4- Pech gehabt
Scorpius Malfoy's POV
"Ich sage Ihnen, gerade eben hat er mir noch gesagt, dass er es selbst war! Er meinte zu mir, dass er es tun musste und Professor, das klingt für mich nach dem Imperiusfluch!"
"Aber Miss Malfoy schauen Sie sich den Jungen doch an. Er ist gerade mal in der zweiten Klasse und niemand würde ihm so etwas antun. Einfach auch weil hier in Hogwarts keiner solche bösen Absichten hat!"
"Doch!", sie klingt aufgebracht und es wirkt, als könne sie nicht kontrollieren was sie sagt, "Chloe Lovegood würde ich das zutrauen!"
"Also mit welcher Berechtigung beschuldigen sie meine Kollegin, einen armen Zweitklässler unter dem Imperiusfluch zu zwingen, sich ein Messer ins Bein zu rammen?", jetzt klingt auch er aufgebracht, "Es ist Professor Lovegoods erster Tag, an dem sie hier unterrichtet und soweit ich weiß, hatte sie in der ersten und zweiten Stunde Unterricht. Also was erlauben Sie sich!?"
"Da hat Professor Thomas recht", melde ich mich zu Wort, "Ich hatte gerade bei ihr Unterricht und sie war die ganze Zeit da!"
Ich stoße die Tür zum Krankenflügel auf und Albus schaut mich verblüfft an. Anscheinend hätte er lieber noch weiter unbemerkt gelauscht.
Bis gerade eben hatten wir noch Pflege magischer Geschöpfe, doch danach waren wir auf dem Weg zu unserem Raum, in dem wir bei Mr Thomas Verteidigung gegen die dunkle Künste haben, bis wir die Diskussion im Krankenflügel hörten.
Wir waren scheinbar die Einzigen, die es gehört hatten und lauschten hinter der Tür, die einen Spalt geöffnet war. Ich bemerkte, dass es Scarletts Stimme war und dass es sich um etwas Ernstes handelte. Nur was?
Ich wurde immer neugieriger und sie geriet immer mehr in Schwierigkeiten, sodass ich einschreiten musste. Sonst hätte sie aus der Laune heraus noch mehr dumme Sachen gesagt.
Ohnehin stimmte das, was ich gesagt hatte ja. Egal zu was sie Chloe Lovegood beschuldigte, für heute Morgen hat sie ein Alibi.
Als wir schließlich im Krankenflügel stehen, fällt mein Blick auf einen Jungen, der teilnahmslos mit einem blutigen Beim in einem Krankenbett liegt. Um ihn ging es also!
Nun ist meine Neugierde endgültig geweckt. Ich schaue zu Albus, der halb schockiert, halb interessiert zurückschaut. Dann schaue ich zu Professor Thomas und meiner Schwester. Beide schauen Albus und mich irritiert an, da sie natürlich keineswegs mit uns gerechnet haben.
"Danke Mr Malfoy", äußert sich Professor Thomas schließlich, "aber trotzdem haben sowohl sie als auch Mr Potter nicht das Recht ein Gespräch zu belauschen und danach einfach reinzuplatzen um ihren Beitrag dazuzugeben."
Er wirkt leicht gereizt und schaut nachdenklich erst zu Scarlett und dann zum Jungen im Krankenbett. Dann wendet er sich wieder an uns.
"Verschwinden sie am besten aus dem Krankenflügel. Und für sie gibt es jeweils 10 Punkte Abzug für Slytherin!", Albus und ich schauen uns betroffen an und möchten gerade gehen da fügt er noch hinzu: "Ich habe eine Aufgabe für sie: Gehen sie zu Professor McGonagall um zu fragen, wo Madam Pomfrey steckt."
Wir nicken schnell und scheinen ziemlich eingeschüchtert. Ich habe Professor Thomas noch nie so erlebt. Er ist mein Lieblingslehrer und echt cool drauf und eigentlich mag er uns beide ganz gerne, aber anscheinend kann er, wenn er will, auch echt streng sein.
Als wir fast durch die Tür sind, fällt Albus plötzlich etwas ein: "Aber Professor, was ist mit dem Unterricht? Die anderen warten schon alle vor dem Raum."
"Sagt ihnen", er überlegt kurz, "dass die Doppelstunde ausfällt, aber dass sie die ersten 5 Seiten im Buch lesen sollen. Das Gleiche gilt auch für euch beide. Und jetzt los!"
Als wir den Krankenflügel schließlich endgültig verlassen, möchte Albus direkt weitergehen, aber ich bleibe noch kurz stehen um mitzubekommen, was Professor Thomas Scarlett zu sagen hat.
"Und sie gehen jetzt besser auch", höre ich seine Stimme durch die Tür, "Sie wissen, was ich von ihren Behauptungen halte und dass ich alles der Schulleiterin erzählen muss. Außerdem erwähnten sie ein Messer, doch ich sehe hier kein Messer. Mr Donovan hat sie dazu nicht wiedererkannt und so ergibt nichts, von dem was sie mir erzählt haben, einen Sinn. Ich weiß nicht, ob sie unschuldig sind, Pech haben und einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort sind, aber im Moment spricht nicht viel dafür."
"Aber-", sagt Scarlett zögerlich.
"Erzählen sie das später Professor McGonagall", unterbricht er sie und man hört Schritte, die sich der Tür nähern. Das ist unser Zeichen und so schnell es geht schleichen wir davon.
Wir überbringen die Nachricht von Professor Thomas unseren Mitschülern und gehen dann weiter in das Büro von Professor McGonagall.
Sie bittet uns herein, obwohl es so scheint als hätte sie noch weiteren Besuch. Wie es sich herausgestellt, ist Madam Pomfrey hier, da sie etwas mit Professor McGonagall besprechen muss.
Wir erklären ihnen, dass wir genau sie gesucht hätten und schildern den Vorfall. Da es auch für Professor McGonagall ein relevantes Ereignis ist, kommt sie mit.
"Madam Pomfrey hat mich darum gebeten eine Unterstützung für sie zu organisieren", erklärt sie uns auf dem Weg.
"Wenn zwei Leute im Krankenflügel arbeiten würden, wäre die Wahrscheinlichkeit größer, dass immer jemand zur Verfügung steht", fügt nun auch Madam Pomfrey hinzu, "Es kam einfach schon zu oft vor, dass niemand da war. Aber ich kann ja auch nicht rund um die Uhr dort verfügbar sein."
Wir nicken verständnisvoll und stehen schließlich vor dem Krankenflügel.
"Wir gehen jetzt besser", sagt Albus und wir verabschieden uns. Zwar klingt das jetzt so als hätten wir etwas verbrochen, aber indirekt haben wir das ja auch, indem wir die beiden belauscht haben. Professor Thomas will ich jetzt aber lieber nicht unter die Augen treten.
Da wir ja jetzt zwei Freistunden haben, machen wir uns also auf den Weg in unseren Gemeinschaftsraum.
Dort ist niemand, abgesehen von Scarlett. Sie weint.
"Hey Scar", sage ich liebevoll, "Erzähl, was ist los?"
Wir setzen uns zu ihr und dann erzählt sie. Wie sie den Jungen vorgefunden hat und was er ihr sagte. Und dass sie ihn dann in den Krankenflügel brachte. Sie holte Professor Thomas und plötzlich erinnerte der Junge sich an gar nichts mehr.
Die Tränen rollen nur so über ihre Wange. Ich kenne meine Schwester. Sie ist stark und weint selten. Aber wenn sie weint, dann richtig...
Albus ist mein einziger Freund, der jetzt nicht fehl am Platz ist. Er kennt mich und Scarlett so gut und ich würde ihn sogar nicht mal nur als meinen besten Freund bezeichnen. Er ist mein Bruder.
"Ich hab ihn so vorgefunden", schluchzt Scarlett, "ich hab mir das nicht eingebildet. Er hat mit mir geredet. Und dann hat er mich einfach nicht wieder erkannt."
Sie ist so verzweifelt, dass sie mir richtig leid tut.
"Und dann auch noch das Messer", redet sie weiter, "ich bin mir hundertprozentig sicher, es auf den Tisch neben dem Bett gelegt zu haben!'
"Ich kann mir vorstellen, was passiert ist", sagt schließlich Albus, "jemand hat die Tat mit dem Imperiusfluch vollbracht und wollte eigentlich danach die Gedanken des Jungens diesbezüglich löschen, doch dann hat er oder sie jemanden gehört. Dich. Der Jemand hat dich daraufhin beobachtet und ist dir gefolgt und als der Donovan-Junge allein im Krankenflügel lag, hat er oder sie ihm die Gedanken gelöscht."
Ich überlege kurz um es genau zu verstehen und nicke dann.
"Ja, das ergibt halbwegs einen Sinn", erwidere ich, "aber wieso wollte der Täter die Gedanken des Jungens löschen wollen?"
"Damit er nichts Falsches sagt und damit man es nicht direkt auf den Imperiusfluch zurückführen kann", erklärt Albus, "sodass einfach nur deutlich klar wird, dass uns jemand hier etwas Böses will."
"Gut spekuliert Albus, aber das glaubt uns eh keiner", sagt Scarlett trocken, "Ich hab mir echte Schwierigkeiten bereitet, indem ich Chloe Lovegood beschuldigt habe...und ich hätte bei ihm bleiben sollen", fügt sie betroffen hinzu, "Professor Thomas hält mich für schuldig und Professor McGonagall wird das auch tun."
"Du erzählst ihr einfach die Wahrheit", sage ich und versuche so motivierend wie möglich zu klingen, "du weißt, dass sie nett ist und ich kann mir vorstellen, dass sie bemerkt, wenn jemand lügt, oder eben nicht."
Scarlett sagt erst ein Mal gar nichts dann fragt sie plötzlich: "Glaubt ihr, dass Chloe Lovegood dahinter steckt?"
"Ich kann mir vorstellen, dass sie damit etwas zu tun hat, aber gewesen ist sie es sicher nicht", sage ich daraufhin.
Eine Weile sitzen wir einfach nur so da und denken nach. Scarlett hat offensichtlich große Angst und ich habe auch Angst um sie. Sie ist unschuldig, hatte Pech und war einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort, aber ich glaube ihr das auch nur, weil sie meine Schwester ist und weil ich sie kenne.
Also können wir nur hoffen, dass noch geradeso alles gut geht...
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