Kapitel Zwei

„Na, ihr Turteltauben!" hörte ich Tinild und so lösten wir uns langsam voneinander. „König Thranduil! Willkommen in der Familie!" erklärte sie und knickste tief. „Wir sind nicht verwandt, ich heirate nur in eure Familie ein!" sprach er und wandte sich Theoden zu. „Wo er recht hat, hat er recht!" meinte ich und umarmte die Geschwister. Wir gingen hinein und aßen erst einmal etwas, da es schon abends war.

„Lady Neladil! König Thranduil! Wir haben den Schützen festnehmen können und vorerst in eine Zelle gesperrt!" berichtete ein Soldat. Thranduil sprang sofort auf, ich eilte ihm hinterher. Schnell waren wir bei den Zellen angelangt und sahen die vier Wachen vor der Zelle. Der Elb darin war keiner von meinen Elben, er kam aus Thranduils Volk. Sein schwarzes Haar war zerzaust und die Kleidung zerrissen. Offensichtlich hatte er sich mit meinen Soldaten angelegt und war vor ihnen geflüchtet.

Ich griff nach Thranduils Arm und schmiegte mich daran. „Wer seid Ihr?" begann er und musterte den Elben abwertend. „Ich bin Fesriel." erklärte er und lachte verschmitzt. „Ihr wart es, der auf uns geschossen hat. Warum habt Ihr das getan?" fragte ich etwas ruhiger als Thranduil. „Es war mein Auftrag! Die Hochzeit findet nicht statt, oder es geschieht schlimmeres!" warnte er. „Wer hat Euch geschickt?" hakte Thranduil nach. „Ihr wisst es, König Thranduil! Aber vielleicht solltet Ihr Eure kleine Freundin mal aufklären!" sprach er, als er meinen irritierten Geschichtsausdruck sah.

Fragend sah ich ihn an. „Später, Liebes, später!" murmelte er halb gedankenversunken. Wir liefen wieder zurück und so musterten die anderen uns fragend. Ich erzählte knapp, dass Fesriel uns gedroht hatte, aß dann jedoch stumm weiter. Thranduil hatte sich ausgeklinkt und starrte nachdenklich auf den Tisch. Ich ließ meine Hand auf seinen Oberschenkel wandern und zog kleine Kreise auf seiner Innenseite. „Kommst du nachher mit spazieren?" fragte ich ihn und so blinzelte er ein paar Mal und sah mich schmunzelnd an.

Die Drohung von Fesriel nahm an Gewicht zu, als drei Tage später ein Brief kam. Thranduil war total nachdenklich, er war so ruhig geworden. Natürlich machte auch ich mir Sorgen, aber ich wollte ihn auch heiraten und unsere Beziehung offiziell belegen lassen. Mit den Konsequenzen würden wir schon irgendwie zurechtkommen.

Meine Schneiderin hatte mir ein wunderschönes Kleid genäht, doch es war rückenfrei, was mir nicht gefiel. Die Narben auf meinem Rücken entstellten ihn, ich hatte sie immer versteckt. Ich saß in der Therme und fuhr mir über die Brandnarben, die bis zum Schulterblatt hinauf reichten. Es erinnerte mich wieder an den Schmerz. Es war furchtbar, ich habe mir die Wunden immer wieder aufgerissen, was die Heilung erheblich behindert hatte. Heute noch trieb es mir manchmal Tränen in die Augen.

„Neladil?" erklang Thranduils Stimme hinter mir, als ich wenig später im wärmenden Wasser der Therme stand. Ich fuhr herum und schmunzelte. „Darf ich?" fragte er und kam näher, die Hände schon am Handtuch. „Es wäre mir eine Ehre, König Thranduil!" sprach ich und so stieg er ins Wasser und kam auf mich zu. „Legolas schläft, du hast mich also ganz für dich!" erklärte er und zog mich an der Hüfte zu sich heran. „Thranduil, wir heiraten in zwei Tagen!" begann ich glücklich.

„Der Elb, Fesriel, er meinte, dass du wüsstest, wer ihn geschickt hat." sprach ich ihn nach einer Weile darauf an. Thranduil seufzte und wandte den Blick ab. „Es gibt einen Soldaten, den ich aus dem Dunkelwald verbannt habe, Felkur. Er hat Gesetzte gebrochen, ist zweimal aus meinen Zellen entkommen und wird seit Jahrzehnten von meinen Männern gejagt." erklärte er, denn mich nun unwissend zu lassen, wäre eine dumme Idee. Er wollte mich beschützen, aber das brachte nicht viel, wenn ich nichts darüber wusste.

„Was hat er gemacht?" fragte ich neugierig und strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Es weiß niemand, ich habe es geheim gehalten, aber Calen war vor Legolas schon einmal schwanger. Sie hätte ein kleines Mädchen bekommen, aber Felkur hat es ihr aus dem Bauch getrieben. Sie wäre beinahe verblutet." Es fiel ihm schwer darüber zu reden, weshalb ich ihn in den Arm nahm. Meine Nähe würde ihm gut tun.

Thranduil fuhr mir über meine Brandnarbe und mein Busen drückte gegen seinen Oberkörper. „Ich wusste nicht, ob sie Legolas Geburt überstehen würde, wusste nicht einmal, ob sie den Tag überleben würde. Felkur hat es sich zur Aufgabe gemacht, mich zu zermürben, mich zu foltern, psychisch. Er kam nicht an mich heran, also ließ er andere leiden, die mir nahe standen. Elrond hat er auch schon fast umgebracht, aber du... Neladil, er hat auf dich gezielt! Du und Legolas, ihr seid alles, was ich habe!"

„Und genau deswegen heiraten wir! Egal, was dieser Elb vorhat! Thranduil, schau doch nur mal, was wir schon alles überlebt haben! Wenn wir gegen Drachen gekämpft haben, werden wir ja wohl mit ein paar Elben fertig!" meinte ich und löste mich nur gerade so weit von ihm, dass ich seine blauen Augen sehen konnte. „Außerdem passt Legolas doch auf uns auf!" fügte ich schmunzelnd hinzu.

Langsam wanderte seine Hand meinen Körper herunter und löste eine heiße Welle der Gänsehaut bei mir aus. „Aber der schläft!" sprach er und küsste mich. „Und wer passt dann auf mich auf?" fragte ich und legte meine Arme um seinen Hals. „Dein Ehemann!" antwortete er schmunzelnd und stoppte mit seinen Händen an meinem unteren Rücken. „Ich frage mich, wer das wohl ist!" meinte ich scherzhaft und fuhr ihm durch sein blondes Haar. „Ab übermorgen bin ich das wohl!" erklärte er und küsste mich leidenschaftlich.

Sanft kniff er mir in meine Taille, was mich zum Lachen brachte. „Wie ich das liebe!" sprach er und kitzelte mich weiter, während ich vergebens versuchte, ihn von mir zu drücken. Mein Lachen hallte durch die Therme und breitete sich immer weiter aus. Thranduil zog mich am Nacken zu sich heran und erstickte die wohligen Laute in einem innigen Kuss. Mein Lachen verstummte und ich erwiderte den Kuss schmunzelnd. „Mach das nie wieder!" meinte ich, als ich den Kuss kurz unterbrach. „Was? Das?" fragte er grinsend und strich mir wieder über den Bauch. „Thranduil! Ich warne dich!"


Während drinnen die Hölle los war und jeder einzelne Elb half, das Schloss für die Hochzeit herzurichten, stand ich auf dem Balkon und sah über Melén. „Ich weiß noch, wie ich dich das erste Mal sah!" erklang eine männliche Stimme hinter mir und ich schmunzelte. „Mit Schlamm im Gesicht und das Haar als Vogelnest!" sprach ich schmunzelnd und drehte mich zu ihm um. „Dein Vater wäre so stolz auf dich!" meinte Elrond und schloss mich in seine Arme. „Ich wünschte, er wäre hier, mit Mutter!" erklärte ich leise und löste mich wieder von ihm. „Es ist schrecklich, was passiert ist, aber ohne all das würdest du heute nicht heiraten! Zumindest nicht diesen Sturkopf an Elb!"

Ich schmunzelte und ging mit ihm wieder hinein, wo Thranduil gerade mit einer rothaarigen Elbin sprach. Als er mich sah, vergaß er seinen Satz und ließ sie stehen. „Neladil!" sprach er und nahm meine Hände. „Wo ist denn Legolas?" fragte ich und strich ihm ein Haar aus dem Gesicht. „Mit Tauriel in der Küche!" antwortete er schmunzelnd. Elrond hatte sich mit zu Mithrandir gestellt und so hatte ich Thranduil einen Moment allein. „Bald bist du meine Königin!" sprach er glücklich. „Und du mein Lord!" murmelte ich gegen seine Lippen.


Das pastellgrüne Kleid schmiegte sich an meine Taille und meine Arme. Es war schulterfrei und der Ausschnitt war nicht gerade hochgeschnitten. Dunkelgrüne Spitze zierte meine Arme bis zu den Handgelenken, die Fingernägel waren fein säuberlich gefeilt und in einem Grün gefärbt, wie es der Düsterwald trug. Der Saum des Kleides reichte bis weit auf den Boden und eine kleine Schleppe folgte jedem meiner Schritte. Mein Rücken war größtenteils entblößt, doch irgendwie störte es mich nicht mehr. Ich hatte mir das Haar hochgesteckt und mit kleinen, hellblauen Nadeln befestigt, die zu Thranduils Gewand passten.

Das Grün meiner Augen spiegelte sich in den Musterungen seines Anzugs wieder und auch in den Edelsteinen meiner schlichten Kette fand man das Eisblau seiner Augen. Unsere Kleidung war perfekt aufeinander abgestimmt, wobei jeder doch selbst entschieden hatte. Ich musste mir schon jetzt die Tränen verdrücken, er sah so unglaublich schön aus! Und erst Legolas daneben, der in seinem Anzug noch niedlicher wirkte. Es half nichts, die erste Träne kullerte mir über die Wange. Elrond strich mir kurz über den Arm und schmunzelte dann. „Es ist ganz normal, lass es raus!" murmelte er und nickte mir schmunzelnd zu.

Thranduil kam die drei kleinen Stufen zu mir herunter und hielt mir seine Hand entgegen. „Danke, Elrond!" sprach ich und ließ seinen Arm los. „Du siehst wunderschön aus!" meinte Thranduil und half mir hoch. „Du auch!" Ich wischte mir eine Träne weg und kuschelte mich weiter an seinen Arm. Thranduil erwiderte dies nur und lief ganz langsam mit mir auf den Priester zu, der uns trauen sollte. Legolas musterte uns und winkte mir zu, während Galadriel ihn bei sich hielt. „Gott, er ist so süß!" sprach ich zu Thranduil und winkte seinem Sohn kurz zu. „Das hat er von dir!" fügte ich hinzu, obwohl ich Calen eigentlich nicht erwähnen wollte. „Du bist sicher, dass du nicht Legolas heiraten willst?"

Es war als Scherz gemeint, doch ich blieb stehen und sah ihn fragend an. „Oh Neladil!" sprach er schmunzelnd und zog mich an sich heran. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschränkte unsere Finger. „Ich liebe dich!" murmelte ich und ging weiter auf den Priester zu. Thranduil schmunzelte nur und erwiderte dies. „Ich dich auch!" meinte er und sah mir tief in die Augen. Sein Blick war klar und strahlte eine Nervosität und Vorfreude aus, wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte. Ich bekam Gänsehaut und zitterte, denn jetzt wurde mir wieder klar, was vor mir stand. Ich würde jetzt heiraten. Ich würde jetzt endlich Thranduil heiraten. Ich würde ab jetzt den Mann an meiner Seite haben, den ich liebte und der es auch gleichermaßen erwiderte. Ich hätte ihn und Legolas immer bei mir, wir wären eine Familie!

Thranduil sah schmunzelnd zu mir und so erkannte ich, dass auch er sich die Tränen verdrücken musste. Der Priester hielt uns einen schier endlosen Vortrag, den Legolas irgendwann nicht mehr aushielt. Er sprang von seinem Stuhl auf und ignorierte Galadriel. Thranduil zögerte keinen Moment und hob ihn auf seinen Schoß. Ich schmunzelte nur und verschränkte die Hand wieder mit Thranduils, der mich glücklich und zufrieden ansah. Den Priester hatte es nicht gestört, er ließ sich nicht unterbrechen und redete weiter.

Vorsichtig legte er das Band über unsere verschränkten Hände und redete weiter. „Thranduil und Neladil, Lord und Lady von Melén und König und Königin des Düsterwaldes!" sprach der Priester und so traten zwei Elben zu uns heran. Thranduil bekam eine große Krone, die seiner alten sehr ähnelte, jedoch aus Silber war und kleine Saphire und Smaragde trug. Meine war ein Diadem, das fast ausschließlich smaragdgrün schimmerte, aber auch den ein oder anderen Saphir umfasste, die dadurch unglaublich schön hervorstachen. Ich setzte Thranduil seine Krone auf und beugte mich leicht, damit er mir problemlos meine Krone aufsetzen konnte. „Königin Neladil!" sprach er und nahm meine Hände. „Lord Thranduil!"

Sanft nahm ich sein Gesicht in meine Hände und spürte seine Arme an meiner Taille. „Ich liebe dich!" flüsterten wir beide und so stießen uns endgültig die Tränen in die Augen. Ich überwand die letzten Zentimeter und küsste ihn. Seine Lippen waren verdammt weich und geschmeidig, sie passten wunderbar zu meinen. Der Kuss war so liebevoll und dankbar, so sehnsüchtig und glücklich, so verlangend und zärtlich, ich wollte ihn nie wieder gehen lassen, wollte ihn nie wieder auch nur einen Tag missen. Thranduils Hände zogen mich noch näher zu sich heran, weshalb ich schmunzeln musste.

Erst, als dieser innige Kuss in vielen, kleinen, nicht weniger liebevollen Küssen endete, bemerkte ich, dass jeder einzelne Elb klatschte und uns zujubelte. „Endlich!" murmelte Thranduil, da ich nun endgültig seine Frau war. Legolas stürmte wieder auf uns zu und so hob ich ihn hoch. „Jetzt seid ihr verhochzeitet!" meinte der kleine Prinz, was uns augenblicklich zum lachen brachte. „Ja, jetzt sind wir verheiratet!" erklärte ich und strich mir die letzten Tränen weg. Es war noch immer zu surreal, ich konnte kaum glauben, dass ich das jetzt sagen konnte! Thranduil war mein Mann! Mein König und Ehemann!

„Neladil die Schneeweiße und Thranduil der Edle!" sprach Elrond und schmunzelte. Ich Umarmte ihn mit Legolas auf dem Arm. „Danke dir für alles, Elrond!" meinte ich und sah zu Thranduil. „Du bist wahrscheinlich einer der Elben, die uns zusammengeführt haben!" erklärte er und schlang einen Arm um Legolas und mich. „Galadriel, du auch!" sprach ich und zog sie heran. „Was ich?" fragte sie und so begann ein schier endloses Gespräch unterbrochen von unzähligen Glückwünschen und kleinen Unterhaltungen. Es waren hunderte Elben, die extra wegen uns gekommen waren, und einige, wie Galadriel und Celeborn, hatten einen weiten Weg hinter sich.

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