13 - Ein Rennen gegen sich selbst

Wie in Trance setze ich zum ersten Galoppsprung an.

Lila schrie und Cooper rannte zu Clint, doch das bekam ich nur am Rande mit. Der feste Zug an den Zügeln und der Druck, der ihre Waden auf meine Seiten ausübten ließen mich nur schneller werden. Ich jagte am Rand der Weide entlang. Meine Hufe donnerten lautstark über den Boden und Grasfetzten flogen durch die Luft. Mein Herz pupte wie verrückt und Adrenalin schoß durch meine Adern. Meine Sicht war leicht verschwommen und die Geräusche drangen nur dumpf zu mir durch.
Ich hörte Lila schreien und wusste, ich musste anhalten, doch ich konnte nicht. Ich musste schneller sein, sonst muss ich wieder zurück.

Meine Beine galoppieren unaufhörlich weiter. Wann hört diese Wiese endlich auf? Ich erblickte endlich das Ende und zog in die Kurve. Lila krallte sich in meinem Mähnenansatz das es schmerzte. Als ich um die Kurve kam nahm ich Clint auf Napoleon wahr, die mir hinterher preschten. Zwanghaft versuchte ich langsamer zu werden. Schwieß rann über meinen gesamten Körper.

Ich erkannte Napoleon's Schnauze in meinem Augenwinkel. Ich musste schneller sein, er durfte mich nicht überholen. Nein! Ich musste ihn zumindest neben mich lassen. Ich wurde noch etwas langsamer, was mich sehr viel Anstrengung kostete und Napoleon holte ein Stück auf. Clint ritt nun neben mir her. Mit einer zügigen Bewegung hob er Lila von meinem Rücken. Diese kralle sich auch sofort an ihn und Napoleon viel ein guten Stück zurück und verlangsamte.

Ha! Jetzt kann wenigstens ich gewinnen.

Ich galoppierte Dank des abgenommen Gewichtes noch ein Stückchen schneller. Meine Beine zittert bei jedem Galoppsprung leicht und meine Lunge brannte, doch mein Gehirn befahl mir weiter zu rennen.

Erst als ich an Natasha, die am Zaun stand und das ganze Geschehen beobachtete, vorbei gerauscht war, konnte ich langsamer werden. Ich stemmte meine Hufe in die Wiese und legte eine Vollbremsung hin.

Kurz stand ich nach Luft schnappend und zittern da, als meine Beine wegklappten und ich unsanft im Gras landete. Dann passierten mehrere Dinge auf einmal. Napoleon und Clint hatten Lila bei einer wüteden Laura abgesetzt, die auch gleich mit ihr schimpfte und sie dann in den Arm nahm. Natasha war zu mir gerannt und ließ nich neben mich ins Gras fallen. Besorgt strich sie meine verklebte Mähne zur Seite. Clint war ins Wohnhaus geeilt und Laura und die Kinder folgten. Napoleon war zu mir gekommen und beschnupperte meinen Bauch, der immer noch von ein Pflaster über der Narbe hatte.

Erschöpft schloss ich meine Augen, doch wurde von Natasha wieder angestupst, damit ich wach blieb.
Verzweifelt blickte ich sie an. Ich war erschöpft und wollte einfach nur schlafen.
Natasha kam aber nicht gegen meinen Drang an zu schlafen und so war ich nach einer Weile in das schwarze Nichts abgetaucht.

★★★

Als ich wieder wach wurde fühlte ich mich um einiges besser. Ich öffnete die Augen und erblickte Doktor Anderson.

Ich richtet mich auf und schaute mich um. Ich lag immer noch auf der Wiese. Ich stand vorsichtig auf. Dies bereute ich allerdings sofort, da ich üblen Muskelkater in den Beinen hatte und diese auch noch leicht zitterten.

Ich konzentriere mich auf meine Atmung und darauf stehen zu bleiben. Napoleon stellte sich an meine Seite und erkundigte sich, wie es mir ging.

Natasha führte uns beide zurück zum Stall und in unsere jeweilige Box. Doktor Anderson machen noch eine Kontrolle bei mir. Er legte dieses kalte runde Metaldings auf meine Seiten und meinen Bauch. Er untersuchte auch noch die Narbe und meinte dann, das man das Pflaster jetzt ablassen könnte, wenn ich nicht weiterhin solchen Unfug trieb. Natasha lachte darauf hin und blickte mich verschmitzt an.

Fröhlich über diese Nachricht stuppste ich Dr. Anderson an, was auch ein kleines bisschen eine Entschuldigung für unsere letzte Begegnung war. Ich ergatterte mir dadurch auch ein Stückchen Möhre von ihm.

Nachdem der Arzt weg war, legte ich mich in mein gemütliches Einstreu Bett und schlief wieder ein. Napoleon hatte die ganze Nacht, seinen Kopf über unsere Trennwand gelegt und hatte Wache gehalten. Ob aus Sorge, das mir etwas passiert oder damit ich keinen Unfug machte wusste ich nicht. Ich hab in dieser Nacht so tief geschlafen, wie schon lange nicht mehr, trotz Muskelkater.

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