einfach so aus der Schule, dann dieser mehr als nur seltsame Vogelangriff und nun wollte Stiles mich mit irgendeiner Ausrede abspeisen.
"Es ist kompliziert. Also ich weiß noch nicht, ob..." sagte er lediglich.
"Weißt du, ich bin nicht dumm. Solange du unsere Sprache sprichst und ordentliche Sätze formulierst, werd ich dich schon verstehen." erklärte ich mit sarkastischem Unterton.
"Na schön. Ich erklärs dir im Auto. Aber dann müssen wir jetzt auch wirklich los." drängte er.
Also folgte ich ihm zu seinem Auto und wir fuhren vom Schulgelände.Stiles erzählte mir, dass sie gestern Abend einen Unfall hatten, wobei ein Reh einfach so frontal in Lydias Auto hineingelaufen war. Er hatte wohl daraufhin nach Autounfällen gesucht, bei dennen Rehe als verursacher galten, und hatte festgestellt, dass noch nie ein Reh einfach so auf ein Auto zugelaufen war. Er war sich noch nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, aber die Tatsache, das Lydia nun von ihrem Hund gebissen wurde, der so etwas noch nie getan hatte, und jetzt plötzlich ein Schwarm Raben auf das Klassenzimmer losgegangen war, kam ihm äußerst merkwürdig vor.
"Da hast du recht. Das ist merkwürdig. Und das scheint alles mit Lydia zusammen zu hängen." meinte ich etwas gedankenverloren.
Mir ging einfach die Sache mit den Kratzern nicht mehr aus dem Kopf. Jeder hatte mehrere Kratzer, wenn auch nur kleine, aber bei mir schien alles wieder verheilt zu sein. Wieso?
"Alles in Ordnung?" fragte Stiles.
Er schien bemerkt zu haben, dass ich wohl nicht ganz anwesend war.
"Ja, es ist nur..." begann ich und suchte nach den richtigen Worten. "Ach nichts."
Ich bildete mir das vermutlich alles nur ein. Ich ließ es also gut sein und versuchte mich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Doch das war leider nicht so einfach. Denn je weiter wir fuhren, desto stärker wurde dieses merkwürdige Gefühl. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Oder ob es überhaupt etwas zu bedeuten hatte. Aber Tatsache war nunmal, dass dieses merkwürdige Gefühl da war.Irgendwann hielt Stiles an und wir stiegen aus. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo wir hier waren, oder wo wir hinwollten. Aber Stiles würde es sicher wissen.
"Stiles, wo gehen wir hin?" fragte ich also.
"Zu Dereks Haus." erwiderte er.
"Zu Dereks Haus? Ich dachte Derek wohnt in dieser Lagerhalle." bohrte ich nach.
"Nein. Also ja. Also das Hat er. Jetzt wohnt er in einer Wohnung. Das hier war mal sein Haus. Bis die verrückte Kate Argent, deine tote Tante übrigens, es mit samt den Einwohnern niedergebrannt hat. Nur Derek, sein Onkel Peter und seine Schwester, die mitlerweile ebenfalls von Kate getötet wurde, hatten das Feuer überlebt." erklärte er.
"Wow. Also komme ich aus einer Familie voller psychophatischer Killer. Solle ich jemals so werde, erschieß mcih, Stiles." meinte ich mit einem kleinen sarkastischen Unterton.
Mit jedem Schritt den wir machten, verstärkte sich das Gefühl noch mehr. Und dann standen wir auch schon davor. Vor einer alten, abgebrannten Ruine. Als wir das Haus betraten, kamen uns gleich Scott und Derek entgegen.
"Was macht Taylor denn hier?" richtete sich Scott an Stiles, ohne mich zu beachten.
"Sie wollte unbedingt mit. Was hätte ich tun sollen?" meinte Stiles verteidigend.
"Nein sagen?" entgegnete Scott.
"Scott! Du kannst mich nicht aus alle dem heraushalten." entgegnete ich wütend.
Ich war schließlich auch noch anwesend. Aber es fühlte sich irgendwie nicht gut an, dass ich hier war. Es war seltsam. Irgendetwas hier war seltsam.
"Scott, was ist hier los?" fragte ich während dieses Gefühl zunahm.
Er antwortete mir jedoch nicht, sondern sah in das scheinbar ehemalige Wohzimmer. Dort stand ein alter Tisch oder so und darauf lag jemand. Aber das war nicht einfach irgendjemand. Keine Ahnung wieso, aber es war so, als würde das Gefühl durch ihn ausgelöst werden. Isaac. Ich ging zu ihm und betrachtete ihn eindringlich. Er trug so einen Krankenhauskittel.
"Was ist mit ihm?" wollte ich wissen.
"Er wurde von einem Alpha verletzt." erklärte diesesmal Derek.
"Er hat Schmerzen." sagte ich vielmehr, als dass ich fragte.
Denn ich war sicher, dass das dieses Gefühl war. Er hatte Schmerzen, das wusste ich.
"Er wird schon wieder." versicherte Derek.
Die drei gingen ein Stück zur Seite und begannen sich zu unterhalten. Keine Ahnung worüber, ich konnte mich nur auf eines konzentrieren. Isaac. Und dass er Schmerzen hatte. Wieso fühlte ich das? Wieso wusste ich, das er Schmerzen hatte? Was war nur los mit mir? Er atmete ganz ruhig und für jeden anderen hätte es so ausgesehen, als ob er einfach nur geschlafen hätte. Aber ich wusste es besser. Wie ferngesteuert griff ich nach seiner Hand. Und dann konnte ich seine Schmerzen ganz deutlcih spüren. Aber da war auch noch etwas anderes. Ich fühlte noch etwas anderes. Ich erinnerte mich an jedes Mal, wenn er mich berührt hatte. Es war jedesmal wie ein kleiner Stromschlag. Und genau das fühlte ich jetzt auch. Und mit einem Mal war es, als wäre der Schalter wieder umgelegt. Nichts zu fühlen, bedeutete zwar den Schmerz über den Verlusst eines gelibeten menschen nicht spüren zu müssen, aber es bedeutete auch nicht fühlen zu können, wie es ist, jemanden zu lieben. Und genau das tat ich. Ich war in Isaac verliebt. Und ihn so zu sehen und zu wissen, dass er Schmerzen hatte, zeriss mein Herz. Ich konnte in seiner Nähe nicht so egoistisch sein und seinen Schmerz ignorieren, nur weil ich meinen nicht fühlen wollte. Ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen liefen. Und nur eine Sekunde später, fühlte ich ein ganz komisches brennen an meinem Arm. Ich keuchte auf vor Schmerz. Sofort zog ich meine Jacke aus und betrachtete meinen linken Oberarm. Dort zogen sich rote Striemen drum herum. Was war das? Hinter mir hörte ich, wie Scott versuchte einen Schrei zu unterdrücken. Als ich mich immer noch keuchend zu ihm umdrehte, sah ich, dass Derek mit einem Bunsendrenner seinen Arm bearbeitet. Keine Ahnung was das sollte, aber ich fühlte die Flammen, als würde er meine Haut ankokeln. Scott hatte inzwischen Fangzähne und bbrüllte. Er hatte noch stärkere Schmerzen als ich. Aber wieso fühlte ich das überhaupt?? Stiles sah zu mir und betrachtete genauso wie ich meinen Arm. Die Roten striemen wurden immer deutlicher und der Schmerz auch. Mir wurde heiß und kalt und dann wurde plötzlich alles schwarz.
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