Vorbei oder etwa doch noch nicht?

Hi,

diese Kurzgeschichte widme ich @ilka1605 . Es war zwar eine kleine Herausforderung, da ich mich hier an einem neuen Pairing versuche. Also freue ich mich diesmal umso mehr über Kommis und Votes.

Danke,

eure Talia

Aber jetzt viel Spaß beim Lesen...

Schon als er den Aufzug am gestrigen Morgen verließ, spürte er, dass hier etwas vor sich ging. Nicht nur sein Team schien sich sonderbar zu verhalten, alle Mitarbeiter tigerten durch das Großraumbüro. Nick sah ihn als Erstes und versuchte McGee auf sein Kommen aufmerksam zu machen. Doch dieser war nicht schnell genug, denn er hatte längst einen Blick auf den Bildschirm erhascht. Vor Schreck ließ er seinen frischen Kaffee fallen.

Barsch wies er seinen Field Agent an, den Fernseher wieder einzuschalten. McGee folgte den Anweisungen ohne Widerworte.

„Heute Mittag haben wir erfahren, dass die ehemalige NCIS Direktorin Jennifer Shepard nicht wie ursprünglich vermutet in einem Feuer ums Leben kam, sondern in Paris umgebracht wurde."

Jen, seine Jen. Gibbs schnappte sich sein Zeug von dem Schreibtisch und war im Begriff, das Büro zu verlassen. Doch Jack schien wirklich einen Riecher dafür zu haben, wann ihre Fähigkeiten gebraucht wurden. Das Problem war nur, dass er gerade mit niemanden reden wollte und keinerlei psychologische Ratschläge wünschte. Er wusste, dass sie spätestens bei ihm zu Hause ausführlich auf sein Befinden eingehen wollen würde. Und genau deshalb nickte er ihr lediglich kurz zu, als er an ihr vorbeilief. Jedoch hätte Gibbs sie besser kennen müssen, denn Jack ließ nicht locker.

Die Psychologin folgte ihm in den Fahrstuhl, dort drückte sie den Stoppschalter. Vermutlich versuchte sie, ihm zu entlocken, was los war, doch er nahm sie kaum wahr. Nur sehr lose drangen ihre Worte zu ihm durch. Wenn er sie richtig interpretierte, sicherte Jack ihm ihre Aufmerksamkeit zu, falls er doch noch reden wollte, dann setzte sie den Lift wieder in Bewegung.

Zurück zu Hause holte er sich erstmal einen Bourbon aus dem Keller. Mit diesem und einem Glas ließ er sich auf seinem Sofa nieder. Dort trank er ihn förmlich in einem Zug aus, denn er hatte schon nach einer halben Stunde nur noch eine leere Flasche vor sich stehen. Im Halbschlaf torkelte er in sein Schlafzimmer und fiel noch in Straßenklamotten in sein Bett.

Als sie an vergangenem Abend zu ihrem Freund fuhr, fand sie im Wohnzimmer nur eine leere Glasflasche seines Lieblingsgetränks am Wohnzimmertisch vor. Sie wusste, dass das ein schlechtes Zeichen war. Doch hatte sie das Gespräch auf den nächsten Tag verschoben, denn mit einem betrunkenen Gibbs zu sprechen ist noch schwieriger als mit einem Nüchternen.

Jack schlief infolge schlecht, da Gibbs die Sache, von der sie immer noch nicht wirklich Bescheid wusste, doch sehr zu belasten schien. Mehr als einmal hörte sie in dieser Nacht ein gemurmeltes „Jen." von ihm. Ihr war unwohl, doch was sollte sie tun. Sie wusste, dass zwischen der ehemaligen Direktorin und Gibbs damals irgendetwas gelaufen sein musste.

Gleich am Morgen sprach Jack das Thema direkt an, denn langsam hielt sie die Ungewissheit nicht länger aus. Das Gespräch lief schlecht, selbst für ihre Verhältnisse und war stark von ihrer Eifersucht geprägt.

Ihm entlocken zu wollen, was zwischen den Beiden lief, war eine ganz blöde Idee gewesen. Zusätzlich dazu hatte sie ihn gebeten, sich seinen Gefühlen bewusst zu werden und das war vermutlich noch blöder. Gibbs zu etwas zu zwingen war noch nie eine gute Sache. Hatte sie damit alles in den Sand gesetzt?

Resultierend hatte er sie aus dem Haus geschmissen und nicht mehr mit ihr geredet. Nur hätte sie wissen müssen, dass Gibbs niemals eine seiner eigenen Regeln bricht. Unabhängig davon, wie sauer er war, wäre er niemals für alle unerreichbar gewesen. Sie hätte es verhindern können. Dann wäre er niemals entführt worden.

Während sie versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, erreichte McGee eine Videonachricht. Schon beim ersten Ton seiner vertrauten Stimme drehte Jack sich zum Bildschirm. Dort sah man einen gefesselten Gibbs.

„Ich soll euch ausrichten, dass sie mich umbringen, wenn ich nicht dafür sorge, dass ihr ihnen die Zugangsdaten des Direktors gebt. Deshalb, McGee, bedenke immer Regel 23, Wenn Verdächtige eine Geisel haben, tue immer genau das, was sie wollen. Du bist der Boss."

Dann endete das Video und hinterließ viele Fragezeichen. Jeder wusste, dass es diese Regel nicht gab und doch war jeder Einzelne ratlos, was die Botschaft bedeuten sollte. Ein Irrtum war ausgeschlossen. Jack fing von vorne an, indem sie laut vor sich hin allerlei Details durchging. Regel 23 lautete „Verschütte niemals den Kaffee eines Marines", also was wollte er ihnen sagen?

Nick äußerte seine Vermutung, dass es um den Teil mit dem Marine aus der Regel ging. Er mutmaßte, dass Gibbs Hinweis sich auf einen Stützpunkt beziehen könnte. Das Team schloss diese Option jedoch recht schnell aus, denn dort jemanden gefangen zu halten, war es nahezu unmöglich.

Aber vielleicht ging es ja um den Kaffee. Gibbs kaufte ihn meistens von seinem Kaffeedealer gegenüber des Navy Yards beziehungsweise im Diner. Vielleicht meinte er das Gebäude hinter dem Stand. Sie bat McGee, ihre Theorie zu überprüfen. Das Haus beherbergte einige Wohnungen und zwei Büroräumlichkeiten. Jedoch gab es laut dem Computerspezialisten keine Möglichkeit, dort jemanden festzuhalten.

Einige Überlegungen später hatte Ellie plötzlich den entscheidenden Einfall. Das Diner wurde gerade renoviert und wäre somit der ideale Ort. Jack betete, dass sie recht hatte.

Am Weg zum Wagen hatte Jack mit Tim diskutiert, da er sie partout nicht mitfahren lassen wollte. Doch sie hatte nicht vor sich abspeisen zu lassen. Nick hatte indessen ein SWAT zur Unterstützung angefordert. Und als sie dann kurz später eintrafen, wurde das Team sogleich in eine Schießerei verwickelt. Infolgedessen war das Letzte, was Jack mitbekam, wie Gibbs angeschossen wurde.

Bevor sie nach gefühlten Stunden endlich den Raum betrat, atmete sie nochmals tief durch. Es sollte nur ein kurzer Besuch werden. Sie wusste nicht, ob sie es länger schaffen würde. Als sie sich das letzte Mal gesprochen hatten, hatte ihr Gespräch in einem Streit geendet. Leider hatte sie erst zu spät gemerkt, wie viel er ihr eigentlich bedeutete.

Gibbs war noch sehr müde, als Jack eintrat und musste sich noch von dem Drogencocktail, der es seinen Entführern erst möglich gemacht hatten, ihn zu entführen, erholen.

Jedoch griff er nach ihrer Hand und flüsterte ihr etwas Lebensveränderndes zu, ehe er wieder wegnickte. Sie war verwirrt, was auch immer das bedeuten sollte. Als sie fünf Minuten später Gibbs' Zimmer verließ, traf sie Tim und nutzte die Gelegenheit.

„McGee, kann ich dir eine Frage stellen?"

„Klar, was gibt es?"

"Gibbs hat da eben etwas gesagt und ich weiß nicht, was er damit gemeint hat."

„Und was war das?"

"Er hat gemeint, dass ich seine Shannon wäre. Wie seine erste Frau. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll."

„Ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst. Wenn ich den Erzählungen von Ziva damals Glauben schenken darf, dann hat Jenny ihn das einmal in Bezug auf eine seiner Ex-Freundinnen gefragt. Wir vermuten, dass damit gemeint war, dass er jemanden, dich, wirklich liebt, so wie er Shannon geliebt hat."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top