Roommates (15)


Jungkook verdammte sein Leben.
Nach ihrer Ankunft von dem Ausflug musste er sich zunächst das Ausmaß der Zerstörung in seinem Zimmer ansehen. Es war hässlich. Die Tapete wurde abgerissen, der Computer in seine Einzelteile zerlegt, Kopfkissen und Decke lagen zerpflückt auf dem Boden. Von den Federn musste der Schwarzhaarige niesen. Der Schrank war umgekippt, wodurch all seine Sachen rausgeschmissen wurden. Das war kein Akt des Suchens, sondern viel mehr einer blinden Raserei.
Das zweite Übel diesen Tages war die Aussage, dass er jetzt woanders schlafen müsse und der einzige noch verfügbare Platz war in dem Zimmer eines bestimmten orangehaarigen Faes. Jungkook würde sich am liebsten erschießen. Der Weg zu seinem neuen Schlafplatz ging schleppend. Er wollte nicht. Die Tatsache, dass er nach ihrem nächtlichen Tanz keine Ahnung hatte, wie er Jimin gegenübertreten sollte, bereitete ihm Angst. Sein Bauch rumorte schon den ganzen Tag über hinweg. Es war zum kotzen. Wortwörtlich. Da er eh kaum Sachen besaß, hatte der Schwarzhaarige seine Anziehsachen sowie Schulsachen in einen Karton gestopft, welchen er nun mit sich herumschleppte. Yoongi hatte sich bereit erklärt ihm zu zeigen, wo er denn von nun an wohnen würde.
"Es wird dich nicht fressen."
"Aber noch mehr hassen als jetzt schon. Ich dringe in sein Revier ein und mache mich breit", entgegnete Jungkook und wollte am liebsten alles hinschmeißen. Und irgendwie konnte er nicht mehr mit der Sprache zurückhalten, weswegen er dem blondhaarigen Fae von der vergangenen Nacht erzählte. Yoongi hörte ihm geduldig zu, fragte hier und da etwas und machte anschließend eine nachdenkliche Miene.
"Ich werde dem auf den Zahn fühlen. Ich bin von seiner Aussage, er müsse sich etwas klar werden, überrascht", meinte der Kleinere ehrlich. Jungkook nickte. Es hatte etwas zu bedeuten und er würde es liebend gern wissen.

Dann sah er das dritte Übel des Tages und Jungkook ließ sein Sachen auf den Boden fallen. Ihm reichte es jetzt. Erst wurde sein Zimmer verunstaltet, jetzt müsste er sich mit Jimin ein Zimmer teilen und....und auf einem Bett mit ihm schlafen!! Konnte das Schicksal noch grausamer sein?
"Für ein weiteres Bett ist kein Platz", erklärte Jimin, der Jungkooks wütenden Gesichtsausdruck bemerkt hatte. Der Orangehaarige sah ebenfalls nicht besonders glücklich über die ganze Situation aus. Den Schwarzhaarigen kümmerte das herzlich wenig.
"Wenn es zwei Einzelbetten wären, ja!", brauste er.
"Aber es ist mein Zimmer! Ich lasse dich hier schließlich wohnen", knurrte der Fae, wobei er seine spitzen Zähne zeigte. In Jungkook legte sich kurzerhand ein Schalter um. Erinnerungen prasselten auf ihn nieder, die er nicht verarbeiten konnte. Da war wieder dieses Blut. So viel Blut. Mit einem Mal wurde ihm schlecht. Das Abbild eines Augenpaares tauchte vor seinem Inneren auf. Düster und voller Sucht nach dem Tod. Es waren ihre Augen. Jungkook sank auf die Knie und übergab sich. Auf Jimin. Erneut. Die Welt dreht sich weiter. Immer und immer weiter. Wenn man jemanden verlor, man im Sterben lag, oder liebte. Sie wurde nie langsamer. Ein Fremder lachte über einen Witz, während man selbst in seinem eigenen dunklen Vakuum zurückblieb. Der Schwarzhaarige spürte Yoongis Hand an seiner Schulter, doch er wich zurück.
"Hör mal, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken."
Die Worte hallten an ihm vorbei. Es war egal. Alles war egal. Er musste hier raus. Seine Füße verselbständigten sich. Jungkook ließ die beiden Fae zurück. Er versuchte sich an etwas schönes zu erinnern, aber da war nur diese Angst auf die er sich konzentrieren konnte. Nach Minuten, in denen er planlos durch die Gegend gerannt war, kam er an einen Bach. Der Schwarzhaarige zog Socken und Schuhe aus, um seinen Beine in das kühle klare Nass zu halten. Sein Herzschlag normalisiert sich langsam. Seine Füße schwangen hin und her, als er ein Knacken im Unterholz vernahm. Sofort war er auf den Beinen. Sein Blick war wachsam. Doch sein Gesichtsausdruck wurde keine Minute später wieder entspannter.

"Stör ich?", fragte Chun-ja und rollte schwerfällig über die Äste, welche auf dem Boden lagen. Jungkook eilte zu ihr, um ihren Rollstuhl zum Bach zu schieben.
"Nein, nein, ich bin geflüchtet", lachte er peinlich berührt und kratzte sich am Kopf. Ja, das traf es wirklich. Er ist bisher nur vor seinen Problemen weggelaufen. Wenn er so darüber nachdachte, machte er das schon sein Leben lang. Im Kindergarten wurde er einmal von einer Heerschar von älteren Kindern verfolgt, weil er seine Klappe nicht halten konnte. Ein Junge wurde von dieses Idioten ständig angegriffen und da hatte er sich dazu geäußert. Danach war gerannt und gerannt und gerannt, bis er sicher zu Hause ankam. Letztendlich wurden die Typen von seinem Bruder zurechtgewiesen, wodurch niemand mehr geärgert wurde. Oder ein anderes Mal als er seinem Vater das Werkzeug geklaut hatte, damit er endlich mit ihm spielte. Man sollte nicht erwähnen, dass es eine Handkettensäge war. Wie er es damals geschafft hatte das Ding zu tragen und nebenbei zu rennen, war ihm ein Rätsel.
"Ich flüchte auch immer", sagte sie und richtete ihren Blick auf den Bach, der mittlerweile durch die sinkende Sonne in einem glänzenden Licht leuchtete.
Ein Bilderbuch Augenblick.
"Ich bin wie du", fing sie an und hielt kurzerhand inne. Es verstrichen Minuten, in denen Jungkook mit ihr in den Wald hinter dem Gewässer hinausstarrte. Der Schwarzhaarige ließ ihr Zeit. Ihre Augen wirkten müde, genauso wie seine. Es lag nicht an Schlafmangel, sondern an den Dingen, die sie gesehen hatten, an den Dingen, die Ihnen widerfahren waren, an Gedanken, die einen aussaugten. Sowas erschöpfte, wenn auch unbewusst. Es gab Tage, da merkt man die Müdigkeit kaum. Aber es gab auch welche, da wollte man nichts anderes außer in seinem Bett bleiben.
"Ich kann laufen, aber meine Eltern haben gesagt ich darf es nicht, da ein Kind im Rollstuhl nicht verdächtig wird", sie senkte ihre Stimme und sah dem Schwarzhaarigen direkt ins Gesicht. Tränen glitzerten in ihren kleinen schönen Augen.
"Weil so jemand.....so jemand wie wir wird gejagt und getötet. Warum tut man sowas?" Ihr Oberkörper sackte in dem Rollstuhl zusammen. Sie wirkte gerade so unsagbar klein und hilflos. Jungkook erhob sich und hockte sich vor sie. Sein Daumen strich sanft über die Wangen des Kindes.
"Weil wir gefährlich für ihr System sind."

_____________________________________________

Hallöchen meine herzallerliebsten Leser und Leserinnen!

Ich war bei Break The Silence: The Movie und er war.....ich kann es nicht in Worte fassen. Unglaublich. Phänomenal. Grandios. Atemberaubend. Fantastisch. Und letztendlich ehrlich. Unbeschreiblich ehrlich und schön.
Ich musste am Ende weinen.

Deswegen gibt es heute ein Kapitel!

Feel free to comment!

Erin🌸

10.09.2020

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top