6 - Angst

Natasha hatte mich wieder an der Seite des Stalls angebunden und gründlich geputzt.

Ich war, glaube ich, sogar zwischendrin eingedöst, so sehr hatte ich es genossen.

Natasha war wieder mit dem blauen Koffer im Stall verschwunden.

Ob sie mich vergessen hatte?

Doch da kam sie schon wieder mit einer langen Leine und einem seltsamen Halfter.

Das Halfter hatte am Nasenriemen ein Metallstück, an dem drei Ringe angebracht waren.

Natasha zog mir das Halfter über den Kopf, verschloss es und klipste die lange Leine an einen der drei Ringe.

Dann führte sie mich zu einem runden eingezäunten Sandplatz.

Clint wartete schon in der Mitte des Platzes auf uns. Er trug einen Cowboy Hut und hatte eine-... eine Peitsche in der Hand.

Panik stieg in mir auf. Nervös schlug ich mit dem Schweif und blieb stehen.

Natasha drehte sich zu mir um und versuchte mich zum weiter gehen zu kriegen.

Ängstlich stemmte ich meine Hufe in den Boden.

Ich wollte da nicht hin, nicht wenn die Peitsche da war.

Natasha strich mir beruhigend über die Nüstern, die ich weit aufgebläht hatte.

Unruhig begann ich auf der Stelle zu tänzeln.

Clint sollte die Peitsche weg tun.
Oder wollten sie mich etwa bestrafen, weil ich nach dem Arzt geschnappt hatte.

Von Sekunde zu Sekunde würde ich nervöser.

Natasha rief Clint zu, dass er sie Peitsche weg legen sollte.

Clint ließ die Peitsche fallen und ging zum Ausgang.

Etwas ruhiger, aber dennoch angespannt folgte ich nun Natasha in das Round Pen, sie meinte, dass das so heißt.

Als Natasha in der Mitte des Round pens ankam, drückte sie Clint, der mit uns gekommen war, das Ende der Longe in die Hand und verschwand dann aus dem Kreis und schloss das Tor, durch das wir hinein gelangten.

Von außen schaute sie uns nun zu.

Clint zog mit einem Schnalzen meine Aufmerksamkeit auf sich.

Er ließ die Leine hängen und trieb mich mit seiner Körpersprache zum Rande das Kreises.

Etwas verwirrt, was er nun von mir möchte, spitzte ich die Ohren in seine Richtung.

Mit einem weiteren Schnalzen bedeutete er mir, das ich losgehen sollte.

Vorsichtig trottete ich auf dem Hufschlag des Round Pens entlang.

Clint begann mich zu loben und ich lief brav weiter.

Wieder Schnalzen Clint mit der Zunge und ich trabte an.

Ich konzentriere mich auf meine Beine, damit sich diese nicht verhäderten.

Ich bekam mit, wie Clint die Peitsche wieder aufhob.

Panik kroch wieder in mir hoch und meine Beine wurden von automatisch schneller.

Nach ein paar Sekunden war ich in einen schnellen Renngalopp gefallen und Schaum bildete sich vor meinem Maul.

Clint rief nach mir, das ich anhalten solle, doch ich ignorierte ihn und preschte immer weiter.

Meine Sicht verschwamm und meine Beine taten weh, doch wie als währe ich in einer Art Trance gefangen galoppierte ich immer weiter.

Meine Hufe donnerten gegen das Holz des Round Pens und ließen eine schallendes Geräusch in meinen empfindlichen Ohren.

Natasha schaffte es schließlich mich zu erreichen.

»Willow!« hatte sie laut geschrien.

Erschrocken stemmt ich meine Hufe in den Boden und legte eine Vollbremsung hin.

Sand wirbelte auf und hüllte mich in eine Staubwolke.

Der Staub blieb an meinem geschwitzten Fell kleben. Ich zitterte am ganzen Leib und man konnte das Weiße in meinen Augen blitzen sehen.

Langsam legte sich der Staub und ich konnte wieder tief atmen.

Erschöpft knicken meine Beine ein und ich legte mich in den Sand.

Clint und Natasha standen sofort vor mir. Clint versuchte mich wieder auf die Beine zu kriegen und Natasha streichelt mir den Staub aus meinem schwarzen Fell am Hals.

Ich atmete keuchend ein und aus.
Müde schloss ich meine Augen und legte mich auf die Seite.

Clint zog an der Longe.
Ich öffnete meine Augenlieder und schaute ihm empört in die Augen.

Wie wagte er es mich in meiner Ruhe zu stören.

Ich richtete mich wieder auf und schnaubte den Staub aus meinen Nüstern.

Natasha lobte mich und ich stand langsam und mühselig wieder auf.

Ausgiebig schützelte ich mich.
Clint tätschelte kurz meinen Hals und drehte sich dann mit einem »Genug Aufregung für heute.« um und lief los.

Ich trottete ihm müde hinterher, Natasha an meiner Seite.

★★★

Im Stall hatte Natasha mich abgerieben und mit frischem Wasser und einer Portion Heu versorgt, danach war sie verschwunden.

Erschöpft atmete ich aus und trank einen Schluck Wasser aus dem Eimer, der vor mir stand.

Was ein anstrengender Tag.

Hoffentlich kommt Napoleon bald von der Weide zurück und erzählt mir wieder eine seiner tollen Geschichten.

Völlig in Gedanken vertieft merkte ich nicht wie Natasha in meine Box geschlüpft war.
Erst als sie über meinen Mähnenansatz strich und sich zu mir ins Einsteu setzte, fiel mir auf das sie da war.

Entspannt kaute ich und legte meinen Kopf auf ihren Schoß.

Leicht lächelte Natasha und begann meine Wange zu kraulen.

Ich schloss meine Augen und drückte meine Kopf noch etwas dichter an sie.

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