Kapitel 2

Genervt warf sich Jaro seine Tasche über die Schulter. Das braune Leder knarzte und erinnerte ihn nur einmal mehr daran, dass nun der Alptraum seines Lebens begann: Schule. 

„Komm schon", ermunterte Tynan seinen kleinen Halbbruder, „es ist ein Privileg. Immerhin dürfen nur Auserwählte diese Schule besuchen. Sei froh, dass Dad dich dort angemeldet hat." 

„Ich hab nicht um dieses Privileg gebeten", knurrte der blondhaarige Sechzehnjährige. „Mir hat es auf meiner alten Schule sehr gut gefallen." 

„Hör auf zu jammern. Du solltest mehr Dankbarkeit zeigen", ertönte die schrille Stimme von seiner gleichaltrigen Halbschwester Lilith quer durch die Wohnung. „Wenn du dein verdammtes Gen nicht so lang unterdrückt hättest, wärst du gar nicht erst zu den Ni-Was auf die Schule gekommen. Also heul denen nicht hinterher. Außerdem hätte deine Ni-Wa-Mutter ..." 

Schon kassierte Lilith einen kräftigen Hieb in die Seite von ihrem jüngeren Bruder Ciaran. Er blickte sie mit funkelnden Augen an, sodass sie den Kopf zwischen die Schultern einzog, obwohl sie doch die Ältere war. Aber Ciaran zeigte bereits mit vierzehn Jahren ausgesprochen starke Führungsqualitäten, die Lilith leider so gar nicht in sich trug. Nebenbei war er jetzt schon einen Kopf größer als sie. 

„Dad hat gesagt, Ni-Was machen Jagd auf uns", krähte Sayo von der Küche herüber, als hätte er Liliths Ausrutscher nicht bemerkt. „Die hätten dich also irgendwann gevierteilt." 

Jaro verdrehte nur die Augen. Der Zehnjährige hatte doch keine Ahnung. Solange man sich nicht vor ihren Augen wandelte, waren die Nicht-Wandler völlig harmlos und sogar richtig cool. Er mochte die normalen Menschen. Unter ihnen war er immer etwas Besonderes gewesen. Nicht weil er sich wandeln konnte. Das konnte er ja erst seit diesem Sommer. Nicht mal richtig. Aber er hatte schon immer bessere Reflexe gehabt als seine Schulkameraden. Er war ausdauernder, konnte besser hören und im Dunkeln besser sehen, was interessant war, wenn Filme gezeigt wurden oder er sich in der Pause heimlich mit einem Mädchen im Geräteschuppen traf. Nicht-Wandler wussten ja nicht, dass ein Wandler auch im Dunkeln nackte Haut sehen konnte. Wo sich die Mitschülerinnen so sicher gefühlt hatten, konnte Jaro ungeniert genießen. Außerdem konnte er sich gut Dinge merken, was ihm enorme Vorteile einbrachte und ihn schnell zum Klassenbesten machte. Sein hübsches Gesicht war da sowieso von Vorteil, siehe Geräteschuppen. 

Bei der Erinnerung huschte ein zufriedenes Grinsen über sein Gesicht, das aber rasch wieder verflog. Damit war es nun vorbei. Eine Schule voller Wandler nahm ihm alles. Er war jetzt nicht nur einer der normalen Mitschüler, nein, er war einer der zurückgebliebenen Mitschüler. Immerhin hatte er zehn Jahre Wandler-Schule nachzuholen. Vielleicht war das der Grund, dass sein Wandler-Gen erst so spät durchgebrochen war. Von wegen unterdrückt! Sein Körper hatte nie gelernt, auf eine Wandlung hin zu trainieren. Er wusste immer noch nicht, wie er als Wolf aussah. Vielleicht hatte er sogar das Pech und schaffte es niemals, sich vollständig zu wandeln. Bis auf vermehrten Haarwuchs hatte er auf jeden Fall noch nichts hinbekommen. Das war ultrapeinlich! 

Von draußen ertönte eine laute Hupe. Der Schulbus. Jaro stöhnte. Es gab keine Möglichkeit für ihn, aus diesem Irrsinn zu entfliehen. Dabei hatte er sich das alles wirklich nicht gewünscht. 

„Jipieh, los gehts!", schrie Sayo begeistert. Schon stürmte der kleinste und jüngste der Familie zur Tür hinaus. „Jungs, ich komme!" 

Damit meinte er ganz sicher nicht seine älteren Brüder, denn die waren alle noch im Flur. Jaro schüttelte den Kopf. Er hatte sich als Zehnjähriger nicht so auf die Schule gefreut. Oder etwa doch? Es schien ihm eine Ewigkeit her zu sein. Fast erinnerte er sich nicht mehr an sein Leben vor diesem Sommer. Ein dunkler Schatten zog über sein Gesicht. Lilith bemerkte es und hakte sich bei ihm unter. 

„Na komm. Wir passen auf dich auf." 

„Wird dich schon keiner fressen", sagte Tynan, schlug ihm kräftig auf die Schulter und lachte dabei laut. „Ha, ha, der war gut, ihn wird keiner fressen." 

Er lachte so heftig, dass ihm Tränen aus den Augenwinkeln rannen. 

Jaro verdrehte nur die Augen. Er wusste mittlerweile, dass Wandler es liebten, Sprüche der Ni-Was zu veralbern. Und sein Halbbruder hatte kein Problem damit, über seine eigenen Albernheiten zu lachen. Er hatte sicherlich nicht das Alpha-Gen, das stand fest. Wenn er es zufällig irgendwann doch noch entwickelte, nähme ihn niemand ernst und das Rudel wäre verloren. 

Während sich Ciaran die Schultasche von Sayo schnappte, die dieser in seiner Begeisterung vergessen hatte, kam Amaya Davis, die Mutter von Jaros Halbgeschwistern und die Luna dieses Rudels, und drückte allen noch rasch eine Tüte in die Hand. 

„Ihr sollt nicht ständig euer Frühstück liegen lassen", mahnte sie, „in der Schulkantine gibt es nur ungesundes Zeug, das wisst ihr." 

„Ja, Mom." – „Danke, Mom." – „Ist klar, Mom." 

Jeder nahm brav seine Tüte, Jaro auch, obwohl sie gar nicht seine Mom war, und Tynan zeigte sich als Ältester pflichtbewusst und schnappte sich die von Sayo. Dann aber stürmten alle jugendlichen Rudelmitglieder aus dem Haus und ab zum Schulbus, der ein zweites Mal mit lautem Gehupe auf sich aufmerksam machte. 

Könnte er sich eigentlich sparen, dachte Jaro und verzog das Gesicht. Immerhin fuhren nur Wandler mit und die hatten alle ein erstklassiges Gehör. 

Als er den großen Bus sah mit den vielen Teenagern, wurde ihm schon ein wenig flau im Magen. Wenn er gedacht hatte, dass seine Familie groß war, musste er jetzt umdenken. Entweder gab es Dutzende von Wolfswandlerrudeln in der Umgebung, von denen er bisher nicht einmal geahnt hatte, oder die anderen Rudel waren wesentlich größer als das von seinem Dad. 

„Keine Panik", flüsterte ihm Ciaran ins Ohr, „einige von denen gehören zu unserem Rudel, einige zu den Kirkanes, einige zu den Banes und dann noch ein paar Außenseiter, denen man besser aus dem Weg geht." 

„Du brauchst gar nicht flüstern, Ciaran", meinte Lilith anzüglich, „wir hören dich sehr gut. Und, Jaro, hätte Dad dich nicht so lieb aufgenommen, dann wärst du auch einer von den Außenseitern." 

Jaro presste die Lippen fest aufeinander. Dazu sagte er besser nichts. Es hatte schon genug böses Blut gegeben, weil ihn seine Halbschwester immerzu stichelte. Es passte ihr einfach nicht, dass er im gleichen Jahr wie sie gezeugt worden war. Dabei hätte Amaya viel mehr recht, sich über ihn aufzuregen, immerhin war sie die Luna, die von ihrem Alpha in gewisser Weise betrogen worden war – noch dazu mit einer Ni-Wa! Das hielt ihm zumindest Lilith regelmäßig vor. 

„Du sollst damit aufhören", knurrte Ciaran und seine Stimme klang gleich viel dunkler als sonst und wirklich bedrohlich. Na, wenn das nicht Alphaklänge waren?! 

Jaro hatte in den letzten Wochen mehr über Wölfe und Wolfswandler gelernt als in seinem gesamten restlichen Leben zusammen. Wobei man sein Erlerntes über Wolfswandler sowieso auf die letzten Wochen beschränken konnte. Ihn hatten diese Werwolfsgeschichten nie interessiert. Er war da mehr der Katzentyp. Ihn hatten schon immer Jaguare fasziniert, und wenn sie schwarz waren, sogar noch mehr. Ihr geflecktes Fell, die geschmeidige Gestalt, der lautlose Gang – sie waren für ihn der Inbegriff der Schönheit. 

Und nun lebte er umringt von Wandlern, die sich in Wölfe verwandeln konnten, und war einer von ihnen, weil sein Vater einmal seine Hormone nicht im Griff gehabt hatte und es mit einer normalen Menschenfrau treiben musste. 

Womit hatte er diese Strafe verdient? Denn es war durchaus möglich, dass sein menschlicher Anteil schuld daran war, dass er noch immer keine Wolfsgestalt annehmen konnte, während Lilith bereits wie selbstverständlich mit dem Rudel als wunderschöne Jungwölfin umherstreifte. 

Verdammt, er wollte zurück in seine alte Schule, wollte zurück in seine kleine Einsamkeit. Er hatte nie in einem Rudel gelebt und nie von so etwas geträumt. Wenn es nach ihm ginge, würde er noch in der Stadt leben und sich vom Lärm der hupenden Autos und klingelnden Radfahrer in den Schlaf wiegen lassen. Aber es ging nicht nach ihm. 

Mit unbeweglichem Gesicht stieg er in den Bus und versuchte die Geräusche und Gerüche zu unterdrücken, die auf ihn einstürmten. Er war jetzt Mitglied des Rudels Davis, er war ein Wolfswandler. Und er würde seinem Rudel Ehre machen, auch wenn er noch nicht wusste, wie. Aber eines hatte er von seiner Mutter beigebracht bekommen: Stelle dich deinen Angreifern von Angesicht zu Angesicht, dann kann dir niemand in den Rücken fallen. Und genau das würde er tun. 

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°°••ASRA••°°

Ein wenig verloren stand Asra vor dem Schulgebäude. War ja klar gewesen, sie war viel zu früh hier. Da wäre sie doch besser mit dem Bus gefahren. Okay, nun konnte sie sich in aller Ruhe umsehen. Aber was sollte ihr das bringen? Kaum war ihre Mutter außer Sichtweite gewesen, hatte Asra ihr Handy gezückt, um ihren BFF schnellstmöglich eine Nachricht zu schicken. Keine Chance. Es gab kein Netz. Und während der Autofahrt hatte ihre Mutter ihr verboten, mit dem Handy zu spielen. Dabei war dort draußen wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, mit ihren Freundinnen endlich Kontakt aufzunehmen. 

Missmutig machte sie ein paar Schritte auf die Schule zu. Was an diesem Kasten eine Schule sein sollte, musste man ihr erst noch erklären. Und dass hier kein Netz war, verlangte sogar sehr dringend nach einer Erklärung. Wie wollten die hier denn Informatik unterrichten? Wie übermittelten die einem Aufgaben? Hatten die ein Intranetz, über das alle Laptops liefen? 

Nicht mal fünf Minuten waren vergangen und Asra fühlte sich schon abgrundtief genervt. Nur noch wenige Schritte trennten sie von dem großen Eingangstor, das viel zu riesig wirkte für diesen langgestreckten Flachbau. So wie das ganze aussah, wirkte es eher wie ein übergroßes Feldlazarett. Sie könnte schwören, von oben war es ein quadratischer Bau, in dessen Mitte ein riesiger Garten mit einem großen Baum angepflanzt war. Vielleicht gab es dort auch einen Kräutergarten für die Schulküche. In der Stadt wuchsen alle Gebäude in die Höhe, da war kein Platz am Boden. Hier auf dem Land war alles anders. 

Egal wie langsam sie ging, irgendwann stand sie vor dem Schultor und zögerte, die Hand nach dem hölzernen Türgriff auszustrecken. Warum war der aus Holz? Eigentlich hätte Messing oder Stahl viel besser gepasst zu dem weißen, schnörkellosen Gebäude. Nicht einmal die Fenster hoben sich durch eine frische Farbe ab. 

Wussten die hier nicht, dass Weiß Schmutz anzog? Mit gerunzelter Stirn blickte sie rechts und links an dem Gebäude entlang. Sonderbar, alles war supersauber, keine Schmutzspritzer an den Wänden. Auch die Tore erstrahlten in perfektem Weiß. Aber vielleicht lag das daran, dass heute der erste Schultag war. Sicher sah das am Nachmittag schon ganz anders aus. 

Ihre Fingerspitzen berührten gerade den Griff, als sie das Nahen eines großen Fahrzeugs wahrnahm. Sie kannte die Geräusche der unterschiedlichsten Autos, Busse, Straßenbahnen und was sonst noch alles auf den Straßen fuhr. Das musste ein Bus sein. 

Mit wild klopfendem Herzen drehte sie sich um. Und die wenigen Jugendlichen, die überall vereinzelt herumstanden, richteten wie sie ihr Augenmerk auf die Straße. Hastig schritt sie von der Eingangstür weg. Vielleicht war es übereifrig von ihr gewesen, hineingehen zu wollen. Sie musste wahrscheinlich hier draußen warten, bis die Lehrer und Lehrerinnen einen hereinholten. Aber sie konnte das ja nicht wissen. Woher auch? Es war ihr erster Schultag. In der Großstadt blieb niemand draußen stehen. Man ging rein, tratschte miteinander, verstaute seine Sachen im Spind und machte sich lachend und quatschend gemeinsam auf den Weg zu seiner jeweiligen Unterrichtseinheit. Wer Zeit hatte, ging in die Cafeteria und trank noch rasch einen Kaffee, einen Tee oder aß eine Kleinigkeit. Ganz bestimmt blieb man nicht auf der lauten, verkehrsreichen Straße stehen. Laut und verkehrsreich war hier gar nichts. 

Asras Herz zog sich vor Schmerz zusammen. Schon wieder drohten Tränen in ihre Augen zu schießen. Das Heimweh war einfach zu heftig. Sie hasste ihren Vater und sie hasste ihre Mutter! Wieso hatten sie ihr das angetan? 

Rasch wischte sie über ihre Augen und eilte auf die Grünfläche neben dem Tor. Danach sah sie die lange graue Straße hinunter und entdeckte das Fahrzeug, das sich rasch näherte. Ein großer grauer Bus. Gab es irgendetwas in dieser schrecklichen Gegend, das nicht langweilig weiß oder grau war? 

Sie blickte hinunter auf ihre Kleidung. Schwarze Jeans, schwarzes Shirt und eine schwarze Lederjacke, dazu braune Mokassins und eine braune Schultasche. Nicht gerade ein Farbtupfer. Aber wenigstens nicht weiß und grau. 

Je näher der Bus kam, desto unruhiger wurde sie. Und noch schlimmer wurde es, als sich mit einem Mal die Schultore öffneten und mehrere Erwachsene herauskamen. Mit großen Augen starrte sie zu ihnen hin und vergaß für einen Moment den Bus. Glück gehabt! Sie wäre voll in die rein gerannt, wenn sie nicht vom Motorengeräusch des Busses abgelenkt worden wäre. 

Das musste das Lehrpersonal sein. Aber sie sahen gar nicht so langweilig aus, wie sie erwartet hatte. Es waren Männer und Frauen unterschiedlichen Alters, manche groß, andere eher klein, dick und dünn, hellhäutig und dunkelhäutig, eine unglaubliche Vielfalt und die spiegelte sich auch in der Kleidung wider. Sie waren farbenfroh gekleidet, nur sehr wenige in den klassischen Farben Schwarz, Weiß, Blau. 

Der Bus hielt und Asra richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Kaum hatten sich vorn und hinten die Türen geöffnet, strömten Schulkinder unterschiedlichen Alters heraus. Und tatsächlich, sie strömten heraus! Es waren nicht zehn oder zwanzig Kinder, die dort angekommen waren. Mit offenem Mund starrte sie und bei sechsundfünfzig hörte sie auf zu zählen. Wie hatten die alle in den Bus gepasst? 

Typisch Land, dachte sie ein wenig abfällig. Die konnten sich nicht mal mehrere Busse leisten. Dass man sich in der Stadt in einen Bus quetschte, war irgendwie verständlich, da lebten auch viele Menschen auf engem Raum und gerade morgens mussten viele zur Schule, Uni und Arbeit. Aber hier war das anders. Dieser Bus sah nicht nach einem aus, der seine Runde drehte. Der transportierte nur die Schulkids. Da wäre es viel sinnvoller, zwei oder drei Busse einzusetzen, damit jeder sitzen konnte. 

Die Sehnsucht nach ihrer alten Schule wurde immer stärker. Ihre Abneigung im gleichen Maß immer größer. Es gab nichts, was hier auch nur ansatzweise mit ihrem alten Leben mithalten konnte. Sie war hier falsch. Sie passte nicht hierher. 

Und dann sah sie ihn. Groß und schlank, mittelblonde Haare, die vereinzelte hellblonde Strähnen hatten, dunkelbraune Augen von langen Wimpern überschattet. Ihr Herz setzte für einen Moment aus. Unbewusst öffnete sie ihren Mund und starrte ihn an. Er war überirdisch schön und zog sie direkt in seinen Bann. Nur mit Mühe konnte sie sich davon abhalten, zu ihm hinzulaufen und ihm schnurrend entgegenzuhauchen: „Hallo, ich bin Asra und du?" 

Es dauerte eine kleine, wunderbare Ewigkeit, ehe sie in die Wirklichkeit zurückkehrte und das kleinere Mädchen neben ihm bemerkte, das sich nun bei ihm einhakte. Ein leises inneres Klirren machte ihr bewusst, dass soeben ihr Herz und ihre Träume zerbrochen waren. Dieser wahnsinnig heiße Traumtyp war vergeben an ein Mädchen, das mindestens so sexy wie er war. Ihre schulterlangen blonden Haare glitzerten leicht rötlich im Schein der frühen Morgensonne. Sie hatte Kurven, die jedem Mann das Wasser im Mund zusammenfließen ließen. Als sie ihre feingliedrige Hand in Höhe seiner Brust legte, zerbrach Asras Herz ein weiteres Mal. Nur eine sehr innige Freundin durfte sich eine so vertraute Geste erlauben. 

Sie ließ ihre Schultern sinken und senkte den Kopf. Was war sie dumm. Wie konnte sie sich von irgendeinem Bauerntölpel so schnell becircen lassen? Er hatte ja nicht einmal in ihre Richtung geblickt! Vielleicht lispelte er oder hatte eine hohe Fistelstimme. Oder er machte nur dumme Sprüche. Sie wusste doch gar nichts über ihn, wie konnte sie sich von seinem Aussehen einfangen lassen? 

„Herzlich willkommen zum neuen Schuljahr", ertönte mit einem Mal eine tiefe Stimme vom Schultor. „Die meisten von euch kennen bereits das Prozedere." 

Bei diesen Worten traten einige Männer und Frauen nach vorn und verteilten sich auf der Rasenfläche. Erschrocken eilte Asra in Richtung Straße. Auch das noch! Sie hatte genau dort gestanden, wo sich die Lehrer und Lehrerinnen aufstellten, um ihre Klassen in Empfang zu nehmen. Sie konnte spüren, wie alle sie anstarrten. Und weil sie sehr gute Ohren hatte, hörte sie auch einige spöttische Stimmen. 

„Ob es jemals ein Jahr gibt, wo die neuen Rudellosen nicht falsch stehen?" 

„Guck mal, die neue Lehrerin flüchtet, bevor das Schuljahr richtig begonnen hat." 

„Das ist eine Premiere! Diesmal stand nur eine falsch." 

Asra spürte die Hitze in sich aufsteigen. Zwar verstand sie nicht alles, zum Beispiel das mit den Rudellosen, aber ansonsten war es wohl eindeutig, dass über sie gespottet wurde. Na super! Noch ein Grund mehr, wieder in die Stadt zu ihren BFF zu wollen. Dort konnte so etwas nicht passieren, zumindest nicht ihr. Dort kannte sie die Abläufe. Und mit Nishant und Sandra an ihrer Seite fühlte sie sich auch nie so verletzlich und verloren wie genau in dieser Sekunde. Die endlos zu währen schien. 

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