Leseprobe aus ,,Impressionsweise''


„Hey Joe. Heute besser gelaunt?" 

„Hallo Ronja. Immer doch, wenn ich dich sehe." 

„Also kein Großansturm nerviger Menschen?" 

„Haha. Du bist ja heute mal wieder gut drauf." 

„Na, wie immer. Weißt du doch. Aber du hältst doch ganz gut mit."

 „So, hier dein Café."

 „Danke, das ging ja nun wirklich flott." 

„Und dir geht es gut?"

 „Alles guti bei mir." 

„Dann bis zum nächsten Mal, meine liebste Ronja." 

„Bis zum nächsten Mal, allerliebster Joe." 

Sie wirft ihm einen Luftkuss zu, er ruft ihr zu, dass er ihn aufgefangen hat und sich für den Tag einsteckt. Sie lachen.

 ◦◦◦◦◦◦

 Einfach weiter raten, empfahl Alice ihr. Ronja überlegt, was sie noch mit Blau verbindet. Für sie ist es nach wie vor die Farbe der Freiheit und Weite, aber sie weiß nicht, ob Sehende das nachvollziehen können. Sie würde vielleicht spontan antworten. Sie sitzt dort auf der Steinplatte und wartet auf den Kerl, sie würde gerne den Namen wissen. Noch lieber würde sie den Grund hinter all dem wissen und verstehen. Sie bemerkt, wie sich jemand nähert. Keine Stimme. 

Wird sie gerade angestarrt? 

Nein, dann würde sich Woody vor sie hinsetzen. Wahrscheinlich war eine Person einer anderen ausgewichen und ihr so einfach näher gekommen. So wird es wohl gewesen sein. 

„Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist blau." 

„Die Weite?" 

„Nein. Noch ein Versuch." 

„Die Freiheit?"

 „Wieder daneben. Schade. Aber es war näher dran als gestern." 

Und wieder war er weg. Weite und Freiheit sind näher dran als Wasser und Himmel. Immerhin, eine Info hat sie. Sie macht sich auch auf den Weg zum Le Petit zu Alice, damit sie noch in Ruhe einen Café trinken können und sie ebenfalls noch eine Kleinigkeit essen kann. 

„Hey Ronja, ich stelle meinen Café auch schon mal hier hin, also nicht wundern. Ich komme dann in so circa zehn Minuten." 

„Ja, mach ganz in Ruhe. Bis gleich."

Die Zeit nutzt Ronja doch gerne, um ihr Croissant genussvoll zu verzehren sowie noch mal über Blau nachzudenken. Blau und Freiheit. Welche Verbindungen fallen ihr noch dazu ein? Blaue Tinte; sich beim Schreiben frei fühlen? Was für ein Blödsinn. Freiheit, sie fühlt sich frei, wenn sie zeitlich ungebunden ist, ihre Zeit für sich wohltuend nutzt. Sie kommt nicht weiter. Vielleicht wann anders. 

„So, ich habe Feierabend. Worüber hast du gerade nachgedacht?" 

„Du bist echt gut, Alice. Über den Kerl und unser heutiges Hin und Her." 

„Was hast du heute geantwortet?" 

„Zuerst die Weite und als zweites die Freiheit, war beides daneben, aber er sagte, es war näher dran als gestern." 

„Hm. Also eher ein Gefühl oder Wunschgedanke oder so etwas in der Art?! Tut mir leid, so spontan fällt mir dazu nichts weiter ein. Aber wenn mir noch was einfällt, sage ich dir Bescheid." 

„Danke. Und wie fühlst du dich?" 

„Total gelassen und cool drauf ... Nein, ich bin mega nervös. Ich selbst habe ehrlich gesagt noch gar nicht weiter darüber nachgedacht, ob ich es behalten kann." 

„Würdest du wollen?" 

„Das ist nicht die Frage."

 „Für mich ist es die einzige Frage. Wenn du willst, dann kannst du auch. Hör mal, wenn du dein Kind bekommen möchtest, dann erhältst du auch Unterstützung, du stehst nicht komplett alleine da. Ich würde dich auch unterstützen." 

„Erst einmal heute die Infoberatung und dann mal weiter schauen, okay?" 

„Na klar, es geht doch um dich." 

„Aber trotzdem danke, Ronja."

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