Struthiomimus (12.12.2018)
- ARTIKEL DER WOCHE -
Struthiomimus sedens
Sitzender Straußennachahmer
1892 von Othniel C. Marsh
Familie: Ornithomimidae
Länge: ♂ bis zu 4,8m, ♀ bis 4,5m
Gewicht: ♂ bis 170kg, ♀ bis 150kg
Diese vogelähnlichen Dinosaurier, die oberflächlich an große Laufvögel erinnern, gehören zu den schnellsten Tieren, die jemals auf dem Planeten umherliefen. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 80km/h, was schneller ist als ein Rennpferd im vollen Galopp. So können sie jedem Räuber entkommen – vorausgesetzt sie haben freie Bahn.
Der Struthiomimus ist der größte „Vogelnachahmer" (Ornitomimiden) aus Nordamerika und bewohnt vor allem offene Farnprärien. Er ist eine bereits recht alte Dinosauriergattung, die sich an das trockener werdende Klima am Ende des Maastrichtiums perfekt angepasst hat und inzwischen auch in Halbwüsten und ausgedörrten Lavafeldern vorkommt. Struthiomimis sind perfekt an ein Leben unter kargen Bedingungen angepasst, brauchen nur sehr wenig Wasser und sind auch bei der Nahrungssuche nicht wählerisch: Sie fressen trockene Pflanzen, Insekten und Obst, seihen sich Kleinstlebewesen mit ihren Schnabellamellen aus Tümpeln und Pfützen und fangen sich gelegentlich auch mal eine kleine Echse oder ein Säugetier. Gelegentlich fressen sie sogar Aas oder stehlen die Eier von anderen Dinosauriern, weshalb ihr Erscheinen bei vielen Dinosaurierarten eine aggressive Reaktion nach sich zieht.
Der Struthiomimus ist tagaktiv und lebt in großen Herdenverbänden von teilweise mehr als zwanzig Tieren. In einer solchen Herde gibt es eine strenge Hackordnung, ähnlich wie bei heutigen Hühnervögeln. Das Alphatier ist immer das größte und stärkste Männchen der Gruppe, denn die Männchen werden etwas größer und schwerer als die Weibchen. Von anderen Ornithomimiden unterscheidet sich ein Struthiomimus vor allem durch seine Größe, aber auch durch seine Hände, die deutlich länger und kräftiger sind als bei seinen Verwandten und keine Federn tragen. Struthiomimis haben bloß hellgraue, flaumartige Federn an Beinen und Bauch. Rücken, Schwanz und Arme sind dunkler und tragen geringfügig längere Federn, die sie vor auftretenden Sandstürmen schützen. Wenn die Sonne zu heiß brennt, können sie ihre Federn auch aufstellen, um sich Kühlung zu verschaffen. Die Hälse und Köpfe der Männchen schimmern leicht bläulich, während die der Weibchen staubgrau und sandfarben gestreift sind.
Auf trockenem Untergrund sind Struthiomimis hervorragend getarnt, und selbst eine große Gruppe von über zwanzig Tieren kann sich am Boden kauernd nahezu unsichtbar machen – dies ist ihre eigentliche Verteidigungsstrategie. Die Flucht ergreifen die pfeilschnellen Tiere nur im äußersten Bedrängnisfall, denn sie sind sehr fürsorgliche Familientiere und lassen ihre langsameren Familienmitglieder wie die Jungtiere und ganz besonders ihre Nester nicht im Stich. Wenn sie ein Gelege haben, können die ansonsten friedfertigen Tiere auch sehr aggressiv werden. Man kommt den Weibchen und ihren Nestern dann besser nicht zu nahe.
Trivia:
Die Typusgattung „Struthiomimus altus" stammt nicht aus der Hell Creek- sondern aus der kanadischen Horseshoe Canyon Formation, die geologisch ans Ende des Campaniums datiert wird und damit bereits gute 10 Millionen Jahre älter ist. Ob es sich bei dem größeren der beiden in der Hell Creek Formation gefundenen Tiere tatsächlich um eine andere Struthiomimus-Art („S. sedens") oder überhaupt um einen Struthiomimus handelt, ist wissenschaftlich umstritten. Auch eine Klassifizierung als „Ornithomimus sedens" wird von einigen Forschern diskutiert, und natürlich könnte der Dinosaurier in Zukunft auch noch einen ganz neuen Gattungsnamen bekommen.
Für eine Klassifizierung als „Struthiomimus" spricht das für diese Gattung typisch aufgebaute Handskelett, jedoch ist der Morph aus Hell Creek deutlich größer als der aus Horseshoe Canyon. „Unser" Struthiomimus gehört gar zu den größten überhaupt jemals gefundenen Ornithomimiden und wird lediglich von seinem asiatischen Cousin „Gallimimus bullatus" übertroffen (der besonders durch die Jurassic Park-Filme bekanntgeworden ist).
In „Die weißen Steine – Neue alte Welt" hat der Struthiomimus bislang nur einige Kurzauftritte und spielt noch keine große Rolle. Die Art wird jedoch im Nachfolgeband „Blut der Sonne" schon einige größere Auftritte haben.
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