Kapitel 15 - Die Kunst des Tötens
Eine tiefe Ruhe hatte von Legolas' Seele Besitz ergriffen. Er spürte, dass das Band zur fea seines Vaters erstarkt war und wieder den Platz in seinem Geist einnahm, den es einnehmen sollte. Jetzt erst spürte er, was ihm all die Jahre gefehlt hatte.
Er vergewisserte sich, dass er alles dabei hatte, was er für den mehrtägigen Wachgang brauchte. Sein Köcher war gefüllt, eine neue Sehne auf den Bogen gezogen, sein weißes Messer und sein Einhänder waren geschärft. In einem kleinen Beutel, der an seinem Gürtel hing, lagen eine Ersatzsehne, ein Wetzstein und ein wenig Arznei für die Behandlung tieferer Verletzungen. Doch gegen das Spinnengift konnte auch sie nichts ausrichten. Ein Wasserschlauch vervollständigte die Ausrüstung, Nahrung fanden die Elben genug im Düsterwald.
Die Pfeile im Köcher klapperten nicht, als er durch die Gänge eilte, noch hörte man seine Schritte. Seine Kopfwunde war wieder völlig verheilt. Nach kurzer Zeit erreichte er das Tor. Dort erwartete ihn Lithael bereits. Sie nickten einander kurz zu, dann warteten sie schweigend auf die anderen drei Wächter, die mit ihnen gehen würden. Bald kamen sie, waren ganz in grün und braun gekleidet, um im Wald nicht aufzufallen, genau wie Lithael und Legolas. Auch ihr Haar war dunkel, ihre Gesichter waren ernst und aufmerksam. Nacheinander traten sie heran. Der erste Elb verneigte sich knapp, es war Armagor, die anderen beiden kennt Legolas nicht.
„Beriel, hîr nín", stellte sich der erste der beiden vor.
„Nethoron, hîr nín." Auch Lithael und Armagor nannten ihre Namen.
„Gwaetham", gab Legolas schließlich den Befehl zum Aufbruch. Die Elben eilten durch das Tor hinaus in den Düsterwald. Zeit, Eirien zu besuchen, hatte Legolas nicht gehabt, doch er hoffte, sie würde sich noch einige Zeit bei ihren Eltern aufhalten. Die Elben bewegten sich nahezu lautlos auf dem Waldboden vorwärts, nur selten raschelte Laub oder brach ein Zweig unter ihren Füßen. Und auch zu sehen waren sie schwer. Ihre Kleidung ließ sie mit dem Wald verschmelzen, das Spiel von Licht und Schatten tat sein Übriges, die Wächter vor ungewollten Blicken zu schützen. Selbst anderen Elben würde es schwerfallen, sie zu sehen. Auch schwiegen sie alle. Auf den Wachgängen konnten Worte schnell das Todesurteil bedeuten, doch sie konnten sich auch ohne Worte verständigen. An abgebrochenen Zweigen, umgeknickten Büschen und Fußabdrücken, seien sie auch noch so leicht, erkannten sie die Spuren unterschiedlicher Tiere. Rehe, Hasen, Füchse und sogar einen weißen Hirsch sahen sie auf ihrer Wanderung, doch auch die Spuren der Brut Ungoliants wurden häufiger, je weiter sie nach Süden kamen. Plötzlich blieb Armagor stehen.
„No dîn, tiro!" Langsam hob er den Arm und deutete in die Krone einer Eiche. Vier große schwarze Spinnen saßen in den Bäumen vor ihnen, sie schienen sie noch nicht bemerkt zu haben. Vorsichtig, um ja keinen Laut zu erzeugen, griffen die Elben in ihre Köcher, zogen Pfeile heraus und spannten ihre Bögen. Nur ein sehr guter Treffer konnte eine Spinne sofort zu Fall bringen. Sie sahen einander an, dann, auf ein lautloses Zeichen hin ließen sie ihre Pfeile fliegen. Das Sirren der Sehnen schreckte die Spinnen auf, und nur eine von ihnen wurde tödlich getroffen. Die anderen ließen sich pfeilschnell an dicken Spinnfäden herunter, die Elben konnten kaum noch eine zweite Salve abgeben. Doch noch ein zweiter Pfeil fand sein Ziel. Nur noch zwei der Ungetüme kauerten nun vor den Kriegern. In einer fließenden Bewegung hingen die Elben sich die Bögen wieder über die Schultern und zogen die Schwerter. Ihre Gesichter zeigten keine Furcht, nur tiefe Entschlossenheit.
Einen Moment lang bewegte sich nichts, dann stürzten sich die Spinnen auf sie. Die Laute, die sie dabei ausstießen, schmerzten Lithael in den Ohren. Er führte seine Klinge mit tödlicher Genauigkeit, die Gefährten verstanden einander, ohne sprechen zu müssen. Sie eilten einander zur Hilfe und keiner stand dem anderen im Weg. Bald endete das Klingengewitter, und die Körper der Tiere lagen bewegungslos am Boden. Kurz nahmen sie sich einen Moment, um zu Atem zu kommen, dann erhob Legolas die Stimme.
„Wir sind noch nicht weit gegangen, und diese hier waren sicher nur ein kleiner Teil dessen, was uns noch erwartet. So, Gefährten, bleibt wachsam." Sie nickten kurz, dann setzten sie ihren Weg durch den Düsterwald fort, auf der Suche nach weiteren Nachkommen Ungoliants. Doch bis zum Abend begegnete ihnen kein Feind mehr, nur Eichhörnchen, Hasen, Füchse, Rehe und ein paar Wildschweine. Doch ihre Zahl war geringer geworden, es war eine geringe Zahl an Tieren, die ihnen begegnet. An den Elben lag es nicht, sie jagten zwar, doch nur so viel, wie sie zum Leben benötigten.
In der Dämmerung sahen sie erneut einen der weißen Hirsche. Voller Ehrfurcht betrachtete Lithael dieses majestätische Tier. Es sah klug aus, viel klüger als seine braunen Verwandten, und es hatte sie zweifelsfrei gesehen, doch es lief nicht davon. Auch seine Gefährten blickten es schweigend an, ließen sich von den dunklen Augen mustern. Doch bald war dieser Moment vorbei, der Hirsch drehte seinen Kopf und verschwand im immer dunkler werdenden Wald. Die Elben lächelten, selbst für sie war eine derartige Begegnung etwas ganz Besonderes.
„Kommt, lasst uns weitergehen." Legolas übernahm wieder die Spitze der Gefährten und eilte voran. Im fahlen Licht der Nacht, das durch die dichten Bäume fast vollständig geschluckt wurde, war sein blondes Haar gut zu erkennen, die anderen Elben verschmolzen beinahe mit der Dunkelheit, nur ihre Gesichter blieben hellere Flecken vor dem dunklen Wald. Unermüdlich folgten sie ihren kaum sichtbaren Pfaden und Wildwechseln. Das wenige Licht reichte ihren hervorragenden Augen, um auch bei Nacht noch genügend zu sehen, und ohne das Vogelgezwitscher, das die Luft bei Tag erfüllte, leisteten ihnen auch ihre Ohren wertvolle Dienste. In dieser Nacht stießen sie auf ein Spinnennest. Das Gelege hing recht weit oben an einem Ast, eine Spinne bewachte es. Normalerweise lag Elben nichts ferner, als Tiere zu töten, die Nachwuchs erwarteten, doch die normalen Maßstäbe galten nicht bei dieser dunklen und tödlichen Lebensform. Die Spinne hatte ihnen gegenüber in der Dunkelheit keinen Nachteil. Langsam ging Legolas voran, versuchte, unbemerkt unter den Ast zu kommen, auf dem das riesige Tier saß, und dann einen Pfeil in den verwundbaren Bauch zu schießen. Seine Schritte verursachten keinen Laut auf dem trockenen Boden. Es wehte kein Wind, alles war vollkommen still. Selbst zu lautes Atmen konnte sie jetzt verraten. Vorsichtig zog er einen Pfeil aus dem Köcher und nahm den Bogen fest in die Hand. Als er zielte, stand er selbst gekrümmt wie ein Bogen. Dann ließ er die Sehne los. Der Pfeil zischte über den ledernen Schutz auf seinem Handrücken, die Federn kratzen daran, die Spinne bewegte sich, dann fand der Pfeil sein Ziel. Einen Moment lang zitterte der massige Leib, Legolas sprang aus dem Weg, dann fiel das Tier zu Boden. Armagor nickte kurz, dann machte er sich daran, den Baum zu erklimmen. Rasch war er beinahe siebzig Fuß in die Höhe geklettert. Dort oben durchtrennte er mit drei schnellen Hieben die Fäden, die das Gelege hielten, und es stürzte zu Boden, wo die Eier aufplatzten und das sich entwickelnde Leben in ihrem Inneren beendeten, bevor es richtig begonnen hatte. Doch die Elben berührte das Schicksal dieser Ungeheuer nicht. Sie betrachteten kurz die Überreste des Nests, bevor sie ihren Weg durch den Düsterwald fortsetzen. Es warteten noch viele Nester und noch mehr Spinnen. Doch in dieser Nacht begegnete ihnen nichts mehr. Nur der Himmel verdunkelte sich immer weiter. Bald war ein fernes Grollen zu hören.
„Das erste Sommergewitter", stellte Beriel fest.
„Es hat sich jenseits des Nebelgebirges aufgebaut, es kommt nicht bis zu uns." Nethoron warf einen kurzen Blick gen Himmel.
„Die Sterne sind verhüllt", erwiderte Armagor, „Die Wolken sind über die Berge gekommen."
„Ob sie kommen oder nicht, ob es regnet, blitzt oder donnert. Lasst uns weitergehen." Lithael nickte leicht. Für ihren Auftrag war es nicht wichtig, ob es regnete oder trocken blieb. So setzte die Gruppe ihren Weg fort. Immer wieder hörten sie einen fernen Donner, doch das Gewitter schien sich nicht zu nähern.
Der nächste Morgen wartete mit einem wolkenverhangenen Himmel auf. Gegen Mittag wandte sich die Gruppe nach Westen, um einen Bogen zu schlagen und in zwei Tagen zum Waldpalast zurückzukehren. Die Wolken wurden immer dichter und dunkler, und am späten Nachmittag fielen die ersten Tropfen. Der Regen wurde rasch stärker, bald rannen den Elben die Tropfen in den Nacken. Umhänge hätten sie bei diesem Wachgang nur behindert, deshalb hatten sie keine Kapuzen, die die Nässe abhalten könnten. Doch weder Kälte noch Nässe machten ihnen etwas aus. Lithael sorgte sich nur etwas um seinen Bogen. Zwar waren Bogen und Sehne frisch gewachst, doch Regen dieser Stärke war auf Dauer trotzdem schädlich. „Wir sollten zusehen, dass wir zu einem Talan kommen", sagte Beriel. Legolas nickte knapp. Er wandte sich ein wenig nach Norden, bald stießen sie auf einen der Elbenpfade, der sie schnell zu einem Wachtalan führte. Dort harrten sie den Nachmittag über aus, bis der Regen nach Mitternacht nachließ und sie ihren Weg fortsetzen konnten.
*
Mit langen Schritten eilte Thranduil durch seine Hallen. Waren sie schon immer so hell und licht gewesen? Bestimmt, nur hatte er sie lange nicht mehr so wahrgenommen. Er war auf dem Weg nach draußen, zum Übungsplatz, dort, wo junge Elben der Umgang mit Schwert und Bogen gelehrt wurde und die älteren ihre Fähigkeiten verbesserten und neue erwarben. Heute zeichnete ihn keine Krone, nicht die Kleidung als König der Waldelben aus, nur seine Ausstrahlung. Doch ihm schien, sie tat es besser als alle sichtbaren Zeichen der Macht. „Wo ist Alagos?", fragte er einen der Elben, die sich hier aufhielten.
„Ich werde ihn sofort holen, aran nín", erwiderte dieser.
„Das wäre sehr freundlich." Thranduil lächelte ihm kurz zu und der ellon verbeugte sich mit einem erfreuten Blitzen in den Augen. Schnell verschwand er, um seinen Auftrag auszuführen. Er kam rasch wieder und hatte den Sinda bei sich. Ein Lächeln stahl sich auf dessen Lippen.
„Thranduil, es ist schon länger her, seit sich unsere Klingen das letzte Mal kreuzten."
„Da hast du recht. Meinst du, ich bin dir noch gewachsen?", fragte Thranduil. Alagos hob eine Augenbraue.
„Ich befürchte, ja", erwiderte er. Thranduil lachte.
„Lass es uns herausfinden." In einer fließenden Bewegung zog er die beiden Zwillingsschwerter. Schon spürte er, wie sich seine Finger, seine Arme, sein ganzer Körper all der Bewegungen erinnerte, die er früher gelernt hatte. Wer so lange lebte, vergaß nicht mehr, was er tausende Male getan hatte. Doch Alagos war genauso alt wie er, er war mit ihm gemeinsam nach Osten gegangen damals. Seine Gedanken flohen für einen Augenblick in längst vergangene Zeiten, doch sofort rief er sich wieder zur Ordnung. Selbst Unaufmerksamkeit der Dauer eines Wimpernschlags konnte tödlich enden. Alagos und er gingen ein paar Schritte auseinander. Aus den Augenwinkeln sah Thranduil, dass all die anderen Elben, die bis eben noch ihren Übungen nachgegangen waren, nun am Rand des Platzes standen. Es gefiel ihm. Sie sollten alle sehen, dass ihr König und Feldherr nicht nur auf seinem Thron saß und Papiere durcharbeitete. Wobei sie gar nicht wussten, wie viel Mühe das kostete ... Seine eisblauen Augen richteten sich auf seinen Gegner, er blendete alles andere um sich herum aus. Doch wenn er einer Bewegung gewahr würde, auch nur am Rande seines Bewusstseins, konnte er sein Blickfeld sofort wieder erweitern. Viele Schlachten hatte er so schon überlebt.
Eine schnelle Bewegung in Alagos' Blick ließ ihn den ersten Ausfall erahnen. Auch er kämpfet mit zwei Klingen, so wie es viele taten, die ihre Berufung eher im Nah- denn im Fernkampf sahen. Ein helles Klirren war zu hören, als Stahl auf Stahl traf. Eine schnelle Drehung, ein Ausfall, eine Finte mit rechts und ein Schlag mit links. Alagos parierte. Ihr Kampf wogte hin und her, keiner konnte wirklich die Oberhand gewinnen. Sie wichen einander aus, wehrten Hiebe ab, täuschten an, teilten aus, kaum gelang es einem, die Deckung des anderen zu unterlaufen. Sie bewegten sich mit hoher Geschwindigkeit, einzelne Bewegungen waren kaum mehr zu erkennen. Doch dann gelang es Thranduil endlich, Alagos die Klinge aus der linken Hand zu schlagen. Aber dieser ließ sich davon keinen Augenblick aus dem Takt bringen, und mit der einen Klinge kämpfte er genauso geschickt und geschwind wie mit zweien, sodass der Verlust kaum auffiel. Ihre Waffen blitzten immer wieder im Sonnenlicht auf, Klirren und Schaben erfüllte die Luft, wenn die Klingen aufeinander prallten oder aneinander abglitten. Doch ein kurzer Moment der Unachtsamkeit genügte Alagos, um auch Thranduil von einer Klinge zu befreien. Ein gezielter Hieb, und es war Thranduil nicht mehr möglich, den Griff der rechten Hand nicht zu lockern. Doch seine rechte war schon immer die schwächere, die Schreibhand gewesen. Dafür schloss er die Finger der linken Hand umso fester um das Heft seines verbliebenen Schwertes.
Als sie den Kampf schließlich beendeten, waren sie beide außer Atem. Keiner hatte den Sieg erringen können. Kurz war es völlig still, als die beiden sich voreinander verneigten, dann breiteten sich eifrige Gespräche aus, und ein paar Elben applaudierten sogar. Alagos lächelte.
„Du hast nichts an Stärke oder Können eingebüßt."
„Du auch nicht. Niemals ist mir je ein so guter Schwertkämpfer begegnet, wie du es bist." Alagos verneigte sich leicht, seine Augen leuchteten fröhlich. Man merkte ihm sein Alter weniger an, stellte Thranduil fest, weniger als ihm selbst. Und doch verband die beiden etwas, das jüngere Elben nicht nachvollziehen konnten. Er hob sein Schwert auf. Als er sich wieder aufrichtete, fällt sein Blick auf die Zielscheiben, die am anderen Ende des Platzes aufgestellt waren. Er ging hinüber, einige ellyn standen in verschiedenen Winkeln zu den Strohscheiben und versuchten, unterschiedliche Stellen zu treffen oder schnelle Salven zu schießen. Eine Zeit lang sah Thranduil ihnen zu und seine Gedanken kehrten zurück in vergangene Jahrhunderte, in die Zeit, in der er jeden Tag hier gewesen war und seinen Sohn bei seinen Fortschritten beobachtet und bei Fehlern ermutigt hatte. Er sah ihn regelrecht vor sich, wie er da stand, ein Elbling von gerade dreizehn Jahren, einen kleinen Bogen in der Hand und mit dem Willen ausgestattet, unbedingt sobald wie möglich ein großer Bogenschütze zu werden. Als er noch zu klein gewesen war, um selbst mit einer Waffe umzugehen, hatte Thranduil ihn oft hergebracht, damit er den Erwachsenen zusehen konnte. Legolas hatte teilweise ganze Vormittage damit verbracht, hier am Rand des Platzes zu stehen und zuzuschauen. Als er dann endlich den langersehnten eigenen Bogen bekommen hatte, war er nicht mehr zu halten gewesen. Die Tatsache, dass er weder Pfeile noch Handschutz bei sich hatte, hatte er erst bemerkt, als er schon an der ersten Linie gestanden hatte. Diesen Blick, erschrocken und gleichzeitig unheimlich traurig, würde Thranduil nie vergessen. Aber natürlich hatte er das Gewünschte dabeigehabt, und seine Gemahlin hatte Legolas beim Anpassen der Handschuhe und des Köchers geholfen.
„So in Gedanken, mellon nín?" Thranduil schrak aus seinen Gedanken auf. Eliel stand vor ihm.
„Es gehört sich nicht, einen König aus seinen Gedanken aufzuschrecken, Eliel", erwiderte Thranduil.
„Oh, verzeiht, aran nín. Ich hoffe, ich habe Euch nicht aus äußerst wichtigen Überlegungen gerissen." Eliel grinste, als Thranduil seufzte. „Was machst du überhaupt hier? Hast du die Beaufsichtigung unserer Bogenschützen übernommen?"
„Nein. Die bessere Frage lautet, was machst du hier? Soweit ich mich erinnere, bist du kein Mitglied der Wache."
„Du erinnerst dich richtig. Aber meine Tochter hat mir Elthinu überantwortet, und der wollte unbedingt her." Eliel wies mit einer Kopfbewegung auf den Jungen, der etwas entfernt von ihnen an einen Baum gelehnt saß und die Schützen genau beobachtete. „Weißt du, Eirien hat ihm von Legolas' herausragenden Fähigkeiten erzählt, und jetzt kann er es kaum noch abwarten, selbst diese Kunst zu erlernen."
„Ich kenne jemanden, der war ganz genauso", erwiderte Thranduil lächelnd. „Obwohl Kinder eigentlich erst lernen sollten, das Leben zu lieben, und nicht das Töten." Eliel nickte nachdenklich.
„Ja, du hast recht. Niemand sollte leichtfertig mit dem Tod oder der Möglichkeit zum Töten umgehen. Sie begreifen es noch nicht richtig, was es bedeutet, mit einem Pfeil ein Leben auslöschen zu können. Er sieht es als Spiel, als eine Herausforderung von vielen."
„Tun wir das nicht alle? So lange, bis wir zum ersten Mal einen Pfeil aus dem Körper eines Tieres ziehen oder Blut von der Klinge wischen."
„Manchmal frage ich mich, ob es eine größere Kunst ist, zu töten, oder am Leben zu lassen", meinte Eliel nachdenklich. Unwillkürlich fuhr Thranduils linke Hand zum Heft seines Schwertes. Des Schwertes seines Vaters.
„Am Leben zu lassen", antwortete er schließlich.
***
Beriel: beria- beschützen → Beschützer
Nethoron: neth jung, oron Baum
Gwaetham: gwae gehen → Lasst uns gehen (wörtl. Wir werden gehen)
Tiro: Seht
***
Ja, ich gebe zu, die Verteilung Sindarin – Deutsch war hier nicht ganz logisch, aber wir wollen doch auch ein bisschen was lernen, oder? Ich hoffe, ihr hattet Freude beim Lesen, auch wenn es heute sehr viel um das Töten ging, aber zu einer Vorbereitung auf einen Kampf gehört nun mal auch die Auseinandersetzung mit diesem – zugegeben schwierigen – Thema.
Bleibt gesund und liebe Grüße
Annaeru
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