Mordverdacht 1
Tony POV
Er fühlte sich schrecklich, schon wieder hatte er seinem Boss angeflunkert. Ein weiterer Schwindel in seinem riesigen Lügengespinst. Aber es musste sein, denn sonst könnte er nicht endlich seinem Herzen folgen. Gerade einmal vor zwanzig Minuten hatte sein Handy ihn und seine Freundin aus dem Schlaf gerissen, nur um sie an einen neuen Tatort zu bestellen.
Gibbs hatte ihn aufgefordert Ziva auf seinem Weg abzuholen, da sie ihr Telefon gestern Abend im Büro vergessen hatte. Was dieser jedoch nicht wusste war, dass diese unlängst bei ihm war. Und das schon seit Dienstschluss gestern Abend, aber das konnte er seinem Boss schließlich schlecht sagen. Deshalb versprach er einfach diesem Auftrag nachzukommen. Nachdem er aufgelegt hatte gab er Zi einen Guten-Morgen-Kuss und schwang sich schweren Herzens aus dem Bett.
Und nun parkte er mit einem unguten Gefühl sein geliebtes Auto vor einem Mehrfamilienhaus etwas außerhalb D.Cs. Er schenkte seinem Ninja noch ein letztes Lächeln und stieg rasch aus, um ihr dann galant die Beifahrertür aufzuhalten. Sie wusste ganz genau, dass er das tat um sie ein wenig zu ärgern. Er wusste jedoch ebenso, dass es ihr insgeheim gefiel.
Dann betraten sie auch schon das Haus, wo Tony sogleich nach McGee rief. Dieser zitierte die Beiden sofort in das Wohnzimmer, denn dort lag das Opfer. Ein Mann, offensichtlich erstochen. DiNozzo schätzte ihn auf Mitte dreißig.
Mcgeek informierte seine Kollegen sofort, wenn er und seine Freundin hier vor sich hatten. Er hieß John Bartholomy, war Admiral und wurde von seinem Vermieter gefunden. Gibbs wies uns an den Mann zu befragen, deshalb gingen er und seine Partnerin raus und erspähten ihn auch direkt auf der Bank im Vorgarten. Gerade als sie sich vorstellen wollten flippte dieser komplett aus. Er versuchte auf ihn loszugehen, jedoch reagierte sein Ninja wieder einmal blitzschnell und nagelte den Mann an der Hausmauer fest.
Der Boss schien den Aufruhr mitbekommen zu haben, denn er verließ keine fünf Sekunden später das Haus. Grummelnd wollte er von den Zweien wissen was vorgefallen war. Er zuckte mit den Schultern, während der Mann wieder anfing herumzuschreien und seine Partnerin nicht zu Wort kommen ließ. Ziva bat ihn darauf sich zu beruhigen und dann nochmal verständlich zu erklären was sein Problem war.
Dieser tat wie ihm geheißen, jedoch entsetzte ihn dessen Aussage. Der Vermieter behauptete ihn zuletzt vor der Tür des Toten gesehen zu haben. Sofort protestierte Tony, doch sein Boss schnitt ihm das Wort ab und wollte von dem Vermieter wissen, wann das war. Er erwiderte daraufhin, dass das kurz nach halb fünf gewesen sein müsste.
Gerade im richtigen Augenblick verließ Ducky das Gebäude, Gibbs nutzte das sofort und befragte ihn zum Todeszeitpunkt des Opfers. Der Pathologe verwies wie üblich darauf, dass das natürlich nur eine vorläufige Einschätzung war, aber gegen fünf Uhr morgens hinkommen würde. Wieder mischte Tony sich ein, um sich gegen das Gesagte aufzulehnen. Der Boss ignorierte ihn, erklärte den Tatort als fertig untersucht und schickte sein Team zurück ins Büro.
Die Zeit auf der Rückfahrt nutzte er, um sich ausgelassen über die fälschliche Beschuldigung aufzuregen. Leider konnte auch Zivas Hand auf seinem Schenkel ihn in dieser Situation nicht beruhigen. Deshalb versuchte sie es mit gutem Zureden, denn sie hatten gerade ein größeres Problem.
Gibbs würde sobald sie im Navy Yard waren nach seinem Alibi fragen und sie würden ihre Beziehung aufdecken müssen oder ihn erneut anlügen müssen. Beide wussten, dass der Boss alles andere als begeistert sein würde, jedoch war das besser als unter Mordverdacht zu stehen und nicht die Wahrheit zu sagen.
Während Tony auf die Straße sah warf er plötzlich einen Vorschlag in die Stille. Er wollte dem Boss eine weitere Lüge auftischen. Seine Freundin verneinte sofort, denn ihn weiteranzulügen würde weitreichendere Schwierigkeiten mit sich bringen. Davon abgesehen wusste Tony, dass Gibbs wie ein Vater für Ziva war und es ihr so schon schwer genug fiel ihn anzulügen, deshalb akzeptierte er ihre Entscheidung.
Das Paar hatte noch nicht einmal Platz genommen, als der Boss Tony schon mit einem Todesblick aufforderte ihm zu sagen, ob er ein Alibi hätte und wenn ja wie das Blondchen hieß. Einerseits war er empört über diese Unterstellung, jedoch konnte er es andererseits aufgrund seiner Vergangenheit auch irgendwo nachvollziehen.
Dennoch musste er schwer schlucken und stammelte dann etwas empört, dass er ein Alibi hätte, es definitiv kein Blondchen war und er heute Morgen zuhause war. Bevor Gibbs nachfragen konnte wer die Frau war unterbrach Ziva ihn und erklärte ihm, dass sie sein Alibi war. Dieser drehte sich mit unerkenntlicher Miene zu ihr um und auch ihr er starrte sie schockiert an.
Wollte sie nun hier vor dem gesamten Team ihre Beziehung öffentlich machen und sich von Gibbs den Kopf waschen lassen? Nein, sie hatte anderes im Sinn. Das sagten ihm ihre Augen. Sie atmete tief durch und setzte fort.
Sie behauptete einen Filmabend gemacht zu haben, dann bei ihm auf der Couch geschlafen zu sein und wie üblich um fünf Uhr morgens bereits wach gewesen zu sein. Um ihre Beziehung zu wahren hatte sie sich scheinbar entschlossen den Boss doch anzuflunkern beziehungsweise ihm nur die halbe Wahrheit zu erzählen, denn der letzte Teil stimmte sogar einigermaßen, nur das sie bei ihm im Bett lag und sie später noch einmal eingenickt waren bevor Gibbs sie um halb acht erneut geweckt hatte.
Die Beiden blieben standhaft während der Boss sie anstarrte. Das Auftauchen Tims, welcher Abby das Beweismaterial gebracht hatte, durchbrach die die düstere Stimmung im Raum und dafür war er ihm sehr dankbar. Denn er wusste nicht wie lange er dem fixierenden Blick des Silberfuchses noch ertragen hätte.
Auch Gibbs nutzte diese Unterbrechung, um neue Aufgaben zu verteilen. Tony sollte einen Background-Check durchführen, während McGee sowohl die digitalen Spuren des Opfers als auch Tonys nachverfolgen sollte. Dem ehemaligen Frauenhelden passte das zwar gar nicht, aber wenn das half um ihn zu entlasten sollte McGee tun was er tun musste. Er vertraute ihm. Nachdem seine Freundin und Gibbs die nötigen Informationen zum Aufenthaltsort der Ehefrau des Opfers hatten fuhren sie los, um sie über den Tod ihres Mannes zu informieren. Er war froh jetzt nicht in ihrer Haut stecken zu müssen, trotzdem hoffte er, dass Gibbs sich zügelte und er am Abend nicht von ihr zusammengefaltet werden würde.
Eine halbe Stunde gefüllt mit Recherche verging und irgendwann räusperte Tim sich, um die Aufmerksamkeit seines Kollegen zu bekommen. Er zog scharf die Luft ein, denn er hatte die ganze Zeit genau darauf gewartet und gehofft, dass es nicht passiert. Dass Bambino nichts sagt oder nichts findet.
Als er sich zu ihm drehte setzte er sein bestes Lächeln auf. Tim ignorierte das bat ihn jedoch zu sich und zeigte auf den Bildschirm. Auf diesem war der Chat zwischen Tony und Ziva geöffnet. DiNozzo hätte nun am Liebsten die Reset-Taste gedrückt, doch stattdessen musste er sich jetzt erklären. Er gestand Tim, dass sie sich liebten und eine Beziehung führten. Dieser war paff und wusste nicht was er sagen sollte. Das war auch sein gutes Recht, aber er hätte jetzt doch gerne seine Meinung gehört und sich seine Diskretion gewünscht. Sein guter Freund versprach es ihm, aber er wusste genau wie Tim war. Abby würde es spätestens morgen Abend auch wissen.
Da gab auch schon der Fahrstuhl sein übliches Pling von sich und Ziva und Gibbs traten heraus. Sie informierte ihre Kollegen, dass die Ehefrau Olivia kein wasserdichtes Alibi hätte und hier Regel 69 eintrat. Soll heißen traue keiner Frau, die ihrem Mann nicht traut. Dann nahm Tony den Klicker und fing an das Team zu briefen.
Also das ist unser Opfer Admiral John Bartholomy, 36 Jahre alt, verheiratet, wie wir wissen und keine Kinder. Keine Feinde in Amerika, sagt seine Arbeitskollegin Nora Neils.
Ja, ähm. Finanzen unauffällig. Er hat die Wohnung nach gestern Nachmittag nicht mehr verlassen. Er hat am Abend mit seiner Frau und der Arbeitskollegin telefoniert und sonst hat er nur mit ein paar Freunden geschrieben.
Als Gibbs Handy läutete beendete McGoo seinen Monolog. Der Boss sagte kurzangebunden Bin gleich da, Abbs ehe er wieder auflegte, um direkt zu ihr zu gehen.
Gibbs POV
Zur selben Zeit, als Tony Ziva gestand, dass Tim über sie Bescheid wusste betrat Gibbs Abbys Labor. Diese umarmte ihn wie immer stürmisch und zog ihn dann besorgt zu ihrem Computer, wo sie ihm aufgeregt von ihren neuesten Erkenntnissen berichtete. Dabei fing sie mit der Tatwaffe, einem grünen Fleischmesser, an und erklärte ihm entsetzt, dass sie darauf Tonys Fingerabdrücke gefunden hatte.
Nachdem er sie wieder etwas beruhigt hatte ging sie zu dem Überwachungsvideo, welches ihr der Vermieter Cory Blackford geschickt hatte, über. Ihr zufolge hatte tatsächlich nur eine Person, dieselbe die Mr. Blackford gesehen hatte, sich Zutritt zu der Wohnung des Opfers verschafft.
Jedoch konnte man die Gestalt nicht klar erkennen, aber es war definitiv ein Mann, circa 1,75 Meter groß, breite Schultern und ein kleines Tattoo auf Höhe seines Sprunggelenks. Dann erklärte sie ihm noch kurz was sie als nächstes versuchen würde, da es auf den Beweismaterialien keine weiteren Fingerabdrücke gab.
Die intelligente Forensikerin wollte den Täter über seinen Ohrabdruck identifizieren. Er hatte zwar keine Idee wie das gehen sollte ließ sie aber machen. Und um sie nicht weiter aufzuhalten, gab er ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, stellte ihr ihren heißgeliebten CafPow einfach hin und ging.
Auch bei Duck fasste er sich heute besonders kurz, da er seinen Agent dringend zu den neuesten Beweisen befragen wollte. Lediglich den Todeszeitpunkt, welcher laut des Pathologen bei ziemlich exakt dreiviertel fünf heute Morgen lag, wollte er wissen. Dann ließ er ihm noch einen Moment für weitere eventuell wichtige Informationen, doch die schien er nicht zu haben.
Zurück an seinem Tisch forderte er seinen MIT-Absolventen auf die Bilder des Tatortes aufzurufen. Derweil informierte er sie, dass der Täter definitiv ein Mann war. Damit war die Ehefrau entlastet. Dann deutete er auf ein Foto, welches die Mordwaffe zeigte, und bat den Elfenkönig es zu vergrößern.
Gibbs drehte sich zu seinem verdächtigen Agent um und wollte wissen, ob er dieses Küchenmesser kannte. Dieser trat bedächtig näher an den Bildschirm, dann nickte er zögerlich drehte sich um und setzte sich kommentarlos wieder hinter seinen Computer. Gibbs atmete tief ein und aus, weil er versuchte dem Drang seinem Agent eine Kugel in den Schädel zu jagen zu widerstehen. Wenige Sekunden später knurrte er DiNozzo mit zusammengepressten Zähnen den Grund für seine Frage ins Gesicht.
Daraufhin wich dieser erschrocken zurück und stotterte dann, dass er lediglich einen Beleg suchen würde. DiNozzo trieb ihn in den Wahnsinn. Er hoffte für ihn, dass es wirklich mit diesem Fall zu tun hatte und er nicht wieder den Spaßvogel raushängen ließ. In diesem Moment kam auch schon Bewegung bei ihm auf und er drückte wie wild auf den Klicker, welcher auf seinem Tisch lag. Der Klicker reagierte nicht und der Boss war froh, als Ziva Tony das komische Drum abnahm.
Daraufhin drehte er sich wieder zu dem Bildschirm bei seinem Schreibtisch zu und sah einen Verkaufsbeleg. Der Wisch bestätigte ihm, dass sein Agent dieses Messerset vor drei Wochen im Internet versteigert hatte. Aufgrund dieser Informationen wies er McGee an den Käufer nachzuverfolgen. Gerade als er Platz nehmen wollte sah er den Director oben an der Brüstung stehen. Er nahm seinen Kaffee und begab sich innerlich seufzend in dessen Büro.
Special Agent Gibbs, wann hatten Sie vor mich darüber zu informieren, dass Agent DiNozzo unter Mordverdacht steht?
Tut er nicht.
Wie habe ich das jetzt zu verstehen?
DiNozzo hat ein Alibi.
Ein wasserdichtes? Vertrauenswürdig?
Ja, zu einhundert Prozent
Und die Mordwaffe? Auf der sind seine Fingerabdrücke!
Versteigert. Vor drei Wochen. McGee verfolgt den Käufer zurück.
Dann drehte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro. Er wollte gerade einen Schluck seines Kaffees nehmen, als er merkte, dass dieser bereits leer war. Also machte er sich, nachdem er Ziva angewiesen hatte den Vermieter zu überprüfen, auf den Weg zu seinem Kaffeedealer.
Fortsetzung folgt...
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