Kapitel Drei

„Thranduil?" begann ich nach einer Weile und griff nach seiner Hand. „Es wird Zeit, findest du nicht?" hakte ich nach und strich ihm ein abstehendes Haar wieder zurück unter die Krone. Fragend warf er einen Blick hinter sich zu einem der Soldaten, der nur nickte. „Legolas!" rief Thranduil und so kam der kleine Prinz angerannt. Die leise Musik verstummte und die Türen zur Terrasse wurden geöffnet. Hand in Hand liefen wir zu dritt nach draußen und traten vor die Elben unseres Volkes. Es waren nicht nur Elben aus Melén, auch aus dem Dunkelwald waren einige angereist, die schon ungeduldig warteten. Ihr Gemurmel verstummte, als die ersten Wachen hinaustraten und noch einen prüfenden Blick über die Menge warfen.

Ich hob Legolas auf das kleine Geländer und schon jubelten sie alle. Thranduil hatte eine Hand am Rücken seines Sohnes und sah schmunzelnd zu mir. Ich hatte den Arm ebenfalls bei Legolas, winkte jedoch auch gleichzeitig meinem Volk zu. Sie feierten uns und riefen unsere Namen, jubelten und klatschten. Wir bekamen Geschenke und noch mehr Glückwünsche, fein säuberlich gebundene Blumensträuße und etliche Bücher. Thranduil lächelte und wie ich ihn so musterte, erkannte ich, wie glücklich ihn all dies machte. Er lachte seit langem ununterbrochen und schien so sorgenlos, wie noch nie. Legolas war sowieso das pure Glück und auch mir wurde bewusst, dass ich komplett befreit von allen Sorgen war.

„Du bist so glücklich!" sprach ich schmunzelnd und so sah auch Thranduil zu mir. „Das bin ich immer mit dir!" erklärte er und zog mich zu sich heran. Ich wuschelte Legolas durch das sowieso schon wirre Haar und so sah er zu uns auf. Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd und streckte die Hände nach uns beiden aus. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und drückte ihn an mich, während Thranduil die Arme um uns schlang. „Ihr seid mein ein und alles!" murmelte Thranduil und zog mich noch näher an sich. Ich seufzte nur glücklich und kuschelte mich an ihn. Mein Blick fiel auf all die fröhlichen Elben, die vor der Terrasse standen und verstummten, ihre Hände nach uns reckten.

„Thranduil, lass ihn noch hier, er stört uns doch nicht, ganz im Gegenteil!" sprach ich beim Essen. „Du liest Gedanken!" meinte Thranduil schmunzelnd und sah zu Legolas. „Wollen wir morgen mit dem Boot auf den See fahren?" fragte er ihn und schon weiteten sich die hellblauen Augen des jungen Prinzen. „Jaa!" antwortete er und ließ seine Gabel wieder fallen. „Morgen also?" hakte Elrond nach und sah zwischen uns hin und her. „Natürlich mit dir, Elrond!" erklärte ich schmunzelnd. „Ich fühle mich geehrt, Königin Neladil!" sprach Elrond, was mich nur zum lachen brachte.

„Er hat doch Recht! Du bist jetzt eine Königin! Meine Königin!" meinte Thranduil und schenkte mir eines seiner wunderschönen Lächeln. „Weißt du, was wir vergessen haben?" fragte ich ihn und legte gleich mein Geschenk weg. „Was denn?" Ich stand auf und ging zu einem der Wachen. Ich schilderte ihm kurz die Lage und so nickte er. „Selbstverständlich, Königin Neladil!" sprach er und wollte gehen. „Soldat?" fragte ich und er drehte sich augenblicklich wieder zu mir um. „Es ist nur eine Hochzeit, Ihr könnt mich noch immer beim Namen nennen!" meinte ich schmunzelnd. „Verzeiht!" sprach er. „Neladil!" fügte er korrigierend hinzu, was auch ihn schmunzeln ließ. Ich mochte diese Titel nicht, das wusste jeder.

Fragend sah Thranduil mich an, doch er bekam vorerst keine Antwort. „Thranduil, denk nach!" meinte ich und musterte noch einmal seine wunderschöne Krone. „Verdammt!" bemerkte er und seufzte. „Ist gut, jetzt lass uns erst einmal essen, dein Teller ist ja noch voll!" sprach ich und stahl ihm eine Erdbeere. „Das war meine!" meckerte er, doch ich hatte eine Idee. „Dann komm doch und hol sie dir!" meinte ich und biss in die Hälfte. „Du kommst auf Ideen!" Er schüttelte nur den Kopf, nahm dann jedoch die andere Hälfte und biss ab.

Der rote Saft rann mir über die Lippen und ich musste mir ein Lachen unterdrücken. „Komm her!" meinte Thranduil und küsste mich, leckte mir über die Lippen. Ich schluckte herunter und lachte, es war so süß, aber irgendwie auch kindlich. „Na ihr seid ja gute Vorbilder!" sprach Galadriel und deutete auf Legolas, als wir sie irritiert ansahen. Er hatte ein Apfelstück genommen und ließ Tauriel die eine Hälfte abbeißen. „Nein!" lachte ich und hielt mir die Hände vors Gesicht. Ich errötete und Thranduil wollte schon meckern, doch im Endeffekt ließ er es bleiben und lachte nur. „Ich glaube, Legolas sollte heute lieber nicht nebenan schlafen!"

Wir lachten alle und versuchten Legolas irgendwie zu erklären, dass er dafür noch zu jung sei, doch auch Tauriels Tante scheiterte. „Es ist immer noch erstaunlich, dass du überhaupt wieder isst!" merkte Elrond irgendwann an. „Neladil hat es mir wohl erst wieder zeigen müssen! Aber dafür hat sich mein Fettgewebe gemeldet!" antwortete Thranduil und hielt sich den Bauch. „Dann lass uns tanzen!" sprach ich und stand auf. Ich hielt ihm die Hand hin, sah das Funkeln in seinen Augen und schmunzelte. „Du bist ein Engel!" meinte er und nahm an, folgte mir zur Tanzfläche. Schon auf halber Strecke fühlte ich seine Hände an meiner Taille und schmunzelte. Er wirbelte mich gleich herum und so begannen wir zu tanzen.

Thranduil führte unseren Tanz an, das war gar keine Frage, doch einmal erlaubte ich mir einen Spaß und ließ ihn sich drehen, was er nur verdutzt annahm. Lachend zog ich ihn heran und überließ ihm wieder die Führung. „Du bist doch verrückt!" meinte er und legte mir wieder eine Hand an den freien Rücken. „Verrückt nach dir und dem Funkeln in deinen Augen!" sprach ich und schlang beide Arme um seinen Hals. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe? Es sind nicht unbedingt die Berührungen und Küsse, obwohl die natürlich auch unglaublich gut sind! Es sind deine Worte, deine Stärke, dein Mut und deine Eleganz! Du bist so wunderschön und so glückerfüllt, so erhaben und kämpferisch! Neladil, ich könnte mir wahrscheinlich niemand besseren vorstellen, als dich! Ich liebe dich und ich vertraue dir meinen Sohn an, ja mein Leben!"

Mit Tränen in den Augen stand ich auf der Tanzfläche. „Verdammt, du sollst aufhören so unfassbar süß zu sein!" sprach ich und wischte mir die Tränen weg. „Warum?" hakte er nach und zog mich näher zu sich heran. „Weil ich jetzt nicht weiß, was ich sagen soll!" meinte ich verlegen. „Das brauchst du auch nicht! Deine Nähe ist Antwort genug!" erklärte Thranduil und so kuschelte ich mich an seine Schulter und schunkelte mit ihm im Takt hin und her. Er hatte seinen Kopf an meinem angelehnt, während ich mit dem Kinn auf seiner Schulter lag. Seine warmen Hände wanderten meinen Rücken hinauf und verpassten mir eine Gänsehaut, die meine Knie schmelzen ließ, mein Körper kribbelte wunderschön warm.

Ich hob den Kopf und sah ihm in seine stahlblauen Augen. Der Blick war unglaublich innig und verbunden, ich konnte bis auf seine Seele blicken. „Vater!" rief Legolas und so schmunzelten wir beide. Der kleine Prinz kam auf uns zu und hüpfte geradewegs in seine Arme. Ich sah zu dem Soldaten von vorhin und nickte. „Tauriel schläft heute auch hier, darf ich auch unten schlafen?" fragte er, was Thranduil gleich abnickte. Ich wusste, er wollte ihn nicht loswerden, aber angesichts der Umstände war auch er froh, dass Legolas nicht direkt neben uns schlief. In Zukunft würde er wieder in seinem Zimmer schlafen, aber nicht heute.

„Legolas?" begann ich und hatte sofort seine volle Aufmerksamkeit. „Weißt du noch, als du dir auch so eine Krone gewünscht hast? So eine wie dein Vater?" hakte ich nach und strich ihm durch sein platinblondes Haar. „Bekomme ich eine?" fragte er und sah mit großen Augen zwischen Thranduil und mir hin und her. Ich schmunzelte und drehte mich zu dem Soldaten hinter mir um. Er hielt ein kleines Kissen in der Hand und hob das Tuch hoch, sodass die kleine Krone zum Vorschein kam. Ich nahm sie in die Hand und drehte mich wieder zu Legolas um. Thranduil ließ ihn herunter und sah zu mir. Ich reichte sie ihm und schon kniete er vor seinem Sohn und setzte ihm die kleine Krone auf sein Haupt.

„Die ist ja schön!" sprach er und tastete sie ab. „Und weißt du was? Damit die auch hält, wenn du hier noch herumtanzt, bekommst du jetzt von mir so zwei hübsche Spangen, ja?" Ich zog mir die Haarklemmen aus dem Haar und wickelte zwei seiner Strähnen um die Krone. Schnell hatte ich alles befestigt und schmunzelte. „Wackel mal mit dem Kopf!" meinte ich und so schüttelte er sich kurz. „Hält!" antwortete er und umarmte mich. „Danke!" sprach er und fiel auch Thranduil in die Arme, bevor er wieder losstiefelte.

„Darf ich?" fragte Thranduil und deutete auf mein Haar. „Solange du mir nicht die Haare ausreißt!" meinte ich lachend und so zog er mir sanft die letzten Nadeln heraus und legte mir die langen, schneeweißen Strähnen über die Schultern. „Du solltest es öfter offen tragen!" meinte Thranduil und musterte mich noch einen Moment länger. „Und du solltest heute Abend vielleicht nicht allzu lange mit dem Nachtisch warten!" sprach ich, strich ihm mit dem Fingernagel über die Unterlippe und ging von der Tanzfläche. Thranduil schmunzelte und folgte mir, schlang einen Arm um meine Taille und flüsterte mir etwas ins Ohr, das ich wohl so schnell nicht mehr vergessen werde. Lachend gab ich ihm einen Kuss und setzte mich wieder.

Wir unterhielten uns ewig, ich tanzte mit Thranduil und auch mit Legolas. Unzählige Gäste suchten unsere Aufmerksamkeit und nach und nach bekam jeder sein kurzes Gespräch. Ich hatte mich noch einmal kurz bei meinem Volk sehen lassen, hatte eine Rede gehalten, doch Thranduil wollte nicht, dass ich mich unnötig in Gefahr bringe. Er wusste, dass ich mich nicht hätte von der Idee abbringen lassen, aber er hielt alles in Grenzen. Im Schloss konnte uns nichts passieren, weshalb er mich auch lieber hier drinnen hielt. „Thranduil, kommst du mit spazieren?" fragte ich und verschränkte unsere Hände. Er seufzte kaum hörbar auf, schmunzelte jedoch und stand auf. „Gerne!" sprach er und schlang gleich einen Arm um meine Taille.

„Wo geht ihr hin?" fragte Legolas gleich, dessen Krone nur ein kleines bisschen verrutscht war. „Wir gehen nur mal schnell etwas nachschauen, ja? Bleibst du solange hier und passt auf das Schloss auf?" Er stellte sich gleich aufrecht hin und schmunzelte stolz. „Es dauert nicht lange, kleiner Prinz!" sprach ich und strich ihm über seinen kleinen, schicken Anzug. „Ich passe auf das Schloss auf!" erklärte er standhaft und so nickte Thranduil stolz. Wir gingen weiter und so legte ich Thranduil eine Hand auf die Brust. „Er wird einmal ein guter König! Genau wie du!" meinte ich, während Thranduil mir die Tür öffnete.

„Neladil, darf ich dich etwas fragen?" hakte er nach und setzte sich mit mir auf eine kleine Bank. „Selbstverständlich!" antwortete ich und musterte ihn von der Seite. „Du bist unglaublich kinderlieb, ich sehe es an Legolas und wie du mit ihm umgehst!" begann er und strich mir über die Hand. „Ich liebe Kinder! Außerdem ist Legolas dein Sohn, er ist wundervoll!" erklärte ich schmunzelnd und legte meine rechte Hand auf Thranduils, die meine einbettete. „Du hast Recht, es ist mein Sohn. Und der Sohn von Calen." sprach er weiter, und so hatte ich eine leise Vorahnung, worauf er hinaus wollte. „Neladil, wir kennen uns vielleicht noch kein Jahrhundert, aber ich weiß, wir sind füreinander bestimmt! Schau nur, was wir alles schon durchgemacht haben! Die Drachendame Azula, die Gnome aus dem Düsterwald, jetzt kommt Felkur wieder, unsere Hochzeit!"

„Du verwendest unsere Hochzeit im gleichen Satz wie all diese schrecklichen Sachen?" fragte ich etwas irritiert, doch Thranduil lachte. „So war das nicht gemeint, Neladil!" sprach er und schmunzelte. „Wir haben all das gemeistert und jetzt haben wir endlich geheiratet, Neladil. Verzeih, wenn ich so direkt bin, aber ich liebe dich und ich möchte etwas haben, dass von uns beiden ist, nur von uns beiden!" meinte er und kniete schon vor mir. „Neladil, würdest du es in Betracht ziehen, die Mutter von Legolas Geschwisterkind zu werden? Die Mutter meines Kindes?" Ich stockte einen Moment und musste die Tränen unterdrücken.

„Lass mich hier nicht so hängen, die Soldaten schauen alle zu!" meinte er und brachte mich zum lachen. Es waren vier Soldaten, die sich sofort umdrehten, ohne einen Befehl. „Liebend gerne!" antwortete ich, nahm sein Gesicht in beide Hände und zog ihn küssend hoch. Seine Lippen waren noch immer vom Wein benetzt, doch das waren meine sicherlich auch. Wir küssten uns leidenschaftlich und voll Feuer und Flamme. Stirn an Stirn sahen wir uns glücklich in die Augen, konnte dieser Tag noch perfekter kommen?

„Gute Nacht, kleiner Prinz!" sprach ich, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und deckte ihn noch zu. „Schlaf gut, Legolas! Du kannst morgen ausschlafen, das machen wir alle, ja?" meinte Thranduil und so nickte er gähnend. Leise schloss Thranduil die Tür und sah zu Laina, Tauriels Tante. „Ich danke Euch!" sprach er, denn sie würde auch auf Legolas achten. „Selbstverständlich, mein König! Ich danke für die Einladung!" Sie knickste tief und saß fast schon auf dem Boden. „Die Kinder verstehen sich so gut und schließlich ist einer von Legolas Freunden auch unser!" erklärte ich und ließ sie wieder aufstehen.

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