His own kind (38)
Es gab nichts, was sie noch tun konnten.
Er blickte auf das Schlachtfeld. Auf die Toten. Auf das Leid und den Schmerz. Auch wenn Yoongi lebte, hatten andere nicht so viel Glück und es zermürbte Jungkook von Innen. Sein Blick blieb an Rosé hängen, sie lag mit geschlossen Augen auf dem Schnee. Das Blut sammelte sich in einer Lache unter ihr. Jenny, Jisoo und Lisa kauerten über ihr. Nicht fernab von ihr lehnte Changbin verletzt an Baum. Felix drückte seine Wunde ab, während der Rest sich um die Monster kümmerte. Der Gestaltwandler begann zu taumeln.
Vielleicht hatte er sich zu gefreut.
Vielleicht war das Ende nahe. Jungkook sah keine andere Möglichkeit. Er schnappte sich die Krone und bevor irgendwer reagieren konnte, setzte er sie auf sein Haupt. Das Erste, was er spürte war eine säuselnde Stimme. Sie klang uralt, fremd und mächtig. Nicht von dieser Welt. Das Nächste war ein Schmerz, der ihm die Luft aus den Lungen saugte. Seine Blick wurde ängstlich. Alle, die um ihn herumstanden merkten eine Veränderung. Jimin am meisten. Er drückte seine Hand an die Stelle, wo sein kräftiges Herz schlug. Jungkook traf die Erkenntnis wie ein Blitz. Sie waren verbunden. Er erlitt den gleichen Schmerz wie er selbst, zwar nicht so schlimm, aber unerträglich. Der Gestaltwandler bekam Schnappatmung. Es war eine ganz blöde Idee gewesen, dass hier und jetzt mitten auf dem Schlachtfeld zu machen.
Jonghyun kam in zu ihnen geflogen.
"Yoongi, Taehyung, Namjoon, bringt sie hier weg. Beschützt sie, bis er vorüber ist. Wie versuchen Hyuna aufzuhalten."
Ernste Blicke wurden getauscht und im nächsten Moment fand sich Jungkook auf Hoseoks Rücken wieder. Der Schmerz war wie glühende Kohlen auf seiner Haut. Er brannte förmlich von innen. Jimin ging es nicht viel besser, zeigte ihm sein Blick zu dem Orangehaarigen. Jungkook versuchte ihm zu übermitteln, dass es bald vorbei war. Zumindest hoffte er das.
Als er seine Augen schloss, erblickte er etwas vor seinem inneren Augen. Hoon-jae lächelte und winkte ihm zu.
Was hatte das zu bedeuten?
"Ich bin hier, weil die Krone dir für deine Dienste etwas geben möchte."
Dienste? Jungkook erlitt Höllenqualen. Das konnte man nicht als Dienste bezeichnen. Doch der Braunhaarige lächelte nur entschuldigend.
"Dir wird etwas für eine kurze Zeit wiedergegeben. Nutze es Weise!"
Jungkook verstand nicht, was das zu bedeuten hatte. Bevor er aber nachfragen konnte, drehte sich der Fae um und ging.
"Pass auf ihn auf. Er liebt dich, leise und unauffällig, aber er liebt dich tief und aufrichtig."
Die Worte erwärmten sein schmerzendes Herz. Dann steigerte sich der Schmerz ins Unermessliche und er war zurück. Namjoons kühle, heilenden Kräfte ließen ihn etwas besser fühlen. Jedoch war es nichts vergleichbar. Er brannte von innen nach außen. Seine Haut schälte sich förmlich von ihm. Er schrie und schrie und schrie. Nichts konnte diese Qualen lindern. Kurze Zeit später spürte er Jimins Hand an seiner Wange. Seine Augen quollen hervor, was seinem Gesicht die Schönheit nahm. Es schmerzte den Orangehaarigen so zu sehen.
"Ich bin hier. Ich bin hier. Ich bin hier", wiederholte er. Immer und immer wieder.
So schnell der Schmerz, diese Qual gekommen war, verschwand er auch. Es war komisch. Jungkook fühlte sich elend. Müde. Zerschlagen. Erschöpft. Er könnte jetzt schlafen. Für immer. So fühlte es sich an. Mit einem Schlag, der ihn zu Boden rang, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Etwas war anders. Jimin blickte ihn mit tränenden Augen an. Dieser Schmerz, dass, was sie beide verspürt hatten. Er hatte es zerstört. Ihr frisches, dünnes Band war gesprengt in tausend Einzelteile.
"Du, du bist kein Gestaltwandler mehr."
Jetzt fingen die Tränen auch bei Jungkook zu fließen wie ein Wasserfall. Er nickte stumm. Ihm war es von Anfang an bewusst gewesen, dass er etwas von sich opfern musste. Aber nicht beides. Nicht sein Band mit Jimin. Diese Tatsache strangulierte ihn viel mehr als das er kein Gestaltwandler mehr war. Dieses Band war ihr Halt gewesen und mit seiner Entscheidung hatte er es zu Nichte gemacht.
"Es tut mir so leid", wimmerte er. Mehr fiel ihm nicht ein.
Der Fae schüttelte den Kopf.
"Es hat mit unserer Liebe angefangen und es endet auch mit ihr."
Stumm quollen die heißen, salzigen Tränen an seinen Wangen herunter.
"Seht mal! Da hinten am Himmel!"
Taehyung zeigte Richtung Westen. Wenn Jungkook es nicht besser wusste, waren das Drachen, die mit ihren riesigen Schwingen ein unsagbares Tempo zurücklegten. Es waren Hunderte, vielleicht sogar mehr. Jimin half dem Schwarzhaarigen auf. Gemeinsam sahen sie dem herannahenden Heer zu, wie sie über Hyunas Armee flogen und alles niedermetzelten. Der Größte, der geflügelten Wesen spaltete sich ab und nahm Kurs auf Jungkook und seine Freunde zu. Als er vor ihnen landete mussten sie sich vor dem aufgewirbelten Schnee schützen. Jemand stieg ab. Der Schwarzhaarige traute seinen Augen kaum. Da stand sein Bruder. Lebensecht. Das konnte nicht stimmen. Was war hier los. Scheinbar starrte Jungkook ihn blöd an, denn der ebenfalls Schwarzhaarige grinste.
"Begrüßt man so seinen toten Bruder?"
Jungkook verstand die Welt nicht mehr. Namjoon fand als erstes seine Worte wieder.
"Wie, wie ist das verdammt nochmal möglich?"
Der Kopf des mächtigen Drachen schwenkte zu den Fae und Jungkook. Die Augen. Der Schwarzhaarige kannte sie. Das waren die Augen seiner Mutter. Ihre glücklichen, fröhlichen Augen, die so viel Liebe ausstrahlten. Genau wie früher.
"Für eine vorübergehende Zeit schenkt uns die Krone und allen verstorbenen Gestaltwandlern eine zweite Chance. Eine Chance diesen Krieg, dieses Massaker zu beenden. Ein für alle mal", erläuterte Junghyun.
Wieder spürte er, dass sich seine Brust zuschnürte. Er war glücklich, dass sie da waren. Sein Vater kämpfte bestimmt an vorderster Front. Seite an Seite mit Jonghyun und Krystal, mit seinen Freunden, seiner Familie. Aber, aber sie würden wieder gehen. Ihn ein zweites Mal verlassen. Er würde das nicht ertragen können. Jungkook hatte sich von diesem Verlust nie erholt. Das könnte er jetzt auch nicht. Der Schwarzhaarige musste augenblicklich an Chun-ja denken. Ihre Eltern würde auch hier sein. Sie würde sie ebenfalls wieder verlieren. Allein diese Tatsache ließ seine Freude über mehr Truppen und ein Ende dieses Kampfes erlischen. Er riss sich zusammen. Zum Trauern würde nachher mehr Zeit sein. Das Schwierigste jedoch, musste er gerade feststellen, war, dass er kein Gestaltwandler mehr war. Er konnte demzufolge nicht kämpfen. Zumindest nicht da, wo die Kämpfe am Heftigsten waren. Er würde ein leichtes Ziel sein. Yoongi schien seine Miene deuten zu können.
"Übrigens. Wir haben für dich etwas aus der alten Schatzkammer eures zu Hause mitgehen lassen", entschuldigend schaute er zu Junghyun und dem Drachen. Letzterer blies mit seinen Nüstern warme Luft in ihre Richtung. Das galt wohl als eine Annahme der Entschuldigung. Hoseok erschien plötzlich neben ihm und streckte ihm eine goldene Streitaxt hin.
"Apanirun. Der Zerstörer", flüsterte Junghyun anerkennend.
"Damit kann man alles und jeden erledigen", erfreute sich Jin.
"Und sie glänzt so schön!"
Jungkook nahm die Waffe an sich. Und er fühlte, dass sie für ihn geschaffen war.
"Ich habe aufgegeben Ich zu sein. Für ein höheres Wohl. Und es ist okay. Ich bin dankbar für die kleine Weile, in der ich mein Gestaltwandler Leben auskosten konnte. Ihr habt mir diese Zeit ermöglicht und dafür bin ich euch allen dankbar. Vor allem meinem Manacara", er holte zittrig Luft und straffte anschließend seine Schultern.
"Und jetzt werden wir Hyuna den Kopf abschlagen."
_____________________________________________
Dam dam daaaaam!!!
Und hat das jemand erwartet? Jungkook nutzt die Krone?
Oder das seine Eltern wieder da sind?
Feel free to comment!
Erin🌸
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top