8 - das beste Geräusch der Welt

Ich trabte zufrieden über die Weide.

Die Sonne schien und Vögel zwitscherten. Warme Luft wehte in einer leichten Briese um mich herum.

Napoleon und ich waren jeden Tag auf der Weide und genossen das frische Gras. Mittags holten mich Clint oder Natasha ab und brachten mich zum Round Pen, um wieder Muskeln aufzubauen.

Ich beeindruckte alle, als ich Runde um Runde galoppierte und nicht aus der Puste kam.

»Ein echtes Rennpferd« hatte Clint staunend gemeint, darauf hin trabte ich Stolz noch eine Runde und blieb dann bei Natasha stehen, um mir ein Leckerli zu ergattern. Lachend hatte sie mir den Keks ins Maul gedrückt und meine Nase gestreichelt.

Ich schnaubte bei der Erinnerung an die Leckeries, die Natasha immer aus ihrer Jackentasche zauberte.

Die sind sooo lecker!

Natasha war zum Koppelzaun gekommen und pfiff. Ich spitzte meine Ohren und Wieherte zurück, »Ich komme!«.

Ich galoppierte so schnell ich konnte, was ziemlich schnell war, zu ihr.

Sie schob mir ein Leckerli zwischen die Zähne und klopfte meinen Hals. Sie streifte mir mein Halfter über den Kopf und machte das Gatter auf.

Ich verließ die Weide und Natasha schloss das Gatter wieder.

Freudig lief ich ihr hinterher zum Putzplatz, an dem ein, mir unbekanntes, Auto stand. Um das Auto herum hatte jemand seltsame Geräte aufgestellt.

Aufmerksam schaute ich zu dem Wagen, hinter dem ein junger Mann hervortrat.

»Hallo«, er nickte Natasha zu, dann wendete er sich zu mir, »Na, was bist denn für eine Süße.« Er strich mir mit seinen behandschuhten Händen über die Nüstern.

Er roch nach Leder, verbranntem Horn und Eisen.

Natasha hatte mich angebunden und streichelte meinen Mähnenansatz.

»Das ist der Hufschmied, sein Name ist Freddie, er kümmert sich um deine Hufe.« flüstert sie mir ins Ohr.

Freddie hatte etwas in seinem Wagen geholt und hob meinen Huf hoch. Er klemmte sich meinen Huf zwischen die Beine und begann mit einem Hufmesser meinen Huf auszuschneiden.

Er entfernte das alte Horn und raspelte alles glatt. Freddie holte aus einem Ofen heiße Hufeisen, die orange glühten.

Er klopfte sie auf dem Amboss in meine Hufform und drückte sie dann auf meinen Vorderhuf.

Es qualmte und der Geruch von verbranntem Horn machte sich breit. Neugierig drehte ich meinen Kopf zu Freddie und bließ aus meinen Nüstern Luft.

Er schabte mit dem Hufmesser wieder in meinen Hof herum und presste dann das Eisen wieder daran. Dieses Mal schien es zu passen und Natasha reichte ihn die Nägel, mit denen Freddie das Hufeisen befestigte

Als er das Ende der Nägel entfernt und noch mal drüber gefeilt hatte, setzte er meinen Huf wieder auf den Boden.

Das Gefühl war komisch, da ich jetzt lange keine Eisen mehr getragen hatte, allerdings taten diese nicht weh, wenn man sein Gewicht darauf verlagert.

Immer wieder stütze ich mein Gewicht auf meinen beschlagenen Huf und könnte es kaum fassen.

Freddie beschlug noch die restlichen drei Hufe und ich blieb ganz brav still stehen.

Er verabschiedete sich von mir und sagte Natasha, das jetzt Napoleon dran wäre.

★★★

Stolz klackerte ich mit meinen neuen Hufeisen über den Betonboden des Stalls.

Ich tänzelte sogar einige Schritte auf der Stelle, nur um dieses schöne Geräusch zu hören.

Natasha brachte mich in meine Box, doch anstatt einfach wieder zu verschwinden öffnete sie die Tür zu meinem Paddock.

Ich schlug aufgeregt mit dem Schweif und folgte ihr nach draußen.

Die Sonne schien mir entgegen und ich beobachtete die Weide, auf der Clint zu Napoleon lief, um ihn von der Wiese zu holen.

Natasha hatte mir einen Eimer Wasser und Heu nach draußen gelegt und sich zu mir an den Zaun gestellt.

Entspannt standen wir hier für eine Weile. Irgendwann setzte sich Natasha auf den Zaun.

Sie kraulte meine Mähne und ich döste so langsam ein.

Es wurde Nachmittag und Natasha musste sich von mir verabschieden.

Zum Glück blieb ich nicht lange allein und Napoleon kam aus seiner Box um die Sonne zu genießen.

Er hatte auch neue Hufeisen bekommen und watete nun auf Clint, der ihn noch etwas reiten wollte.

»Wie ist es eigentlich?«

Napoleon schaute mich fragend an.

»Das Reiten meine ich.« fügte ich schnell hinzu.

»Es ist schön, es gibt einem eine Aufgabe.«

»Tut es denn nicht weh?« Ich könnte mir nicht vorstellen, das Reiten nicht weh tut.

»Nein« Napoleon glugste, als hätte ich einen guten Witz gemacht. »Es kann sogar Spaß machen, wenn man zusammen um Tonnen galoppiert oder durch den Wald trabt.«

Napoleon schaute vertäumt vor sich hin.

»Ich will auch in einen Wald« Ich konnte es mir schon bildlich vorstellen, wie toll es dort sein muss.

★★★

Clint hatte mich gestriegelt und Napoleon auch noch gesattelt und brachte uns zu einer Führmaschine neben dem Round Pen.

Clint gab Napoleon das Kommando dort stehen zu bleiben und stellte mich und die Führmaschine.

Er verließ das Abteil in dem ich stand und drückte einige Knöpfe an der Außenwand.

Die Maschine hatte sich langsam in Bewegung gesetzt und ich began zu laufen.

Clint nahm Napoleon und führte ihn weg, wahrscheinlich zum Reitplatz.

Ich lief gelangweilt hinter dem vorderen Gitter her und wartete darauf, dass es schneller wurde.

Nach einer gefühlen Ewigkeit, die vielleicht aus vier Minuten bestand, bewegte sich das Gitter vor mir endlich schneller, sodass ich in einen langsamen Trab viel.

Das Teil war einfach zu langsam und so protestierte ich auch lautstark, als es wieder langsamer wurde und ich nur noch im Schritt gehen konnte.

Clint hatte das wohl mitbekommen, denn er befreite mich aus dem lahmen Ding und nahm mich mit auf den Reitplatz.

Dort ließ er mich wieder los und sofort begann ich zu galoppieren.

Runde um Runde zog ich an Napoleon vorbei, der im Trab vor sich hin trottete.

Ich wollte dir beiden wieder überholen, als Clint Napoleon antrieb.

Napoleon galoppierte für einen Moment neben mir her, dann schaltete ich in den Renngalopp und sauste an den beiden vorbei.

★★★

AN: Oben ist ein selbstgemaltes Bild von Clints Farm. Damit ihr es euch besser vorstellen könnt. Lasst mich gerne wissen wie ihr es findet und vergesst nicht zu Voten <3

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