Alles was verloren ging

Eine neue Abgabe (Frist war heute 21.00 Uhr, das habe ich noch zum Glück ganz gut geschafft) aber es war verstörender als Snarry: LuciusXDobby. Ja, lest selbst und seit für immer verstört, auch wenn ich mich zurückgehalten habe, was ihre Beziehung betrifft xD Ach, und es sollte traurig sein, deswegen habe ich jede Person umgebracht, die ich mir selbst ausgedacht habe... Upps.

Viel Spaß beim Lesen :)

Und für die Stimmung gibt es noch folgende Lieder (und oben ist noch ein wunderschönes Dobby Video, welches echt gut gelungen ist, schaut es euch gerne mal an):



(Sucht euch die Reihenfolge aus)
„Vergiss nie, dass ich dich liebe", seine Mutter fuhr zärtlich mit dem Finger über seine Stirn. „Du bist einzigartig und wundervoll. Eines Tages wirst du ein guter Hauself sein und ich werde stolz sein, weil du mein Sohn bist. Ich liebe dich so sehr, dass das nie etwas zerstören kann. Keine Macht kann dich aus meinem Herzen entfernen. Keine Sache könnte mich vergessen lassen, dass du mein Sohn bist und ich für dich lebe."

Dobby hob vorsichtig die kleine Hand und zupfte an ihrem Ohr, welches zu ihm runter hing: „Ich habe dich auch lieb. Ich bleibe immer bei dir." „Das wirst du", lächelte sie und nahm seine Hand in ihre. Ihr Blick war so warm und sanft, dass Dobby sich geborgen fühlte.

Für genau sechzig Sekunden war alles perfekt und ruhig, bis die Tür aufgerissen wurde: „Mummy, der Herr verlangt etwas zu Trinken auf sein Zimmer. Du hast eine Minute, sagt er." In der Tür stand Danny, Dobbys große Schwester. Ihre Mutter nickte „Gut, ich muss los, Dobby, bin bald wieder da" und eilte los.

Danny sah ihrer Mutter hinterher und kam dann zu Dobby und lächelte: „Willst du mir beim Putzen helfen?" „Ja, gerne", er stand auf und nahm ihre Hand. Sie war wie eine kleinere Version ihrer Mutter. Die gleichen braunen Augen, die für Hauselfen ungewöhnlich kurze Nase, aber dafür um so größere Ohren und ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Dobby ähnelte seinem Vater, das sagte seine Mutter zu mindestens immer. Er schaute zu Danny hoch, eines Tages wollte er genauso cool sein wie sie.

Nebeneinander verließen die Hauselfenkinder den Keller und gingen hoch in den großen Saal, wo der Herr und die Herrin immer Gäste empfingen.

Danny sah sich in dem gigantischen Raum um und schien einen Plan auszuarbeiten: „Ich werde einige Zauber ausüben können, aber den ganzen Saal schaffe ich noch nicht und Mummy wird uns nicht helfen können. Holst du einmal die Putzsachen und schrubbst dann die andere Seite der Halle?" „Klar, bin gleich wieder da", Dobby trappelte los und summte vor sich hin, während er zum Putzraum ging.

Danny war wirklich bewundernswert. Nur seine Mutter war ihm noch mehr Vorbild. Er ließ seinen Blick über die vergoldeten Wände und uralten sich bewegenden Portraits schweifen.

Natürlich kannte er sich hier aus. Er war ja schließlich noch nie woanders gewesen.

In der Abstellkammer, die natürlich verborgen lag, nahm er sich einen Lappen, einen Eimer mit Wasser und Spülmittel.

Vermutlich waren das noch Restbestände, die eigentlich nicht genutzt wurden, es gab ja Hauselfen, wo aber der Herr kein Geld verschenken wollte. Es ging ihm immer nur darum, zu sparen und etwas zu haben, was andere nicht hatten.

Das verstand Dobby nicht, aber wenn der Herr das so sagte, musste es richtig sein. Und da der Herr es ja hier stehen hatte, durfte Dobby es vermutlich nutzen, bis er irgendwann mal auch mit Zauberei sich alles beschaffen konnte. Also nahm er sich die Sachen und zerrte sie zur Zimmertür. Der Eimer war fast so groß wie Dobby selbst und er gab es schließlich auf, ihn zu ziehen. Zum Glück wusste er sich zu helfen: Er konzentrierte sich so doll er konnte, kniff die Augen zusammen und schnipste mit den Fingern. Etwas zog an seinem Zwerchfell und als er die Augen wieder öffnete, flog der Eimer etwa zwei Zentimeter über dem Boden. Das war der einzige Zauber den Dobby wenigstens halbwegs schon konnte und er war sehr stolz darauf.

Als er wieder in den Gang zurück ging, hörte er Schritte kommen. Sofort ging er zurück in den Raum. Auch das hatte er früh beigebracht bekommen, wenn Zauberer oder Hexen kamen, sollten Hauselfen sich zurückziehen und unauffällig sein. Man sollte den Weg freimachen und einfach im Unsichtbaren arbeiten. Er wartete kurz und hielt sein Ohr an den Vorhang, der das Putzzimmer vor Besuchern versteckte.

„Das kann nicht passieren. Wir müssen sofort etwas unternehmen. Wenn die anderen Familien davon erfahre würden, würden sie uns auslachen. Dieses hinterlistige Biest... nichts tun und dann ihren Erbanteil verlangen. Jetzt werden wir bis an unser Lebensende bloßgestellt", der Herr sprach mit aufgebrachter und zischender Stimme. Die Stimme der Herrin antwortete, sie schien mit ihm gekommen zu sein: „Was werden die Malfoys, die Carrows, die Lestranges, die Blacks und wie sie alle heißen nur sagen? Es darf uns nicht ergehen, wie den Weasleys zum Beispiel. Wir würden jegliches Ansehen verlieren und und und... Das wäre eine Katastrophe! Wir müssen doch unsere Ehre verteidigen können." „Aber wie? Etwa einfach zaubern? Ach, hast du da nicht etwas ganz kleines vergessen? Das ist rechtmäßig was das Biest tut. Wobei, wo du doch soviel schlauer bist als ich: Sag mir wie ich es schaffen kann." „Ich weiß es auch nicht", die Herrin klang traurig. „Ich habe nicht gefragt, ich habe gesagt, dass du es mir sagen sollst." „Ich weiß es nicht." „SAG MIR WIE, WEIB! Zu was anderem bist du ja nicht zu gebrauchen!" Immer wenn der Herr sauer war, sagte er dieses komische Wort zur Herrin. Dobby wusste nicht, was er damit meinte, aber wenn er so aufgebracht war, musste man dem Herrn aus dem Weg gehen. „Könnten wir nicht eines der Schmuckstücke verkaufen? Oder in ein anderes Haus ziehen? Wir könnten so viel verkaufen und viel Geld damit machen!" Klatsch. Ein Keuchen der Herrin und Dobby wusste, dass der Herr wieder sehr gefärhlich war. Beim letzetn mal hatte er seine Wut an Dabby, Dobbys Bruder ausgelassen. Der hatte danach zwei Wochen nicht putzen können, weil er solche Schmerzen hatte und die Hauselfenheilkünste nicht erfolgreich waren. „Dummes Ding! Meinst du etwa, das fällt nicht auf? Dann ist doch klar, was passiert ist. Etwas zu verkaufen wäre ein Eingeständnis. Es muss einen anderen Weg geben." Diesmal blieb die Herrin stumm und Dobby wäre am liebsten zu ihr gegangen und hätte sie umarmt. Sooft hatte sie rote Abdrücke und sie zuckte schon immer nur zusammen, wenn der Herr seine Hand auch nur anhob.

„Kann ich dem Meister helfen?", Dobby horchte auf, als er seine Mutter dazu kommen hörte. Oh nein, er wollte sie warnen, doch er konnte sich nicht bewegen. Er hatte Angst vor dem Herren.

Kaum hatte sie ausgesprochen, erklang ein schreckliches Geräusch und etwas hartes traf gegen die Wand: „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Du bist es nicht wert von dir selbst zu reden. Verhalte dich endlich wie eine normale Hauselfe. Wenn das die anderen Zauberer und Hexen hören würden! Eine Hauselfe die es wagt in der ersten Person von sich zu sprechen und dann auch noch den Kindern dieses Mindestmaß an Respekt nicht beibringt."

„Zabby wird sich daran erinnern und es meinen.... Also ihren Kindern richtig übermitteln", keuchte die Hauselfe, sie schien Schmerzen zu haben. Erschrocken krallte ihr Sohn in seinem Versteck seine Finger in das Tuch um seinen Körper. Das harte Etwas, welches an die Wand geschleudert worden war, musste auf seine Mutter gezielt worden sein.

„Meine dreckige Schwester hat diese Hauselfen zu sehr verwöhnt. Wenigstens hat sie die nicht mit verlangt, die sind ein großes Stück des Erbes, auch wenn sie so wenig wert sind."

Stille. Dann sprach der Herr mit gebesserter Laune in der Stimme weiter: „Das ist es. Sie sind nicht viel wert, aber man kann sie zu viel wert machen! Ach, da haben wir doch die Lösung."

Er ging vor sich hin murmelnd davon und ließ seine Frau und seine Elfe zurück. „Zabby macht sich Sorgen um Sie, Herrin. Tut es doll weh?"

„Nein, danke Zabby. Ich muss nun wieder arbeiten. Bringst du mir trotzdem etwas zum Kühlen auf mein Zimmer?" „Das wird Zabby sofort tun."

Dobby kam hinter dem Vorhang vor, als die Herrin wieder ging: „Mummy? Was ist passiert?" „Ich weiß es nicht, aber was ich weiß, ist dass wir anfangen müssen, uns an unseren neuen Gebieter zu gewöhnen. Er ist anders als seine Schwester und hat andere Erwartungen. Hoffentlich beginnt er nicht wieder mit dem Bestrafen." „Mit dem Bestrafen? Was ist das?" „Ach Dobby, das Leben ist kompliziert. Aber wir schaffen das, ich werde dir helfen. Ich werde immer für dich da sein, weil ich die liebe."

„Ich liebe dich auch."

„Zabby komm hinauf und bringe deinen kleinsten Spross mit", die Stimme des Herren hallte laut in den Keller. Dobby öffnete die Augen von dem Mittagsschlaf, den er gehalten hatte und sah zu seiner Mutter, die besorgt ihre Stirn runzelte. Sie stand auf und winkte ihn zu sich: „Komm Dobby, es ist besser wenn wir nach oben gehen. Danny, Dabby und Donny, ihr bleibt hier."

Sie reichte ihm ihre Hand, in der einige rote Kerben und andere weiße Narben waren. Sie hatte Dobby erklärt, dies sei diese Bestrafung. Es sah aus, als würde es weh tun. Dobby versuchte vorsichtig seine Hand in ihre so reinzulegen, sodass er die Stellen nicht berührte. Verschlafen lies er sich die Treppe hochziehen. Er warf noch einen letzten Blick zurück zu seinen Geschwistern, die ihm alle aufmunternd zuzwinkerten und dann folgte er seiner Mutter. In seinen Augen lag immer noch der Schlafsand und er hatte wenn er die Augen schloss weiterhin das schöne Bild seines Traumes vor sich, wo er mit seiner Familie frei irgendwo in der Natur saß. Keine Herren die böse waren und bestraften, nur er und seine Familie.

Im großen Saal waren viele Leute, alles reiche Bekannte des Herren und seiner Frau, der Herrin.

Der Herr stand vorne bei einem Mann und einem Kind, von dort winkte er seine Diener zu sich. Der Zauberer sah nicht nett aus, er schaute grimmig und ein dunkler Schatten lag in seinen Augen. Das Kind hatte den Rücken zu ihnen gedreht, war vermutlich aber ein Junge mit rückenlangem Zopf und einem dunkelgrünen Umhang.

„Er ist noch sehr jung, aber seine Vorfahren dienen schon seit Generationen unserer Familie. Er hat noch drei große Geschwister, doch die haben wir bereits für dieses Haus eingewiesen. Da er aus einer alten und fleißigen Familie stammt, ist er natürlich einiges wert. Trotzdem haben wir hier einfach genügend Hauselfen, deswegen dachte ich da an sie."

Dobby versteckte sich beim Gehen noch hinter seiner Mutter. Nur diesen Teil des Gespräches zu hören, machte ihm Angst. Es würde doch nicht...

„Stopp, Meister! Dobby bleibt hier", Zabby stellte sich vor ihr Kind, „Ihr könnt ihn nicht verkaufen. Dobby ist zu jung um alleine zu leben. Dobby wird nicht verkauft, Zabby kann dass nicht zu lassen!"

Zisch. Ein roter Blitz aus dem Stab des Herren ließ sie zu Boden stürzen: „Du wagst es, mir zu widersprechen?" Sie bewegte sich nicht. Sie konnte doch nicht tot sein?! Hatte der Meister sie ermordet? Dobby warf sich sofort auf die Knie neben ihr, weinte und zerrte an ihrer Schulter, Panik ließ seine Stimme zittern: „Mummy? Mummy? Was ist passiert? Bist du da?" Nichts. „MUMMY?!" Das wunderbarste der Welt geschah, sie zuckte leicht mit ihrem Ohr. Sie lebte noch. Sie war nicht tot. Die kurze Angst fiel prompt wie ein Stein von Dobbys Schultern. Sie lebte, er konnte sein Glück nicht fassen. Er hätte dem Herren alles zu getraut. Sofort fiel Dobby ihr um den Hals, nachdem er kurz durch geatmet hatte und sich die Tränen mit seinem Leibtuch abgetupft: „Dir geht es gut!" Doch sie bewegte sich nicht weiter, aber die eine Bewegung vorhin hatte für Dobby die Sache geklärt. Was immer auch los war, sie war noch am Leben, das war das einzige was zählte. Der Herr hatte sich inzwischen wieder dem anderen Zauberer zugewandt: „Sie gehörte meiner Schwester, die wirklich zu lasch war. Ihr Sohn Debby ist wirklich braver." „Dobby, Sir", flüsterte Dobby, aber niemand hörte ihm zu.

„Also, wäre das nicht was für euch, wo euer Hauself verstorben ist und ihr Ersatz braucht?" „Ja, aber wir brauchen kein Baby, wir brauchen jemanden, der das Geld auch wert ist und hart arbeiten kann", der fremde Mann musterte Dobby skeptisch und leicht angeekelt. Der Junge allerdings hockte sich neben Dobby und Zabby hin und sah sich den kleinen Hauselfen genauer an, seine Augen waren klar und viel offener als die seines Vaters: „Er sieht vielversprechend aus. Ich glaube er kann wirklich ein guter Elf werden. Er ist jung und es dauert lange, bis er stirbt. Wir sparen Geld wenn wir jetzt einen jungen kaufen und nicht einen alten der dann wieder irgendwann ersetzt werden muss!" Damit stand er wieder auf, aber sein Blick war besänftigend und Dobby entspannte sich etwas.

Der Vater des Jungen überlegte: „Da hast du recht, Junge. Gut, wie viel willst du alter Freund?" „Zwanzig Galleonen." Der fremde Zauberer machte ein abfälliges Geräusch: „Das ist kein ausgebildeter Elf und zudem ist er winzig. Wer weiß, ob er noch großartig stark wird? Zehn Galleonen höchstens, das ist ein Witz von einem Hauselfen. Wenn Lucius ihn nicht wollen würde, würdest du niemanden finden, der ihn überhaupt über fünf Galleonen nimmt."

„Fünfzehn." „Einverstanden. Nur weil du es bist. Brauchst du das Geld, oder warum so geizig?" „Mein Geld geht dich gar nichts an, Malfoy, abgesehen von dem Preis für das Elfenviech welchen ich in kürzester Zeit erhalten will." „Gut, wenn wir ihn heute schon mitnehmen, bekommst du deine fünfzehn Galleonen nächste Woche. Bis dahin will ich sehen, ob er wirklich etwas taugt." „In Ordnung, nimm ihn mit. Den Fluch von seiner Mutter nehme ich ab, wenn ihr das Haus verlassen habt."

Dobby starrte zu den Zauberern hoch. Was geschah hier? Er würde doch nicht etwa von hier weggehen, oder? Nein, das würde der Herr bestimmt nicht machen. Außerdem würde Zabby das verhindern, hatte sie gesagt. Dobby wurde schon seit er denken konnte gesagt, dass er für immer hier sein würde bei seiner Familie und dem Meister. Galt das nicht mehr?

Der Junge nickte Dobby zu und ging dann seinem Vater hinterher: „Komm mit." Dobby blieb wo er war, er krallte seine Fingernägel in den Schurz seiner Mutter. Er würde nicht ohne sie gehen. Sie gehörten zusammen. Sie waren eine Familie. Ohne sie war er doch nicht Dobby!

„Geh gefälligst mit ihnen, sie sind deine neuen Gebieter", der Herr trat in Dobbys Richtung und Dobby stand auf. Er konnte nichts dagegen tun, er lief einfach los. Eine fremde Macht steuerte ihn, er musste den Befehl befolgen.

Er zitterte am ganzen Leib, ließ beim Gehen aber nicht die Gestalt am Boden aus dem Blick. Mehrmals stolperte er und fiel fast hin. Er konnte es nicht begreifen, sie musste mit ihm zusammen gehen. Alleine war er zu schwach, er rief voller Sorge und Verständnislosigkeit in seiner Stimme nach seinen Liebsten: „Mummy? Mummy? Wir müssen los! Dabby! Danny! Donny!" Doch niemand von ihnen hörte ihn. Niemand antwortete. Niemand ging mit ihm. Er folgte allein den neuen Leuten durch das alte Haus und versuchte zu begreifen, was geschah. Was war das alles hier? Wohin wurde er gebracht? War das übergangsweise? Würde er je wieder zurück kehren? Nackte Angst sammelte sich in seinem Herzen, er wollte das alles nicht verlieren, er wollte seine Familie nicht verlieren: „MUMMY! DABBY! DONNY! DANNY! HILFE! ICH WILL BEI EUCH BLEIBEN." Die Stille war unerträglich.

Er konnte nichts tun. Er lief weiter. Sie waren alles was er liebte. Sie waren alles was er hatte. Sie waren alles, was ihm im Leben wichtig war. Er war noch nie ohne sie auch nur irgendwo gewesen. Einer war immer da gewesen, zu mindestens alle zehn Minuten hatte er jemanden von ihnen gesehen. Er konnte es sich nicht ohne sie vorstellen, der Schmerz war zu überwältigend für das kleine Herz des Hauselfenkindes.

„ICH HABE ANGST. ICH BIN HIER. HILFE! MUMMY! MUUUUUMMMMMY! HIIILFE!", er schrie so laut er konnte, das Blut pochte in seinen Ohren und die ersten Tränen rannen aus seinen Augen. Sie fühlten sich heiß an und verschleierten seine Sicht. Er hatte noch nie zuvor wirklich wahrgenommen, dass er weinte. Immer war jemand da gewesen und hatte ihn getröstet, ehe die Tränen kamen. Es war ein furchtbares Gefühl, vor allem da diesmal niemand ihn in den Arm nahm und gut zu sprach. Er war auf sich gestellt. Unbeholfen rieb er sich mit seinen Fingern über seine kleine Nase und stolperte prompt. Dadurch war er leicht zurück gefallen, wie er beim hoch schauen bemerkte.

Die großen Türen nach draußen öffneten sich vor ihm, als der Mann und der Junge hinaus gingen. Sie sahen sich nicht einmal zu Dobby um. Sie hatten nichts gemerkt. Sie scherten sich nicht um ihn.

Dobby wollte da nicht durch. Er war noch nie draußen gewesen. Vom Fenster aus hatte er mal raus geschaut, aber da gewesen war er noch nie. Außerdem hatte er Danny versprechen müssen, er würde das erste mal in seinem Leben mit ihr zusammen rausgehen, nicht alleine. Jetzt war sie nicht hier und Dobby hatte keine Wahl. Er trat über die Türschwelle und sein Herz schlug noch schneller. Er brach sein Versprechen seiner Schwester gegenüber, das würde ihre letzte Erinnerung an ihn sein. Nichts hätte seine Furcht, seine Trauer und seine Hilflosigkeit besser vollkommen machen können.

Nein, es musste doch einen Weg geben, sich zu retten! Er musste sich verabschieden, wenn er schon ging. Er wollte eine letzte Erinnerung, wenn er schon nicht hier bleiben konnte. Er wollte ein letztes Mal seine Familie sehen und sie in sein Gedächtnis einbrennen, ein letztes Mal ihre Umarmung spüren.

Er riss sich so doll zusammen, wie er konnte, dann hatte er die Kraft sich gegen den Befehl zu stämmen und sich auf den Boden zu werfen. Alles schmerzte, er durfte das hier nicht.

„MUMMY!" Die Zauberer drehten sich um und der große stöhnte laut, murmelte etwas und vor Dobbys Augen wurde alles schwarz.

Malfoy Manor war Dobbys persönlicher Alptraum. Alles war kalt, düster und beängstigend. Es gab keine schönen Bilder und nur Portraits alter Zauberer, die Dobby wütend anstarrten. Sie beschimpften ihn, wenn er nicht schnell genug war und erzählten dem Herren von jedem noch so kleinen Fehler, der Dobby unterlief.

Der Herr wollte alles immer ganz schnell und er war noch kühler als Dobbys erster Herr. Sobald das Hauselfenkind etwas falsch machte, musste er sich selbst bestrafen. Ob er sich die Finger bügeln sollte oder nur mit Lappen und Seife das gesamte Anwesen putzen, machte nicht wirklich einen Unterschied. Bald musste Dobby feststellen, dass er wirklich dringend Magie brauchte. Doch er wusste nicht, woher er mehr lernen sollte. Die Magie steckte in seinen Fingern, in ihm drin, aber er wusste nicht, wie er sie kontrollieren sollte. Er hatte seine Mutter nicht mehr und damit hatte er seine Lehrerin verloren.

Seine Mutter... Kein Tag verging, an dem Dobby nicht an sie dachte. Keine Stunde verging, in der er sich nicht vorstellte, wie er sie eines Tages wieder sehen würde. Keine Minute verging, in der er sie nicht mit allem was er war vermisste. Sein Herz war nun leer. Seine Freude war fort. Er hatte keine Hoffnung mehr.

Er hatte kaum noch ihr Lachen in Erinnerung, ihr Duft von Putzmitteln, Essen und etwas blütenartigem war schon aus seiner Nase entwichen und ihr lächelndes, liebevolles Gesicht schien immer unklarer zu werden, er musste inzwischen seine Augen schließen, um sie zu sehen.

Er wusste nicht, wie er jemals wieder glücklich sein konnte. Er wusste nicht, wie er es schaffen sollte, allein dem neuen Herrn zu dienen. Er wusste nicht, ob er sich jemals wieder geborgen fühlen könne.

Seine Tage waren wie ein Mantra. Irgendwann nahm Dobby nicht einmal mehr wirklich wahr, was er tat. Auf eine seltsame, trostlose Art war er wie in Trance gesunken. Er kochte Tee. Er deckte den Speisesaal. Er wusch die feinen Roben der Familie Malfoy. Er schrubbte und wischte Staub. Er putze die Fenster. Er säuberte die Regale. Er übte das Zaubern. Er dachte an seine Familie. Er weinte sich abends in den Schlaf und stand dann morgens wieder auf, um das Frühstück vorzubereiten. Dann kochte er Tee. Deckte den Speisesaal ein. Und so weiter und so weiter.

Der junge Herr Lucius war nach Dobbys ersten zwei Tagen abgereist in eine Schule für Zauberer und Hexen. Jetzt lebten in dem riesigen Haus nur der Herr Malfoy, seine schweigsame Frau und Dobby.

Dobby durfte nicht einmal wie in seinem alten Zuhause im Waschkeller wohnen, nein. Er lebte in einem kleinen Schrank unter der Treppe. Dobby durfte auch nichts besitzen, er war ein Hauself und Hauselfen waren es anscheinend nicht wert, etwas ihr eigen zu nennen, außer den Fetzen den sie trugen.

Ein Jahr verging, doch Dobby nahm es kaum war. Jeder Tag fühlte sich gleich an. Die Zeit war so schleppend, dass es keinen Unterschied mehr machte. Seit einem Jahr hatte Dobby nicht mehr gelächelt. Seit einem Jahr starb er jeden Tag ein wenig mehr an seinem Schmerz.

Vier Jahre waren inzwischen ins Land gegangen und Dobby ein ausgewachsener Hauself. Immer noch jung, versteht sich, aber er konnte die grundlegenden Zauber, die er sich einfach selbst erarbeitete hatte. Seine Hände und Arme waren voller Narben und Blasen und Dobby konnte nicht einmal zählen, wie oft er sich in der Woche bestrafen musste. Er kochte den falschen Tee, hatte ein Staubkorn übersehen oder war nicht schnell genug. Der Herr Malfoy wollte auch keine Ausreden hören, er befahl einfach eine neue Sache, die Dobby tun musste, um sich selbst „Motivation zur Perfektion" zu geben. Aus Schmerz lernt man am schnellsten, meinte der Herr. Dies schien nur für Dobby zu gelten, denn in dem Sinne war der neue Herr besser als der alte. Er schlug nur Dobby und nicht seine Familie.

In den Ferien kam der junge Herr Lucius nach Hause und dann war der große Herr auch gnädiger Dobby gegenüber. Der Herr Lucius setzte sich auch stets für Dobby ein, wenn dieser wieder etwas nicht gut genug machte. Vor allem aber war er nett zu Dobby, er lächelte ihn hin und wieder an und nannte ihn „Dobby" nicht „Hauself".

Der Sommer dieses vierten Dienstjahres brach an und der Herr Lucius war nach Hause gekommen. Diesmal zog er sich allerdings häufig zurück. Er war abwesend und ... verändert. Voller Sorge beobachtete Dobby ihn immer wenn er konnte. Der Flur vor Lucius Zimmer war wirklich vernachlässigt worden, befand er selbst, und putze deswegen besonders oft besonders ausführlich und lange vor der Tür seines jungen Herren.

Wenn der Herr Lucius dann aus seinem Gemach kam, schien er Dobby kaum zu beachten. Eines Tages widmete Dobby sich gerade der hintersten Ecke des Flures, als der Herr Lucius plötzlich aus dem Nichts hinter ihm stand: „Was tust du hier, Dobby?" „Dobby putzt, Sir. Dobby will das alles sauber ist für den jungen Herrn Malfoy, Sir." „Lucius. Nenn mich Lucius." „Ja, Sir." „Lass dieses ewige Sir weg." „Ja, S... Ja! Dobby tut alles was der edle Herr Lucius-" „Nur Lucius!" „Dobby tut alles was Lucius verlangt, Si-." „Gut. Dann sag mir die Wahrheit. Dieser Flur glänzt. Tag für Tag lungerst du vor meiner Tür herum. Denkst du ich sehe dich nicht?" „Ja, Sir. Also, Nein, Sir, Dobby lungert nicht herum. Dobby putzt." „Ach, du bist zu göttlich. Sag nun deine wirklichen Beweggründe, Dobby. Das befehle ich dir." Wie immer wenn er einen direkten Befehl bekam, musste er gehorchen: „Dobby hat sich Sorgen gemacht, S-... Es fällt Dobby schwer das Sir wegzulassen, er muss das noch üben, verzeiht Meister Lucius. Dobby hat aber gesehen, dass es Euch nicht gut geht und da hat er sich Sorgen gemacht, Meister." „Du hast scharfe Augen mein kleiner Freund. Komm mit, ich werde es dir erklären", er drehte sich um und ging in sein Zimmer. Dobby folgte ihm zögerlich und wäre mehrere male fast gestolpert, weil er so aufgeregt war. Der Herr vertraute ihm. Der Herr würde mit ihm reden. Der Herr hatte ihn doch all die Zeit gesehen.

Im Zimmer setzte sich der Herr Lucius auf seine Bettkante und deutete Dobby an, sich vor ihm auf den Boden zu knien. Dobby nahm diese nonverbale Einladung gerne an und schaute den Herr erwartungsvoll aus seinen großen Augen an. Dieser wich Dobbys Blick aus und sah nachdenklich aus dem Fenster, während er anfing zu sprechen: „Ich frage mich, warum Vater dir noch nichts gesagt hat. Es ist schon auch eine wichtige Information für dich und sollte dir schon längst zugetragen werden. Ja, es stimmt das mich etwas bedrückt und ich habe das Gefühl, dass du es besser verstehen wirst als die anderen. Es hat mit meiner Mutter zu tun. Sie ist krank, sehr krank." „Dann muss sie schnell ins Sankt Mango Hospital!" „Es heißt Mungo. Sankt Mungo. Aber das ist auch egal, weil die Heiler und Heilerinnen gesagt haben, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Ein Blutfluch der schon lange in der Familie Greengras weitergegeben wird. Sie wird bald... nicht mehr da sein." Dobbys Herz krampfte sich zusammen, er vermisste sofort seine Mutter. Wie es ihr wohl ging? Doch er durfte jetzt nicht seinen Gedanken Platz einräumen, er musste sich zuerst um den Herrn kümmern. Auch er würde bald alleine sein. Auch er würde bald nur noch mit Tränen in den Augen an sie denken können. Dobby legte zaghaft seine Hand auf die von Lucius und sah seinen Herrn mitleidig an: „Es tut weh, Dobby versteht das. Es ist in Ordnung, Angst zu haben und sich alleine zu fühlen. Die Herrin Malfoy ist eine wunderbare Frau, so erlebt sie Dobby zu mindestens. Sie wird ein wirkliches Loch hinterlassen. Und doch wird es irgendwie weitergehen. Dobby wünschte, er könnte helfen, aber er kann nur sagen wie leid es ihm tut und dass er alles tun möchte, um seinen Herren die Last zu erleichtern." „Danke, Dobby. Du bist ein wirklich toller Hauself und meine Mutter wird guten Gewissens sterben, da sie weiß, dass das Haus in zuverlässigen Händen liegt. Tun kannst du nicht wirklich was, aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich das es nicht leicht wird. Es wäre schön... Unterstützung zu haben. Oh, und Ablenkung wäre auch toll." „Dobby wird sein bestes geben. Dobby wird für Herrn Lucius da sein. Immer."

Die Herrin starb an einem frühen Morgen. Dobby fand sie, auf dem Sofa sitzend mit einem ruhigen Gesichtsausdruck. Es war zuerst ein Schock für ihn gewesen, jetzt musste er allerdings seinem Herrn helfen. Er verbrachte viel Zeit mit Lucius Malfoy. Sie redeten viel und schlenderten durch die Gärten um Malfoy Manor herum. Nach einiger Zeit konnte der Herr Lucius wieder lächeln. Das half wieder herum auch Dobby. Er selbst brachte zwar kein Lachen über die Lippen, jedoch war es angenehm und gut tuend, den jungen Zauberer lächelnd zu sehen. Eines Tages saßen sie am Fenster im Galeriesaal im zweiten Stock und schauten auf den Regen, der wie Tränen die Welt bedeckte. Sie hatten viel geredet und der Herr Lucius hatte erzählt, was er nach seinem Hogwartsabschluss werden wollen würde: Zaubereiminister. Er war fest davon überzeugt, dass er die Welt zu einem besseren Ort machen könne. Er redete viel von Umgestaltung und wichtigen Themen. Ein besonderes Anliegen waren ihm seit geraumer Zeit die Hauselfenrechte. Dies war ein Bereich, bei dem Dobby mitreden konnte, was ihn stolz machte, und es stimmte, Hauselfen brauchten mehr Rechte.

Sie saßen also dort und unterhielten sich über faire Arbeitsbedingungen, als eine Eule an das Fenster geflogen kam. Lucius öffnete es und lies sie hinein kommen. Es war eine kleine Schleiereule mit sehr nassen und zerzausten Federn. Sie schüttelte den Körper und kleine Tropfen lösten sich von ihrem weiß goldenem Gewand. An ihrem Bein war eine kleine eingerollte Zeitung befestigt, welche Dobby schnell löste. Wie durch Magie – gut es war vermutlich wirklich durch Magie – war das Papier nicht nass geworden und zerknittert. Der kleine Hauself gab die Zeitung weiter an seinen Freund, der mit neugierigen grauen Augen die Titelseite las: „Weitere Anschläge: die neuerdings unter dem Namen „Todesser" bekannten Anhänger von Lord Voldemort haben es nun auch auf Zauberer und Hexen abgesehen. Muggel sind wohl nicht mehr genug, denn am gestrigem Abend, dem 26. September wurde das Anwesen einer berüchtigten Zaubererfamilie angegriffen. Die Bewohner des Hauses, sowie vier Hauselfen wurden tot vorgefunden, es gibt also keine Überlebenden", las Lucius mit gedämpfter Stimme vor. Dann stockte er und zeigte das Foto. Es zeigte einen Heizungsraum bzw. Waschkeller der Dobby sehr bekannt vorkam. Auf dem Boden lagen die Leichen seiner Familie.

„Dobby muss sofort zu seiner Familie", krächzte er, sobald er es konnte. In diesem Moment schien noch der letzte Funke Freude in Dobbys Herzen zu erlischen. Sie waren allesamt tot und er würde sie nie wieder sehen. Sie hatten gelitten und er war nicht bei ihnen gewesen. Sie waren tot und er am Leben, weil er vor so vielen Jahren fortgeschickt wurde...

Er sah auf sie hinab. Die Augen weit geöffnet, mit einem Blick ins Nichts. Ihre so selten kurze Nase war noch feucht von einer nicht all zu alten Tränenspur. Die Finger waren ausgestreckt, als wolle sie schnippen und wieder einen so vorzüglichen Tee machen, wie sie ihn stets servierte. Dobby brach vor ihr zusammen. Alles in ihm brach zusammen. Jede Freude die er je verspürt hatte starb in diesem Augenblick, wo er sie tot sah.

Ich werde immer für dich da sein, weil ich dich liebe. Ihr Satz vor so vielen Jahren erklang in seinem inneren Ohr. Ihre Stimme so voller Liebe, Zuversicht und Geduld. Alles in ihm fühlte sich leer an.

All die Jahre hatte er gehofft, sie wieder zu sehen. All die Jahre hatte er gehofft zurück zu kehren. All die Jahre hatte sie ihn geliebt.

Nun war sie fort. Nun war ihre Liebe fort. Nun war alles was sein Leben einst erfüllt hatte fort. Wenn ihn etwas durch alles begleitet hatte, dann doch nur, dass er zu ihr zurück kommen wollte. Das war sein Lebenssinn, sie eines Tages wieder zu sehen und sein Versprechen einzulösen, dass er bei ihr bleiben würde. Nicht nur sie war tot. Auch Dobby hatte das Gefühl fort zu sein.

Er nahm ihre kalte Hand und hielt sie in sein Gesicht: „Dobby wollte zurückkommen. Dobby wollte... Dobby wird dich sehr vermissen. Dobby wird dich – ich werde dich immer lieben."

Nichts auf der Welt war so gut, wie sie es gewesen war. Niemand hatte es verdient, sie gekannt zu haben. Vor allem nicht der alte Herr. Er war doch an allem Schuld. Er hatte sie von Dobby getrennt und nun nicht einmal beschützt. Hass, purer Hass flammte in Dobbys Herzen auf, wo eben noch die Trauer es gepackt hatte. Der Herr hatte alles zerstört und Dobby konnte sich nicht einmal rächen, denn auch der Herr war zerstört. Ein für alle mal war die Welt befreit von diesem schrecklichen Zauberer.

„Dobby?", Lucius kam zu ihm hinunter in den Keller, wo die vier Leichen lagen. Dobby drehte sich zu seinem Freund und Gebieter um: „Herr Lucius, Sir, Dobby hat sie gefunden." Langsam schritt der junge Malfoy hinunter und sah sich die Gestalten der Hauselfen an: „Das ist... Also deine Familie?" „Ja, Sir. Dies ist... war Zabby, die tollste Elfin die je geboren wurde. Und dort hinten liegt Dobbys älteste Schwester Danny. Sie war für Dobby da, wenn Zabby nicht konnte, Sir. Niemand abgesehen von Dobbys Mutter kannte ihn damals so gut. Das da war Dabby. Der Bruder von Dobby. Er war sehr gut in großflächiger Arbeit. Er sprach nicht gerne, aber wenn, dann solche poetischen Sachen, dass die Herrin sogar ein Buch darüber führte. Er verbrachte viel Zeit mit der Herrin, sie zog ihn wie ein eigenes Kind auf. Sie hätte das hier nie geduldet, aber ihr Mann war ein Monster." „Aber, nun Verzeihung wenn ich dir zu nahe trete, aber seid ihr nicht... Hauselfen? Ist das nicht einfach so, dass man sich nicht um Hauselfen sorgt? Sie sind ja nur die Diener des Hauses." Dobby sah den Herrn Lucius fest in die Augen: „Hauselfen sind trotzdem Wesen die Gefühle haben, Sir. Schau zu deinen Füßen, Herr Lucius, Sir, dort liegt Donny. Sie war ein Jahr älter als ich. Am liebsten von allen Sachen auf der Welt mochte sie Socken. Sie fand sie faszinierend." Lucius kniete sich hin und zog sich einen Schuh aus, samt Socke darunter. Er streifte sie ab und zog sie der zierlichen Elfe über den Fuß: „Meinst du, ihr hätte das gefallen?" Dobbys Sicht verschwamm vor Tränen, sie war frei. In ihrem Tod war sie nun doch befreit vom alten Herr. Und sie hatte endlich ihre erste Socke. Immer wenn er Socken sah, dachte er an sie. Nun waren sie für immer ihr Zeichen. „Vielen Dank, Sir. Sie wäre begeistert gewesen und Dobby kann gar nicht sagen, wie dankbar er ist." „Kein Problem. Sie steht ihr."

Dobby zog die Socke zurecht und legte dann Donnys Hand darüber. Dann ging er weiter zu Dabby, der ausdruckslos und zusammengesunken in der Ecke saß. Dobby legte ihn hin und schloss seine Augen. Dabby hatte es immer gemocht, zu schlafen. Nun schlief er für immer.

Danny legte er auch so hin, dass sie friedlicher lag. Er umarmte sie ein letztes mal und wisperte in ihr Ohr: „Wo auch immer du jetzt bist, ich hoffe, du bist glücklich. Du kennst mich und ich kenne dich. Das wird nie vergehen." Dann wandte er sich Zabby zu. Er küsste sie auf die Stirn und faltete dann ihre Hände auf ihrer Brust zusammen. Er riss an seinem Tuch um seinen Körper und ein kleiner Fetzen löste sich, den er in ihre Hände legte. So würde ein Teil von ihm nun doch bei ihr bleiben. Sie war immer noch für ihn da, das wusste er. Sie hatte ihn nur so weit verlassen, wie er es zuließ. Lucius legte Dobby eine Hand auf die Schulter: „Wir müssen wirklich los." „Danke, Sir, dass der Herr Lucius mit Dobby hier war, Sir." „Du hast deine Familie verloren, aber das heißt nicht, dass es niemanden mehr gibt, der dich liebt."

Damit ging Lucius Malfoy vor und Dobby hielt noch inne, ehe er ihm folgte. Was hatte Herr Lucius damit gemeint?

Dobby lag auf dem Rücken und reinigte die Decke, in dem er mit dem Finger einen Lappen dirigierte. Langsam wackelte er mit seinem Finger in der Hand über ihm und verfolgte stolz, wie das Tuch die Bewegung nachahmte. Dieser Schwebezauber war so praktisch! Jetzt verstand er, wieso Zabby ihn ihm so früh beigebracht hatte. Jedes Mal wenn er ihn nutzte, fühlte er sich ihr und seinen Geschwistern etwas näher. Dann konnte er sich fast vorstellen, wie stolz sie auf ihn gewesen wären.

„Ich werde immer für dich da sein, weil ich dich liebe." Dies hatte seine Mutter einst zu ihm gesagt. Manchmal hatte er in der Tat das Gefühl, dass sie noch auf irgendeine Weise bei ihm war und in sein Herz sprach. Die Erinnerungen hielten sie am Leben. Er war nicht allein.

„Dobby?", Herr Lucius stand in der Tür und Dobby richtete sich schnell auf, wobei er den Lappen vergaß, der hinunter fiel und an seinem Ohr hängen blieb. Verlegen nahm er sich das Tuch ab und ließ es unter seinem Schurz verschwinden. „Ja, Sir?" „Hast du meinen Vater gesehen?" „Nein, Herr. Dobby hat den Meister nicht gesehen." „Gut, du kannst hier bleiben, ich suche ihn." Er ging davon, wobei er noch einen besorgten Blick zurück warf. Sofort schrillten sämtliche imaginären Alarmglocken in Dobbys Kopf los. Da war etwas nicht in Ordnung. Wenn er jetzt los lief, könnte er Lucius problemlos unauffällig folgen. Aber nein, er hatte gesagt er sollte hier bleiben. Wobei... der genaue Wortlaut war „du kannst". Demnach würde Dobby keine Regel brechen, oder? Außerdem musste er jetzt dem Herrn helfen, das war seine oberste Priorität. Schnell huschte er dem jungen Meister hinterher. Sein Herz klopfte laut, durfte er das wirklich? Es war zu spät, er hörte die Stimmen seiner Gebieter hinter der Ecke.

„Er ist also im großen Saal und putzt?" „Ja, Vater." „Passt er auf den Kronleuchter auf? Wenn man zu viel an dem herumschraubt, könnte er runterfallen. Er ist sehr wertvoll." „Er ist wertvoll? Machst du dir überhaupt keine Sorgen um Dobby? So ein Kronleuchter könnte einen umbringen." „Nicht umbringen, aber aufhalten. Das ist allerdings egal, denn er ist ein Hauself und muss schon für sich sorgen können." „Dir ist es also wirklich egal!?" „Dir sollte er auch egaler sein, Lucius. Ich habe deine Blicke gesehen, ich habe seine Blicke gesehen. Das kann nichts werden. Du bist verwirrt, weil euch so viel verbindet, aber öffne die Augen, er ist ein dreckiger, hässlicher kleiner Hauself. Er ist dein Diener und du wirst dich nicht mit jemanden abgeben, der dein Renommee auf ewig zerstört. Was werden die Leute nur reden? Abraxas Malfoys Sohn ist in eine mindere Kreatur verliebt?" „Abraxas Malfoys Sohn sieht hinter Aussehen und Ehre? Vielleicht würden sie das sagen!" „Das glaubst du selber nicht!" „Doch, ich habe von „die Schöne und das Biest", einem Muggelmärchen gehört, da ist sie am Ende die die den Fluch bricht, weil sie nicht auf Äußerlichkeiten geachtet hat." „Und warum erzählen die Muggel sich sowas? Weil sie sich sonst eingestehen müssten, dass sie theoretisch alle zu minderwertig sind. Sie erzählen sich solche Lügen und wollen sich eine alternative Wahrheit einreden. Das werde ich bei dir nicht zu lassen. Dein ganzes Leben kann davon abhängen, welchen Rang du in der Gesellschaft hast und Zauberer die Hauselfen lieben sind noch unter Blutsverrätern. Und wenn es sein muss, werde ich mit Blick auf deine Zukunft ihn entlassen und ans andere Ende der Welt schicken. Bis ich das tue, kannst du mir beweisen, dass es nicht nötig ist, sein Leben zu riskieren. Halte dich von ihm fort oder ich werde ihn dafür bestrafen!" „Nein, das tust du nicht", Lucius Stimme war mehr ein Hauchen und zitterte voll unausgesprochener Gefühle: Angst, Wut, Verzweiflung und Schmerz.

Dobby hatte all dies gehört, doch er konnte es nicht erfassen. Es war, als wäre sein Kopf noch dabei, alles auseinander zu nehmen. Langsam begriff er, was er gerade gehört hatte. Lucius Malfoy, sein Herr und Meister empfand etwas für ihn? Er hatte sogar seinem Vater widersprochen. Doch jener wollte nicht riskieren, dass etwas den Ruf der Familie verschmutzen könnte. Um jede noch so kleine Chance in diese Richtung zu verhindern, würde er Dobby bestrafen. Aus irgendeinem Grund fand Dobby die Vorstellung nicht so schrecklich, für Lucius Schmerzen auf sich zu nehmen. Im Grunde würde ihn das Wissen, dass da was hätte sein können, auf eine andere Weise genauso verletzen und von innen Wunden zufügen. Und er wollte nicht, dass die einzigen Stellen die in seinem Herzen nicht von Trauer und Bitterkeit gefüllt waren, auch noch für immer zerbrachen.

Er mochte sich diesen Schmerz, diese Sehnsucht und seine zerstörte Hoffnung nicht mal vorstellen. Vielleicht würde es ihn sogar umbringen...

Doch dieser Tag war erst der Anfang einer langen schrecklichen Zeit. Lucius ging Dobby aus dem Weg und sie konnten nicht einmal darüber sprechen. Jedes Mal wenn Lucius Dobby begegnete, war er kalt und abweisend. Er gab neue Aufgaben und schickte Dobby von sich fort.

Das würde sich auch nie ändern, wie Dobby noch lernen musste. Es gab ab diesem einen Gespräch nie wieder eine Zeit, in der sich Hauself und Gebieter so nahe gewesen waren.

„Dobby! Hast du die Ringe?", fuhr Cygnus Black den Hauselfen an. Dobby nickte und hielt die Schatulle hoch: „Dobby passt gut auf sie auf, Sir." „Gut, heute muss alles perfekt sein, am Tag der Hochzeit meiner Tochter. Ein stinkiger Hauself wird uns das nicht versauen." „Dobby würde das nie tun, Sir." „Das hoffe ich für deinen Kopf. Nun geh vor."

Dobby lief eilig los und durch den Hintereingang zum Saal, wo leises Gemurmel die Luft zum Klingen brachte. Vorne stand sein neuer Herr, seit Abraxas Malfoy vor zwei Monaten gestorben war, was Dobby in der Tat bereute. Niemand schaute ihn so an wie Lucius Malfoy. Jedes Mal wenn Dobby hatte mit ihm sprechen wollen, hatte er Dobby zum Schweigen gebracht. Wenn Dobby etwas falsch machte, musste er sich die Hände bügeln. Er war ein anderer Mensch geworden: Verbittert, kalt und abwertend. Die einzige Person, die er mit seinem alten ich beglückwünschte, war Narzissa Malfoy. Sie waren seit einer Woche nach dem schrecklichen Gespräch zusammen und hatten nun geheiratet. Dobby hatte nie verstanden, wie die Beziehung der beiden funktionierte, da Lucius sie am Anfang wirklich nicht geliebt hatte, aber er gönnte es Narzissa. Er wusste, wie es war, nicht von Lucius geliebt zu werden. Es war das aller schrecklichste seit dem Tod seiner Familie. Jeder Tag war wie eine bittere Erinnerung daran, was nicht geworden war. Dobby konnte im Nachhinein nicht sagen, wann er selbst Gefühle für Lucius entwickelt hatte. Bewusst geworden war es ihm erst in dem Moment, wo alles zerstört worden war.

Jetzt stand Lucius Malfoy mit feinem Festumhang aus teuren Stoffen dort vorne und wartete auf seine Verlobte. Die Hochzeit hatte er Dobby vor allem vorbereiten lassen, wie um ihm vorzuführen, dass er nun für immer der Diener sein würde. Der Hauself wusste nicht, wie viele Einladungen er geschrieben, Friseurtermine organisiert und Speisen zubereitet hatte. Die Hochzeit wollte er wirklich schön gestalten, denn es sollte der schönste Tag in Meister Lucius' Leben werden, selbst wenn er nicht für ihn da sein konnte. Denn so sehr Dobby es versuchte zu ignorieren, er liebte Lucius Malfoy vom ganzen Herzen und es war ihm egal, wer ihn glücklich machte, Hauptsache er würde glücklich werden, so glücklich wie Dobby es nie werden würde.

Nicht nach all dem Tod. Nicht nach all den Bestrafungen. Nicht nach Lucius Hass auf ihn. Sein einziger Hoffnungsschimmer war, dass er irgendwann von all dem befreit werden könnte, ein neues Leben anfangen und alles hinter sich lassen. Aber würde er je ein freier Hauself sein?

„Hier liegt Dobby, ein freier Hauself", stand auf dem Grabstein. Lucius inneres schien sich zu verkrampfen, als er die Innschrift betrachtete. Dobby. Er war tot. Sein alter Freund. Seine erste Liebe. Sein Begleiter. Er hatte es sich nie verziehen, dass er auf seinen Vater gehört hatte. Ja, er liebte Narzissa. Er liebte seinen Sohn Draco. Er würde sie nicht verlieren wollen, aber das hatte auch für Dobby gegolten. Er kannte den Elfen solange, er war mit ihm aufgewachsen. Niemand hatte ihn damals so gut gekannt. Mit einem wehmütigen Lächeln dachte er an das kleine Hauselfenkind, welches er vor all den Jahren aufgenommen hatte. Wie Dobby am Tod seiner Familie fast zerbrochen war... Und wie er selbst seinen geliebten Hauselfen am Ende doch gebrochen hatte.

Er hatte erst vor einigen Stunden gehört, dass Dobby nicht überlebt hatte. Bellatrix war sein Ende gewesen. Sie hatte nicht nur so viele Muggel und Zauberer ihr Leben lassen lassen, sondern auch ein Wesen, welches zwar vom Stand her ganz unten war, aber das reinste Herz hatte, welches auf der Welt schlug. Nicht auch nur irgendjemand hatte es verdient, Dobby kennen gelernt zu haben. Der Elf war zu gut gewesen, zu rein, zu hilfsbereit, zu loyal und zu unschuldig. Sein ganzes Leben war immer wieder zerstört worden, doch er hatte sämtliche Zauberer und Hexen geheilt. Er hatte ihnen geholfen und sie gerettet.

Lucius kniete sich hin und flüsterte zum Sand, der Dobbys Leichnam bedeckte: „Danke. Danke für alles. Ich werde dich vermissen, mein alter Freund. Auch wenn du es nicht glauben würdest: Du warst mir all die Jahre nicht egal. Gerade deswegen habe ich dich so behandelt, ich musste mir selbst vorspielen, du wärst mir egal. Ich bin glücklich, dass du am Ende auch noch deinen Frieden in der Freiheit gefunden hast. Sei auch im Tod noch frei. Vielleicht siehst du sie alle dort oben wieder, die du, die wir, verloren haben. Mutter, Vater, deine Mutter, dein Bruder und deine Schwestern. Du bist jetzt dort, wo ich mich nicht entschuldigen kann, aber ich möchte, dass du weißt, dass es mir leid tut. Alles. Lebe wohl." Er richtete sich langsam auf und sah den Strand entlang. Die Wellen schlugen leise an das Ufer und der Wind wehte den salzigen Duft umher. Dobby hätte es hier gefallen. Vor allem, da nun der dunkle Lord fort war und Harry Potter am Leben. Trotzdem musste er sich jetzt zusammenreißen. Dobby war tot, aber das Leben ging weiter. Er musste zu seiner Familie und sich vermutlich auch Ausreden einfallen lassen, warum er Todesser gewesen war. Lucius machte sich bereit zu apparieren, als er stockte. Wie in Zeitlupe zog er seinen Schuh aus und streifte seine Socke ab, die er an Dobbys Grab legte. Seine Augen wurden feucht und er wischte schnell die Tränen ab. Es war Zeit loszulassen. Dobby war frei gewesen. Lucius musste sich von Dobby befreien. Mit einem letzten Blick versuchte er all das zu sagen, was er nie aussprechen würde. „Was für ein wunderschöner Ort, um mit einem alten Freund vereint zu sein und dann alles in die Erinnerung abzugeben", lächelte er und dann disapparierte er und ließ das Grab des kleinen Hauselfen zurück. Das Grab, den Hauselfen und die Socke.

Das war mein Docius Oneshot mit 7.353 Wörtern und dem Wort Friseursalon. Diesmal habe ich mich an die Metapher von "Herzzerreißende Liebesgeschichte" gehalten. Alles andere wäre auch unappetitlich xD

Hoffe es hat euch allen gefallen und bis demnächst,

DobbyistderBeste

P. S. Ich habe noch eine Zeichnung dazu gemacht (von Zabby), bin zwar nicht zufrieden aber ich dachte, dass es trotzdem passt:


Und weil es so schön ist noch eine von meinen geliebten Depri-Rosen 😂

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