Zauberer ohne Nasen, Liebesboten und Unterhosen
Hermine saß allein in dem dunklen Klassenzimmer. Es war gänzlich leer und der Staubschicht zu Folge hatte selbst das Schlosspersonal diesen Ort vergessen.
Sie blätterte das dicke Buch durch und machte sich Notizen auf einer daneben liegenden Pergamentrolle.
„Laut Mrs. Thalia Théa Thame Thekla Thal-Thiéme-Thlewis-Thompson muss man für die Thee Methode nur in diesem Buch auf eine zufällig aufgeschlagene Seite gehen und sich eine Zahl denken, die bestimmt das wievielte Wort man wählt. Diesen Progress wiederholt man fünf Mal und merkt sich den Satz, bis er sich verwirklicht." Ungläubig schüttelte Hermine ihren Kopf, was für ein Schwachsinn.
Aber wenn sie sich auf das nächste Jahr vorbereiten wollte, musste sie wohl oder übel dadurch.
Die wenigsten in ihrem Alter hatten sich schon Gedanken gemacht, welche Fächer sie nächstes Jahr belegen wollten. Natürlich würde dieser gewaltige Fehler Hermine Granger nie unterlaufen. Vor allem würde sie aber nicht unvorbereitet in das nächste Jahr gehen. Wenn sie ihre Notendurchschnitt halten wollte, musste sie einige Schritte vorausdenken. In der Prüfung hatte sie letztes Jahr nicht einmal eine perfekte Verwandlung vorgeführt. Professor McGonagall hatte zwar versprochen, dass sei auch nicht erwartet gewesen, aber es wurmte sie wirklich. Wenn sie nicht einen perfekten Schulabschluss machte, würde sie niemals alle Möglichkeiten der Zaubererwelt haben.
Sie musste lächeln, bei dem Gedanken wie Ron sie ungläubig anstarren würde, wüsste er worüber sie nach dachte. Seine Stimme klang in ihrem Kopf: „Aber das dauert doch noch ewig. Also... bei Snapes Haarshampoo, dass ist doch nicht so wichtig. Ist fast als würdest du behaupten, es gäbe was wichtigeres als Quidditch."
Nun lernte sie für jedes einzelne Fach, welches sie eventuell besuchen würde. Ohne Fleiß keinen Preis, besagte ihr Lieblingssprichwort der Muggelwelt. Ron hatte einmal erklärt, in der Zaubererwelt würde man eher „Quidditch ohne Besen ist so unnütz wie noch nie gelesen." Daraufhin hatte sie gefragt, was das mit Fleiß und Preis zu tun hatte. Daraufhin hatte er keine Antwort gehabt und nur gemurmelt: „War es doch – Wer viel tut lern', wird so wichtig wie ein Zauberstabkern? Oder ohne Buch kein Fluch?"
Sie riss sich aus ihren Gedanken und befolgte die Anweisung des Buches.
„Zauberer".
Nicht gerade ein seltenes Wort in den Schulbüchern von Hogwarts...
Wieder schlug sie eine Seite auf und schaute auf das siebte Wort. Natürlich hatte sie sich für die magische Zahl entschieden, wie sollte es anders sein?
„Ohne".
„Zauberer ohne..."? Wenigstens würde eventuell ein sinnvoller Satz entstehen. Als sie das nächste Wort sah, war sie sich nicht mehr so sicher. „Zauberer ohne Nasen"!? Davon hatte sie noch nie auch nur das geringste gehört oder gelesen.
„Gut, Zauberer ohne Nasen sind... - letztes Wort", ermutigte sie sich selbst.
Das siebte Wort auf Seite fünfhundertdreiundsiebzig war „böse".
Zauberer ohne Nasen sind böse? Was für ein Mist. Ein Zauberer ohne Nase würde sich doch vermutlich eine zaubern?! Eine Nase war doch schon praktisch, nicht nur zum Riechen...
Hermine klappte das Buch zu. Reine Zeitverschwendung.
Wahrsagen würde sie einfach zu einem anderen Zeitpunkt üben. Es gab wichtigeres und zu dem war es auch schon spät.
Sie stand auf und wollte gerade aus dem Zimmer raus, da rannte jemand durch die Tür und mitten in sie rein. Sie fiel prompt auf den Boden und ihre Hand machte ein ungesundes Geräusch.
„Bei Merlins Unterhose, das tut mir leid. Hast du dir weh getan?", ein fremder Junge reichte ihr die Hand, um ihr hoch zu helfen. Sie ergriff seine Hand mit ihrer noch heilen Hand und ließ sich hoch ziehen: „Nein, alles gut, danke." Hermine musterte ihn prüfend, strubbelige braune Haare, aufmerksame graue Augen und ein Hufflepuffschal, er musste etwa zwei Jahre älter sein als sie: „Bei Merlins Unterhose? Das ist ein ... interessanter Fluch." „Ja, den habe ich mir im Alter von fünf Jahren selbst ausgedacht", das Gesicht des Jungen wurde rot.
Sie fühlte sich augenblicklich schlecht, weil es ihm wegen ihr nun peinlich war und überlegte, wie sie es gut machen könnte: „Bei Merlins Unterhose... Das merke ich mir." Sie hoffte, es ihm damit weniger unangenehm zu machen, auch wenn sie sich nicht kannten.
Er lächelte schief, was nebenbei bemerkt wirklich süß aussah, dann zuckte er zusammen: „Schnell, wir sollten abhauen. Deswegen bin ich erst so kopflos hinein gestürmt. Snape und Dumbledore kommen und es fast Bettzeit. Wenn die uns hier erwischen..." Panisch warf Hermine einen Blick auf die Uhr. In der Tat. Sie würden mindestens zwanzig Hauspunkte verlieren. Das war ihr Todesurteil.
Der Junge lief an ihr vorbei und zu dem großen Wandteppich an der Wand: „Hier muss doch irgendwo der..."
„... Geheimgang sein. Das ist der Teppich den es immer so juckt", beendete sie seinen Satz und folgte ihm. Er kratzte den Teppich an der Seite und der Teppich schwang nach oben.
Eilig schlüpften sie in den Hohlraum dahinter und hockten sich nebeneinander.
Ihre Schultern und Arme berührten sich, aber sie wagten es nicht mehr, sich zu bewegen.
Zwei paar Schritte hallten im Gang und kamen in den Klassenraum herein.
„Professor, Lockhard ist heute wirklich zu weit gegangen. Die Große Halle war so schrecklich ... pink. Und diese kleinen Liebesboten haben die ganze Zeit den Unterricht gestört, kein Lehrer ist mit dem Unterrichtsstoff weiter gekommen. Ich kann nicht einmal zählen, wie viele aufmüpfige, dreiste, biestige Schüler nach Liebestränken gefragt haben. Es war ein Tohuwabohu. Unter solchen Umständen ist es noch schwerer, die Schüler in den Griff zu bekommen. Vor allem am Valentinstag schalten sich die Gehirne der Schüler von selbst ab, da muss nicht so ein über engagierter und völlig realitätsentfernter Lehrer kommen und ihnen noch mehr Gehirnzellen stehlen, auf die einige wirklich nicht verzichten können!"
„Ach Severus, warum der Ärger? Ich fand es ganz unterhaltsam. Einen so kreativen und ereignisreichen Valentinstag hatten wir seit Ewigkeiten nicht. Hast du von dem süßen Gedicht gehört, was die kleine Ginny Weasley Harry Potter geschickt hat? Genau das ist es, was wir in solchen Tagen tun sollten. Wir sollten unseren Lieben etwas Gutes tun und an dem festhalten, was uns andere geben. Die Kammer des Schreckens ist deutlich bedrohlicher, als ein ungewöhnlicher Tag der Liebe. Wobei es mich entsetzt, dass noch kein Liebesbote zu mir gekommen ist..." „Professor", setzte Snape wieder ab, stoppte aber, als weitere Schritte sich näherten.
In ihrem Versteck atmete Hermine weiterhin flach und hoffte innig, die Professoren würden einfach weiter gehen. Wobei, es gab schlimmere Gesellschaft, als höfliche humorvolle Jungen...
„Albus Percival Wulfric Brain Dumbledore?", krächzte eine fremde Stimme. Nun runzelte Hermine ihre Stirn, wer war das? Also wer der Dumbledore war, war natürlich recht klar für sie. Auch wenn sie ihn nie verstehen würde, mit seinen Zitronenbonbons und seiner interessanten Pädagogik.
„Ja, das wäre ich. Wir haben gerade darüber gesprochen, dass ich noch eines misse, ich bin sehr gespannt", gluckste der Schulleiter unerwartet begeistert.
Eine Harfe wurde an gezupft und dann begann die unbekannte Person, aus dem bisherigen Verlauf des Dialoges zu schließen ein Liebesbote, zu singen an:
„Seine Augen wie eine erfrischende Mundspülung,
Sein Bart so voller Locken,
Ich wünscht er wär' mein,
Denn weise muss sein,
Der sich zu Weihnachten wünscht Socken."
Mundspülung? Locken? Socken? Das war das ungewöhnlichste Liebeslied, was wohl je in den Mauern Hogwarts erklungen war.
Dumbledore brach in Gelächter aus: „Wie herrlich. Und so schmeichelhaft passend. Ich kenne nur zwei die zu so etwas fähig wären. Fünf Punkte für beide jeweils an Gryffindor. Was für ein gelungener Scherz von Fred und George Weasley. Das ist wahre Poesie!" Snape räusperte sich und schien nicht ganz so die poetische Seite der Zwillinge zu feiern: „Wie... anregend. Wären Sie dann fertig, Herr Liebesbote?"
„Nein, Severus Snape. Ich kann Sie zwar nicht leiden seit Sie mich aus der Klasse geschmissen und meine Flügel angezündet haben, aber irgendjemand scheint Sie wirklich gerne zu mögen oder sehr doll zu hassen", schnarrte der Troll und sang mit der gleichen Melodie weiter:
„Seine Augen wie endlose schwarze Tunnel,
Sein ach so fettiges Haar niemals gewaschen,
Ich wünscht er wär' mein,
Denn göttlich muss diese Fledermaus sein,
Stets mit schlechten Noten in den Taschen."
Wäre sie nicht so angespannt, hätte Hermine sicherlich schallend losgelacht. Sie musste nicht hinter dem Teppich durchgucken, um vor Augen zu haben, wie entsetzt und beschämt Snape diesen hässlichen kleinen Liebesboten anstarrte. Nie wieder würde sie Snape in die Augen schauen können, ohne an endlose schwarze Tunnel und Liebesgedichte denken zu können.
Dumbledore schien ebenfalls um seine Contenance zu kämpfen und unterdrückte kleine Pruster.
Er schniefte einmal und schien dann langsam zur Tür zu gehen: „Das ist so wunderbar. Ich muss mich morgen unbedingt bei den Zwillingen bedanken. Sie sind so begabt. Von ihnen können Sie noch einiges lernen." Ob er damit Snape oder den Liebesbote meinte, das blieb ungewiss, als er „Hakuna Matata" summend davon ging.
Snape und der Liebesbote blieben zurück. „Gehen Sie nun zu Ihrem Arbeitgeber und sagen Sie ihm, er werde noch von mir hören", Snapes Stimme ähnelte einem Knurren und jeder der ihn kannte, wusste wie gefährlich er in diesem Zustand war. Der Liebesbote musste ihn entweder kennen oder an seinem Ton und seinem Todesblick deuten, wie gefährlich die Lage war, denn er schwieg.
Auch Snape stürmte jetzt aus dem Klassenzimmer und in den Gang der zu den Kerkern führte.
Der nächste Schüler oder die nächste Schülerin außerhalb des Gemeinschaftsraumes würde wohl für den Scherz der Zwillinge büßen musste. Hermine hoffte, weder sie noch der Junge würden es sein.
Sie warteten ab bis sich der Liebestroll entfernte, dann stiegen die beiden aus dem Versteck.
„Das war knapp, aber das werde ich nie vergessen. Es war der schönste Moment meines Lebens", grinste der Junge. Der Junge, diese Bezeichnung war echt zu ungenau.
Langsam hatte Hermine es satt, ihn „den Jungen" zu nennen, sie musste eindeutig etwas dagegen tun: „Wie heisst du eigentlich?"
„Puh, da weiß ich nicht, ob ich mich verraten möchte. Vielleicht bleibe ich lieber anonym...", das schelmische Funkeln in seinen Augen verriet, wie erheitert er immer noch war und dass er sehr gut gelaunt sein musste.
„Gut, dann nenne ich dich Robert. Ich bin Hermine", sagte sie und forderte ihn damit heraus, seinen Namen zu sagen. „Robert – das stimmt nicht." „Dann ... Edward? Richard? Arthur?" „Nein, bevor du mich weiter quälst, ich heiße Cedric." „Etwa Cedric Pattinson, der berühmte Autor mit dem Vampirjagd-Geschichten? Wobei, dafür bist du dann doch etwas, verzeih mir wenn ich dir zu nahe trete, jung!" „Nein, Cedric Diggory. Und Vampirkram mag ich sowieso nicht so gerne." „Verstehe ich, es ist oft so... unrealistisch und dramatisch", schmunzelte sie, „Gut, dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend, Cedric Diggory." Cedric ergriff ihre Hand und machte eine edle Verbeugung: „Gute Nacht, Hermine Granger."
Als sie schon fast aus der Tür war, fiel es ihr auf: „Warte, woher kennst du meinen Nachnamen? Ich habe ihn nicht gesagt." „Du bist die beste Freundin von Harry Potter und hast letztes Jahr fünfzig Punkte noch knapp vor der Hauspokalverleihung bekommen, fast jeder kennt deinen Nachnamen." „Ach so", überrascht nahm sie es so hin und ging dann ohne einen weiteren Blick davon.
Cedric. Cedric Diggory.
Die Szene verschwamm und neue Konturen wurden klar. Hermine kam gerade aus dem Krankenflügel, wo sie mit dem Gryffindor Team und Ron nach Harry gesehen hatte. Zum ach-wie-vielten Mal lag Harry Potter dort, nachdem er fast gestorben war. Nichts sonderlich neues also, aber sie hatte sie schon Sorgen gemacht. Harry bekamen die Dementoren gar nicht gut.
Vor dem Krankenflügel rannte sie direkt in jemanden hinein: „Verzeihung!" Als sich die Person in Hufflepuff-Quidditchmontur umdrehte, stockte sie sofort: „Cedric?!" „Irgendwie haben wir wohl eine Gabe, in einander hinein zu laufen", grinste dieser, wurde aber sofort wieder ernst, „Wie geht es Harry?" „Gut, es ist nichts all zu schlimmes passiert. Er wird sich erholen. Doch ich habe gehört, du wärst bereit, das Spiel zu wiederholen?" „Klar, die Sache mit den Dementoren konnte ja niemand ahnen. Es wäre nicht fair, es zu mindestens nicht einmal anzubieten." „Das ist ziemlich sozial und ehrenhaft von dir. Du müsstest das nicht tun. Du hast gewonnen und den Schnatz gefangen, so läuft das Spiel." „Doch, es wäre anders nicht richtig. Aber Wood hat abgelehnt und somit lebe ich dann mit meinem Sieg." „Trotzdem ist die Geste sehr nett", lächelte Hermine. Cedric schüttelte den Kopf: „Das gehört sich, aber lass uns das Thema wechseln. Hast du auch immer noch Albträume von Liebesboten die Snape Lieder singen?" „Oh ja, sie verfolgen mich in meine dunkelsten Stunden."
„Mein Beileid. Ich muss jetzt leider weiter zum Unterricht, aber war nett wieder mit dir zu quatschen, vor allem da wir jetzt beide unsere Namen kennen." Er drehte sich um und warf noch ein letztes Lächeln über die Schulter zu Hermine. Mit ihm verschwand auch das gesamte Bild.
Diesmal war die neue Umgebung draußen auf den Hügeln nahe des Fuchsbaues.
Ein Jahr war vergangen, ohne dass die jetzt vierzehn Jährige Hermine Granger und der siebzehn Jährige Cedric Diggory groß etwas mit einander zu tun hatten.
Hermine suchte gerade mit Fred, George, Mr. Weasley, Ginny, Ron und Harry auf dem kleinen Hügel nach einem verdächtigen Gegenstand, der so unauffällig auffällig war, dass es der Portschlüssel wäre, als zwei weitere Gestalten den Hügel hinauf kamen: „Hier, Arthur! Hierher, alter Junge, wir haben ihn." „Amos", Mr. Weasley schien erfreut, ihn zu sehen. Hermine sah allerdings nur eins, und das war der Junge hinter diesem Amos. Cedric Diggory, gut aussehend und mit charmanten Lächeln nickte ihr zu. Sie lächelte leicht und riss sich dann zusammen, seit dem Vorfall in der zweiten Klasse und ihrem Gespräch in der dritten, hatte sie Cedric immer weiter im Blick behalten. Sie hatte gesehen, wie er älter wurde und immer hübscher wurde, wie auch die anderen Mädchen langsam auf ihn aufmerksam wurden.
Vor allem Cho Chang verbrachte sehr viel Zeit mit Cedric und bemerkte die Blicke von Harrys Seite kaum. Hermine hoffte, Cho und Harry würden zueinander finden. Natürlich nur weil ihr bester Freund glücklich sein sollte, es hatte rein gar nichts mit Cedric zu tun. Nein, was kümmerte es sie überhaupt, wer wie viel Zeit mit Cedric verbrachte? Das war doch unwichtig... Oder?
Cedric wand seinen Blick von Hermine ab und schaute auch zu den Weasleys und Harry: „Hallo."
Erst jetzt wurde Hermine klar, dass Mr. Weasley vermutlich etwas gesagt hatte, was sie nicht wahr genommen hatte. Peinlich.
Zur nächsten Stelle war der nächste Zeitsprung nur kurz, wenige Wochen nach der Quidditchweltmeisterschaft.
„Cedric?", fragte Ron gerade.
„Diggory, er wird sicher am Turnier teilnehmen", antwortete Harry.
Ron zog skeptisch die Augenbrauen hoch: „Dieser Idiot soll Hogwarts-Champion werden?"
Jetzt reichte es Hermine und sie fuhr ihn an: „Er ist kein Idiot, du kannst ihn nur nicht ausstehen, weil er Gryffindor im Quidditch geschlagen hat. Ich hab gehört, er sei richtig gut im Unterricht und er ist Vertrauensschüler!" Was maßte Ron sich an, wo er doch Cedric nicht richtig kannte. Cedric war mehr als nur Sucher im Quidditch. Aber das bewies wieder, dass Jungs nur Quidditch im Kopf hatten... Für Ron war das wohl kein ausreichendes Argument: „Du magst ihn doch nur weil er hübsch ist." Eine Stimme in Hermines Kopf schrie: „Ist er ja auch!" Die andere sprach laut: „Entschuldige mal, ich mag niemanden, nur weil er hübsch ist." Außerdem mochte sie Cedric ja auch nicht besonders... Aber er sah schon verdammt – Ach, natürlich bei Merlins Unterhose, nicht verdammt – gut aus, war schlau und verantwortungsbewusst. Stopp! Diese Gedanken mussten aufhören. Wobei es auch schön war, an ihn zu den- nein, sie sollte keine Gehirnkapazität verschwenden. Und an Jungs denken war eindeutig Gehirnkapazität verschwenden...
Jetzt stand Hermine nicht mehr bei Ron und Harry, sondern war allein in einem dunkeln Gang.
Cedric war zusammen mit Harry vor einigen Wochen zum Hogwartschampion ausgewählt und damit in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit gerutscht.
Doch sie wartete nicht in den Kerkern vor dem Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs, um ihn zu beglückwünschen. Wutentbrannt hielt sie den Anstecker in der Hand und klopfte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Eine Schar von Sechstklässlern kam johlend und plärrend durch den Gang auf sie zu. In ihrer Mitte Cedric.
Sie sah ihn fest an und er bemerkte sie. „Wir sehen uns gleich", er klopfte einem der Jungs auf den Rücken und schickte sie weiter. Vor Hermine blieb er stehen: „Alles in Ordnung, Hermine?"
„Ja, Diggory. Aber erklär mir gefälligst, was das für Anstecker sind." Potter stinkt, flammte gerade auf dem Anstecker auf. „Glaub mir, ich habe nichts damit zu tun. Diese Anstecker waren nicht meine Idee." „Ich bin für Cedric Diggory, den wahren Hogwarts-Champion?! Damit willst du nichts zu tun haben?" „Glaub mir, ich finde sie auch schrecklich." „Gut, dann hilf mir dabei, sämtliche Anstecker umzufunktionieren. Ich brauche Anstecker für B.ELFE.R und dieser Schund muss verschwinden. Das ist gezieltes Mobbing und einfach nur abstoßend." Cedric stimmte ihr zu: „Ich kann nicht abstreiten, dass ich es nicht gut finde, dass mich so viele unterstützen, aber das geht eindeutig zu weit. Es geht hier nicht mehr nur um Rivalität wegen des Turniers, es artet total aus." „Genau, das sagte ich bereits, also hilfst du mir?" „Was ist dieses B.ELFE.R?" „Gut, das du fragst..." Zum Glück wechselte die Situation, denn der folgende Vortrag dauert nach ihrer Erinnerung nach um die zehn Stunden...
„Kimmkorn ist widerwärtig", Cedric schleuderte die Zeitung in den Mülleimer. Hermine seufzte: „Letztendlich bringt es nichts, sie zu beschimpfen. Ich muss einen Weg finden, sie zu stoppen. Wohin ich auch komme, überall geht es um diesen Zeitungsbericht. Ich hasse es!"
„Das tut mir leid. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sag Bescheid." „Helfen tust du mir schon mit B.ELFE.R. Ron und Harry sind noch nicht ganz Feuer und Flamme... Dabei sind Elfenrechte ein so wichtiges Thema!" „Dir ist aber schon klar, das ich nicht wegen der Hauselfen hier bin, oder?"
„Nicht?", überrascht sah Hermine ihn an. Was machte er dann hier? „Du bist so intelligent und schnell im Begreifen, da hast du es noch nicht bemerkt?", er beugte sich zu ihr herüber und sofort explodierten die Schmetterlinge in ihrem Bauch. Es war, als hätten Fred und George ihr irgendein Scherzartikelkram verabreicht, was nun wie ein Feuerwerk in ihrem Magen los ging.
Cedric strich ihr eine Strähne hinter das Ohr und dann küsste er sie. Das war der Moment, in dem bei Hermine Granger zum ersten Mal in ihrem Leben ihr Gehirn aussetzte.
Ihre Hände waren in einander verschlungen, als Hermine und Cedric durch den Gang gingen.
„Wolltest du mich nicht noch was fragen?", neckte sie ihn. „Ähm... Bist du sicher, das wir zusammen auf den Ball gehen wollen? Bis jetzt wolltest du es doch geheim halten!", druckste er herum. Sie blieb stehen: „Warte, was? Natürlich will ich mit dir zum Ball. Egal was die Leute sagen werden. Es ist der Weihnachtsball und meinen ersten Ball möchte ich mit dir zusammen erleben."
Er wich ihrem Blick aus und sah zum Boden: „Da ist was, was ich dir sagen sollte..." „Ja?" „Cho hat mich gefragt und ich habe ja gesagt." Verwirrt und verständnislos suchte Hermine nach jeglichem Anzeichen für einen schlechten Scherz: „Was?!" „Sie kam auf mich zu und hat dann gesagt, dass sie mich sehr mag. Und sie hat mich gefragt, ob ich mit ihr zum Ball gehe. Ich konnte sie nicht so abweisen und verletzen. Es ging nicht." Langsam wich Hermine zurück: „Das ist nicht dein Ernst, oder? Gestern hast du noch davon gesprochen, dass ich bloß nicht jemanden anderem zusagen soll und jetzt hast du doch eine bessere Alternative?" Gequält rieb er sich mit der Hand über die Stirn: „Nein, so ist es nicht." „Ach, wie dann?" „Außerdem hat Claire behauptet, du würdest mit Weasley hingehen." „Das stand nie zur Debatte, er hat mich nicht gefragt und ich werde ihn nicht fragen. Du weißt schon, dass sie Chos beste Freundin ist, abgesehen von Marietta, und natürlich für Cho einsteht? Nur weil sie auch deine Freundin aus Kindheitstagen ist, ist sie nicht gleich objektiv und schon gar nicht fair." „Also willst du sagen, sie hat das erfunden, damit ich nicht mit dir hingehe? Das ist Schwachsinn, sowas macht Claire nicht. Ich kenne sie wohl besser als du." „Ach, und warum sollte sie es dir sonst erzählen? Aber weißt du was? Ist mir auch egal. Geh mit Cho hin, aber erwarte nicht, dass wir jetzt einfach so weiter machen. Ich dachte wirklich, wir würden einander verstehen. Aber bestimmt versteht Cho dich besser!"
Nach dem Ball.
„Es tut mir leid, das weißt du." „Jetzt wo ich von allen bewundert werde? Da kommst du zurück?" „Nicht von allen, Davis hatte nur Augen für Fleur", noch während er es sagte, fiel ihm wohl auf, wie unpassend dieser Spruch war, „Sorry, das war nicht angebracht. Du weißt, das es mir egal ist, wie du aussiehst, wobei du heute wirklich hübsch bist, aber ich weiß dass du weißt, dass ich weiß, dass du weißt, dass du so viel mehr als ein hübsches Mädchen im Ballkleid bist. Das mit Cho war scheiße von mir, aber..." „Bei Merlins Unterhose, hör endlich damit auf. Es ist Schluss und dabei bleibt es. Ich muss jetzt für Harry da sein."
Ein letztes Mal löste sich die Szene auf und ich wurde wie durch einen Strom nach oben gezogen. Zitternd stand ich an dem Becken und krallte meine Fingern in den Rand. „Vollidiot", murmelte ich und sah dann hoch. Cedric stand vor mir, diesmal in der Gegenwart und nicht in einer Erinnerung im Denkarium. Ich musste schluchzen: „Du bist so doof. Bei Merlins hübschester Prinzessinenunterhose. Ich liebe dich." Er öffnete seine Arme und ich ließ mich hinein fallen.
Er und ich, das war etwas besonderes. Wir hatten eine Verbindnung, seit der Sache mit den Liebesboten. Es war weise von ihm gewesen, mich daran zu erinnern, um mich dazu zu bringen, ihm zu verzeihen. Die dritte Aufgabe des Turniers war nur noch zwei Stunden entfernt und hier standen wir nach über zwei Jahren seit unserem ersten Aufeinander-ineinander-rennen-Treffen. Ich ergriff seine Hand und verbeugte mich vor ihm, so wie er es damals gemacht hatte. Wir standen genau hier. In diesem Raum. diesem Punkt.
„Dann lieber Mister Hogwarts-Champion, pass auf Harry auf und viel Erfolg." „Begleitest du mich noch bis zur Eingangshalle?" „Bei Merlins Unterhose, immer doch." Zusammen liefen wir durch die Flure von Hogwarts, bis uns Claire im Weg stand. Sie lächelte sanft und zwinkerte mir zu, bewegte sich aber kein Stück: „Stehe ich den Turteltauben etwa im Weg?" Cedric verdrehte die Augen: „Erspare dir deine Kommentare." Grinsend trat Claire zur Seite und ließ uns durch.
Während wir nun so durch das Schloss schlenderten, auf zu dem Sieg den Cedric sowieso davon tragen würde, dachte ich, dass jetzt eigentlich nichts mehr passieren könne, was Cedric und mich trennte. Was könnte unsere Leben denn so schlagartig verändern?
Cedric legte mir einen Arm um die Schulter: „Nun müssen wir aber noch etwas anderes finden, was unser Erkennungsspruch ist." „Erkennungsspruch?" „Ja, in allen Büchern hat das Paar doch immer einen besonderen Spruch oder ein Wort, was sie verbindet. Ob „Immer", „Bereit wenn du es bist", „Bleib bei mir" oder sonst was. In jeder Geschichte zieht sich doch eine Sache durch, die das Paar verbindet. Und „Bei Merlins Unterhose" ist sehr unepisch." „Wie wäre es mit – Zauberer ohne Nase sind böse?" „Wie bitte", verstört lachte Cedric. „Ja, laut dem Buch was ich an dem Valentinstag gelesen habe, sind Zauberer ohne Nasen böse." „Ich versuche daran zu denken, wenn ich einem begegne. Aber das gefällt mir auch nicht so doll." „Was ist daran auszusetzen? Aber ich fand die Unterhose Merlins schon ganz gut..." „Vergiss es!" „Vergiss du, dass ich es vergesse. Merlins Unterhose und damit basta, lieber Robert Edward sonstwie. Ich dulde keinen Widerspruch."
„Nicht mal, wenn ich mir meine Nase ab zaubere?" „Dann erst recht nicht."
Lachend gingen wir hinunter und beschlossen, alles so hinzunehmen, wie es kommt.
Ob Liebesboten oder Zauberer ohne Nasen, wir waren auf alles gefasst.
Was sollte schon bei dem Labyrinth passieren?
„Snape in Dumbledores Büro – Bei Merlins Unterhose!" ~ Zitat Hermine Granger, Heiligtümer des Todes
3918 Wörter
Das war mein Cedmoine/Cedrmoine/Cedmine/Sucht euch einen Shippingnamen aus - Oneshot.
Die Aufgabe war, es lustig zu gestalten, über 1000 Wörter zu haben und eine selbst ausgedachte Person reinzubringen, die (Wortlaut Aufgabe) "den beiden Turteltauben im Weg steht".
Und wie, Claire hat nur Cho geholfen? Das war ja nicht richtig "im Weg stehen"? Dann lest doch gerne nochmal den Oneshot und ihr werdet wortwörtlich das finden, wonach ihr sucht. Sie soll im Weg stehen? Da stand nichts davon, dass man das als Metapher nehmen soll....
Aber natürlich steht sie ihnen auch durch ihre Beeinflussung vor dem Weihnachtsball den beiden im Weg und ich hoffe, das wird als "legal" gewertet xD
Liebe Grüße und bei Merlins Unterhose,
DobbyistderBeste
P.S. Das meinte ich mit meiner umständlich gestellten Frage, ob es auch anders betrachtet werden darf, watching_ya
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