3- Wer bist du?

Hallo ihr fleißigen Leser :)

Da ich vor ein paar Tagen in den Urlaub gefahren bin, kann ich in der nächsten Zeit leider nicht so viel schreiben. Ich werde mein Bestes geben, kann aber nichts versprechen...

Naja, ein Kapitel habe ich jetzt noch für euch. Ich hoffe, dass es euch gefallen wird. Viel Spaß beim Lesen!
Eure Leo

Scarlett Malfoy's POV

"Scar, aufstehen!", ruft Laurel während sie im Bad verschwindet. Ich murmele etwas, selbst für mich, Unverständliches und vergrabe mein Gesicht im Kissen.

Ich bin jetzt noch nicht bereit aufzustehen. Gestern, oder besser gesagt heute, wurde es sehr spät und dass es jetzt so früh am Morgen ist, macht es nur noch schlimmer.

"Wenn du noch was essen willst, musst du jetzt aufstehen", höre ich Kellys Stimme und als ich erneut meine Augen öffne, stelle ich fest, dass ich wieder eingeschlafen bin und es nur noch 15 Minuten bis zum Unterricht sind. Kelly ist schon wieder zurück vom Frühstück und Laurel ist ohne mich gegangen.

Hätte ich an ihrer Stelle auch gemacht. Es ist ja mein Problem und sie hat ja sogar versucht mich zu wecken.

Da ich keine Zeit habe nach dem Frühstück nochmal zurück in den Schlafsaal zu gehen, beschließe ich mein Schulzeug jetzt schon mitzunehmen.

Ich schnappe mir meine Tasche werfe alle möglichen Bücher rein, da ich keine Ahnung habe, welche Fächer ich heute habe, ziehe mir die Kleidung von gestern an, was eh keinen stört, weil ich ja meinen Umhang darüber trage und drängle mich an Kelly vorbei ins Bad.

Dort wasche ich mir schnell mein Gesicht und putze mir halbherzig die Zähne. Dann schnappe ich mir meine Wimperntusche und schmeiße währenddessen die Hälfte von dem was neben dem Waschbecken liegt auf den Boden. Fluchend klatsche ich mir etwas Wimperntusche auf die Wimpern, bedecke das nötigste im Gesicht und möchte gerade alles aufheben, da kommt Kelly ins Bad.

"Lass mich das machen", sagt sie und hält mir lächelnd meine Tasche hin, "ich habe die Bücher, die wir heute nicht brauchen, ausgepackt."

"Ohh Danke Kelly, du bist die Beste", sage ich überschwänglich, nehme die Tasche entgegen und verschwinde aus dem Schlafsaal.

Kelly ist echt nett und hilft mir immer in brenzlichen Situation. Ich mag sie wirklich gerne, aber irgendwie komme ich auch nicht so gut mit ihr klar.

Ich kann einfach nicht damit umgehen, wenn mir jemand hinterherrennt. Wenn jemand alles für mich tut, um mit mir befreundet zu sein. Dann ist das für mich keine Freundschaft, weil ich immer das Gefühl habe, ich würde die Person ausnutzen. Dabei macht sie das ja von selbst. Was ich dazu wirklich ernsthaft nervig finde, ist, dass sie keine eigene Meinung hat. All meinen Behauptungen stimmt sie immer, wirklich immer, zu. Man kann sie sicher nicht als typische Slytherin bezeichnen, aber es wird schon seine Gründe haben, dass sie eine ist.

Ich verstehe mich generell mit Mädchen nicht so gut, wie mit Jungs. Ich mag alle Mädchen aus meinem Schlafsaal und Laurel kann ich auch als echt gute Freundin bezeichnen, aber Mädchen sind einfach so kompliziert. Ich weiß sowas hört sich aus meinem Mund dumm an, weil ich ja selbst eins bin, aber es ist einfach so. Ich komm mit Jungs besser klar und habe deswegen deutlich mehr Freunde als Freundinnen.

Im Gemeinschaftsraum treffe ich auf Josh, der mich kurz mustert, bevor er mich begrüßt. Ich weiß nicht, wieso er das macht. Vielleicht weil ich Augenringe habe, die ich aufgrund von Zeitmangel nicht abgedeckt habe, und meine Haare ungebürstet sind und deswegen gefühlt in alle Richtungen abstehen. Ach keine Ahnung, das ist auch überhaupt nicht meine Sorge, dann sehe ich halt scheiße aus.

Er murmelt ein "guten Morgen" und lächelt gezwungen, bevor er in die Jungsschlafsäle verschwindet.

Sogar er scheint schon wieder auf dem Rückweg vom Frühstück zu sein. Dabei sind wir beide doch immer diejenigen die zusammen zu spät kommen. Ich beschleunige mein Tempo, so dass ich noch etwas Zeit gewinnen kann und mache mir Gedanken über Josh. Er verhält sich komisch. Auch gestern ist er einfach früher nach oben verschwunden. Das sieht ihm einfach nicht ähnlich. Sein Bruder ist vielleicht so, aber Joshua ist immer da, wo was los ist.

In der großen Halle bin ich fast die einzige, was aufgrund der Uhrzeit verständlich ist. Ich esse so schnell es geht, schaue starr auf die Tischplatte und bin gefühlt noch im Halbschlaf.

Doch als ich schließlich bemerke, wie jemand langsam hinter mir vorbeiläuft, drehe ich mich kurz um.

Es ist Chloe Lovegood, die anscheinend auch spät dran ist.

Oh Gott, sie hatte ich ja ganz vergessen... Sie ist bestimmt der Grund für Joshs komisches Verhalten. Deswegen ist er nach dem Essen nicht bei uns gewesen. Weil er sich mit ihr unterhalten hat. Und ich habe mich nicht ein Mal erkundigt. Was bin ich nur für eine Freundin...

Ich möchte mich schnell wieder wegdrehen, aber da hat sie mich schon bemerkt und kommt auf mich zu.

"Na Scarlett", sagt sie mit einem Lächeln auf den Lippen, von dem ich mich übergeben könnte, "freust du dich schon auf die Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe heute?"

'Nein', denke ich. Sage aber mit dem besten Fake-Lächeln, was ich aufsetzen kann "aber natürlich, Chloe."

Bevor sie irgendetwas erwidern kann, marschiere ich davon, obwohl ich genau weiß, dass sie meine Antwort auf ihre Frage kennt und weiß, dass ich gelogen habe.

Es gab Zeiten, da sah ich Chloe als die coole große Schwester von Josh und Logan und mochte sie auch. Sie war zwar etwas rebellisch, aber das machte sie umso interessanter und cooler.

Nur jetzt sehe ich das ganz anders und ich weiß, dass sie mit einer ganz bestimmten, sicher nicht guten, Absicht hier Lehrerin an Hogwarts geworden ist. Und das macht mir etwas Angst.  Josh muss das noch deutlich mehr beschäftigen...

Seine Schwester, die ihn und seine ganze Familie enttäuscht hat, wird ihn ab jetzt unterrichten.

Eigentlich würde ich jetzt gerne nochmal ganz kurz auf die Toilette gehen, aber ein Blick auf die Uhr verrät, dass das nicht drin ist. Ich bin sehr spät dran, aber wenn ich mich beeile, werde ich gerade noch pünktlich kommen.

Ich schaue schnell auf den Stundenplan der 6. Klassen und sehe, dass wir in der ersten, zweiten Stunde Zaubertränke haben. Also mache ich mich auf den Weg zu den Kerkerräumen.

Die Tür ist noch offen, was heißt, dass ich pünktlich bin. Als ich in den Raum trete, sehe ich mich nach einem Platz um und merke dass wir das Fach zusammen mit den Gryffindors haben. Ich setze mich neben Josh, der nachdenklich und auch etwas angespannt aussieht.

Ich stoße ihn an und reiße ihn somit aus seinen Gedanken. Er lächelt mich halb gewollt, halb gezwungen an und ich möchte gerade etwas sagen, da fängt Professor Patton mit ihrem Unterricht an.

"Guten Morgen! Ich hoffe ihr hattet schöne Ferien und seid alle erholt genug um wieder in den Schulalltag zu starten", sagt sie und eigentlich finde ich sie ganz nett und auch ihr Unterricht ist ganz gut, aber dieser Spruch zieht bei uns Schülern nicht. Ich würde mich nicht als erholt beschreiben und sicher nicht als erholt genug um wieder in den Schulalltag zu starten.

"Wir beschäftigen uns dieses Jahr mit drei ganz spannenden Zaubertränken", spricht sie begeistert weiter, "dem Trank der lebenden Toten, dem Vielsaft-Trank und dem Glücks-Trank. Anfangen werden wir mit dem Trank der lebenden Toten, also öffnet bitte eure Bücher auf der Seite 26."

Während der Stunde stelle ich fest, dass ich immer dringender zur Toilette muss und frage schließlich, ob ich kurz gehen darf.

Da es bei den Kerkerräumen keine Toiletten gibt, beschließe ich auf die Toiletten im Erdgeschoss zu gehen.

Auf dem Rückweg zurück in den Kerker, höre ich plötzlich ein lautes Schluchzen. Irritiert bleibe ich stehen und versuche herauszufinden aus welchem Gang es kommt. Vorsichtig laufe ich in die Richtung, aus der ich meine es zu hören und merke wie es lauter wird.

Ich biege um die Ecke und sehe einen kleinen Jungen, ich meine es ist ein Zweitklässler, zusammengekauert auf dem Boden liegen. Er weint bitterlich und ich eile zu ihm.

"Hey", sage ich ruhig und lege meine Hand auf seine Schulter. Er zuckt zusammen und versucht von mir wegzurücken, "ich tu dir nichts", erkläre ich und er dreht sich langsam zu mir um.

Sein Gesicht ist tränenverschmiert und schmerzverzerrt. Da erst bemerke ich ein blutverschmiertes Messer was vor ihm auf dem Boden liegt. Mein Blick fällt auf sein Bein in dem ein tiefer Schnitt ist. Seine Hose ist blutdurchtränkt und der Anblick lässt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.

"Ich wollte das nicht", sagt er und schaut mich genauso geschockt an, "aber ich habe es trotzdem gemacht. Man hat mir gesagt, dass ich es mir ins Bein rammen muss und dann habe ich es sofort gemacht."

Verwirrt schaue ich seine mit Tränen gefüllten Augen und versuche den Sinn in seinem wirren Gerede zu erkennen.

"Das warst du selbst?", frage ich ihn schließlich erschüttert.

"Ja! Ich musste doch!"

'Der Imperiusfluch', denke ich schlagartig.

"Komm her", sage ich hektisch, helfe ihm hoch, lasse ihn sich an mir abstützen und beschließe ihn in den Krankenflügel zu bringen.

Mein Blick fällt erneut auf das Messer und ich frage mich, was ich damit machen soll. Einfach hier lassen, oder mitnehmen. Ein blutverschmiertes Messer, was einfach auf dem Gang liegt...

Ich beschließe es in die Tasche meines Umhangs zu stecken, wo es etwas rausragt, da es ziemlich groß ist.

Der Junge sagt gar nichts, es laufen nur dicke Tränen über seine Wangen.

Als wir im Krankenflügel ankommen, ist dieser völlig leer. Nicht mal Madam Pomfrey ist dort.

Verzweifelt hiefe ich ihn auf ein Krankenbett und überlege krampfhaft, was ich jetzt machen soll. Hier bleiben oder den nächstbesten Lehrer holen?

Da nach fünf Minuten Madam Pomfrey immer noch nicht da ist, entscheide ich mich für Letzteres.

"Ich bin gleich wieder da und dann kümmert sich jemand um dich", versichere ich ihm, doch er schaut mich nur mit seinem tränenverschmierten Gesicht an, über das weiterhin Tränen rollen.

Ich klopfe einfach am nahegelegensten Klassenraum und treffe dort auf Professor Thomas. Ich schildere ihm das Problem und er macht sich sofort mit mir auf den Weg in den Krankenflügel.

Der kleine Junge liegt wie zuvor auf dem Krankenbett und Madam Pomfrey ist immer noch nicht da.

"Professor Thomas wird dir helfen", sage ich zu ihm und lächele leicht, doch er schaut mich total verwirrt an. Da bemerke ich, dass sein Gesicht überhaupt nicht mehr so aussieht, als hätte er geweint.

"Wer bist du?", erwidert er, runzelt die Stirn und schaut so als hätte er mich noch nie gesehen, "und wieso helfen? Was mache ich überhaupt im Krankenflügel?"

"Ihr Bein, Mr Donovan", kommt es nun von Professor Thomas, der auf seine Schnittwunde zeigt.

Er beugt sich vor und schaut an sich herunter, sein Gesicht erstarrt und es wirkt als hätte er zuvor von der Wunde nicht gewusst. Was ja total idiotisch ist.

"Was hat man mit mir gemacht?", flüstert er kaum hörbar. Da fällt mein Blick auf den Tisch neben dem Krankenbett, wo ich zuvor das Messer abgelegt hatte. Ich traue meinen Augen kaum, als ich sehe, dass es weg ist...

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