6 - Das Schicksal

Zuerst war dort nur die Stille.

Dann beginnt die neugeborene Seele sich zu erkennen. Sie öffnet die Augen. Lernt zu sehen, fühlen, denken.

In Schatten und Dunkelheit gehüllte Gestalten wenden sich zu ihr, umstellen sie. Eine von ihnen hebt an zu sprechen.

"Und du, wirst du mir vertrauen?"

Ohne Zweifel nimmt die Seele die Kälte der Gestalt als Teil ihrer Selbst an. "Ja."

"Tatsächlich? Wie ungewöhnlich. Du hast keine Angst vor mir?"

"Würde ich dich fürchten, dann würdest du mir die Augen binden müssen und mich wider Willens zwingen, deinen Weg zu gehen. So aber können wir wie Freunde nebeneinander laufen, und wenn die Straße sich kreuzt, wirst du meine Hand nehmen und mir die richtige Richtung weisen. Wieso also sollte ich die Angst wählen? Angst vor dem Ungewissen sorgt nur dafür, dass niemals Gewissheit herrschen kann.

Gerührt neigt das Schicksal seinen Kopf vor der jungen Seele und erkennt sie als ebenbürtigen Gefährten an.





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Tags: #poesie