Final (39)
Überall sah man nur eine Farbe: Rot.
Jungkook wandte den Blick ab, als er durch den Pfad aus Leichen über das Schlachtfeld schritt. Blut und Schweiß gefror jedem am Körper. Auch wenn der Schwarzhaarige sich nun nicht mehr verwandeln konnte, er fühlte die Schwere seiner Waffe. Und er wusste, dass sie nicht verlieren würden. Nicht mit der Kraft seiner Familie im Hintergrund. Wo vor Stunden noch die Mauern des Internats standen, wo Bäume Schutz vor ungewollten Blicken boten, war nur noch Rauch und Chaos und Entsetzen. Rot und tote Körper. Mehr viel ihm nicht ein für diese Szene. Sie würden nicht halten. Nicht bevor sie Hyuna begegneten. Gerade stürzten sie durch das Gestrüpp, als eine Gruppe von Gegner ihnen den Weg versperrte. Das fehlte ihnen gerade noch. Yoongi keuchte, als Namjoon ihn gegen einem Baum lehnte. Jin stellte sich schützend vor ihn, während Jimin das Gleiche für den Schwarzhaarigen tat. Hoseoks Wut konnte man förmlich spüren. Sie brodelte, kochte, wollte ausbrechen. Er knackte mit seinen Knöcheln. Blitzschnell brach eine Welle aus Feuer empor. Sie verbrannte drei der fünf Fae zu Asche. Taehyung war ruhig. Seine Pflanzen schlängelten sich an ihren Beinen hoch bis er sie vollends überzogen hatte. Dann drückte er seine Hände zusammen und die Gegner schrien und wanden sich unter den Schmerzen. Die Stille trat viel zu früh ein. Binnen Sekunden platzten sie und ein jeder von ihnen bekam ein Schwall Blut ab. Jungkook lief es eiskalt den Rücken herunter. Doch sie kamen keinen Schritt weiter, da kamen schon die Nächsten.
"Geht!", rief Jin.
"Wir schaffen das."
Sie nickten einander zu, wobei der Schwarzhaarige erst protestieren wollte, während der Orangehaarige Jungkook an die Hand nahm und mitschliff. Ihr Weg führte sie weiter über Leichen, an kämpfenden Fae, Seraphim und Dämonen vorbei. Viele von ihnen halfen Jungkook und Jimin sich einen Weg durch die Front zu bahnen. Sie kamen auf einer Lichtung abseits des lärmenden Geschehens zum Stehen.
Dann stand Jungkook ihr gegenüber.
Jimin zu seiner Rechten. Junghyun tauchte urplötzlich links von ihm auf. Seine Mutter mit erhobenen Kopf hinter ihm, begierig sie zu zermalmen und sein Vater, beschützend über ihnen. Das war die Abrechnung für all das Leid, den Schmerz und den Verlust. Die Magie der anderen traf stürmend, unerschrocken und wild auf seine Axt. Sie glühte so hell wie die Sonne. Jungkook war klar, dass es bis zu den äußersten Kämpfen durchdrang. Es würden ihnen Kraft spenden. Es würden ihnen zeigen, dass es bald vorüber war.
Es war ein Signal.
Also erhob er sie noch weiter in die Luft.
Blaue, Lilane, Gelbe, Rote und Grüne Flammen züngelten gen Himmel.
Eine Flamme gegen die gesamte Dunkelheit.
Eine Flamme, um die Nacht zum Tag zu machen. Mit einem Mal ertönten Rufe. Aus jedem Teil der Schule. Es waren keine aus Angst. Nein. Viel mehr aus Kraft. Diese Rufe sprachen: Wir haben keine Angst. Wir kämpfen.
Hyuna schien für einen Moment erschrocken, doch dann bildete sich wieder dieser tonlose Blick auf ihrem Gesicht. Blut und Tod und Verderben strömte Richtung Jungkook. Doch er hatte keine Angst. Eins hatte Hyuna vergessen. Sie hatte keine Familie, die hinter ihr stand. Keinen Manacara, der sie beschützte und keine Freunde, die sie unterstützte. Sie würde allein sterben. So war ihr Schicksal vorausgesagt. Er strafte seine Schultern.
Du wirst sie besiegen, mein kleiner Wirbelwind.
Es waren Zweifel, die Hyunas Augen verdunkelten.
"Genug jetzt. Bringen wir es zu Ende", schnalzte die Todesbringerin ihm gegenüber. Eigentlich wollte er sie nicht umbringen. Die Krone war fort, demzufolge konnte sie sie nicht benutzen, aber sie würde nicht kampflos gehen. Und vielleicht würde sie irgendwann wiederkommen, wenn er sie hier und jetzt nicht aufhielt.
Er biss sich auf die Zunge.
Es war ein Tanz, den Jungkook sein Leben lang geübt hatte. Den Tanz eines Überlebenden. Er hatte nie eine solche Waffe geführt, war stets auf seine Magie bedacht, doch jetzt da sie fort war, fand er etwas anderes. Apanirun war wie eine Verlängerung seines Armes und er fühlte sich, als kannten sie einander schon ewig. Hyuna hatte Schwierigkeiten an ihn heranzukommen. Er schwang die Axt und sie duckte sich weg. Goldenes Feuer schleuderte sie gegen einen halben noch stehenden Baum. Sie hievte sich hoch und lächelte schauerlich. Jungkook keuchte und wagte einen Blick zurück. Jimin war beschäftigt mit zwei von Hyunas Gefolgsleuten. Sein Bruder ebenfalls. In der Luft kreischten seine Eltern. Unbändig, wie Felsen in einer Brandung. Ein Krampf peitschte durch seinen Rücken bis in die Beine. Nein, er würde nicht aufgeben.
"Du bist stark, aber nichts ohne deine Magie", höhnte sie.
Er ignorierte ihre Worte und preschte auf sie zu. Ihr Tanz führte sich fort. Ging weiter und weiter. Ein weiterer Schlag peitschte auf Jungkook zu. Er landete schreiend auf dem Boden. Grimmig blickte er ihr entgegen. Sie war ein wenig außer Atem.
"Ganz ehrlich, ich hätte mehr erwartet."
Er ballte die Hände zu Fäusten. Das alles war real. Apanirun lag einen Meter von ihm entfernt. Wenn er sich schnell bewegte, würde er es berühren können. Dunkelheit umgab sie beide. So viel Dunkelheit, dass sie Jungkooks Lunge füllten. Panisch riss er die Augen auf. Sie erstickte ihn. Er griff an seinen Brustkorb. Nein. Das war nicht real.
Eine Welle eisgeküssten Feuers krachte gegen die Dunkelheit und schlug sie zurück. Gerade genug, dass Jungkook nach Luft schnappen konnte. Dass er den Kopf heben konnte und Taehyungs Hand sah, die er ihm entgegenstreckte. Hinter ihnen erschienen noch fünf weitere Gestalten. Yoongi angelehnt an Hoseok. Die Wucht von Taehyungs Macht traf sie. Nagelte sie an den Boden fest. Grüne Schlingpflanzen hielten sie fest. Felsenfest standen sie ihr gegenüber. Jungkook blickte jedem von ihnen ins Gesicht. Schenkte ihnen ein müdes, aber ehrliches Lächeln.
"Gemeinsam", flüsterte der Schwarzhaarige.
Die anderen nickten. Jungkook musste automatisch an ihre Zeit zusammen zurückblicken. An Zeiten, in denen sie zusammen aßen und herumalberten. In denen sie tanzten und sprachen, ehrliche, tiefgründige Worte teilten, lebten und liebten. Sie waren zu einer Familie geworden.
Und dann explodierten sie. Alle.
Eine weiß glühende Flamme tobte auf Hyuna zu. Doch die Königin des Todes hatte diesen Schlag kommen sehen und entsandte Zwillingswellen aus Finsternis gegen sie. Nur um anschließend von einem Schild aus schwarzem Licht aufgehalten zu werden.
"Du hast mir und meinen Leuten", er sprach von allen Gestaltwandler, die ihr jemals zum Opfer gefallen waren.
"Sehr viel Unrecht getan. Und jetzt kommt die Abrechnung."
Hyuna riss die Augen auf und wollte sich umdrehen. Doch zu spät. Seine Waffe landete, dank Namjoon, wieder in seinen Händen. Sie war nicht schnell genug, als Jungkook plötzlich verschwand und wieder auftauchte. Direkt hinter ihr.
Apanirun strahlte so hell wie alle Sonnen in diesem Universum, als er ihr den Kopf abschlug.
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Die Schlacht ist gewonnen!!!
Ich kann es kaum fassen, dass ich so viel Motivation hatte, bis hierhin zu schreiben.
Wie fandet ihr es?
Feel free to comment!
Erin🌸
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