10 - Hilfe!

Ewigkeiten lief ich nun schon mit Lila und Cooper auf meinem Rücken durch den stockdunklen Wald.

Ich hatte die Orientierung verloren und verließ mich auf Coopers Lenkung.

Leider glaubte ich, das selbst sie nicht mehr wusste wo wir waren und mich in eine wahllose Richtung dirigierte.

Lila hatte sich zitternt vor Kälte an Cooper gepresst und hatte ihren Kopf müde an seinen Rücken gelegt.

Ich wurde auch so langsam müde, doch ich ließ mir nichts anmerken, weil wir schließlich wieder nach Hause mussten.

Nach Hause

Tatsächlich war Clint's Farm wie ein Zuhause für mich geworden und ich fühlte mich von Tag zu Tag dort wohler.

Etwas Nasses tropfte auf meinen Hals und riss mich aus meinen Gedanken.
Regen, davon hatte ich schon oft gehört, doch erlebt hatte ich es nie wirklich.

Immer mehr dicke Tropfen drängten sich durch die Nadeln und Blätter des Waldes. Ich begann zu frösteln als ein kalter Windzug durch die Bäume huschte.

Ich will mir gar nicht vorstellen wie kalt es wohl für Lila und Cooper sein mag, weil sie doch kein Fell hatten.

Ich spürte auf meinem Rücken, wie sich Lila enger an Cooper presste und dieser sich an mich.

Das Dach aus Bäumen schützte uns kaum. Der Regen prasselte in dicken Tropfen auf uns und nahm uns noch die letzte Sicht.
Ich musste aufpassen nicht auf der nassen Erde auszurutschen. Langsam setzte ich Huf vor Huf durch den Matsch.

★★★

Hunger und Durst plagten mich und ich sehnte mich nach meiner trockenen Box.
Lila und Cooper konnten sich vor Müdigkeit kaum noch auf meinem Rücken halten und so langsam machte auch ich schlapp.

Müde trottete ich über den aufgeweichten Boden, in dem ich mitlerweile leicht versank.

Ich verlangsamte und schloss meine Augen zur Hälfte. Ein gähnen entwich meiner Kehle und ich kam zum Halt.

Lila und Cooper machten es sich auch meinen Rücken bequem.

Nur kurz ausruhen...

»Da! Da ist Licht! Sie kommen uns suchen! Wir sind hier!!!«

Erschrocken riss ich die Augen auf als Lila anfing zu schreien.

Der Regen hatte nachgelassen, doch es war immernoch dunkel. In der Ferne konnte ich tatsächlich ein Licht ausmachen.

Hoffnung stieg in mir auf und ich begann auf das Licht loszulaufen.

»Jetzt haben wir es geschafft. Wir können endlich nach Hause.« Lila umarmte aufgeregt meinen Hals.

Ich wieherte voller Freude und lief noch ein kleines Bisschen schneller.

Von der Hoffnung, die das Licht ausgelöst hatte, geblendet, merkte ich nicht, wie ich immer tiefer in dem Matsch lief.

Als ich mein Bein nicht mehr hochheben konnte schnaubte ich alarmiert.

Das war nicht gut.

Cooper begriff die Situation wohl am schnellsten. »Wir sind im Moor! Oh, nein. Oh, nein. Was machen wir jetzt?!«

Ratlos schaute ich mich um. Ein paar Meter weiter ragte ein großer Ast über das Moor. Da können die Kinder rauf, dann sind sie in Sicherheit.

Mit aller Kraft kämfte ich gegen den Sog an meinen Beinen an und schaffte es zum Ast.

Cooper griff als erster nach dem Ast und zog sich dann hoch. Lila folgte seinem Beispiel und kletterte ebenfalls hinauf.

Ich wieherte den beiden ängstlich und traurig zu und begann langsam, aber sicher zu versinken.

Meine Beine steckten schon tief in der braungrünen Pampe.
Ich versuchte mich zu befreien, sank allerdings nur schneller.

Die Geschwister krabbelte über den Ast zum Baum und sprangen sicher auf dem festen Boden.

»Wir gehen Hilfe holen!« Lila und Cooper rannten zusammen in die Richtung davon, von der wir gekommen waren.

★★★

Ich war schon bis zum Bauch eingesungen, die Sonne ging wohl bald auf und ich verlor langsam die Hoffnung.

Lila und Cooper hatten sich bestimmt verirrt und würden vor Kälte umkommen. Und ich? Ich würde hier versinken. Ich würde mich nicht einmal verabschieden können.

Ich muss positiv denken!

Ich spitzte meine Ohren. Vielleicht hatten es Lila und Cooper ja geschafft und ich musste doch nicht sterben.

Ich hörte wie der Wind durch die Bäume rauschte.
Auf einmal hörte ich weit entfernt einen Hund bellen.

Lucky!

Laut begann ich zu wiehern. Ich hörte wieder auf und lauschte. Das Bellen kam näher und auch das Geräusch eines Motors war zu vernehmen.

Clint!

Ich muss doch nicht sterben!
Ich wieherte wieder. Es hörte sich heißer an und ich spürte, das ich nicht mehr lange wiehern konnte, wenn ich nicht bald etwas zu trinken bekam.

Meine Brust war schon über die Hälfte im Moor verschwunden. Ich hoffte Clint beeilte sich, sonst würde das hier nicht mehr lange gut gehen.

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