My Family

Aus der Sicht der Menschen dürfte es mich eigentlich mich gar nicht geben.

Ich bin genau wie meine zwei Brüder nach nur viereinhalb Monaten Schwangerschaft geboren worden.
Doch da wir Wolfsgene in unserer DNA haben, wuchsen wir schneller und somit fand auch unsere Geburt früher statt als normal.

Mein Dad, Nayjuan, ist zur Hälfte ein Wolf und das hat er an seine Kinder weitervererbt.
An alle, außer an mich.
Ich bin die Ausnahme.
Ich bin nur ein Mensch.

Lias, Julio und ich sind Drillinge.
Bei den Menschen eine Besonderheit, bei den Wölfen eher deswegen, weil wir NUR drei sind.

Lias ist als erster geboren.
Wenn er zuhause ist, rennt er fast nur in seiner Wolfsgestalt herum. Er hat sie schon immer der menschlichen vorgezogen.

Julio war der zweite.
Er ist der ausgeglichene von uns dreien, ziemlich ruhig und präferiert weder seinen Wolfs- noch seinen Menschenkörper.

Und ich.
Ich bin die Jüngste von uns Drillingen. Ich habe keinen Wolfskörper.
Und verdammt, es gibt nichts schlimmeres als in einer Familie von Wolfmenschen die Einzige zu sein, die sich nicht verwandeln kann.

Okay, es gibt noch Jara, meine Mutter, aber sie zählt nicht.
Sie ist zufrieden so, wie sie ist.
Ich bin es nicht.
Ich wäre so gerne auch ein Wolf.
Die einzige Zeit, während der ich ein Wolf sein kann, ist Nachts im Traum.

Dad zuliebe lasse ich mir nichts anmerken.
Davon, dass ich es hasse, wenn ich sie als Wölfe im Haus herumspringen sehe.
Er würde sich nur zu viele Gedanken darüber machen.
Und Vorwürfe.
Und ich will nicht, dass er unglücklich ist.

Ich war schon immer eher ein Papakind.
Vielleicht auch, weil er das ist, was ich mir so sehr wünsche, zu sein.
Ein Wolf.

Wir dürfen unsere Freunde nur mit nach Hause bringen, wenn wir das vorher mit der kompletten Familie abgesprochen haben.
Ich gehe immer lieber noch mal sicher und warne alle eine Stunde vorher nochmal vor.

Einerseits, klar, deswegen, damit unser Geheimnis nicht ans Licht kommt.
Dass es in unserer Familie Wolfsmenschen gibt.

Aber auch abgesehen von dieser Tatsache würde ich niemals jemanden einfach so mit nach Hause bringen.
Einfach zum Selbstschutz, weil derjenige sonst gleich wieder schreiend weggerannt wäre.
Und ich mich dann nirgendwo mehr blicken lassen könnte.

Die männliche Spezies in meiner Familie hat nämlich die Angewohnheit, gerne auch mal nackt im Haus herumzuspazieren.
Das macht es ihnen einfacher, sich mal eben schnell zu verwandeln.

Am Anfang war das für mich ganz normal.
Als Kind hab ich das auch gemacht, einfach, weil ich sein wollte wie sie, und weil ich es einfach nicht anders kannte.

Während der Pubertät hatte ich dann so eine Phase, während der ich das überhaupt nicht ausgehalten habe.
Es war mir so unendlich peinlich, meine Brüder, aber vor allem Dad, die ganze Zeit nackt herumlaufen zu sehen.
Die Vorstellung, irgendjemand könnte das herausbekommen? Horror!

Mittlerweile habe ich mich wieder daran gewöhnt. Es ist einfach so.
Sollen sie, wenn sie unbedingt wollen.
Der einzige Vorteil, den ich davon gezogen habe, war, dass ich mich in Sexualkunde und den ganzen Biologiestunden, in denen der menschliche Körper mit den Geschlechtsteilen durchgesprochen wurde, nicht zu Tode geschämt habe wie der Rest der Mädchen.

Für mich war die Nacktheit dank meiner Familie einfach schon immer etwas ganz natürliches.

Trotzdem bin ich froh, dass zumindest Mama ihre Klamotten anbehält.
Einerseits, weil ich mir dann nicht ganz so fehl am Platz vorkomme in meinen Jeans und Pullover, und andererseits...
So süß ich es auch finde, wie lieb sich meine Eltern haben...
Ich will sie nicht beide nackt miteinander sehen.
Das wäre dann doch etwas zu viel des Guten.

Tja.
Abgesehen davon, dass hier ständig jemand nackt herumläuft, oder die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass mein Weg durch unser Haus von einem Wolf gekreuzt wird, sind wir eigentlich eine relativ normale Familie.

Naja, okay.
Die Betonung liegt auf relativ.

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Heyy!
Das also war das erste Kapitel von Nera, die Einführung quasi.
Wie findet ihr sie so?

Nur zur Info, für alle, die es noch nicht wissen, es gibt zu diesem Buch eine Vorgeschichte.
"Nay - Der silberne Wolf".
Sie handelt von Neras Vater und ihrer Mutter.
Wenn ihr näheres erfahren wollt, schaut mal vorbei!
Ihr könnt "Nera" aber auch lesen, ohne Nay gelesen zu haben.
Hier im Kommentar steht die Handlung aus "Nay", die für "Nera" relevant sein könnte.

Ich hoffe, es gefällt euch!
Freue mich natürlich immer über Kommentare, Kritik & Votes.
Danke schon mal!❤

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