#3 Minsy: Liebe zum Tode verurteilt

Seine rauchige Stimme gepaart mit Naginis Züngeln erfüllte das gesamte Malfoy Grundstück, so dass jeder Anwesende gezwungen wurde, ihnen zuzuhören.
Niemanden, nicht einmal den mickrigen Hauselfen, der hinter einer Schranktür im zweiten Stock eingesperrt wurde, verschonte er vor seinen grausamen Worten, die so einigen Hexen und Zauberern, die um den langen, rechteckigen Tisch Platz genommen hatten, durch Mark und Bein gingen.

,,Harry Potter und seine rothaarige Weasley haben wirklich versucht mich erneut zu verraten", lachte er ohne jegliche Emotionen und blickte vom Ende des großen Tisches in die Runde seiner Anhänger, bis seine Augen bei dem blondhaarigen Zauberer stehenblieben, dessen Familie schon seit Jahren den Todessern angehörte, ,,Draco, kannst du dir das vorstellen? Mich, den dunklen Lord höchst persönlich, für dumm zu verkaufen?"

,,Nein, Mein Lord", antwortete der Todesser wie in Trance, so als hätte er sich die Antwort schon seit Stunden für diesen Moment zurechtgelegt.
Schwer atmete er ein und aus, sein Blick dabei auf die Holzplatte vor ihm gerichtet.

,,Nun, wenn er stirbt, werden sie ihre Lektion wohl lernen", erwiderte Voldemort belustigt.

,,Würdest du das für mich tun, Pansy?", fuhr der, dessen Name nicht genannt werden durfte, fort und seine Augen wanderten zu Pansy Parkinson.

,,Würdest du so lieb sein und den Sohn der Potters töten?
Für mich?"

Fragend grinste er die Hexe an, der keine Wahl blieb, als all seine Wünsche zu erfüllen, wenn sie nicht so enden wollte, wie Albus Severus Potter nun enden würde. Durch ihre Hände.

,,Nichts würde mir mehr Freude bereiten, mein Lord."

•••

Nur wenige Stunden später apparierte die ehemalige Hogwartsschülerin auf ebenjene Ländereien und sah nun ihre einstige Heimat vor sich aufragen.

Unzählige Türme, sowie kleinere und größere Fenster in jeglichen Formen zierten das Schloss und sofort umringte Pansy ein Gefühl der Wärme.

Sie hatte ihre alte Schule zwar nie so gemocht wie ihre damaligen Schulkameraden aus den anderen Häusern und dennoch fühlte sie sich augenblicklich wohl, bis ihre Gedanken zu ihrem Auftrag huschten.

Sie war nicht ohne Grund hier.

Mit einer schwarzen Kapuze über den Augen marschierte die ehemalige Slytherin leise über eine Freitreppe zu den geschlossenen, aus Eichenholz angefertigten, Flügeltüren, die das Innere des Schlosses vom Äußeren abtrennten.

,,Alohomora", flüsterte die Braunhaarige und schlüpfte durch den Eingang, ehe sich die Türen wieder schlossen und Pansy über eine der großen Treppen in einen Raum gelangte, der noch zu dieser späten Stunde mit großen Fackeln erleuchtet wurde.

Die Decke war unglaublich hoch und verzaubert, so wie Pansy die große Halle in Erinnerung hatte.

,,Slytherin", verkündet der sprechende Hut und sofort springen die Schüler des genannten Hauses fröhlich auf und jubeln und klatschen mir, der frisch gebackenen Slytherin, fröhlich zu.

,,Hi, ich bin Draco. Das sind Daphne und Blaise", lächelt einer meiner neuen Mitschüler und reicht mir seine Hand, die ich ohne zu zögern annehme und ihn anstrahle.

Auch meine neuen Professoren winken mir zu.
Bei einem Paar grüner Augen bleibe ich hängen und kann meinen Blick nicht mehr abwenden.

Ihre schwarzen Haare zu einem strengen Knoten gebunden und eine altmodische Brille auf der Nase, Falten auf der Stirn, doch ihr Blick liegt so liebevoll auf mir, dass all diese Dinge nicht mehr wichtig sind.

Sie erinnert mich an meine Mutter.
Ich weiß jetzt schon, dass ich mich sehr gut mir ihr verstehen werde.

Gerne wäre Pansy in die Zeit zurückgereist und hätte dem damals 11 jährigen Mädchen ausgeredet, sich mit der Hauslehrerin von Gryffindor zu sehr anzufreunden.

Schnell schüttelte sie sich, um auf andere Gedanken zu kommen.
Sie durfte ihren Auftrag keineswegs aufgrund nutzloser Erinnerungen vernachlässigen.

Hektisch verließ die Anhängerin des dunklen Lords die große Halle und machte sich auf den Weg in die Kerker, in der sich ihr ehemaliger Gemeinschaftsraum befand.

Angekommen im unterirdischen Bereich der Schule für Hexerei und Zauberei blieb Pansy wie angewurzelt vor dem Klassenzimmer des Zaubertränkeunterrichts stehen, denn schon wieder überkamen sie längst verdrängte Erinnerungen an ihre ehemalige Vertraute.

,,Bitte schlagen Sie Seite 47 im Buch auf und -"

,,Professor Snape? Könnten Sie Pansy Parkinson einen Moment entbehren?", ertönt Professor McGonagalls Stimme am Eingang der Zaubertränkeklasse.

,,Sofern Ms. Parkinson ihre Hausarbeiten machen kann, ohne sie überhaupt gehört zu haben? Gerne", erwidert Snape schnippisch und wendet sich wieder seinen Schülern zu, während ich neugierig zu meiner Lieblingslehrerin stolziere und mit ihr das Klassenzimmer verlasse.

,,Das haben Sie heute im Verwandlungsunterricht vergessen, Ms. Parkinson", meint Professor McGonagall und reicht mir mein in dunkelbraunes Leder gebundenes Tagebuch, das ich schon seit einigen Stunden vermisse.

,,Oh, ich dachte schon, ich hätte es verloren. Vielen Dank, Professor", freue ich mich merklich und ohne groß darüber nachzudenken, falle ich Gryffindors Hauslehrerin in die Arme.

Einige Sekunden später ziehe ich mich ruckartig aus der Umarmung und sehe beschämt zu Boden.

,,Ich-, tut mir leid, Professor. Das war unangebracht. Am besten, ich gehe zurück in die Klasse", wispere ich, während meine Wangen immer weiter erröten und ich rückwärts nach hinten stolpere.

,,Ms. Parkinson, machen Sie sich keine Gedanken. Ich bin schon lange nicht umarmt worden, es war sehr angenehm", lächelt McGonagall mich an, streichelt mir mit ihren langen Fingern einmal über meinen Kopf und verschwindet im nächsten Moment aus meinem Sichtfeld.

Ohne es gemerkt zu haben, stand Pansy mitten im Klassenzimmer und sah sich hektisch um.
Hoffentlich hatte sie niemand bemerkt.

Dieser Auftrag hätte jemand anderem zugeteilt werden sollen. Die Braunhaarige hatte nicht geahnt, dass so viele Gefühle mit im Spiel waren, wenn sie nach Hogwarts zurückkehren würde.

Schnell richtete sie ihre Kapuze zurecht und huschte, so leise wie ein Schatten und so schnell wie der Wind, weiter bis zu dem Gemeinschaftsraum ihres ehemaligen Hauses.

Nun stand sie vor einer nackten und feuchten Steinwand, die ihr, wie sie sich nun erinnerte, beim ersten Anblick als elfjähriges Mädchen unglaublich gespenstisch erschien.

Wie konnte die kleine Pansy auch ahnen, dass es in der Zaubererwelt viel gefährlichere Dinge gab, als eine lausige Wand aus nassen Steinen.

Ein kurzer Zauberspruch und eine versteckte steinerne Tür offenbarte sich, durch die die Braunhaarige mühelos schritt und sich nun in einem in grün und silbernen Farben geschmückten Raum befand, von der jeweils eine Tür links und eine rechts entlangführte.

Einmal atmete sie tief ein und aus und erkannte den unverkennbaren Geruch des Feuers im Kamin wieder.
Wie oft hatte sie davon geträumt mit ihren ehemaligen besten Freunden auf einer dieser Sessel zu sitzen und keine größeren Probleme als langweilige Gryffindors oder die nächste Klausur zu haben.

Minuten später stand die Todesserin nun vor dem Zimmer, in dem sie Albus Severus Potter vermutete und hob ihre Hand zum Klopfen an, ehe sie es sich anders überlegte und langsam in den Raum eintrat.

Nur zwei der fünf schwarzen Betten waren belegt.
Sofort erkannte sie den Jungen, auf den sie es abgesehen hatte und ging langsam auf sein Bett zu.

Er war Harry Potter wie aus dem Gesicht geschnitten.
Hätte dieser sich damals nicht gegen Slytherin, das einzig richtige Haus, entschieden, wäre vielleicht alles anders verlaufen und Pansy würde dies hier jetzt nicht tun müssen.

,,W-was, wer sind Sie? Was machen Sie hier?", ertönte eine Stimme hinter ihr.

,,Tut mir leid, Junge", flüsterte Pansy und richtete ihren Zauberstab auf ihn.

Mit einer schwungvollen Handbewegung ließ sie ihn schwingen.

,,Petrificus Totalus"

Nun richtete die Todesserin den Zauberstab auf Potter.

Einige Sekunden zögerte sie.
Ein Fehler, der jedem anderen nicht unterlaufen wäre. Dieser Auftrag war zu viel für sie.

,,Expelliarmus", wisperte eine ihr nur allzu bekannte Stimme hinter ihr und entwaffnete sie somit.

,,Was machen Sie in den Schlafsälen meiner Schüler?", erkundigte sich die ehemalige Professorin wütend und fing den Zauberstab gekonnt auf.

,,Drehen Sie sich gefälligst um, wenn ich mit Ihnen rede. Was fällt Ihnen ein, mitten in der Nacht in die-", mit ihrem Zauberstab brachte sie Parkinson dazu, sich umzudrehen.

Abrupt stoppte die neue Schulleiterin ihre Bewegungen und blieb wie versteinert stehen.

,,Pansy?"

,,Hallo Minerva", erwiderte die nun 37-jährige ruhig.

,,Ich hatte gehofft dich hier heute nicht anzutreffen. Du hättest das nicht sehen sollen", fuhr sie betrübt fort.

,,Was nicht sehen sollen, Pansy? Dass du dir unbefugt Eintritt in meine Schule verschaffst und in den Schlafsälen der Erstklässler herumgeisterst? Was hast du hier verloren?"

,,Wenn ich das nur wüsste", versuchte sie McGonagall abzulenken.

,,Ich habe oft an dich gedacht, Minerva. An uns. An früher. Ich habe nie recht verstanden, was du in mir gesehen hast. Ich habe es wirklich versucht, aber ich habe keine Antwort gefunden."

,,So viel, Pansy. Es gab so viele Dinge, die besonders an dir waren."

Mit langsamen Schritten kam die Schulleiterin auf Pansy zu und blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen.

Lange blickten sie sich in ihre Augen, ehe die ehemalige Slytherin ihre Arme um Minerva legte und so mit ihren Fingern, mithilfe einiger gut durchdachter Bewegungen, nach ihrem Zauberstab greifen konnte und ihn wieder auf den jungen Potter richtete.

,,Dachtest du ernsthaft ich würde noch etwas für dich empfinden, Minerva? Das ist Geschichte. Ich bin einzig und allein hier, um den Jungen hier auszuschalten. Vielleicht begreift Harry Potter dann, wer die Zaubererwelt von nun an regieren wird."

,,Mir ist nicht entgangen, dass du dich den Todessern angeschlossen hast, Pansy. Ich hatte mehr von dir erwartet."

,,Wie meinst du das?" hakte die Anhängerin Voldemords neugierig nach.

,,Ich habe alles dafür getan, damit du nicht auf die dunkle Seite wechselst, hast du das etwa schon vergessen, Pansy? Ich habe dich geliebt. Wir haben uns geliebt. In meinem ganzen Leben war ich nicht so enttäuscht wie in dem Moment, als ich herausfand, was aus meiner kleinen Pansy geworden ist."

,,Erzähl keinen Schwachsinn", erwiderte die Braunhaarige ruhig.

Auch sie konnte sich erinnern.
Wie Minerva alles dafür gegeben hatte, dass sie nicht dem Beispiel ihrer Eltern folgte, aber was hätte sie denn tun sollen.
Sie war nur aus einem einzigen Grund auf Voldemorts Seite.

,,Du kannst mich nicht zwingen, das hier zu tun, Kleine. Bitte nicht, ich flehe dich an, ich habe dich doch geliebt!"

,,Was tun?"

,,Wenn du versuchen solltest Albus umzubringen, werde ich alles dafür tun, dass dir das nicht gelingt, auch wenn das deinen Tod bedeutet."

Eine winzige Träne verließ die Augen der Schulleiterin von Hogwarts und fiel direkt auf den Boden.
Laut schniefte die inzwischen alte Dame und blickte auf Pansys Zauberstab.

,,Das würdest du nicht tun, Minerva. Du lügst."

,,Ich lüge nie. Erinnerst du dich noch, Kleine?"

,,Du hast nicht wirklich vor hier mit mir zu tanzen, oder?", fragt die Sechstklässlerin mich belustigt.

,,Nicht vor allen anderen, Kleine. Komm mit", erwidere ich stur, ,,Du weißt, dass das nicht geht. Das hier ist verboten."

,,Ich weiß", seufzt die fast 17 Jährige Schülerin und meine heimliche Freundin und lässt sich an ihrer Hand in einen Raum außerhalb der großen Halle ziehen, in der heute ein Ball zu Ehren von Dumbledore stattfindet, der erst kürzlich von uns gegangen war.

Die Musik ist noch gedämpft zu hören, während ich meine Hände an Pansys Hüften lege und wir uns im Takt zu den verschiedenen Liedern bewegen.

,,Ich liebe dich, Kleine. Ich sollte nicht, doch ich tue es und ich will es auch nicht mehr verleugnen", wispere ich in die ruhige Atmosphäre voller Leidenschaft und Glück.

,,Im Ernst jetzt?"

,,Ich lüge nie, merk dir das", erwidere ich und zwinkere ihr mit einem Auge zu.

,,Das ist gut zu wissen, Minerva, denn, auch wenn ich von der Liebe noch keine Ahnung habe, denke ich, dass ich dich auch liebe."

Augenblicklich muss ich lächeln und lege meine Lippen bestimmt auf Pansys.

,,Da bin ich erleichtert, Kleine."

,,Ja, ich erinnere mich."

Betrübt sah die Todesserin auf den Boden und dachte an all die schönen Momente, die sie mit Minerva verbracht hatte.

,,Weißt du, Voldemort wollte dich töten. Nur deshalb habe ich mich ihm angeschlossen. Und er wird dich töten, wenn ich diesen Auftrag heute nicht erfülle. Minerva, es tut mir so unfassbar leid, aber ich könnte niemals damit leben, wenn ich der Grund für deinen Tod wäre."

,,Dann tu mir das nicht an, Pansy. Leg diese Bürde nicht mir auf, wenn du weißt, was du damit anrichtest. Allein der Gedanke daran ist grausam. In einer Welt zu leben, in der du nicht mehr bist und dann auch noch selbst Schuld dafür zu sein. Ich will dir keinen Schaden zufügen. Ich bin alt und gebrechlich, die Welt läuft ohne mich weiter", flehte die Schulleiterin ihre damalige Freundin an, doch nichts desto trotz war Pansy nicht zu stoppen.

,,Es tut mir leid", erwiderte sie, ,,Avada'"

,,Nein!", schrie Minerva und zückte im selben Augenblick ihren Zauberstab.

,,Avada Kedavra"

Fassungslos starrte die Schulleiterin auf ihre Hände und ließ den Zauberstab fallen.

Tränenüberströmt sank Minerva McGonagall auf ihre Knie und ließ die Erinnerungen an Pansy in Dauerschleife abspielen.

,,W-was ist denn hier passiert? Logan! Logan, gehts dir gut? F-Frau Professor?"

,,Mir geht es gut, Albus."

Wackelnd stand die gebrechliche Schulleiterin auf und sah ihren Schüler liebevoll an.

,,Deinem Freund geht es auch gut. Ich hoffe, dass das in nächster Zeit auch noch so bleiben wird und dass du nicht dieselbe Kindheit haben wirst, wie dein Vater", seufzte Minerva.

,,Und was ist mit ihr?", fragte der Junge neugierig und nickte mit seinem Kopf in die Richtung der am Boden liegenden Pansy.

,,Tot."

,,Was? Wieso?"

,,Liebe, Albus. Liebe."

~

2170 Wörter (so ca haha)

Das wäre hiermit der dritte Oneshot und der erste, der mir wirklich nicht leichtfiel.
Durch einen tollen Ratschlag von VickyPotter0506 ist es mir dann doch gelungen, einen einigermaßen passablen Oneshot abgeben zu können.
Danke dir nochmal :)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top