Ein Hexer mit Narben auf dem Herzen

Etwas keimte in Geralts Herzen auf, was der Hexer schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Neugierde.

Nachdem er dem Brief von Regis und dessen Beschreibungen von einer Elfin gelesen hatte, in dem vom schokoladenbraunem Haar, Augen, die die Farben der Elemente annehmen können und einem kleinen Geweih geschrieben stand, wurde Geralt nervös.

Er kannte nicht viele Elfen, die diese Art der Magie besaßen. Um ehrlich zu sein, kannte er nicht mal ganz fünf Elfen, auf die das zutraf. Doch eine von ihnen - diese eine einzige Person brachte ihn dazu, Plötze schneller zu treiben als eigentlich notwendig war.

Avamiel Tinmoén war vor vielen vielen Jahren in seinen Armen gestorben. Es war nicht seine Schuld gewesen. Es war so schnell passiert. Ein Kampf mit einem Monster. Ava wollte nur den jungen Leo retten und musste dafür mit ihrem Leben bezahlen. Geralt hatte versucht zu helfen, so gut er konnte. Hatte ihr seinen letzten Schwalbentrank gegeben, aber sie wachte nicht auf. Er hatte sie zurück nach Kaer Morhen gebracht, wo bereits ihr Vater gewartet hatte. Er nahm sie mit sich. Verschwand für immer. Und mit ihm Ava.

Ein Leben, dass Geralt so gern mit ihr verbracht hätte. Wer weiß, wie alles gekommen wäre, wenn sie diese Nacht überlebt hätte.

Doch da gab es immer noch diese winzige Hoffnung in Geralt. Nur ein Fünkchen an Hoffnung, welches einfach nicht vergehen wollte. Was wenn sie es doch geschafft hatte? Wenn der Trank erst viel später wirkte?

„Komm schon, Plötze!" trieb der Hexer seine braune Stute noch schneller an und galoppierte über die Wiesen, die ihn direkt nach Toussaint bringen sollten. Alles schlief. Es war Mitten in der Nacht und trotzdem konnte der Hexer nicht anders als sofort loszureiten, nachdem er Regis Nachricht erhalten hatte.

Sie lebte. Die Elfe lebte. Aber sie war schwer verwundet. Das Gift eines Kreischlings hatte sie fast umgebracht. Aber Regis, der einst Bader war und für seinen Lebtag gern seine Zeit mit der Alchemie verbrachte, konnte sie retten. Die Elfe mit den braunen Haaren, bunten Augen und dem bildschönen Geweih.

Das konnte einfach nicht möglich sein.

Er hatte so lange nach ihr gesucht. Auf jeder seiner Reisen hielt er auch immer ein Auge nach Hinweisen offen. Weil er nie wollte, dass sie einfach so aus seinem Leben verschwunden sein sollte. Er hatte nie mit jemandem darüber gesprochen. Weder mit Ciri, noch mit Rittersporn oder Yennefer. Es gab nur die Hexer auf Kaer Morhen, die von ihm und der Elfin wussten.

Endlich konnte er den Friedhof sehen. Er beschleunigte nochmal die Stute, brachte sie fast zum Limit ihrer Kräfte, bevor er ankam und abstieg.

„Danke." sagte er dann sanft, als er die Stute an einem Baum festband und ihr zur Belohnung einen Apfel aus seinem schwarzen Umhang hervorholte. „Verzeih die ... Eile."

Die Stute gab ein leises zufriedenes Geräusch von sich und schnappte sich den prallen roten Apfel aus seiner Hand.

Geralt atmete noch einmal tief ein und aus, bevor er auf den Friedhof zuging.

Er fand Regis improvisiertes Zuhause gleich auf Anhieb. Eine Familienkrypta, die er für seine Zwecke umfunktioniert hatte.

Eigentlich, so hatte ihm der Vampir noch vor einigen Monaten versichert, wolle er weiterziehen. Doch etwas schien seinen Freund hierzuhalten. Geralt nahm sich vor, herauszufinden was es war. Andererseits verbrachte der Hexer selbst gerne Zeit in Toussaint. Es war fast wie eine erholsame Auszeit hier. Auch wenn er meist nur wegen Aufträgen hier war.

Aber auch er kam nicht umhin, sich hin und wieder in der sommerlichen Mittagssonne auszuruhen. Zumindest hin und wieder mal.

Geralt öffnete die steinerne Forte der Krypta und trat ein. Es folgte ein längerer unterirdischer Gang, der den Hexer noch tiefer unter die Erde brachte. Überall standen Bücherstapel. Weinflaschen. Hin und wieder ein Reagenzglas.

Dann kam er im Mittelpunkt der Kryta an. Regis hatte hier alles umgebaut, sodass nichts mehr an eine Grabstätte erinnerte. Wohin und was er mit den Leichen gemacht hatte, wollte Geralt gar nicht so recht wissen. Allerdings kannte er Regis' Anstand. Er hätte die Leichen sicherlich nicht einfach in den nächstbesten See geworfen. Sicherlich hatte er sie in ein anderes Grab gesteckt.

Geralt betrat den Raum, der nur mäßig mit Kerzenlicht geflutete war. Doch seine Hexeraugen erkannten alles.

Der Vampir hatte sich aus dem kleinen Raum eine Art Wohnzimmer gestaltet. Mit einer Art Bett. Einer Kommode, einem Tisch mit vier Stühlen, auf dem sogar eine Vase mit frischen Tulpen platziert war. Es gab eine Ecke für seine Alchemie und auch eine Art ... nun ja. Küche.

Geralts Katzenaugen sahen den Raum ab. Doch ehe er Regis und die Elfe auf dem Bett vorfand, roch er sie.

Sie. Die Elfin.

Aufblühender Frühling. So konnte nur Frühling riechen.

Himbeeren. Sie liebte sie so und war nach allem vernarrt, das mit Himbeeren zubereitet war. Sie roch immer danach. Und dann war da dieser leichte Unterton nach Pfefferminze.

„Ava." Sein Gehirn setzte aus. Tausende von Erinnerungen an längst vergangene Wintertage drängten sich in seinen Kopf.

Seine Beine liefen automatisch auf das alte klapprige Bett zu, auf dem die Elfe lag. Regis saß davor. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah er zu der Elfe herab und hielt ihre Hand.

Erst beim Klang ihres Namens bemerkte der Vampir seinen Gast und sah zum Hexer hinüber. Sein Lächeln wurde noch breiter. „Geralt! Wie schön, dass du es einrichten konntest." begrüßte ihn Regis im freundlichen Ton, legte die Hand der Elfin zurück auf das Bett und stand auf.

Doch in Geralts Kopf war nur noch diese eine Frage. War sie es? War es Ava?

Er konnte ihren Geruch immer deutlicher wahrnehmen. Himbeeren. Pfefferminze. Frühling.

Der höhere Vampir lief direkt auf Geralt zu. Er sah noch genauso aus wie Geralt ihn in Erinnerung hatte. Ein graumelierter Kopf mit einer edel gekrümmte Nase, die einem feinen drahtigen Mann in mittleren Jahren gehörte. Schwarze Augen mit leicht angegrauten Brauen. Ein Erscheinungsbild, dass an einen Steuereintreiber erinnerte.

„Geralt!" begrüßte ihn der Vampir erneut und umarmte den Hexer kurz. Der Hexer erwiderte die kurze Begrüßung. „Regis! Schön dich zu sehen."

Kaum hatte sich Regis von Geralt gelöst, lief der Hexer auch schon zum Bett. Regis folgte ihm auf dem Fuße. „Sie ist noch sehr schwach, Geralt. Ich habe mein bestes gegeben, sie von dem Gift zu heilen. Es sieht sehr gut aus. Ich habe ihr einen ähnlichen Trank zubereitet, wie ihr Hexer es tut. Nur weniger stark. Außerdem habe ich die Wunde ausgebrannt und sie anschließend mit weiteren Kräutern und einem Druckverband angelegt. Es war unschön für sie, aber es hat sich gelohnt. Ich konnte sie und ihr Bein retten."

„Danke." sagte Geralt und erntete von Regis einen fragenden Blick. Der Hexer bedankte sich, dass sein Freund einer Fremden das Leben gerettet hatte?

Er würde es ihm noch erklären. Jetzt jedoch musste Geralt seiner dringendsten Frage nachgehen.

Am Bett angekommen, hockte er sich davor.

Das Kerzenlicht reichte kaum, um ihr Gesicht zu erkennen. Aber das musste es auch nicht.

Geralt würde dieses Gesicht selbst in der Nacht erkennen.

Die schlanken Wangen. Die buschigen Augenbrauen. Lockiges braunes Haar. Eine leicht gebogene Nase. Ein ebener rosiger Hautton, der einst vom vielen Spielen in der Sonne brauner war. Dafür erkannte er immer noch die Sommersprossen auf ihrer Nase. Und dann waren da diese vollen Lippen. Geschwungen. Prall. Am besten jedoch gefielen sie ihm, wenn sie zu einem Lächeln verbogen waren.

Ihre Augen waren leicht größer als die von Menschen - und konnten die Farbe ihrer Iris ändern, sobald die Elfe im Begriff war ein Element zu manipulieren. Wenn sie jedoch im Ruhezustand war, waren sie haselnussbraun. Eine perfekte Mischung aus Braun mit grünen Pigmenten darin.

Das bildschöne geschwungene kleine Geweih, das aus ihrer Stirn ragte, hatte sie früher immer mit Hilfe eines magischen Artefaktes in Form eines Hirschanhängers an einer Halskette verborgen. Sodass man nur ihre Spitzen Ohren sehen konnte und als normale Elfe umherstreifen konnte.

Element-Elfen waren so gut wie ausgestorben und die Menschen durften auch nichts von ihrer Existenz erfahren. Nicht, wenn die wenigen verbliebenen Element-Elfen noch leben wollten. Anderlinge hatten es bereits schwer in einer Welt mit Menschen zu leben. Wenn sie auch noch von der Existenz einer so mächtigen Spezis erfahren würden, würde vielleicht sogar der nächste Krieg anstehen.

Dabei waren Element-Elfen alles andere als gefährlich oder kriegversessen. Sie lebten in Einklang mit der Natur. Waren von freundlicher und höflicher Natur und niemals böse gesinnt. So hatte Geralt sie zumindest kennengelernt.

Ava hatte die Augen geschlossen. Und schien halb eingeschlafen zu sein. Ihr Atmen war nicht allzu tief und noch zu unregelmäßig, um tief zu schlafen. Regis hatte sie aufrecht im Bett platziert. Der Kopf war gegen die Wand gelehnt und mit einem alten Couchkissen gepolstert. Sie wirkte so friedlich. So sanft. So nahe.

Geralts Herz schlug schwer in seiner Brust. Sie lebte. Genau hier. Vor ihm. Ihr Herz schlug noch. Das hatte es die ganze Zeit getan.

Regis gesellte sich neben Geralt. „Du kennst diese Frau, nicht wahr? Dein Blick sagt mir, dass du ihre Art und diese Frau selbst schon einmal begegnet bist. Dabei kenne ich sie selbst nicht einmal."

Statt einer Antwort nickte der Hexer nur. Regis kannte ihn gut. Er musste sich hier nicht verstellen.

Der Hexer streifte sich den linken Handschuh ab und legte seine warme raue Hand an ihre Wange. Er musste sie fühlen.

Ihre Haut war warm. Blut floß unter ihrer pfirsichweichen Haut. Sie lebte.

Avas schlafendes Gesicht zuckte. Geralt hätte die Hand von ihrer Wange nehmen sollen. Hätte. Doch er ließ sie genau dort und sah mit an, wie Ava müde die Augen öffnete.

Sie waren tiefblau. Beim nächsten Blinzeln. Feuerrot. Dann silbern. Mit dem nächsten Augenaufschlag leuchtend grün. Und dann wieder Haselnussbraun.

Sie brauchte einige Momente, ehe sie zu sich kam. Dann endlich sah sie den Hexer an.

Sie wirkte alles andere als geschockt. Vielleicht lag es daran, dass sie noch schlaftrunken war. Oder es hatte einen tieferen Grund.

Ihre Mundwinkel zuckten. „Geralt. Träume ich?" Ihre helle Stimme war brüchig. Trocken.

Der Hexer schüttelte den Kopf. Sein Daumen streichelte ihre Wange.

Sie holte tief Luft. Schloss für einen Moment erneut die Augen und gab sich den zarten Berührungen des Hexers hin.

„Ich dachte du wärst tot. Ich habe all die Jahre gedacht, ich hätte dich verloren." sagte Geralt leise. Mehr zu sich selbst, anstatt zu der schönen Elfin.

Diese gab nur einen sachten müden Laut von sich, bevor sie den Hexer wieder ansah. „Ich weiß. Es tut mir leid."

Geralt kannte Avamiel schon fast sein ganzes Leben lang. Sie sagte nie etwas einfach so dahin. Jedes Wort hatte Bedeutung. Das hatte ihr Vater ihr beigebracht.

Wenn sie sagte, dass ihr etwas leid tat, dann war es wirklich der Fall.

Alleine deshalb begann Geralts Herz heftiger zu schlagen.

Langsam zog Ava einen Arm aus der Bettdecke heraus und legte ihre Hand auf Geralts. Sie schloss erneut die Augen und seufzte leicht auf. So ... als wenn sie ihn vermisst hätte.

„Wie geht es dir, Avamiel? Sind die Schmerzen weniger geworden?" fragte Regis hinter Geralt.

„Ich bin wahnsinnig müde." gestand sie murmelnd. „Aber mein Bein schmerzt kaum noch."

„Das ist gut! Dann hat meine Mixtur geholfen. Ich werde den Verband nachher noch einmal wechseln. In vier bis fünf Tagen solltest du dann wieder fit sein."

Plötzlich riss die Elfe ihre Augen auf. Sie wirkte auf einmal hellwach. „Vier bis fünf Tage? Solange habe ich nicht!"

Geralt und der Vampir tauschten rasch einen Blick miteinander aus.

Ava seufzte auf. Plötzlich schien die Müdigkeit sie wieder verschlingen zu wollen. Tief lila farbene Ringe hatten sich unter ihre Augen gelegt. „Ich muss zurück in die Stadt. Dort wartet jemand auf mich. Ich kann ihn nicht warten lassen."

Jemand wartete auf sie? Das könnte alles bedeuten. Und trotzdem fühlte der Hexer einen seltsames Gefühl in seiner Brust.

„Dann gehe ich und informiere die Person, dass du nicht kommen konntest." schlug Geralt vor.

Ava schüttelte sofort ihren Kopf. „Nein. Nein, dass ist kompliziert. Nur ich kann dahin. Sie warten auf mich und machen sich Sorgen."

Plötzlich nun schon Plural.

„Nun, sie werden sich wahrscheinlich noch mehr Sorgen machen, wenn du zu früh wieder loslegst und deine Gesundheit gefährdest und daran sterben könntest. Ich weiß nicht, wie viel von dem Gift des Gorgo noch in dir steckt. Jede Bewegung zu viel, könnte es wieder verschlimmern. Ich würde den Vorschlag von Geralt folgen. Er ist sehr zuverlässig. Er könnte deinen Leuten Bescheid geben." sagte nun auch Regis in seiner verständnisvollen Stimme.

Ava schüttelte ein weiteres Mal ihren Kopf. „Nein. Sie dürfen sich keine Sorgen machen."

„Dann lässt Geralt deinen Freund einen Brief kommen."

„Nein!" brummte sie erneut.

Regis deutete Geralt auf die Tasse Tee, die neben dem Bett auf einen kleinen improvisierten Nachtschrank aus Büchern stand. „Geralt, würdest du Ava bitte den Tee geben?"

Der Hexe suchte kurz im Gesicht der Elfin nach Anzeichen für ein Widersetzen. Doch sie schien sich bereits wieder beruhigt zu haben. Er löste seine Hand von ihrer Wange und nahm die Porzellantasse auf. Vorsichtig setzte er sie an die Lippen der Elfe. Sie war so schwach und müde, dass sie kaum alleine aus der Tasse trinken konnte.

Der Geruch von Kamille, Pfefferminze und Baldrian drang Geralt in die Nase. Doch er ließ sie trinken bis auf den letzten Schluck. Sie schien Schlaf dringend zu brauchen. Das wussten sie alle drei.

„Na gut." gab Regis leise von sich, während Geralt die Tasse zurück auf den Bücherstapel stellte.

Langsam stand der Hexer aus seiner Hocke auf und wendete sich an Regis. Dieser deutete ihn auf den Ausgang der Krypta.

Geralt nickte kaum merklich und folgte seinem Freund an die Erdoberfläche.

Der Hexer nahm einen tiefen Zug der nächtlichen Frühlingsluft. Er konnte bereits die Frühjahrblüher riechen. Lange würde es nicht mehr dauern, ehe das Leben hier in Toussaint mit Wachsen begann.

„Wie unschwer zu erkennen war, kennst du diese junge Dame." fing der Vampir langsam an und sah zu seinem Freund auf.

Der Hexer nickte. „Ja. Ich bin mit ihr aufgewachsen. Damals in Kaer Morhen. Wir waren damals noch Kinder als wir uns das erste mal begegneten. Ich hatte gerade die Kräuterprüfung absolviert, als ich sie traf."

„Du sagtest, dass du sie für tot gehalten hast."

„Ja." bestätigt Geralt sofort. „Ich habe sie sterben sehen. Sie starb in meinen Armen, nachdem sie ihr Leben für einen von uns gegeben hatte."

„Das klingt alles sehr interessant." gab Regis nachdenklich zu.

Der Hexer zog unbeeindruckt eine Braue in die Höhe. „So wie ich dich kenne, willst du die gesamte Geschichte wissen, nicht wahr?"

Unschuldig zuckte der höhere Vampir mit den Schultern. Er deutete dann auf eine kleine Sitzecke auf den Friedhof. „Wenn du willst, mein Freund!"

Was blieb Geralt übrig? Ava würde noch die ganze Nacht durchschlafen, ehe er ein echtes Wort mit ihr wechseln könnte.
Und mit Regis eine Nachtlang zu reden, war dem Hexer auch in keiner schlechten Erinnerung geblieben. Dabei ein Glas Wein zu trinken, würde den Abend auch nicht schlechter machen.

Also folgte der Hexer die Einladung seines alten Freundes und nahm Platz in der Sitzecke.

Regis lief noch einmal in die Krypta zurück und holte zwei alte Holzbecher und eine Flasche Wein.

So hatte sich der Hexer den Abend sicherlich nicht vorgestellt. Ganz und gar nicht. Und doch nahm er sein neues Schicksal an und begann von den Erinnerung an längst vergangenen Tagen zu sprechen.

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