12.

Die Woche ging schnell rum und das Wochenende kam. Es war Freitag die letzte Stunde und natürlich waren alle nicht so wirklich dabei dem Unterricht zu folgen. Dank der Hilfe von meinen neuen Freunden bin ich in diesen fünf Tagen um einiges selbstbewusster geworden, wobei ich immernoch etwas schüchtern bin. Ich hatte großen Respekt vor allen Lehrern und auch in der klasse fand ich mich zurecht. Es gab ein paar Leute mit denen man sich normal unterhalten konnte und auch aus parallel Klassen waren ein paar echt freundliche dabei. "So. Das wars. Ich wünsche denen, die übers Wochenende nach hause fahren eine schöne Zeit mit ihrer Familie. Bis Montag!" Die ganze Klasse stürmte aus dem Klassenraum und wir waren mal wieder die letzten. Und wir vier bleiben ja auch über das Wochenende hier, da wir keine Familie hatten zu der wir könnten. Zwei Drittel der Schule waren dadurch weg und nur wenige blieben. Die meisten waren eh schon achtzehn und hatten eine Wohnung oder ähnliches. Die jüngeren fuhren nach Hause und ein paar blieben hier. "Es freut mich zu sehen, dass du dich nun besser hier zurechtfindest Yugi." Ich lächelte unseren Lehrer an. "Danke HerrBergmann." "Yugi? Kommst du? Wir wollten doch in die Stadt und ein paar Sachen für dich holen." Ach stimmt ja. Da war noch was... "Ich komme. Auf Wiedersehen HerrBergmann." "Auf Wiedersehen." Ich ging schnell raus und wir brachten unser Zeug eben in unser Zimmer, bevor wir uns kurz fertig machten und nach draußen gingen. Es war schön warm und die Sonne schien. "Nicht träumen Yugi." "Sagt der richtige." Lachend verließen wir vier den Schulhof und machten uns auf den Weg in die Innenstadt. Ich sah mich um und staunte nicht schlecht. Es sah so anders hier aus. Naja ich bin ja auch noch nie wirklich draußen gewesen. Außerdem lag das Heim ja außerhalb der Stadt. Wie hätte ich auch etwas sehen sollen? Für heute hatte mir Yami wieder etwas geliehen, wobei die Hose von Patrick war. Lange liefen wir einfach umher und aßen ein Eis, bevor wir in die ersten Geschäfte gingen. "Na dann Yugi. Sieh dich mal etwas um. Vielleicht findest du etwas passendes." Ich nickte und ging langsam durch den Laden. Mitlerweile hatte ich mich damit abgefunden, dass sie mir etwas kaufen wollen. Diskutieren bringt bei Marie eh nichts. Ebenso wie Palle. Die beiden sind echte Dickköpfe. Mir fiel eine Jacke auf, welche einsam an einem sonst leeren Hacken hing. Sie war blau und von innen weiß.  (you know ^^) Sie sah eigentlich echt schön aus. Vorsichtig nahm ich sie und betrachtete sie. Meine Größe. Und dazu war sie noch auf 6€ runtergesetzt. Anscheinend wollte keiner die haben. Ich streifte sie mir kurz über und sah in den Spiegel. "Na? Gefällt sie dir?" Patrick stand hinter mir und hielt ebenfalls eine Lederjacke in der Hand, die er sich wahrscheinlich kaufen will. "Ja... sie ist echt schön..." Patrick lächelte und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Dann kannst du sie ruhig haben. "Danke..." Ich streifte die Jacke wieder ab und ging noch etwas durch die Gänge. Ich nahm noch zwei einfache Shirts, das eine weiß, das andere dunkelblau. Auch dir anderen hatten sich bereits etwas ausgesucht und wir gingen zur Kasse. Wir verbrachten fast den ganzen Tag in der Stadt, lachten, alberten herum und gingen ab und zu mal in ein Geschäft. Mit einem Mal spürte ich einen durchdringenden Blick in meinem Rücken. Verwirrt drehte ich mich um und entdeckte etwas abseits einen Jungen. Aber nicht irgendeinen Jungen, sondern meinen ehemaligen Mitbewohner aus dem Heim. Panik machte sich in mir breit und ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. Was macht er hier? Und wieso gerade jetzt? Seine Augen verengten sich bedrohlich und er machte einen Schritt auf mich zu. "Yugi? Hey was hast du denn?" Die anderen kamen und sahen mich besorgt an. "Yugi?" Yami schüttelte mich leicht an der Schulter. Das befreite mich endlich aus meiner Starre. Mein gegenüber sag mich hingegen nur verächtigt an nach dem Motto 'soetwas wie du hat Freunde?'. "E-er ist es..." "Wer? Wo?" Yami und die anderen sahen sich um und entdeckten ihn ebenfalls. "Wer ist das?", fragte Marie. "M-mein M-mitbewohner aus dem H-Heim." Ich sah wie sich Yami's Hände zu Fäusten ballten. "Nein Yami. Lass uns einfach gehen", meinte Marie, wobei Patrick auch eher danach aussah ihm eine reinhauen zu wollen. "K-können wir B-bitte gehen..." Anscheinend wollten die beiden mich nicht irgendwie in Gefahr bringen, da sie zustimmen und wir schnell weiter gingen, wobei ich noch eine ganze weile seinen stechenden Blick im Rücken fühlte. Da wir eh fertig waren und es langsam dunkel wurde, gingen wir zurück zur Schule. Im Zimmer angekommen räumten wir unsere Sachen erstmal ein. Naja immerhin bin ich jetzt stolzer Besitzer von 6 Shirts, drei Jeans, ein paar Schuhe, ein paar Boxershorts, wobei mir dieser Part echt peinlich war und meiner Jacke. Ich war ihnen so unglaublich dankbar für das alles und auch dafür, dass sie das von gerade eben nicht ansprachen. Darüber zu reden würde nur alte Wunden wieder auf reißen. Stattdessen schloss Marie ihr Handy an die Boxen an und machte irgendeine Playlist an. Jemanden stören konnte es eh nicht, da unser Gang komplett leer war. Weil Yami nichts besseres zu tun hatte, fing er mit den Hausaufgaben an, welche Marie und Patrick erst Sonntag machen wollten. Ich hatte mir eines meiner Bücher geschnappt und lag in meinem Bett. Im Heim würde die eh keiner vermissen, da ich der einzige waren der dort überhaupt die Bücher über Ägypten und so gelesen hat. Vor allem fand ich es spannend, dass mein Puzzle aus Ägypten stammt. Aber auch wenn ich viel über diesen Ort und seine Geschichte gelernt habe, weiß ich immernoch nicht was die ganzen Hieroglyphen und Zeichen bedeuten. Dabei würde ich gerne wissen, was auf der Box des Puzzles steht. Ja ich habe sie immernoch. Darin bewahre ich mein Deck auf, da es mir auch sehr viel bedeutet. Ich hatte es zusammen mit meinem Großvater erstellt, welcher mir auch das duellieren beigebracht hat. Ich vermisse Großvater... sehr sogar.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top