Back (27)
"Du bist wieder wach!", ertönte die überraschte Stimme von Namjoon, welcher sein Zimmer betreten hatte. Jungkook lächelte etwas und nickte. Der Verantwortliche für seine "Rückkehr" war sich gerade frisch machen und würde in wenigen Minuten wiederkommen. Der Blonde nahm auf dem Stuhl neben dem Bett Platz.
"Weißt du, ich muss mich noch bei dir entschuldigen", begann der Blondschopf.
Der Schwarzhaarige sah ihn fragend an. Wofür müsste er sich entschuldigen?
"Ich hätte dich heilen können. Am Tag des Fußballspiels, als du den Ball abbekommen hast, da hätte ich deine Wunde im Nu verschwinden lassen können, aber ich war zu sehr auf die Situation fixiert und auf meine Wut, weil sie Taehyung im Visier und letztendlich dich getroffen hatten. Und das tut mir unglaublich leid."
Man sah dem Fae die Reue an und Jungkook empfand zuerst Unglaube. Diese verschwand jedoch so schnell wie sie gekommen war.
"Namjoon. Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Ihr habt auch für mich gerächt. Außerdem geht es mir wieder gut. Dich trifft keineswegs Schuld. Ich hätte in dieser Situation den Kopf ebenfalls woanders gehabt", lächelte er aufmunternd, wodurch die Schultern des Blondhaarigen wieder nach oben glitten.
"Manchmal sind wir männlichen Fae eben zu sehr auf unser Macho-Gehabe fixiert", lachte sein Gegenüber, wobei seine Grübchen hervortraten.
"Na hallöchen, worüber wird denn gelästert?", kam Hoseok in das Zimmer geplatzt. Der Rest der Truppe folgte wie ein Schwarm Bienen.
"Freut mich, dass du wach bist. Wie kommt es denn?", wollte Yoongi wissen und tauschte vielsagende Blicke mit Jin. Kurzzeitig sah Jungkook Jimin an, der wiederum überall hinschaute, nur nicht zu ihm. Er wollte nicht das irgendwer erfuhr, was Jimin zu ihm gesagt hatte. Es waren nur für ihn bestimmte Worte und das würde er auf ewig für sich behalten. Jungkook merkte außerdem, dass es dem Orangehaarige peinlich war.
"Sagen wir mal so, ich hatte etwas Hilfe von einer Stimme", sagte er und setzte sich auf.
Dabei wusste der Schwarzhaarige jedoch nicht, dass die anderen fünf die zwei heimlich shippten und Jin Jimin den Rat gegeben hatte.
"Dir scheint es ja wieder besser zu gehen, dann lasst uns was unternehmen", schlug Hoseok vor. Doch Jungkook schüttelte den Kopf.
"Ich muss noch was erledigen."
"Dann kommen wir mit", grinste Taehyung.
Der Gestaltwandler verdrehte die Augen. Ein Nein würde hier wahrscheinlich niemand akzeptieren.
"Hör mal,", fing Jin an und setzte sich auf die Bettkante.
"Du gehörst jetzt zu unserer Gruppe, ob du willst oder nicht. Also stehen wir dir auch bei."
Irgendwie ließen die Worte des Faes ihn besser fühlen. Nichtsdestotrotz war das, was Sunmi zu ihm gesagt hatte, nur für ihn gewesen. Anderseits war er sich sicher, dass sie gewollt hätte, dass er Freunde fand. Richtige Freunde, die ihm beistanden. Und mit Jimin hatte er schließlich auch noch seinen Manacara gefunden. Seinen Seelenverwandten. Seine zweite Hälfte, die ihn beschützte. Er seufzte und hievte sich anschließend aus dem Bett. Wären Jimin und Namjoon nicht gewesen, hätte er wahrscheinlich den Boden geknutscht.
"Immer langsam mit den jungen Pferden, Herr Jeon."
Dr. Lee stand in der Tür und begutachtete seinen beinahe Sturz.
"Eigentlich wäre es besser, sie würden sich noch ein bisschen schonen, aber ich weiß, dass die Jugend heutzutage viel zu sehr auf Trap ist, also passen sie auf sich auf und gehen sie es langsam an!", mahnte er zum Ende hin nochmal. Auch sah er jedem der Anwesenden tief in die Augen. Sie schienen diesen Passen-sie-ja-auf-ihn-auf-Blick auszusenden. Alle nickten stumm und verließen danach hastig den Raum.
"Ärzte können manchmal verdammt gruselig sein", schüttelte sich Jin und lief hinter Jungkook her, der sie währenddessen zur Bibliothek lotste. Als sie ankamen, war wie zu erwarten niemand zu sehen, da der Unterricht schon längst aus war und jeder sich in seine vier Wände zurückgezogen hatte.
Jimin klatschte in die Hände und sah ihn auffordernd an.
"Also, was suchen wir?"
Jungkook war versucht zu sagen ein Buch, aber dafür würde er nur einen dummen Spruch bekommen.
"Weiß jemand, was ein Irrwicht ist?"
Aufmerksam sah er in die Runde. So wirklich schien keiner eine Antwort zu wissen. Der Schwarzhaarige ging zum Fenster und sah raus.
"Es sind Wesen, die in der Dunkelheit leben, die deine schlimmsten Träume in lebhafte, echte Monster verwandeln und sie sind nur durch eine Bezahlung zu zähmen."
Jungkook hielt einen Stein in die Richtung der anderen. Taehyung war sofort zu seiner Rechten und besah sich das funkelnde Stück. Keine Sekunde später hielt ihn der Blauhaarige auch schon in der Hand. So schnell konnte der Gestaltwandler gar nicht reagieren.
"Irrwichte lieben alles was glitzert und glänzt. Demzufolge werden wir diesen Stein zu ihm bringen. Es ist ein Familienerbstück. Wir müssen zu ihm, weil er uns den Weg zur Krone der Jeons leiten kann."
Der Gestaltwandler konnte sich noch lebhaft an seine erste Begegnung mit Go-eun erinnern. Es war ein kühler regnerischer Herbsttag gewesen. Die Blätter verfärbten sich gerade, während Jungkook durch das riesigen Anwesen schlenderte. Ihm war langweilig, da sein Bruder beim Fußballtraining und seine Eltern ebenfalls beschäftigt waren. Selbst die sonst so lustigen Bediensteten schienen durch das Wetter ihre Fröhlichkeit verloren zu haben. Damals wusste der Schwarzhaarige noch nicht,was es hieß, ein Gestaltwandler in dieser Welt zu sein. Go-eun begegnete er hinter einem falschen Bücherregal, nachdem er ein Buch aus diesem lesen wollte. Der Gang dahinter war dunkel und voller Staub, so als wäre schon sein Jahren niemand mehr dagewesen war. Wäre Jungkook nicht so neugierig gewesen, wäre er niemals dort hinein gegangen, doch die Neugier siegte. Er hatte den schmalen voller spinnenbesetzten Gang binnen Sekunden durchschritten, in dem er mit geschlossenen Augen hindurch gerannt war. Und dann sah er ihn. Er war klein, hatte schwarze riesige Knopfaugen, die Blutunterlaufen waren. Seine Zähne, fast größer als sein Kopf, erschreckten den Gestaltwandler am meisten. Das Erste, was er tat, war schreien und dann schrie Go-eun. Danach war er schnurstracks weggerannt. Raus aus dem staubigen kleinen Raum, der einem Gefängnis glich. Letztendlich fand seine Mutter ihn Stunden später in seinem Bett mit einer Decke über dem Kopf. Daraufhin erklärte sie ihm, dass Go-eun ein Irrwicht war und etwas ganz bestimmtes beschützte.
Jetzt wusste Jungkook was er bewachte.
"Und wo finden wir den besagten Irrwicht?", fragte Yoongi abschätzend.
Jungkook blickte Jimin ins Gesicht. Er wusste nicht warum, aber es beruhigte ihn. Beruhigte ihn vor seiner Aussage, die ihm auf seiner Zunge lag.
"Bei mir Zuhause. In Busan."
In jenem Anwesen, wo alles begann und alles endete.
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Weiter geht's!
Ich bin so gespannt, wie ihr die nächsten Kapitel empfinden werden. Es kommt endlich zu einer wichtigen Jikook Action. XD
Feel free to comment!
Erin🌸
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