💕Bonuskapitel: Die Hochzeit

Nays Perspektive

Ich bin schon den ganzen Früh aufgeregt wie ein kleines Kind vor Weihnachten.

Bereits um 5.30 Uhr aufgewacht, konnte ich vor lauter Nervosität und Vorfreude aber auch nicht mehr einschlafen.
So gehe ich jetzt schon seit einigen Stunden Raven auf den Geist, bei dem ich von gestern auf heute übernachtet habe.

Mila hat bei Jara geschlafen, um ihr zusammen mit Jaras Mutter beim Herrichten für die Hochzeit zu helfen.
Sie wird auch Jaras Trauzeugin sein.
Jaras Vater passt auf die Babys auf und wird sie später auch zur Hochzeit mitbringen.

Ich durfte das Kleid, das heute Jaras Körper schmeicheln wird, noch nicht sehen - ganz nach den alten Traditionen, wie mich ihr Vater amüsiert aufklärte.
Ein bisschen beleidigt war ich trotzdem.
Dafür bin ich jetzt nur umso aufgeregter.

Ich versuche jetzt schon, mich an Selbstbeherrschung zu üben und mir Jara in allen möglichen Kleidern vorzustellen, die ich, ich gebe es zu, bei Google auf den Suchbegriff "Hochzeitskleid" hin gefunden habe.
Doch schon jetzt scheitere ich an einem Pokerface, das, laut meinem Plan die anderen Anwesenden vor meinem Kopfkino schützen soll.

Und dabei sehe ich meine Braut noch nicht mal in der Realität.

Meine Anspannung steigt mit jeder Minute, und ich bin echt froh, dass ich mich mittlerweile so gut mit Raven verstehe, dass es mir nur noch geringfügig leid tut, ihm derart auf die Nerven zu gehen.

Nach den letzten Monaten, in denen ich ihn immer besser kennengelernt habe, würde ich ihn mittlerweile als meinen besten Freund bezeichnen.
Er wird nun auch mein Trauzeuge sein.
Aus Fairness ihm gegenüber gibt es jetzt also auch noch jemanden, der über meine Wolfsgestalt Bescheid weiß.

Ich vertraue Raven, dass er es für sich behält, und außerdem ist es nun leichter mit meinen kleinen Wölfchen.

Davor konnten wir Raven und auch dem Rest von Milas - und mittlerweile auch meiner - Clique, nur Nera gefahrlos zeigen.
Mein kleiner Engel ist das einzige unsere Babys, dass sich standhaft weigert, sich zu verwandeln.

Jara und ich haben schon darüber zu rätseln begonnen, ob sie eventuell einfach nicht über einen Wolfskörper verfügt. Wir wissen nicht, ob das möglich ist.

"Nay? Komm, schwing deinen Wolfshintern jetzt endlich hierher und zieh deinen Anzug an!"

Ich verdrehe die Augen, kann ein Grinsen jedoch nicht zurückhalten.
Ich hätte nie gedacht, mal einen besten Freund zu haben.
Neben Jara, die noch immer auch meine beste Freundin ist, neben der großen Liebe.
Sie ist einfach alles für mich.

"Nay!!", brüllt Raven nach oben.

Kopfschüttelnd stehe ich von dem Gästebett auf, auf dem ich die Nacht verbracht habe und schon seit geraumer Zeit vor mich hin sinniere, und mache mich aber auf den Weg ins Wohnzimmer.

Raven steht da, einen Arm in die Seite gestemmt und in der anderen Hand einen Kleiderbügel mit meinem Anzug darauf hängend.
Sein strafender Blick wirkt nicht ganz so ernsthaft, wie er es vielleicht gerne hätte.

"Auf jetzt! Du willst deine Braut doch nicht warten lassen?!"

~❤~

Nervös stehe ich vor dem Altar.
Alleine, in meinen schwarzen Anzug mit einer kleinen Ansteckrose.
Jara hat es sich den Einzug so gewünscht, dass sie mit ihrem Vater in die Kirche einzieht und ich dort bereits auf sie warte. So wie in den ganzen romantischen Filmen, die ich in letzter Zeit mit ihr rauf und runter schauen musste.
Ich habe ihr diesen Wunsch gerne erfüllt.
Nur jetzt komme ich mir doch ziemlich alleingelassen vor.
Es fühlt sich an, als würden alle Blicke der Hochzeitsgäste auf mir ruhen.
Kein schönes Gefühl.

Noch dazu kommt, dass ich ständig Panik schiebe, zwei meiner Babys könnten sich plötzlich in flauschige Wölfchen verwandeln.
Zur Sicherheit liegen Lias und Julio in ihrem Kinderwagen für Drillinge und haben das Verdeck heruntergezogen bekommen, sodass sie nichts sehen - aber vor allem nicht gesehen werden können.

Nur Nera liegt auf dem Arm ihrer stolzen Großmutter, die extra ein bisschen früher als Jara und Mila gekommen ist, um als Eingeweihte sicher auf die Babys aufzupassen.
Meine kleine trägt ein Kleidchen in rosé, und sie sieht bezaubernd aus.

Nervös wippe ich auf meinen Füßen hin und her. Ich kann nicht mehr still stehen.
Die Kirchenglocken hören sich in meinen Ohren mittlerweile unerträglich laut an.
Mein Blick schweift über die Hochzeitsgäste. Über all die Verwandten von Jara, die ich erst heute kennenlernen werde.
Meine Unruhe wächst eifrig weiter, wie eine Kletterpflanze rankt sie sich meinen Hals nach oben.

Wo bleibt sie denn?

Und plötzlich geht ein Raunen durch die Kirchenbänke, als alle Köpfe sich zur großen Kirchentüre wenden. Langsam schwingen die Türflügel auf. Es scheint alles wie in Zeitlupe zu passieren.
Innerlich bete ich, es möge schneller gehen.
Ich will sie endlich sehen.

Als die Türe weit geöffnet ist, fallen mir zuerst die beiden Blumenmädchen ins Auge, die Jara aus ihrer Verwandtschaft ausgesucht hat.
Mein Blick irrt über sie hinweg, sucht meine Braut.

Und dann, endlich, sehe ich sie.

Jara sieht aus wie eine Prinzessin. Oder Königin. Meine Königin.

Das weiße Kleid, dass sie trägt, umschmeichelt ihre Figur perfekt.
Ich sehe jede ihrer Kurven, doch ohne dass es zu anstößig wirkt.
Der weiße, locker leichte Schleier bildet ein perfektes Farbenspiel mit ihren rötlichen Haaren, die Jara in einer Hochsteckfrisur trägt. Ich sehe ein paar weiße Perlen darin funkeln, und einige Strähnen fallen ihr lockig auf die Schulter.

Jara hat geplant, mich mit ihrem Kleid in den Wahnsinn zu treiben. Und sie hat es geschafft.

Meine Gedanken schweifen ab.
Oh Gott, ich bin in einer Kirche.
Aber ich kann es nicht verhindern, nichts dagegen tun, dass in mir Bilder hochkochen, die mich fast schon unerträglich erregen.

Was stellt diese Frau nur mit mir an?

Ich hoffe nur, dass man mir mein Kopfkino nicht allzu sehr ansieht.

Jaras Vater fängt meinen Blick auf, während er seine Tochter zu mir geleitet.
Sie an mich übergeben wird.
Sein Blick ist jetzt schon tränenverschleiert, und der stolze Ausdruck, den ich darin erkennen kann, lässt mein Herz noch weiter anschwellen.

Und dann verhaken sich unsere Blicke. Jaras und meiner.
Ich nehme das weiße Kleid nicht mehr wahr, sie könnte jetzt alles anhaben. Einen Badeanzug, einen Lumpensack, es würde mich nicht interessieren.
Was ich gerade sehe, ist ihr Innerstes. Ihre tiefe Schönheit, diese unglaubliche Liebe.

Die ganze Zeit, während sie zum Altar geführt wird, während ihr Vater sich zu unseren Babys setzt, während der Priester spricht, sieht sie nur mich an.

Alles ist unbedeutend, das einzige, was zählt, ist ihr Blick.
Und dann diese drei Worte.

Ja, ich will.

Und dann darf ich die Braut endlich küssen.

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Bonuskapitel auf Wunsch von _Seelenspiegel_💕

Weitere Ideen zu Bonuskapitelen o.ä. werden gerne angenommen😉

Und auch über Bilder zu Nay, Nera oder den kleinen Wölfchen - oder was euch sonst noch dazu inspiriert😉 - freue ich mich immer RIESIG😊
Sie werden dann, natürlich unter Nennung eures Namens, bei eurem Wunschkapitel eingefügt, zu dem ihr es euch ausgedacht habt.
Es sind noch genug Kapitel frei, wie ihr gesehen habt😉

... Zu was auch immer: meldet euch einfach!

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