Kapitel 59


"Ich wollte eigentlich früher kommen, aber habe bis eben gepennt" grinste sie.


"Kein Problem, bin auch erst vor kurzem aufgestanden" gestand ich.


"Na dann passt das ja. Samu und Riku haben sich gestern noch lange unterhalten, aber hab nicht viel mitbekommen, bin irgendwann eingeschlafen. Irgendwas mit, das er sich ändern möchte und Riku ihm dabei hilft. So viel hab ich noch mitbekommen. Habt ihr alles geklärt" fragte sie, direkt, wie sie war.


"Ja haben wir. Ist alles wieder gut. Aber er macht sich noch ziemlich ein Kopf darüber. Aber auch das wird wieder. Bin mir da ziemlich sicher. Weißt du, wann sie ungefähr wieder kommen" fragte nun ich.


"Nein, aber Riku wollte schreiben, wenn sie Feierabend haben, damit wir uns fertig machen können" antwortete sie.


Ich nickte und träumte wieder ein wenig vor mich hin.


"Mir ist langweilig" fing Jessi nach einer weile an und ich musste grinsen. Wirklich lange still sitzen konnte sie noch nie. 10 Minuten grenzten schon an ein Wunder. Doch so kannte und liebte ich sie.


"Wonach ist dir denn" fragte ich sie. Sie überlegte kurz und verschwand dann mit den Worten "Bin gleich wieder da". Ich holte mir ein Glas Cola und ließ mich überraschen, auf was für eine Idee sie jetzt wieder kam. Keine 5 Minuten später war sie wieder da, mit ihrem Schminkköfferchen. Ich schaute sie fragend an. Sie wusste, das Schminken nicht so meine Abteilung war.


"Wir lackieren uns jetzt die Nägel. Das lenkt ab und ruck zuck ist die Zeit um" grinste sie mich an und ihr Blick ließ keine Diskussion zu. Widerwillig ließ ich es zu, das sie sich über meine Fingennägel her machte. Sie feilte hier und da und nach kurzer Zeit hatte sie mich mit ihrer Begeisterung angesteckt und ich genoß es, mal so verwöhnt zu werden. Ich suchte mir 2 Farben von ihrem Nagellack aus. Einmal ein helles Blau und ein sattes Pink. Sie machte erst Unterlack rauf, ließ den trocknen, dann das Blau und nachdem auch dieses trocken war, zeichnete sie geschickt mit dem Pink ein paar Blümchen auf meine Nägel.


"Das sieht gar nicht mal so schlecht aus. Kannst jetzt gerne öfters meine Nägel machten" grinste ich sie an, nachdem sie fertig war.


"Gar nicht mal so schlecht? Du spinnst wohl, das sieht super aus" tat sie empört und wir lachten beide. Dann begann ich ihre Nägel zu lackieren. In einem kräftigem Rot, doch ohne jedes Muster, denn da würde ich höchstens ein Punkt hinbekommen. Doch sie gab sich damit zufrieden und wir räumten die sachen wieder weg. Ich schaute auf die Uhr. Tatsache, es waren fast zwei Stunden um, das hätte ich nicht gedacht.


"Und nun" fragte sie?


"Schon wieder oder immer noch langweilig" fragte ich sie amüsiert.


"Beides" erwiderte sie und verschränkte die Arme. Ich hoffte, das Riku sich bald melden würde, sonst würde das ein sehr anstrengender Nachmittag werden. Sie stand auf, ging ins Bad, kam wieder zurück auf den Balkon, schaute sich suchend um, ging ins Wohnzimmer.


"Gib mir Beschäftigung" rief sie mir zu. Ich überlegte fieberhaft, dann kam mir die Idee. Ich ging an meinen Rucksack, suchte bis ich das richtige gefunden hatte. Versteckte es hinter meinem Rücken und ließ mich neben sie auf die Couch fallen.


"Was grinst du so?" fragte sie. Ich hielt ihr den Zauberwürfel unter die Nase. Sie strahlte wie ein Honigkuchenpferd und stürzte sich auf den Würfel. Sie schaute ihn sich genau von alles Seiten an und machte sie an die Arbeit. Ich hoffte, sie wäre nun eine Weile beschäftigt.


"Ha, fertig" freute sie sich und ich schwöre, sie hat keine 5 Minuten für den Zauberwürfel
gebraucht. Ich habe das noch nie geschafft. Ich nahm ihr den Würfel ab, schaute ihn mir an und war sprachlos. Sie hatte ihn wirklich fertig. Ich stand auf, nahm mein Handy und rief Riku an. Er nahm auch gleich ab.


"Ich bekomm heute die Kriese mit Jessi. Wie lange braucht ihr noch?" ich erzählte ihm kurz von unserem Nachmittag und er lachte. Er versprach, in etwa 30 Minuten mit den Jungs da zu sein. Ich schaute Jessi an, die mich etwas böse anfunkelte.


"Zieh dich um, dann haste was zu tun" lachte ich ihr zu. Ihr Augen fingen an zu leuchten und schon war sie in ihr Zimmer verschwunden. Ich zog mir eine Shorts und ein schlichtes Top an, nahm Geldbörse, Handy und was man unterwegs alles so brauchte, steckte alles in meine Tasche, schloss die Zimmertür ab und wartete im Flur auf Jessi. Nachdem auch sie fertig war, gingen wir runter und warteten am Hoteleingang auf die Jungs. Wir rauchten noch eine und schon kamen sie. Wir fuhren mit 2 Autos in die Innenstadt und parkten etwas abseits, vom ganzen Verkehr.


Wir machten uns auf dem Weg zu den Läden und ich ließ mich mit Samu etwas zurück fallen. Als wir ausser Hörreichweite der anderen waren, küsste ich ihn zärtlich und lange.


"Wow, wofür war der denn?" fragte er mich leicht ausser atem und ich lächelte ihn an.


"Der war für deine warmen, aufrichtigen Worte in deinem Brief. Ich werde immer an deiner Seite stehen und zusammen werden wir alles schaffen. Ich liebe dich so sehr, das es in jeder Sekunde weh tut, wenn du nicht da bist" flüsterte ich ihm zu. Er schaute mich an und ich sah, wie seine Augen glänzten und zwei Tränen an seine Wangen runter liefen. Er hob mich hoch und ich schlang die Beine um seine Hüften und meine Arme um seinen Hals. Ich wischte ihm sanft die Tränen aus dem Gesicht und nun küsste er mich wild und innig. Mir blieb die Luft weg, bei diesem Kuss und war froh, das Sami uns unterbrach und ich wieder Atmen konnte.


"Nehmt euch ein Hotelzimmer oder kommt endlich" lachte Sami uns zu.


Wir grinsten, Samu stellte mich wieder auf den Boden und Hand in Hand folgten wir den anderen. Kurz danach, im ersten Laden angekommen, schauten wir uns in Ruhe um. Jessi und ich suchten uns paar Teile raus, probierten sie an, nahmen das was passte und gefällte, gingen zur Kasse und bezahlten. Als wir nach den Jungs ausschau hielten, mussten wir lachen. Sie rannten regelrecht durch den Laden, schnappten sich hier und da ein teil, hielten es hoch, begutachteten es akribisch und hängten es wieder zurück. Das Schauspiel ging etwa eine halbe Stunde.


"Schafft ihr es heute noch? Sonst gehen wir ohne euch weiter" fragte Jessi im gespielt, genervten Ton.


Sie schauten sich an, dann uns und sprinteten zu den Umkleidekabinen. Nach etwa 20 weiteren Minuten hatte auch der letzte Mann das letzte Teil anprobiert und bezahlt.


"Da sag nochmal wer, die Frauen sind anstrengend beim Shoppen" lachte Jessi und bekam von Riku einen fetten Kuss.


"Wir müssen ja schließlich für euch schick aussehen, da dauert das halt ein wenig länger" grinste Samu.


"Du siehst doch immer schick aus, egal ob mit oder ohne Klamotten" zwinkerte ich Samu zu und ich sah, das er leicht rot wurde.


"Geht das schon wieder los mit den beiden" grinste Osmo.


"Im grunde hört das doch nie auf" lachte nun auch Jukka.

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