9 - Heimliche Aktion
Es war später Nachmittag und döste in meiner Box vor mich hin.
Leises Kichern ließ mich meine Ohren spitzen. Ich drehte mich zu der Boxentür, die sich einen Spalt öffnete.
Die beiden Kinder schoben sich hindurch.
Verwirrt ging ich einen Schritt zurück.
Warum sind die denn hier? Hatte Clint ihnen nicht verboten zu kommen?
»Hallo, ich bin Lila.«
Das kleine Mädchen streichelte meine Nase, die ich ihr neugierig entgegengestreckt habe.
»Und ich bin Cooper.« fügte der Junge hinzu und zog mir ganz langsam das mitgebrachte Halfter über den Kopf.
Geduldig wartete ich bis sie den Strick befestigt hatten.
Sie führten mich über den menschenleeren Hof und ich fragte mich, ob sie das überhaupt durften.
Zögernt trottete ich ihnen hinterher auf einen Feldweg.
»Wir geh'n jetzt in den Waaahald« sag Lila vor sich hin und hüpfte vor mir und Cooper den Weg entlang.
Oh, ein Wald. Ob er genauso ist wie in meinem Traum?
★★★
Wir gingen nun schon eine Weile und immer mehr Bäume waren zu sehen.
Ob das schon der Wald ist?
Aufmerksam lief ich hinter Cooper und Lila her und hatte ganz vergessen das wir das vielleicht nicht durften.
Dessto dichter die Bäume wurden, desto dunkler wurde es, da die Baumwipfel die Sonne verdeckten. Altes Laub lag auf dem weichen Boden und raschelte bei jedem Schritt ein wenig.
Die Luft war frisch und roch nach Wildnis. Tief atmete ich ein.
Vögel sangen und es flatterten Vörgel durch die Baumkronen. Es raschelte auch ab und zu im Unterholz, aber Lila hatte erklärt das das die Tiere waren, die hier lebten.
Plötzlich stolperte ich. Erschrocken fing ich mich wieder, doch ich hätte beinahe Cooper umgerämpelt.
Entschuldigend schnupperte ich an seinen Haaren.
Er strich mir über die Nase. »Alles okay bei dir?«
Ich stupste seine Hand an und drehte mich dann um, damit ich sah, über was ich gestolpert war.
Ich entdeckte eine Wurzel, die ein Stück aus dem Boden ragte.
Blöde Wurzel
Ich schnaubte und ging weiter hinter Lila her, die Cooper den Führstrick aus der Hand genommen hatte und mir kurz mit ihrer kleinen Hand über die Nase gestreichelt hatte.
★★★
Wir waren nun schon richtig lange unterwegs, doch ich genoss den Spaziergang.
Ich tappelte fröhlich hinter Lila und Cooper her und freute mich über alles Neue, was ich entdeckte.
Wir waren schon länger nicht auf dem Weg und liefen zwischen den Bäumen hindurch über den weichen, mit Moos überzogenen Boden.
Die Sonne ließ ihre letzten Strahlen noch durch wie Wipfel der Bäume scheinen.
Man merkte, das es Abend wurde, denn der Wald wurde ruhiger. Die Tiere, die am Tag wach waren suchten sich ihren Schlafplatz und die nachtaktiven Tiere waren noch nicht aufgewacht. Außerdem hatte die Vögel aufgehört zu zwitschern und man höste sie nur noch vereinzelt in der Ferne.
Mussten wir nicht zurück zum Hof?
Anscheinend schien Cooper das selbe zu beschäftigen. »Müssen wir nicht wieder zurück?« fragte er.
»Lass uns nur noch ein Stückchen gehen, dann sind wir an der Lichtung. Danach gehen wir auch zurück, versprochen.«
Lila hopste über einen umgefallenen Baumstamm.
Cooper gab sich mit ihrer Antwort zufrieden und stieg auch über den Stamm.
Ich zögerte kurz, doch dann stakste ich auch darüber. Ich zog meine Beine ganz nah an meinen Körper, damit sie das Holz nicht berührten.
Lila kicherte leise bei dem Anblick und ich schnaubte gespielt beleidigt.
Ich stapfte mozig vor mich hin und überholte Cooper, der mich wieder zurück zog. Unschuldig blickte ich ihn an und lief dann wieder brav hinter ihm her.
Lila führte uns durch den Wald, doch sie schien immer verzweifelter zu werden, da sie die Lichtung nicht fand.
Die Dunklheit war eingebrochen und ich wurde unruhig. Ich war noch nie nachts draußen gewesen. Cooper versuchte mich zu beruhigen, allerdings konnte man spüren, das er selbst große Angst hatte.
Lila umarmte ihren Bruder und ich presste mein Maul liebevoll an die Köpfe der Beiden. Lila lachte leise und ich konnte sehen, dass sie geweint hatte.
»Cooper, ich weiß nicht mehr wo wir sind« gestand sie leise.
»Wir werden schon Weg finden.« meinte Cooper aufmunternt, obwohl er nicht wirklich zuversichtlich klang.
Beide Kinder liefen nun eng beieinander und zuckten immer wieder zusammen, als etwas raschelte.
Eine Eule schuhute und ließ mich zu den Kindern aufschließen. Ängstlich wieherte ich.
Ich begann zu zittern, als der Wind die kühle Nachtluft in meine Richtung bließ. Lila und Cooper klapperten auch schon mit den Zähnen.
Mir kam eine Idee. Ich hielt an. Lila und Cooper drehten sich zu mir um und schauten mich fragend an.
Plötzlich legte ich mich hin und signalisierte den Beiden sich auf meinen Rücken zu setzten.
Die Kinder schauten sich gegenseitig an, dann traute sich Cooper und hockte sich nach kurzen zögern auf mich.
Lila band das Ende des Stricks am Halfter fest, sodass sie Zügel hatte. Sie setze sich vor Cooper und drückte ihm dann die Zügel in die Hand.
»Du musst dich gut festhalten.« sagte er und Lila griff gleichzeitig nach meiner Mähne.
Ich stand so vorsichtig wie möglich wieder auf. Ich ließ Lila und Cooper kurz Zeit sich wieder richtig hinzusetzten und trottete dann langsam los.
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