20.Kapitel
Ich schlug die Augen auf und sah mich erschrocken um. Wo war Tyler? Und wie spät war es? Ich richtete mich auf und sah mich um. Tylers Wecker zeigte 12Uhr an. Ich schlüpfte aus dem Bett und sammelte meine Schuhe ein. So schneller ich hier raus verschwand desto besser, okay es würden Gerüchte aufkommen, jedoch war in dem Zimmer nichts passiert. Naja wieso Gerüchte..? Wenn mich jetzt keiner sah, dann würde auch keiner auf dumme Gedanken kommen. Ich öffnete langsam Tylers Zimmer Tür und warf einen zögernden Blick raus auf den Flur, alles ruhig. Okay vielleicht lag wirklich einmal das Glück auf meiner Seite. ,,Aha", meinte jemand, als ich Tylers Tür hinter mir schloss. Fuck. Ich drehte mich langsam um und sah zu Nicky, der etwas weiter hinten auf dem Flur stand. Er sah mich belustigt an und ich seufzte. ,,Auch einen guten Morgen", meinte ich und Nicky verschränkte die Hände vor seiner nackten Brust. Wahrscheinlich lag hinter der Tür, wo Nicky stand, das Gästebad und Nicky war gerade duschen gewesen, das würde zumindest die nassen Haare erklären. ,,Was hast du denn in Tylers Zimmer gesucht?", fragte er und warf mir einen zweideutigen Blick zu. Ich hielt meine Schuhe in die Höhe und Nicky lachte. ,,Was denn? Als ich gestern in Tylers Zimmer gegangen bin, hab ich die Schuhe vergessen", log ich und hob meine Schuhe hoch, welche ich in der Hand hatte. Es war die schlechteste Ausrede, die ich kannte. ,,Natürlich. Euer Geheimnis ist bei mir sicher, versprochen", meinte Nicky und ich seufzte. ,,Es gibt kein Geheimnis", schnaubte ich und Nicky lachte. ,,Nein, natürlich nicht. Und wieso hast du dann noch dieses Plastikteil an?", sagte er und verschwand wieder im Bad. Ich sah an mir herunter...na geil.
Ich ging in mein Zimmer und warf meine Schuhe in eine Ecke. War ich gestern so K.O gewesen, das ich allen Ernstes in diesem Plastikding geschlafen hatte..? Naja egal...so lang ich so schnell wie möglich hier raus kam, war alles gut. Ich schlüpfte aus der Schutzkleidung in die Dusche und seufzte erleichtert auf. Das Fake Blut, was an mir geklebt hatte, wurde runter gewaschen und so wie auch den Geruch nach Rauch. Am besten müsste alles von gestern Abend weggespült werden...einfach alles. Hatte ich echt mit Tyler in einem Bett gelegen und neben ihm geschlafen? Hatte dieses Gespräch von gestern echt statt gefunden? Es war alles so komisch, so unwirklich...als wäre es ein Traum. Ich und Tyler? Das war doch unmöglich...oder?
Ich zog mir bequeme Klamotten an, machte meine nassen Haare zusammen und ging runter in die Küche. Auf dem Tisch lagen Reste vom Frühstück. Ich setzte mich an den Tisch und bestrich mir ein Brötchen mit Nutella. ,,Ich hätte auf dich gewartet...aber als ich aus dem Zimmer ging, hast du noch tief und fest geschlafen", meinte Tyler und kam in die Küche. Riss er sich jetzt zusammen nett zu sein oder war es wegen gestern Nacht? War das gestern wirklich passiert? Also doch kein Traum. Ich sah Tyler etwas perplex an. Haily reiß dich zusammen! Du solltest es genießen, wenn er mal naja nett war. ,,Wie geht es Trevor?", fragte ich und biss ins Brötchen. ,,Er ist stabil...und wenn er Glück hat, entgeht er den Bullen, wegen den Drogen" erklärte Tyler und setzte sich gegen über von mir. Sein Blick lag auf mir und ich musste schlucken. ,,Ist Mason schon heim?", fragte ich und strich mir ein nasses Haar aus dem Gesicht. ,,Mason ist vor paar Minuten gegangen, Nicky ist oben und duscht", erklärte Tyler und musterte mich. ,,Das hab ich schon mitbekommen", sagte ich und versuchte mich vollsten auf das Brötchen vor mir zu konzentrieren. Sein Blick war anders als sonst...es lag etwas vertrautes drin, nicht wie sonst die Arroganz, welche Tyler immer ausstrahlte. Man ich wollte gar nicht seinen Blick analysieren...wie tief war ich eigentlich gesunken. Vor paar Tagen hab ich dieses Typen gehasst! ,,Ach übrigens, wir sind zum Geburtstag von meiner Tante eingeladen...zieh dir was Hübsches an", meinte Tyler und zwinkerte. Jetzt konnte ich es nicht mehr zurück halten und sah Tyler an. ,,Tante von wegen, zwanzig Katzen und Strickdeckchen Tante?", fragte ich und Tyler setzte ein kleines Lächeln auf...es war klein, aber es war da. ,,Nein...eher hochnäsige, Florenze vergötternde Tante, welche alle Benimmregeln auswendig kann...also ordentlich anziehen", sagte Tyler und zuckte mit den Schultern. ,,Sie wird mich hassen", meinte ich und Tyler musste lachen. ,,Um ehrlich sein, das vermute ich auch", sagte er lachend. ,,Danke auch", meinte ich und musste auch lächeln. ,,Alter was ist denn mit euch los?", fragte Dean und ich zuckte zusammen. Dean war gerade in die Küche gekommen und sah uns verwirrt an. ,,Was soll denn los sein?", fragte Tyler und Dean legte seinen Kopf schief. ,,Es sah fast so aus, als hättet ihr mit einander geredet", meinte er und ich seufzte. ,,Dürfen wir das etwa nicht?", fragte ich. ,,So war das nicht gemeint...ihr habt normal miteinander geredet...ohne euch an zubrüllen oder wütend zu sein", meinte er und ich verdrehte die Augen. War es echt so ein Weltwunder, wenn ich und Tyler normal redete?
Tyler hatte nicht übertrieben, seine Tante war schlimmer, als Florenze und das musste was heißen. ,,Siehst ja echt hübsch aus", murmelte mir Tyler ironisch zu und ich verdrehte die Augen. Ich trug einen schwarzen Rock und eine altrosane Bluse, dazu etwas höhere Schuhe von Linda. ,,Kann ich nur zurück geben...du solltest so was öfters tragen, jedes Mädchen fährt darauf ab", sagte ich ironisch. Tyler hatte eine schwarze Hose an, ein weißes Hemd und eine lockere Krawatte an. Er hatte sogar seine Haare gegeelt, was er eigentlich so gut wir nicht tat, weshalb sie sonst eigentlich immer irgendwie willkürlich da lagen...was trotzdem mega gut aussah, okay ich sollte meine Fresse halten. Dean warf uns einen verstörten Blick zu und ich musste schmunzeln. Dean lehnte sie vor und sah uns durch den Rückspiegel von Tylers Wagen prüfend an. ,,Wer hat euch beiden eine Gehirnwäsche gegeben?", fragte er und Tyler sah durch den Rückspiegel. ,,Niemand", meinte er knapp und bog ab. ,,Habt ihr rumgemacht und fest gestellt, dass ihr euch eigentlich doch mögt?", fragte er mit einem vielsagendem Blick. ,,Nein!", sagte ich fast schon hysterisch, was Tyler schmunzeln ließ. ,,Wie kommst du denn bitte auf so etwas?", fragte ich und Dean zuckte mit den Schultern. ,,Ach Nicky hat da so paar Andeutungen gemacht", meinte Dean und lehnte sich wieder zurück. ,,Ich bring diesen Spast um", zischte ich. Tyler parkte hinter dem Auto von meinem Vater, welcher anscheinend nur auf uns gewartet hatte, um auszusteigen.
Das Haus, sah schon von außen viel zu ordentlich und sauber aus...drin sah es nur noch schlimmer aus. Kein Staubkörnchen kein gar nichts...alles hatte seinen festen Platz, wirklich alles, selbst der weiße Hund saß da, als würde er sich Jahre nicht bewegen. ,,Oh das freut mich, dass ihr es doch einrichten konnten, zukommen", meinte eine Frau Mitte vierzig, jedoch sah sie viel älter aus. Linda drückte sie einen Kuss auf die Wange, genau wie Dean und Tyler. Dean verzog angewidert das Gesicht und wischte sich angeekelt über die Wange, als seine Tante gerade nicht hin sah. Tyler verdrehte nur die Augen und steckte seine Hände in die Hosentasche. ,,Und das ist Haily...dein Tochter, nicht wahr?", fragte sie meinen Vater und musterte mich kalt...wieso war Florenze nicht ihre Tochter, die Ähnlichkeit war riesig. ,,Ja, das ist sie", meinte mein Vater und nahm mich mit ins Wohnzimmer, das erste Mal, dass er mal was richtig gemacht hatte. Diese Krähe konnte ich jetzt schon nicht leiden. Florenze nur in alt und schlimmer. Das Wohnzimmer war riesig. Es besaß eine Glaswand, welche in den Garten zeigte. Ein großer Tisch stand in der Mitte, wo schon einige Leute saßen, alles edel und fein gekleidet, als würde gleich der Kaiser persönlich hier eintreffen. Ich setzte mich neben Dean und hoffte die Zeit irgendwie zu überbrücken. Wenn man den Blick über die Gäste schweifen ließ, fand man nur alte Leute mit der Ausnahme, dass wir drei hier zu gezwungen werden, waren Linda und mein Vater die Jüngsten. Und wir fielen auf, nicht nur wegen unserem Alter sondern auch wegen unserem Benehmen. Tyler lehnte sich auf den Tisch und tippte unterm Tisch am Handy rum, Dean baute mit den Zuckerstückchen Türmchen, welche ich immer umschmiss, weshalb sich Dean immer zurückhalten musste nicht laut los zu meckern. Tylers und Deans Tante warf uns deshalb des Öfteren wütende Blicke zu uns, bevor sie sich abwendete und sich mit anderen in ein Gespräch vertiefte. ,,Zum Glück bin ich nächstes Jahr an der Uni und muss das hier nicht mehr ertragen", meinte Tyler leise und sein Blick schweifte über die Leute. ,,Mir fällt auch irgendeine Ausrede ein...meinst'e eine ansteckende Krankheit zieht?", fragte Dean und ich schmiss das Zuckerstückchentürmchen um. Dean warf mir einen wütenden Blick zu und ich grinste ihn an. ,,Das bezweifel ich", meinte Tyler und steckte sein Handy seufzend weg. Nun schwiegen wir uns wieder an...naja viel zu reden gab es ja nicht.
Ich schweifte durch die Gespräche und hoffte auf etwas Spannendes zutreffen. Die Einen redeten über Blumen, die sie im Frühjahr einpflanzen wollen. Die Anderen redeten über irgendetwas berufliches, was mich so null interessierte, welche Weiterbildungen sie noch besuchen wollten und wann sie in Rente gehen wollen, mega uninteressant. Und dann stieß ich auf das Gespräch von meinem Vater und einen älteren Herren, vielleicht so ende vierzig. ,,Eine Schlaflose Nacht nach der anderen...die Vermisstenmeldungen haben im Westen der Stadt zugenommen, genau wie die Todesopfer", erklärte der Mann, der wahrscheinlich bei der Polizei arbeitete. ,,Gibt es schon Verdächtige?", fragte mein Vater und rührte in seinem Kaffee rum. ,,Nein...die Polizei tappt bisher im Dunklen. Das Einzige, was wir wissen, dass es eine Gruppe sein muss...ein Einzelner könnte nie 13 Tote in zwei Wochen schaffen...ohne das er auffällt", erklärte der Mann und massierte sich die Schläfen. ,,Das Schlimme daran ist, dass sie die Bande immer weiter ins Zentrum vorschreitet und wir haben keine leiseste Spur"; erklärte er und ich sah zu Dean, welcher selber aufhörte Türmchen zu bauen und zuhörte. Auch Tyler sah von seinem Handy hoch und lauschte. ,,Gibt es schon Todesursachen von den Leichen? Ich meine wurden sie erschossen oder so etwas?", fragte ich und der Mann, sowie mein Vater sahen mich überrascht an. ,,Solche Informationen können wir nicht preisgeben, nur das es Mord war", sagte der Mann knapp und sah mich abschätzend an. ,,Das ist meine Tochter Haily. Haily, dass ist ein guter Freund von mir Offizier Evan", erklärte mein Vater und ich nickte kurz. Dean trat mich unter dem Tisch kurz gegens Bein und ich sah ihn wütend an. ,,Das ist Blaze's Vater", murmelte er, so dass nur ich und Tyler es hören konnte. ,,Echt?", fragte ich und musterte den Mann. Seine Haare waren schon von vielen grauen Haaren durch zogen. Unter seinen Augen waren Augenringe. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass das Blaze Vater war.
Tyler machte eine kleine Kopfbewegung, das wir ihm folgen sollten und stand auf. ,,Entschuldigung, aber wir gehen mal frische Luft schnappen", erklärte Tyler und wir gingen durch die Glastür raus in den Garten. ,,Wieso habe ich die Vermutung, dass diese Mordfälle nichts mit einer üblichen Mörderbande zutun hat?", fragte ich als Dean die Tür hinter uns schloss. ,,Ist es wetten auch nicht...sowas ist unnormal", meinte Dean und Tyler steuerte auf das Gartentor zu. ,,Wie wär's, wir verlassen diese Folterparty und finden heraus, was das für Mordfälle sind...denn die Mörder arbeiten sich durch den Westen. Durch mein Revier, das können sie knicken", meinte Tyler und wir verließen den Garten und machten uns auf zu Blaze, der nicht weit von hier weg wohnte. ,,Endlich mal ein Vorschlag den ich von dir mag", sagte ich und Tyler seufzte. ,,Daran könnte ich mich gewöhnen, dass du nicht jeden Vorschlag von mir gleich abstreitest", meinte er. ,,Leute! Ihr macht mir echt Angst...langsam seit ihr zu freundlich zueinander", sagte Dean und wir beiden mussten lachen.
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