4 - Das Quater Horse

Ängstlich riss ich den Kopf hoch, als ich von dem Gekreische der kleinen Menschenkindern, aus dem Land der Träume gerissen wurde.

Empört bließ ich Luft aus meinen Nüstern, weil ich bei meinem Schläfchen gestört worden war.

Das Geschrei der Kinder wurde von einer weiblichen Stimme unterbrochen, die die beiden gegrüßte.

Die Kinder rannten zum Tor des Stalls, wo die Person wohl stand und berichteten ihr das ich nun da war und das ich ein Rennpferd war, das verletzt war und sich jetzt hier erholt.

Also das hatte Clint den Kindern erzählt.

Die Kinder berichteten Natasha, so hieß sie wohl, das sie meinen Namen aussuchen durfte.

»Hat sie denn keinen Namen?« hatte sie die Kinder gefragt.

»Nein, sie war nur eine Nummer.« meinte nun Clint, der plötzlich hinter ihr aufgetaucht war.

»Willst du sie mal sehen?« fragte er.

Schritte waren zu hören und eine hübsche rothaarige Frau trat vor die Tür meiner Box.

Sanft lächelte sie, als sie mich erblickte und ihre grünen Augen begannen zu strahlen.

Das Strahlen erlosch allerdings wieder etwas, als sie meinen Verband sah. Sie suchte kurz Blickkontakt zu Clint, der ihr zu verstehen gab, dass er es ihr später erklären würde.

Erst jetzt fiel mir auf, das mein Verband nicht mehr blutgetränkt war und das ich auch keine Schmerzen hatte. Jemand musste den Verband wohl gewechselt haben. Ich drehte meinen Kopf und schnuppert daran, es roch nach plastik und Desinfektionsmittel.

Die kleinen Plagegeister an Kinder schlugen nun Natasha Namen vor, wie sie mich nennen könnte.

»Tikerbell« rief das Mädchen zuerst und hüpfte auf und ab.

»Nein! Das ist doof! Sie soll Daisy heißen« beschwerte sich der Junge.

Das Mädchen hüpfte immer noch auf und ab und quengelte jetzt an Clint herum, ob sie mich den streicheln dürfe. Der Junge allerdings war schon dabei über die Boxenwad zu klettern, um an mich ran zu kommen, damit er mich streicheln könnte.

Clint bekam das zum Glück rechtzeitig mit und zog ihm wieder zurück.

»Das machst nie wieder!« streng fuchtelte er mit seinem Zeigefinger vor der Nase das Jungen »Sie ist Menschen nicht gewohnt und hat große Angst. Sie muss erst wieder lernen zu vertrauen, sie ist im Moment unberechenbar!«

Ernst blickte er die beiden Kinder an: »Ich möchte nicht, das einer von euch ihr irgendwie zu nah kommt. Habt ihr mich verstanden?«

Beide nickten eingeschüchtert und rannten, nach einer Handbewegung von Clint, aus dem Stall.

★★★

Nachdem Clint mir eine Ladung Heu vor die Nase gelegt hatte, und ich gemütlich am mümmeln war, erzählte er Natasha, was alles passiert war.

Ihr Gesichtsausdruck wechselte von neugierig zu besorgt, je mehr sie von Clint höhrte. Meine OP war anscheinend dazu da, das ich keine Kinder mehr bekommen konnte. Natasha schien das besonders zu schocken, denn sie schaute mich mitleidig an und ich konnte sehen, das dieses Thema sie wohl auch selbst betraf.

Als Clint fertig war mit dem Erzählt legte sich eine drückende Stille über den Stall.

Beide starrten mich an.

Ob ich jetzt doch noch Ärger kriege?

Ich versuchte unschuldig zu schauen, während ich mein Heu aß.

Nach Minuten setzte sich Clint mit einem Ruck in Bewegung, wobei ich etwas erschrak und zusammenzuckte, und er lief, mit einem Blick auf seine Armbanduhr aus dem Gebäude.

Natasha guckte ihm kurz hinterher, dann drehte sie sich wieder zu mir und seufzte.

In ihre Augen legte sich ein leicht verträumter Ausdruck.
Nach kurzem Zögern öffnete sie mit einem *klack* die Boxentür und schlüpfte hindurch.

Mit langsamen Bewegungen kam sie auf mich zu und setzte sich etwas entfernt von mir auf das Einstreu, das dabei ein kleines Bisschen aufwirbelte und in den hereinfallenden Sonnenstrahlen zu sehen war.

Nach einer kurzen Zeit, in der wir uns beide ausgiebig gemustert haben, lehnte sie sich vor und hielt mir ihre Hand hin, als wollte sie mich fragen ob sie mich anfassen dürfe.

Ich schaute sie verwirrt an, dass hatte bis jetzt noch nie jemand gemacht.

Vorsichtig reckte ich meinen Hals nach vorne und berührte ihre weiche Handfläche mit meinem Maul.

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und sie begann sanft meinen Nasenrücken zu streicheln.

Ich atmete entspannt aus und schloss meine Augen. Immer wieder fuhr ihre Hand über meine Nase und so langsam ging sie mir ihrer Bewegung zu meiner wießen Flocke auf der Stirn.

»Willow« sagte sie ruhig »Ich werde dich Willow nennen.«

»Das ist ein schöner Name.«

Wollte ich ihr sagen, doch vergaß dabei, dass sie mich nicht verstehen konnte.

Etwas traurig darüber schnaubte ich.

Sie streichelte mich weiter und ich schloss mein Augen.

Willow

Das war jetzt mein Name.
Ein Glücksgefühl breitete sich in meinem ganzen Körper aus un-...

Ich wurde von dem Quietschen der Boxentür aus meinen Gedanken gerissen.

Clint stand breit grinsend vor Natasha und mir.

In seiner Hand hielt er eine keine Schatulle und ein Fläschchen. Mit einer einer bösen Vorahnung schaute ich ihn an.

»Zeit für deine Medizin.« meinte Clint und bückte sich zu mir runter.

Ohhhhh, Nein, das konnte er vergessen.

Ich warf meinen Kopf hoch, als Clint danach greifen wollte.

»Hey!« Clint schaute mir streng in die Augen.

Beruhigend strich Natasha mir über den Hals.

Langsam senkte ich meine Kopf in Clint's Hände und ließ meine Ohren bedröppelt hängen.

Clint lobte mich und holte die Schatulle hervor, aus der er eine Spitze holte. Er befüllte diese mit der Flüssigkeit auf dem Fläschchen.

Kaum hatte Natasha meine Mähne zur Seite gestrichen, damit Clint auch an meinen Hals kam, hatte ich die Augen fest zusammengekniffen und atmete schneller ein und aus.

Ich spürte wie die Nadel in meine Haut eindrang und die Flüssigkeit in meine Adern lief, doch die Schmerzen blieben aus.

Ich wartete noch einem Moment auf das furchtbare Brennen, doch es blieb aus.

Langsam öffnete ich meine Augen und lößte meinen Kopf von Clint's Shirt, gegen das ich mich wohl gedrückt hatte.

Natasha streichelte meine Stirnwirbel.

»Clint«, Natasha strich meinen Schopf zur Seite »Ihr Name ist Willow.«

Clint lächelte mich an, »Ja, das passt. Hallo Willow.«

Ich stupste ihn an.

»Hallo Clint«

★★★

Die Sonne war ein gutes Stück weiter gewandert, als Natasha aufstand, um mir mein Abendessen zu geben.

Clint war schon vor einiger Zeit verschwunden, doch Natasha war bei mir geblieben und hat mir aus ihrem Leben erzählt.

Ihr war es früher wohl auch nicht so gut ergangen, aber jetzt ist sie bei ihren Freunden, den Avengers.

Ich spitzte, kauend, mein Ohren.
Hufgeklapper war zu hören und Clints Schritte.

Neugierig reckte ich meinen Kopf, konnte allerdings nichts sehen.

Die Schritte kamen immer näher und auf einmal schob sich ein rot-brauner Pferdekopf über die Boxenwand neben mir.

Er starrte mich kurz aus großen Augen an, dann hatte er sich wohl wieder gefasst.

»Hallo« brummte er freundlich.

»Hey« antworte ich schüchtern und versuchte mich hinter dem Heu, welches vor mir aufgetürmt war, zu verstecken.

»Du brauchst keine Angst haben.« das braune Pferd senkte seinen Kopf zu mir runter »Mein Name ist Napoleon und wie heißt du?«

»Willow« Langsam streckte ich meinen Kopf in die Richtung von ihm.

Mit weit aufgeblähten Nüstern beschnupperte ich ihn.

Er roch nach Wald und frischer Wiese.

»Warum bist du hier?« fragte er mit seiner ruhigen brummigen Stimme.

»Ich weiß es nicht.« meinte ich zaghaft »Und warum bist du hier?«

»Ich bin Clint's Quater horse.« er stupste mein Maul an. »Und wie ich gehört habe, bist du Natashas Pferd«

»Ja, seit heute.« stolz schwang in meiner Stimme mit, als ich das sagte.

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Hier Mal ein etwas längeres Kapitel, ich hoffe es gefällt euch.
Ich freue mich immer über Votes und Feedback in den Kommentaren ❣️

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