15 - Clints komische Stöcke
Ich und Napoleon standen gemeinsam auf der Weide. Es war schon Abend, aber immernoch ziemlich warm und so hatten wir uns in den Unterstand zurückgezogen. Zusammen beobachten wir den Sonnenuntergang und pflegten uns gegenseitig das Fell.
Anscheinend werden wir die Nacht draußen bleiben. Als die Sonne untergegangen war stellte ich mich in eine Ecke, wo ich gut vor Wind geschützt war. Ich legte mich nach einer Weile in den Sand und entspannte mich.
Napoleon stellte sich an den Eingang und fing auch an zu dösen. Die Grillen zirpten und der Wind rauschte leise durch die Bäume.
★★★
Ich wurde durch Napoleon wach, der unruhig vor der Tür auf und ab lief. Ich stand auf und schaute, was ihn so in Unruhe versetzte.
Ein Auto mit Pferdeanhänger hat an der Seite der Weide gehalten und Männer siegen aus. Sie machten die Klappe vom Pferdeanhänger auf und gingen dann zum Zaun. Ihre Handgriffe waren schnell und so hatten sie das Tor im Nu geöffnet und steuerten schnellen Schrittes auf den Unterstand zu.
Mein Instinkt schaltete sich ein und auch Napoleon preschte aus dem Unterstand. Zusammen jagten wir über die Weide, die drei Männer direkt hinter uns.
Eine geführte Ewigkeit spielten wir dieses Katz' und Maus Spiel bis uns die Männer in eine Ecke eingekesselt hatten.
Zu meinem Erstaunen hatten es die Männer gar nicht auf uns beide abgesehen, sondern nur auf mich. Mein Gehirn suchte wie verrückt nach einer Lösung, wie wir hier raus kommen.
Ein Geistesblitz kam mir und ich wieherte Napoleon zu: »Renn zu Clint!«
Napoleon nickte leicht und nutzte die Gelegenheit, als einer der Männer unachtsam war und galoppierte zwischen ihnen hindurch und von der Weide zum Wohnhaus. Ich atmete aus, da ich ihn nun in Sicherheit wusste und stellte mich den Männern mutig entgegen.
Ich schnappte und trat aus, als sie mir zu Nahe kommen wollten. Einen erwischte ich übel am Bauch. Gekrümmt fiel er zu Boden und lieg dort liegen. Das ließ die anderen aber nur agressiver werden. Mit einer schnellen Bewegungen hatte der eine ein Seil um meinen Kopf geschlungen und zog daran, als ich steigen wollte. Der andere hatte nun auch ein Seil um meinen Hals geworfen und zusammen versuchten sie mich zum Tor zu führen.
Aus der Entfernung hörte ich Napoleon laut Wiehern und die Menschen auf uns aufmerksam machen. Ich sah das das Licht im Wohnhaus an ging. Die Männer sahen das wohl auch und wurden noch hektischer.
Mit aller Kraft zerrten sie mich über die Wiese. Vergeblich stemmte ich meine kleinen Hufe in die vom Tau feuchte Wiese. Ich biss nach den Männern und versuchte mich von den Seilen zu befreien, doch die Seile gruben sich nur tiefer in meinen Hals.
Verzweifelt wieherte ich und stieg auf die Hinterbeine. Plötzlich schoß einer von Clints komischen Stöcken in die Hand von einem der Männer. Dieser ließ mit einem lauten Aufschrei das Seil los. Der andere bekam, ehe er überhaupt verstand was gerade passierte, auch einen Stock in die Hand und ließ los.
Ich war endlich wieder frei und suchte sogleich das Weite. Aus sicherer Entfernung beobachtete ich, wie die Männer die Flucht ergriffen. Selbst der, der immer noch gekrümmt auf dem Boden gelegen hatte, war zu den anderen ins Auto gerannt. So schnell wie sie gekommen waren, waren sie dann auch wieder verschwunden.
★★★
Geschockt über die Ereignisse der letzten halben Stunde stand ich da. Clint brachte Napoleon wieder auf die Weide und kam nun langsam zu mir.
Vorsichtig nahm er die Seile von meinem Hals und tastete mich auf Verletzungen ab. Anscheinend konnte er nichts finden, denn er klopfte mir noch auf den Hals fragte sich dann selbst ob er uns jetzt in den Stall bringen sollte.
Er beschloss dies zu tun und rief Napoleon zu sich. Gemeinsam liefen wir zum Stall.
Endlich in meiner Box angekommen ließ ich mich in das weiche Einstreu fallen und war froh wieder drinnen zu sein. Napoleon steckte, wie mitlerweile fast jede Nacht seinen Kopf über unsere Trennwand und wachte über mich. Mit einem Gefühl von Sicherheit schlief ich in dieser Nacht ein.
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