Flügge
Ich säe Sturm und ernte Regen
Säe Wind und ernte Nacht
Ich säe Zweifel, ernte Segen
Laufe fort und bin bewacht
Sä' ich Tränen, ernt' ich Sonne
Ja, mein Leben ist bequem
Ständig warm und voller Wonne
Das ist gar nicht mein Problem
Ja ich weiß, ich hab es gut
Viel besser als so manches Kind
Und doch erfüllt es mich mit Wut
Dass alle andern freier sind
Ja, ich bin beschützt, gehütet
Ja, ich lebe wie im Traum
Doch der Sturm, der in mir wütet
Passt zu diesem Traum wohl kaum
Stets entscheiden nur die andern
Was das Beste für mich ist
Will ich klettern, soll ich wandern
Ungefährlich, aber trist
Ich will jedes Risiko
Lasst mich scheitern, lasst mich stranden
Lasst mich fallen, denn nur so
Bin ich frei von allen Banden
Lasst mich leben, lasst mich sein
Wenn ich mich zugrunde richte
Geh ich doch an Freiheit ein
Und als Autor der Geschichte
Ich leb' lieber jämmerlich
Als unter einem fremden Fittich
Wenn ich sterbe, ist's halt so
Leben, das heißt Risiko
Mai 2020
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