Entschuldigung?
"Was zur...??"
"Pschh!"
Schnell presse ich ihm meine Hand auf den Mund.
Mein panischer Blick scheint Falcon dazu zu bringen, tatsächlich mal die Klappe zu halten.
Er nickt mir zu und in seinen Augen liegt irgendwie ein beruhigender Ausdruck, der mich dazu bringt, meine Hand wieder zurückzunehmen.
Als Falcon daraufhin jedoch seine nach mir ausstreckt und im Begriff ist, mich am Arm zu fassen, zucke ich unwillkürlich zurück.
Wir stehen uns hier in der Garderobe, zwischen den Jacken ohnehin schon so nah gegenüber, dass kaum eine Handbreit zwischen uns passt.
Falcon sieht mich immer noch mit diesem beruhigenden Blick an, während er sich langsam auf den Boden sinken lässt.
Dann bedeutet er mir, mich auf einer heruntergefallene Jacke neben ihm niederzulassen.
Ich weiß nicht warum ich es schließlich tue, aber aus irgendeinem Grund haben mich seine olivgrünen Augen gefangen genommen, ziehen mich fast schon hypnotisch an.
"So. Erklärst du mir, was passiert ist? Warum bist du komplett in Panik geraten und hast dich hier in der Garderobe verstecken wollen?"
Sein Flüstern jagt mir einen Schauer über den Rücken und ich spüre seinen Atem an meiner Wange.
Mein Kopf versucht angestrengt, mich daran zu erinnern dass dieser Mann neben mir mich eben erst wegen einer dämlichen Wette geküsst hat.
"Auch wenn das der beste Kuss war, den du je in deinem Leben bekommen hast."
"Still! Das war - zumindest von seiner Seite aus - nicht mal ein echter, ernst zu nehmender Kuss!
Und noch dazu hat er die Wette gewonnen, das heißt er hat noch zig andere Mädchen vorher so geküsst!"
Ich schüttle den Kopf und versuche, wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
"Ähm... Willst du... Ich weiß noch nicht mal wie du heißt...
Willst du mir antworten?
Bitte?"
Ich seufze.
Na gut.
Vielleicht fühlt er sich dann ja wenigstens schlecht, wenn ich ihm erzähle dass sein Kumpel Owie dafür verantwortlich ist, dass ich mich panisch in dieser Garderobe hier verstecken musste.
Mit ihm.
Zumindest versuche ich mir einzureden, dass ich ihm das alles deswegen erzähle.
"Dein werter Wettpartner hat sich an mich rangemacht. Er hat mich schon durchs halbe Haus verfolgt und ich war gerade dabei, endlich von seiner Bildfläche zu verschwinden, dann bist du aufgetaucht und hast um ein Haar meine kompletten Bemühungen zerstört", murmle ich, ohne Falcon in die Augen zu sehen.
"Owie hat... Scheiße, nicht ernsthaft, oder?"
Ich spüre seine Hand an meinem Kinn, die mich sanft dazu zwingt, den Blick zu heben und ihm in die Augen zu schauen.
"Was hat er getan?"
Seine Ernsthaftigkeit könnte mir eigentlich lächerlich erscheinen. Schließlich hat er sich zuvor erst an mich rangemacht.
Da ist es doch ein wenig fehl am Platz, sich jetzt über ein ähnliches Verhalten seines Kumpels aufzuregen.
Aber irgendwie... war es bei Falcon anders.
Und so wie er mich jetzt ansieht, nehmen mich seine Augen wieder so vollkommen gefangen, dass ich gar nicht anders kann als ihm ernsthaft zu antworten.
"Er wollte, dass ich ihm ebenfalls meine Kusskünste vorführe."
Mein Gesicht verzieht sich bei dem Gedanken daran.
"Er hat mich nicht losgelassen, schließlich habe ich ihn geschlagen. Darüber war er nicht so glücklich.
Ich hab's geschafft mich loszumachen, aber danach hat er mich quer durch's Haus verfolgt."
"So ein Wixxer", zischt Falcon, und diesmal stoße ich wirklich ein bittteres Lachen aus.
"Was? War sein Verhalten mir gegenüber jetzt so anders als deines?"
"Ich hätte dich nie gezwungen.
Hättest du mir irgendwie signalisiert, dass du nicht wolltest...
Ich dachte du wusstest von der Wette."
"Kannst du dich nicht wenigstens entschuldigen?"
Ich blicke vor mir auf die Jacken.
Ausnahmsweise halten mal nicht Falcons olivfarbene Augen, sondern eine quietschrote Weste meinen Blick gefangen.
"Nein."
Jetzt sehe ich doch zu ihm und schnaube wütend und irritiert.
"Nein?"
"Ich werde mich bei dir nicht entschuldigen, weil es mir nicht leid tut, dich geküsst zu haben.
Ich weiß, dass es nicht richtig von mir war, aber zu sagen, dass es mir leid tut, wäre eine Lüge."
Erneut schnaube ich auf. Idiot.
"Verstehst du nicht? Ich werd' mich verdammt noch mal nicht bei dir entschuldigen weil es mir nicht leid tut, so einen... atemberaubenden Kuss mit dir geteilt zu haben."
Verdattert sehe ich ihn an.
Auf Falcons Lippen breitet sich ein vorsichtiges Lächeln aus, während ich versuche, mich zu wieder zu fassen.
Und dann kann ich meine Hand nicht länger zurückhalten und gebe Falcon endlich die Ohrfeige, die schon längst überfällig war.
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