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Kurz darauf wache ich verwirrt auf.
Ich beruhige mich damit, dass es nur ein Traum war.
Aber eigentlich stimmt das nicht.
Sybille und Dad sind gefallen.
Nur hat es niemanden der für sie weiterkämpft.
Leider konnte ich nur dreissig Minuten schlafen.
Und jetzt bin ich nicht mehr müde.
Mein Bauch knurrt, deshalb gehe ich schlurfend in die Küche, nicht ohne mir die Schuhe anzuziehen.
Ich glaube ich bin paranoid geworden. Barfuss oder auch nur in Socken gehen liegt für mich wegen diesen Spritzen nicht mehr drin. Denn selbst wenn es gar keine hat, habe ich unglaubliche Angst.
In der Küche merke ich, dass wir, schon wieder, nichts da haben.
Nicht mal angefaultes Obst oder vor sich hin schimmelnder Käse.
Wohl oder übel muss ich mich deshalb anziehen und raus gehen um Frühstück zu bekommen.
Zur Sicherheit wird ein Zettel auf den grauen Küchentisch gelegt, damit Mum, falls sie überhaupt wach geschweige denn hier ist, Bescheid weiss wo ich bin.
Auch wenn es sie wahrscheinlich nicht juckt.
An mir runterschauend fällt mir auf, dass ich heute mal nur schwarz anhabe.
Deshalb entscheide ich mich schnell auch schwarze Schuhe und eine schwarze Jacke anzuziehen.
Endlich unten angekommen, fünf Stockwerke ohne Lift da der schon wieder kaputt ist, schlägt mir schon die herrlich erfrischende Herbstluft entgegen.
Trotzdem bin ich genervt.
Eigentlich fühle ich mich einfach leer.
Leer und unsichtbar.
Wie ein nichts.
Trotz der eher angenehmen Temperaturen fröstelt es mich und ich ziehe meine Jacke so eng es geht um mich.
Von jeder Person die mir entgegen kommt fühle ich mich angestarrt.
Den Kopf eingezogen und mit schnellen Schritten bin ich endlich bei der Suppenküche angekommen.
Dort gibt es für ganz wenig Geld ein kleines Frühstück.
Also mit klein, meine ich wirklich klein.
Eine Scheibe Brot, mit ein bisschen Glück gibt es noch einen Apfel dazu ansonsten hat es nur noch etwas zu trinken.
Aber es kostet auch nur 1€.
Eigentlich ist es auch nur für die Obdachlosen. Jedoch haben sie Mitleid mit mir, da sie meine Mutter kennen und wissen wie sie ist.
Mit "sie" meine ich Corinne und Paul.
Sie betreiben die Suppenküche.
Soviel ich weiss sind sie verheiratet und beide etwa fünfundfünfzig Jahre alt.
Die grauhaarige Corin lächelt mich fröhlich an als sie mir mein Essen gibt.
Als sie sich umdreht wird mir ein kleiner Apfel rüber geschoben.
Mein Atem stockt als ich aufsehe
Der Junge aus dem Traum.
Auch er sieht mich verblüfft und geschockt an, fängt sich jedoch schnell wieder.
Zwinkernd schiebt er mir den Apfel rüber. "Hübsche Mädchen haben heute Glück."
"Aha, danke."
Wunderbar, wirklich einfallsreich.
Er lacht und ich möchte am liebsten mitlachen. So geborgen habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. "Hast du heute schon etwas vor?", fragt er, natürlich nicht nur hübsch sondern auch noch nett, charmant lächelnd.
Sein Lächeln erwidern verneine ich.
Er lädt mich zu einem Eis ein.
Meinen Einwand das es zu kalt ist und das ich eine diagnostizierte Soziophobie lässt er nicht gelten.
Dabei möchte ich einfach nicht.
Nach langem bereden, tauschen wir die Nummern und verabschieden uns.
Glücklich wie seit langem nicht mehr stampfe ich nachhause.
Glücklich über den Apfel und über Daniel.
Mit den grünen Augen. Fast wie die von Dad. Auch sonst sind die zwei sich ähnlich.
Die aufkommenden Tränen unterdrücke ich einfach.
Ich darf jetzt einfach nicht weinen.
Nicht an Dad denken.
Einfach nicht die Stimmung versauen lassen.
Leider ist es jedoch schon zu spät, meine Laune ist im Keller und angepisst gehe ich weiter
Irgendwie schmeckt es mir nicht mehr, auch der Hunger ist weg.
Nur den Apfel zwinge ich mich zu essen da ich dringend wieder mal Vitamine brauche. Ich kaue ganz schnell und schlucke die mehlige nach nichts schmeckende Masse runter.
Kurz bin ich gewillt das Stück wieder auszuspucken jedoch zwinge ich mich es weiter zulaufen und schlucke es schlussendlich.
"Braves Mädchen, schlucken. Nicht spucken." So etwas Erbärmliches habe ich schon lange nicht mehr gehört.
"Was fällt dir eigentlich ein du sexistisches Arschloch?! Nichts Besseres zu tun als doofe Kommentare abzugeben?", angepisst drehe ich mich um.
"Hey Blondie, ich rede mit dir!", dieses Opfer ignoriert mich wirklich nach diesem bescheuerten Kommentar. Er klatscht mit seinen Freunden ab und guckt mich jetzt feixend an.
Ich solle mal mein Leben Chillen hätte es ja nicht so gemeint.
Nun wirklich auf hundertachtzig stampfe ich wutentbrannt auf ihn zu und schlage ihn in sein arrogantes Gesicht.
Ich höre das klatschen und mir wird bewusst was ich gerade getan habe. Er starrt mich geschockt an und hält sich seine Wange.
Seine Kumpels grölen irgendetwas in der von: „Uuuh die kleine hat's dir gegeben."
Ich höre es jedoch wie durch einen Schleier.
Ich wollte doch nie wieder so werden!
Ich habe geschworen nie das gleiche nochmals zu tun.
Mein Atem wird Stockend und ich merke wie mir die Farbe aus dem Gesicht weicht.
Die Jungs sind schon weiter gegangen.
HAlihallööööö.
Was haltet ihr von der Kapitel Länge? Würde mich über Feedback freuen :))))))
Morena <3 <3
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