_ 2 _
Ich vermute, dass Mum seit einer Weile mit Drogen dealt. Weshalb ich dass Glaube? Andauernd kommen irgendwelche komischen Männer zu uns. Und, obwohl weder Mum noch ich arbeiten haben wir immer genug Geld. Genauer gesagt hat sie genug Geld. Ich bekomme nur das nötigste und muss es mir irgendwie verdienen. Natürlich kann es auch genauso gut sein das Mum zur Prostituierten geworden ist. So wie ich Mum kenne, macht sie beides. Und als ich die Haustüre öffne, merke ich natürlich, dass ich schon wieder recht hatte. Mum hat ein Päckchen mit weißem Pulver in der Hand und dealt, heute ist es eine Frau, darüber wie viel Geld sie bekommt. Und ich hatte auch recht mit der Vermutung, dass der Hühnchen Geruch nicht aus unserer Wohnung kommt. Wieso sollte sie dies auch tun, es war ja auch „NICHT" ihre Schuld, dass Sybille und Dad gestorben sind. Weshalb sollte sie sich auch einfach so einmal um mich kümmern? Mum und die große blonde Frau ignorierend gehe ich in mein Zimmer.
Ich werfe mich auf mein Bett und um nicht lauthals loszuschreien, beiße ich in mein Kissen, oder besser gesagt, dass was davon noch übrig ist. Ich denke, ich habe das hässlichste Kissen, welches es gibt. Kackbraun und eigentlich nur Stoff mit drei Federn. Letzteres bekomme ich bei meinem Versuch den Schrei zu ersticken in den Mund. Wütend spucke ich sie aus.
Die Tränen die ich bis jetzt unterdrückt hatte lasse ich nun ungehindert laufen. Scheisse, ich kann nicht mehr. Wie in Trance beginne ich mich zu kratzen und zu schlagen. Ich will mir wehtun. Ich schluchze laut auf da ich bemerkt habe, dass ich es nicht einmal einen scheiss verfickten Tag schaffe clean zu bleiben... Ich fühle mich gerade wie das grösste Stück Dreck welches es gibt. Ich bin so schwach. Vor Wut schlage ich mit meiner Hand immer wieder an die Wand. Bis es blutet und ich tränen verschmiert und blutend in mich zusammen sinke.
Als meine Mum reinkommt erwache ich aus meiner Starre. Es fühlte sich an wie Stunden in denen ich dort gekauert bin und geweint habe. Mum kommt rein, und das erste was tut ist mich anzubrüllen. "Du unfähiges Kind. Kannst du nicht einmal leise sein. Ich sollte dich adoptieren lassen. Sollte ich wirklich..." Natürlich ist sie schon wieder betrunken. Aber auch wenn sie nicht betrunken wäre hätte sie die Tränen und das Blut nicht gesehen.
"Meine Güte Mum, was ist dein Problem? Du dealst mit Drogen und hast Dad und Sybille umgebracht. Und jetzt willst du mir ernsthaft damit drohen, dass du mich adoptieren lassen willst?! Ganz ehrlich, ich wäre FROH wenn ich nicht mehr bei dir sein müsste. Und jetzt geh raus." Mum dreht sich um und geht raus, nicht ohne noch irgendwelche unverständlichen Worte vor sich hin zu murmeln. Wahrscheinlich Beleidigungen...
Wütend und enttäuscht lege ich mich in mein Bett. Ich habe keinen Nerv mehr mich noch umzuziehen. Deshalb lasse ich einfach das, was ich schon den ganzen Tag anhatte an. Eine schwarze Bluse und eine Schwarze (lange) Jeans.
Lange kann ich nicht einschlafen und wälze mich von der einen Seite auf die andere. Irgendwann jedoch muss ich eingeschlafen sein. Denn als ich die Augen wieder öffne ist es Morgen. Mit einem einzigen Blick auf meinen Wecker merke ich, dass ich zu spät bin. 9:30 Uhr
Rasch überlege ich was ich jetzt machen soll, natürlich kann ich jetzt einfach aufstehen und schauen, dass ich so schnell es geht in die Schule komme.
Aber genauso gut könnte ich auch...
Entschieden. Ich werde schwänzen. Kein Bock auf Schule.
Schon gar nicht auf Frau Widmer, oder noch schlimmer Matteo.
Wir haben mittwochs sowieso immer um 11:00 Uhr aus.
Bevor ich mich jedoch wieder hinlege und versuche zu schlafen, verarzte ich meine nun verkrusteten Narben.
Als ich fertig bin lege ich mich in mein Bett.
Es war noch nie so schön in ein Bett zu liegen.
Als ich "On the Inside - von Unkle Adams" anhöre, verfalle ich nach ein paar Minuten in einen unruhigen Schlaf.
Die Träume sind ganz wirr.
Sybille und Dad kommen vor.
Ebenso wie Mum, Matteo und ein unbekannter Junge.
Sie kämpfen gegeneinander.
Sybille, Dad und der Unbekannte gegen Matteo und Mum.
Etwas weiter hinten, sitze ich in einem kleinen Vogelkäfig gekrümmt da.
Dad und Sybille fallen.
Jedoch kämpft der Junge unbeirrt weiter.
Irgendwann ist es so als würde er mich direkt ansehen.
Stechend blau sind seine Augen mit schwarzem Rand und beissen sich mit seinen nachtschwarzen Haaren. Vom Aussehen her würde ich ihn nicht weiter beachten. Jedoch hat er eine ganz besondere Ausstrahlung. Ich weiss es ist ein Traum, aber...
Er ist klein. Jedoch immer noch ca. zwei Zentimeter grösser als ich.
Grob geschätzt ist er etwa 1.63 cm.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top