Kapitel Sieben
Thranduil hatte sich von seinen Prellungen und den Schnitten an den Waden schnell erholt. Legolas wollte nicht mehr kämpfen, der arme konnte das nicht richtig verarbeiten, was passiert war. Mein Knöchel war leider nicht nur verstaucht, sodass ich mit einer Stütze durch die Flure des Schlosses ging. Thranduil machte sich selbst dafür verantwortlich, was geschehen ist, immerhin hatte er die Wachen an den Eingängen des Schlosses positioniert und alles abgeriegelt, ohne innerhalb des Schlosses patrouillieren zu lassen. Ich versuchte ihn vom Gegenteil zu überzeugen, schließlich konnte er ja nicht ahnen, dass Felkurs Männer schon im Schloss waren. Tinild hatte das meiste nicht mitbekommen, da sie die Soldaten geholt hatte, doch der Verlust ihres Bruders zog stark an ihren Nerven, es ging mir auch sehr nah. Ich vermisste Theoden, er war mir manchmal wie ein eigener Bruder gewesen.
„Meine liebe Neladil!" ertönte eine mir sehr gut bekannte Stimme hinter mir. Ich stand gerade in meinem Irrgarten und sah dem plätschernden Wasser des Springbrunnen zu, bevor ich mich umdrehte und Elrond fest in die Arme schloss. Etwas überrascht über meine plötzliche Umarmung zog er mich weiter an sich und strich mir über mein Haar. „Oh Elrond, ich bin so froh, dich zu sehen!" murmelte ich an seiner Schulter. Er antwortete nicht, hielt mich nur fest bei sich. Ich löste mich wieder und lief langsam neben ihm her zurück zum Schloss. Wir unterhielten uns über Geschehenes und über die geplante Beisetzung Theodens. „Und dir geht es wirklich gut?" fragte Elrond wenig später und blieb stehen. „Ich habe schon ganz andere Sachen hinter mir! Es ist nur noch der Knöchel, aber der wird jeden Tag etwas besser!" antwortete ich und dachte an Azula und die Gnome zurück. „Wir haben jetzt alles hinter uns gelassen, jetzt steht uns nichts mehr im Weg!"
Felkurs Leichnam wurde in den Düster Wald überführt, wo ihn seine Eltern bestatten würden. Sein Tod war qualvoll genug, er sollte trotz allem normal bestattet werden. Thranduil wollte den Leichnam verbrennen, nur um ganz sicher zu gehen, doch tot ist tot, er würde nicht mehr wiederkehren. Für Theoden hatten wir eine Trauerfeier organisiert, die sehr emotional war. Tinild hatte sich gleich danach in ein Boot gesetzt und war zurück nach Valinor gesegelt. Mithrandir hatte ihr dazu geraten und auf diesen alten Zauberer sollte man lieber hören, meist zählten sich seine Ratschläge jedenfalls aus.
Thranduil und ich kümmerten uns um Legolas. Wir spielten und backten mit ihm und seine kleine Freundin Tauriel half uns sehr. Mit den Monaten hatten wir all die Geschehnisse um Felkur und seine Bande verarbeitet und auch mein Bauch wuchs. Elrond, Galadriel und Mithrandir hatten es relativ zeitig mitbekommen, für alle anderen war es eine Überraschung. Es war schon ein schönes Gefühl. Ich würde Mutter sein und ein eigenes Kind bekommen. Legolas freute sich auch und fütterte mich regelrecht. „Du musst viel essen, damit das Baby groß und stark wird!" hatte er gesagt und mir einen Apfel vor den Mund gehalten. Thranduil lachte nur, doch ich fand es nicht so lustig. Ich nahm ja schon durch die Schwangerschaft zu, da wollte ich mir nicht noch mehr anfuttern.
Melén wuchs wieder zu dem friedlichen Reich heran, welches ich als Kind so geliebt hatte. Die Drachendame Azula hatte ihre Spuren hinterlassen, doch die verblassten genauso, wie die Erinnerung an Felkur. Auch dem Düsterwald ging es besser. Thranduil und ich konnten uns wieder sorglos zusammen zeigen und wurden wenige Monate später Eltern einer kleinen Tochter. Legolas half uns und kümmerte sich rührend um seine Schwester. Wir waren eine richtige, kleine Familie. Ich ging in meiner Mutterrolle voll auf. So glücklich war ich lange nicht mehr, wenn überhaupt!
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