Kapitel 18 - Sorgenvoll
Als Tulkastor und Thanghadar wieder gegangen waren, sah Eliel Legolas an.
»Meinst du, das war eine gute Idee? Ich urteile nicht vorschnell über Lebewesen, und wie dir ist es mir ein Anliegen, dass sie alle das für sie beste Leben führen können, doch bei Gollum ... Es ist weniger das Wissen als eine ungute Vorahnung, die mich beschleicht.«
»Nun, Eliel, ich fragte dich um Rat, doch du sagtest mir, ich solle selbst entscheiden. Was zweifelst du nun?«, antwortete Legolas etwas ungehalten. Eliel wich unwillkürlich ein wenig zurück und hob abwehrend die Hände.
»Du hast recht, ich sollte nicht zweifeln, verzeih.«
»Es gibt nichts zu verzeihen, mellon nín, nur mögest du deine Ansichten in Zukunft äußern, bevor ich eine Entscheidung getroffen habe«, antwortete Legolas mit einem leichten Lächeln. Eliel nickte kurz.
»Ich will daran denken.«
»Dafür danke ich dir. Was steht als nächstes an?« Eliel zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß von nichts, aber sicher wird sich bald ein Elb bereiterklären, dir eine neue Angelegenheit, die es zu klären gilt, zu nennen.« Legolas seufzte.
»Es gibt immer viel zu tun, nicht wahr? Kein Wunder, dass mein Vater häufig so kurz angebunden ist.« Eliel lachte.
»Nun, heute war noch nicht wirklich viel zu tun. Aber ja, es ist immer irgendetwas, das seiner Aufmerksamkeit bedarf, und vor allem, wenn es dabei um die Menschen aus Thal geht, ist es immer furchtbar eilig. Und auch die Zwerge sind nicht die geduldigsten Verhandlungspartner. Sei also froh, dass du mit ihnen noch nichts zu tun hattest.«
»Nun, die Zeit von Menschen und Zwergen ist deutlich begrenzter als die unsrige, es wundert mich also nicht, dass ihre Anliegen einer schnelleren Bearbeitung bedürfen als die unseren.«
»Das stimmt wohl. Gleichwohl, mellon nín, ist es für uns beide nicht erschwinglich, hier darauf zu warten, dass uns neue Aufgaben zugetragen werden. Tu etwas, das du für sinnvoll hältst, und ich werde mich bereithalten, um dich zu suchen, falls etwas anfällt, dass in deinen Aufgabenbereich fällt.«
»Danke.« Legolas nickte Eliel noch einmal kurz zu, dann verließ er die Halle. Seine Schritte führten ihn zurück zum Haus Eliels, in dem er Eirien und Elthinu zu finden hoffte, denn nun, da niemand etwas von ihm wollte, wollte er das Versprechen, dass er dem Jungen gegeben hatte, einlösen, oder zumindest damit beginnen, es einzulösen. Sacht klopfte er an die Tür, und nur einen Augenblick später wurde sie von Eirien geöffnet.
»Du bist schon wieder zurück?«, fragte sie erstaunt.
»Ja, es war nur eine Kleinigkeit, derentwegen man mich brauchte. Nun bin ich hier, um Elthinu die Kunst des Bogenschießens ein wenig näher zu bringen. Hat er Thavron schon berichtet, wie er es wollte?« Eirien lachte.
»Natürlich. Er war kaum zu halten, du hast es ja gesehen. Aber er ist schon wieder hier, er war schneller als du. Ich hole ihn.« Sie ging zurück ins Haus und ließ die Tür offen, sodass Legolas hören konnte, wie sie nach ihrem Sohn rief und Elthinu freudig antwortete. Gleich darauf hüpfte der Junge voller Erwartung nach draußen und Eirien folgte ihm lächelnd. Sie ließen Elthinu, der genau wusste, wo der Platz für die Schießübungen war, vorausgehen, um sich noch ein wenig unterhalten zu können. Als der Platz schon in Sicht war und sie die Geräusche der sirrenden Sehnen und einschlagenden Pfeile hören konnten, hielt Eirien inne.
»Warte einen Augenblick. Elthinu hat weder Bogen noch Pfeile noch Armschienen oder etwas Derartiges.« Legolas nickte.
»Ich weiß. Aber das ist nicht schlimm, denn für junge, aufstrebende Bogenschützen, die erst herausfinden müssen, ob diese Waffe etwas für sie ist, haben wir alles hier, keine Sorge.« Eirien wirkte erleichtert.
»Ich hatte es gehofft, zugegeben. Ich hätte vorher fragen müssen, ich habe nicht daran gedacht.« Legolas winkte ab. Selbst wenn sie nichts hier gehabt hätten, irgendwo her hätte er einen Bogen und Pfeile für Elthinu auftreiben können.
Gemeinsam gingen die drei zu einem niedrigen Gebäude, das eine Seite des Schießplatzes begrenzte. Die Tür war nur angelehnt, und als sie eintraten, hüllte sie der Geruch von Holz und Leder im Halbdunkel des Hauses ein. Durch die Tür fiel ein wenig Tageslicht auf die Wände, an denen auf langen Nägeln Reihen an Bögen lagen. Elthinu sah staunend um sich.
»Na, gefällt es dir?«, fragte Legolas mit einem leichten Lächeln, und Elthinu nickte begeistert.
»Das ist toll!« Eirien lachte hell; das Glück ihres Sohnes war auch das ihre.
*
Das Schweigen war heilsam. Es war kein angespanntes Schweigen, jedenfalls keines, das durch ein angespanntes Verhältnis zwischen zwei Elben ausgelöst worden war. Es war ein Schweigen, das die Aufmerksamkeit, die die Elben ihrer Umgebung zuteilwerden ließen, nicht brechen wollte. Sie erfassten alles, was sich um sie herum bewegte, mit einem schnellen Blick erkannten sie, ob Gefahr von einer Bewegung im Unterholz ausging. Eine eigenartige Stille legte sich über den Wald, je weiter nach Süden sie vordrangen. Sie gingen ohne Rast und schnell, wie es Art der Elben war. Sie sahen, dass die Spuren der wilden Tiere mit jeder Meile, die sie zurücklegten, weniger wurden, und am Abend des zweiten Tages ihrer Wanderung sahen sie vereinzelte abgestorbene Blätter.
»Der Schatten breitet sich aus.« Die Worte waren leise gesprochen worden, doch jeder der Elben hatte sie gehört und eine dunkle Gewissheit breitete sich in ihnen aus. Thranduil nickte leicht. Es war nicht zu leugnen. Der Wald krankte an dem Übel, das sich aus Dol Guldur ergoss und sich langsam über die Bäume hinwegwälzte. Sie hielten inne und blickten sich aufmerksam um. Dort, ein abgestorbener Zeig an einer jungen Eiche. Schwarze Blätter einer Buche, die sonst in vollem Saft stand. Missgestaltete Zapfen an einer Tanne. Sie ließen ihre Blicke schweifen, und immer mehr Zeichen der Verderbtheit fielen ihnen auf.
»Der Wald beginnt zu sterben.« Nethoron nahm eines der schwarzen Blätter in die Hand und es zerfiel unter seinen Fingern. »Ein Übel, das wir nicht aufhalten können. Wir können die Spinnen bekämpfen, aber die Krankheit, die den Wald befällt, können wir nicht eindämmen.« Die anderen Wächter fingen seinen düsteren Blick auf, und auf ihren Gesichtern machte sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit breit.
»Diese Dunkelheit übersteigt unsere Kräfte bei Weitem. Doch wir können nicht nur zusehen, wie es unsere Heimat verschlingt.« Ein junger Wächter schlug mit einem Hieb den abgestorbenen Zweig der Eiche ab. Thranduil sah den Willen, dem Unheil entgegenzutreten, in seinen Augen.
»Ihr habt recht, die Krankheit im Wald können wir nicht aufhalten«, sagte er, und die Wächter richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihn. »Unsere einzige Hoffnung besteht darin, das Übel an der Wurzel zu packen und herauszureißen.«
»Ihr meint, wir müssen Dol Guldur schleifen?«, fragte Nethoron.
»Wir müssen es versuchen. Die Dunkelheit ergießt sich von dort über unsere Heimat, dunkle Wesen treiben dort ihr Unheil. Was genau sich dort abspielt, wissen wir indes nicht.« Nethoron schüttelte den Kopf.
»Verzeiht mir, aran nín, aber ich glaube nicht, dass wir genug Männer haben, um gegen Dol Guldur ziehen zu können. Ihr sagtet es bereits, wir wissen nicht, was dort vor sich geht, wir wissen nicht, welche Wesen und wie viele von ihnen sich dort aufhalten. Wir wissen, dass sich die Spinnen von Dol Guldur aus ausbreiten und dass dort Orks hausen, doch unser Volk ist bei Weitem nicht so zahlreich, dass wir genug Krieger aufbieten könnten, um mit der Aussicht auf Erfolg bei ungewissem Gegner zuschlagen zu können.« Thranduil nickte.
»Eure Einwände sind berechtigt. Glaubt mir, ich weiß, dass von unserem Volk nur noch wenige übrig sind. Doch wir müssen versuchen, das zu tun, was wir können. Es ist eine Sache, die wir sorgfältig abwägen müssen, und ich denke nicht, dass hier der richtige Ort dafür ist, doch müssen wir uns dessen bewusst sein, dass ein vernichtender Schlag, wenn er uns gelänge, den Wald sehr viel sicherer machen könnte.« Einer der Wächter nickte nachdenklich, und auch Nethoron neigte kurz den Kopf.
»Ihr habt recht. Doch wie Ihr es sagtet, sollten wir das nicht hier abwägen.« In stillem Einverständnis setzten sie ihren Weg weiter nach Süden fort. Thranduil blieb noch einen Augenblick stehen und nahm den Anblick des krankenden Waldes in sich auf. Dass sich das Unheil bereits so weit nach Norden ausgebreitet hatte, bereitete ihm große Sorgen. Mit jedem Tag wurde es gefährlicher, durch den Düsterwald zu reisen, und mit jedem Tag setzte er seine Männer größerer Gefahr aus, wenn er sie hinausschickte. Und doch war es seine Pflicht, es zu tun, und ihre Pflicht, den Wald so sicher zu machen, wie sie es vermochten. Er riss eines der verdorbenen Blätter von der jungen Buche ab. Es fühlte sich unnatürlich kalt an, und ein Schaudern durchfuhr ihn, eine böse Vorahnung, ein Schatten, der sich über sein Herz legte. Er zerrieb das Blatt zwischen den Fingern und sah zu, wie die kleinen Teile zu Boden schwebten. In seine Finger kehrte die Wärme zurück und schließlich eilte er den anderen Wächtern hinterher, die schon beinahe mit ihrer Umgebung verschmolzen waren.
*
Tulkastor war angespannt. Es war sein Vorhaben, und wenn etwas nicht so verlief, wie er es geplant hatte, würde er die Schuld dafür tragen. Doch in seinem Herzen spürte er, dass er das Richtige tat, und das verlieh ihm neuen Mut. Das, und der Wein, der vor ihm auf dem Tisch stand. Galion saß ihm gegenüber und hatte sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt.
»Du kannst die ganze Sache auch vergessen«, sagte er und griff nach der Weinkaraffe. »Ich bin sicher, niemand würde es dir nachtragen, entschlössest du dich dazu, dieses Ungeheuer doch in den Tiefen unseres Kerkers zu belassen.« Tulkastor schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck Wein.
»Ich würde es mir selbst nachtragen.« Galion zog eine Augenbraue hoch, erwiderte aber nichts. Nachdem sie schweigend einen weiteren Becher geleert hatten, kam Thanghadar hinzu.
»Du grübelst über etwas, Tulkastor«, sagte er. Tulkastor nickte.
»Mir will kein Weg einfallen, Gollum nach draußen zu bringen, ohne ein Seil zu benutzen.« Thanghadar zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu den beiden anderen.
»Er ist stärker, als er aussieht. Zu glauben, wir könnten ihn einfach festhalten, könnte ein trügerischer Gedanke sein.«
»Das weiß ich, und es bereitet mir Sorgen.« Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch, bis Galion seinen Becher auf die Tischplatte knallte.
»Hör auf damit, das macht mich wahnsinnig!« Tulkastor warf ihm einen Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Das Trommeln seiner Finger auf dem linken Oberarm störte Galion offensichtlich nicht so sehr wie das Geräusch auf der Tischplatte.
»Wir könnten einen kleinen Käfig bauen, in dem wir ihn hinaustragen könnten«, schlug Thanghadar vor.
»Meinst du, er wird freiwillig dort hineingehen? Und wie stellen wir sicher, dass er aus dem Käfig hinaus nur auf den Baum klettert und uns nicht entwischt?«, fragte Tulkastor. Thanghadar zuckte mit den Schultern.
»War nur ein Vorschlag.« Er und Tulkastor dachten weiter nach, während Galion ihnen zusah und sich ab und an neuen Wein eingoss.
»Wie viel hast du schon getrunken?«, fragte Tulkastor irgendwann. Galion sah auf die zwei leeren Karaffen, die auf dem Tisch standen.
»Nicht mehr als das. Und ihr hattet davon auch etwas.« Thanghadar schüttelte den Kopf, sagte aber nichts dazu. Tulkastor stand auf und verließ die Wachstube. Er bog nicht in den Weinkeller ab, sondern ging nach oben und holte zwei Karaffen mit Wasser, die er vor den anderen beiden auf den Tisch stellte.
»Ohne Seil geht es einfach nicht«, meinte er, als er sich wieder hinsetzte. »Entweder, Gollum ist bereit, das in Kauf zu nehmen, oder er bleibt eben hier unten.«
»Endlich bist du vernünftig geworden.« Thanghadar prostete ihm zu, trank den Becher in einem Zug leer und stand dann auf. »Also, willst du dein Glück jetzt gleich versuchen?«
»Ja, ich denke schon. Wir gewinnen nichts, wenn wir noch länger warten, außer dass der Zweifel in meinem Herzen noch größer wird.« Er griff nach Galions noch halb mit Wein gefülltem Becher und trank ihn aus, bevor er auch aufstand. »Begleitest du mich?«, fragte er Thanghadar.
»Bleibt mir eine Wahl?« Tulkastor schüttelte den Kopf und ging, die leisen Schritte seines Freundes hinter sich.
»Ich werde Legolas holen«, sagte er, bevor sie sich ihren Weg durch die Kerkergänge suchten. »Er wollte dabei sein, wenn wir Gollum das erste Mal hinausführen, dann soll er auch sehen, wie wir ihn aus dem Kerker holen.« Thanghadar nickte ihm zu und blieb stehen.
»Ich warte hier auf dich.« Tulkastor eilte mit langen Schritten hinauf in die lichtdurchfluteten Hallen. Es herrschte mehr Trubel als gewöhnlich, und er sah viele Wächter des Waldes umherlaufen oder sich in Gruppen leise unterhalten. Schwerter blitzten im hellen Sonnenlicht und Bögen glänzten, doch die Pracht der Waffen und Rüstungen konnte die Anspannung nicht verbergen, die in der Halle herrschte. Tulkastor wurde langsamer und fiel in einen gemesseneren Schritt, und während er durch die Halle ging, bekam er verschiedene Gesprächsfetzen mit. Offenbar war eine Gruppe Wächter auf ein Ork-Nest gestoßen, und das nördlich des Gebirges. Er konnte ihre Sorge verstehen, und einmal mehr war er froh, auch wenn er es häufig leugnete, ein Kerkerwächter zu sein und sich nicht tagtäglich den zunehmenden Gefahren des Düsterwaldes aussetzen zu müssen.
Unterhalb des Thrones sah er Legolas, doch dieser hörte gerade dem Bericht einer Wache zu, wie es schien. Er wirkte aufgewühlt und ging unruhig auf und ab. Tulkastor trat etwas näher heran, um zu hören, über was sie sprachen, doch hielt er sich im Schatten, um nicht aufdringlich zu erscheinen.
»... nehmen Überhand. Ihr wisst es selbst. Wir haben die Wachen vor wenigen Wochen verstärkt, doch sind die Wachgänge gefährlicher geworden, und die Bedrohung scheint täglich zu wachsen. Unser Volk musste schon einmal fliehen, als wir nicht stark genug waren, dem Bösen Widerstand zu leisten. Ihr wart noch ein kleines Kind, doch ich nehme an, Ihr erinnert Euch an den Schrecken, der über uns allen lag. Doch wenn sich der Schatten ausbreitet, wohin sollen wir noch fliehen? Der Wald ist unsere Heimat. Sicher schlügen uns die Menschen in Thal Hilfe nicht aus – zu Anfang jedenfalls –, doch ein Leben dort? Und es gibt nichts, das uns versichert, dass sich der Schatten nicht auch auf die Städte der Menschen oder Zwerge ausbreitet. Wollen wir diesem Übel unsere Heimat überlassen? Ihr müsst doch –« Legolas hob abwehrend eine Hand und der Wächter verstummte augenblicklich.
»Ich sehe und teile Eure Sorge, glaubt mir. Der Schrecken ist mir nicht fremd, und ich verbringe Tag und Nacht damit, zu versuchen, eine Lösung zu finden. Ihr müsst einsehen, dass wir nicht genug Männer haben, um das Unheil dauerhaft zurückzuschlagen. Wollt Ihr, dass sich die Schlacht des Letzten Bündnisses in ihrem zerstörerischen Ausmaß wiederholt? Wir müssen weiser vorgehen. Blindlinks loszustürmen schadet uns mehr, als dass es nützt.«
»Glaubt Ihr, es wird besser, wenn wir warten? Glaubt Ihr –«
»Schweigt! Unterbrecht mich nicht, wenn ich spreche. Was wisst Ihr denn über den Schatten? Wisst Ihr, um was es sich handelt? Wisst Ihr genau um seine Macht? Wisst Ihr, welche Truppenstärke ihm zur Verfügung steht? Nein, denn niemand von uns weiß es. Wollt ihr mit hundert Mann gegen Dol Guldur marschieren in der Hoffnung, dass unser Glück uns beschützen möge? Die Furcht spricht aus Eurem Herzen, und ihr seid nicht allein mit dieser Furcht, sie liegt über uns allen. Doch wenn wir uns von dieser Furcht leiten lassen, sind wir schon jetzt dem Untergang geweiht, überhastetes Handeln kann uns alles kosten. Wir werden Kriegsrat halten, wenn mein Vater zurück ist, doch vorher können wir nichts tun, außer die Alte Waldstraße ihrem Schicksal zu überlassen und uns weiter in den Norden zurückzuziehen.« Der Wächter neigte kurz den Kopf.
»Verzeiht. Ich war wohl zu stürmisch. Ihr habt natürlich recht. Allein, meine Sorgen sind groß. Zahlreiche Elben haben sich aus ihren Behausungen hier im nördlichen Düsterwald schon in Eure Hallen zurückgezogen. Ich fürchte um die, die diesen Schritt noch nicht gegangen sind. Mögen wir hier auch einer Bedrohung länger standhalten, so ist unser Volk doch weitgehend ungeschützt.« Legolas legte dem Wächter kurz eine Hand auf die Schulter.
»Ich weiß darum. Doch noch ist die Lage noch nicht so bedrohlich, als dass sie alle ihr Heim aufgeben müssten. Die Orks und Spinnen dringen weit in den Norden vor, doch sie wagten noch nicht, den Waldfluss zu überqueren. Geht nun, Ihr habt Euer Anliegen vorgebracht, und Eure Familie wartet sicher ungeduldig auf Eure Rückkehr.« Der Wächter neigte erneut den Kopf, bevor er sich mit einem kurzen Lächeln verabschiedete.
»Nun kommt, Tulkastor, Ihr habt lange genug gewartet.« Tulkastor trat aus den Schatten, nicht überrascht, dass Legolas ihn gleich bei seiner Ankunft gesehen hatte. Er neigte kurz den Kopf.
»Es sind beunruhigende Nachrichten, die aus dem Wald eintreffen«, sagte er.
»Ja. Doch ich denke nicht, dass Ihr ihretwegen hier seid.«
»Ihr vermutet richtig. Ihr trugt mir auf, Euch zu holen, wenn wir Gollum das erste Mal hinausführen wollen. Das Anliegen erscheint mir klein im Vergleich zu den Sorgen, die auf Euch lasten, doch verzeiht, dass ich es dennoch vorbringe.« Legolas lächelte leicht.
»Ihr müsst Euch nicht entschuldigen,war ich es doch selbst, der Euch darum bat. Nun, ich denke, meine Pflicht hierist für den Augenblick getan. Ich will Euch folgen und mir ansehen, was nun mitGollum geschehen wird.«
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