11 - Moor
Lange musste ich allerdings nicht warten. Lucky sprang wild bellend aus dem Unterholz.
Aufgeregt lief er vor dem Anfang des Moores auf und ab. Das Motorgeräusch kam näher und Clint brach durch das Dickicht.
Freudig wieherte ich. Endlich war er da.
Clint stieg von seinem seltsamen Gefährt und musterte meine Situation.
Clint holte ein Tau aus dem Fahrzeug und band ein Ende an eine Öse am unteren Teil des Fahrzeuges.
Vorsichtig balancierte er über den Ast unter dem ich stand. Er sprang zu mir und befestigte das Tau an meiner Hinterhand und meinem Brustkorb.
Bevor er selbst tief einsinken konnte zog er sich am Ast wieder hoch und lief zu seinem Quad.
Er startete den Motor und fuhr los, das Tau spannte sich und drückte mich nach vorne.
Angestrengt kämpfte ich gegen den Morast an und versuchte festen Boden unter die Hufe zu bekommen.
Endlich! Der Boden!
Ich stieg aus der grünen Pampe und blieb mit zitternden Beinen am Rand des Moores stehen.
Lucky saß schwanzwedelnt vor mir und grinste mich an.
»Du hast es geschafft!« bellte er und Clint murmelte ein »Gott sei Dank« während er sich den Schweiß von der Stirn wischte.
Erschöpft wollte ich mich hinlegen doch Clint verhindert das. Empört schnaubte ich und ging ein Stückchen von ihm weg, um mich dort hinzulegen.
Clint verhinderte es erneut. Er griff nach meinem Strick, der jetzt ganz matschig war, genauso wie ich, und führte mich zum Quad.
Clint setzte sich darauf und fuhr los, ich lief brav hinterher. Wir kamen quer durch den Wald schon bald an einem Weg an. Es war der Weg, von dem wir abgebogen waren.
Ich trottete nach einer Weile nur noch vor mich hin. Der Ausflug war anstrengend und die Aktion im Moor hatte mich zusätzlich geschwächt.
Als wir den Wald verlassen hatten, staunte ich nicht schlecht. Dort wo vorher die Sonne war, leuchtete der Vollmond und mit ihm tausende von Sternen. Keine einzige Wolke trübte den dunklen Nachthimmel.
So hatte ich die Nacht noch nie erlebt. Es war wunderschön.
★★★
Clint hatte mich sofort an den Putzplatz gestelltund angefangen mich von dem krustigen Schlamm zu befreien.
Ich war kurzzeitig weggedöst, weil ich die Massage so sehr genossen hatte.
Nach dem ich einigermaßen sauber war, stellte Clint mich in meine Box und ich machte es mit gemütlich. Ich schlief in dieser Nacht so tief wie noch nie.
★★★
Am nächsten Morgen hatten Lila, Cooper und Clint zu einem »Spa-Tag« auf den Putzplatz gestellt.
Zusammen befreiten sie mich mich von Schlamm, der sich in meinem Fell festgesetzt hatte und Steine unter den Hufen.
Um mich herum verteilte sich immer mehr Dreck, während ich immer sauberer würde.
Clint entferne das überschüssige Fell mit einem Metallstriegel und schnitt mir meine Mähne wieder zu einer kurzen Sportmähne. Selbst mein Schweif würde etwas zurechtgeschnitten.
Meine Hufe wurden aufgekratzt und mit lauwarmen Wasser abgewaschen. Cooper bestrich sie mir mit Huföl, was ihnen einen besonderen Glanz gab.
Lila hatte begonnen meinen Rücken mit einer Bürste zu massieren. Wohlig reckte ich den Kopf nach vorne und wackelte mit der Oberlippe.
Lachend machte Lila weiter.
Nach einer Weile stand ich mit geschlossenen Augen da und ließ mich von den drei hübsch machen.
Einige Zeit später präsentieren Lila, Cooper und Clint stolz
ihr fertiges Werk. Laura nickte anerkennend und murmelte etwas von »Dreckspätzen«. Sie scheuchte die Zweibeiner dann rein zum Duschen und begann selbst das Mittagessen vorzubereiten.
★★★
Ich stand mitlerweile mit gespitzen Ohren und aufrechter Haltung da und hörte dem Gespräch von den Menschen zu. Eines der Kinder hatte mich auf die Koppel nahe des Wohnhauses gestellt und so hatte ich das Geschehen gut im Blick.
Die ganze Barton Familie hatte sich an dem Esstisch auf der Veranda versammelt und aß zusammen zu Mittag. Es war ein harmonisches Bild.
Napoleon graßte ein paar Meter weiter genüsslich das frische Gras, während ich die Familie beobachtete und ein paar Fliegen mit dem Schweif verscheuchte.
Die Kinder waren wohl recht schnell fertig mit dem Essen und kamen, samt Lucky an den Zaun gerannt. Sie hatten Apfelstücke dabei, die sofot in meinem Maul verschwanden. Der Apfelsaft tropfte von meinem Maul ins Gras.
»Ihhh« meinte Cooper darauf hin und musste lachen als er mich wieder ansah. Auch Lila stimmte mit ein. »Du siehst aus, als hättest du Lippenstift drauf« lachte sie laut.
Napoleon reckte nun auch den Kopf zu den Kindern um etwas Apfel abzubekommen.
Mampfend standen wir nun da und genossen die leckeren Äpfel.
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