Kapitel 86 ▬ Zu früh?
Tach zusammen :D
Gestern konnte ich dann doch nicht mehr so viel tippen, da war es mir noch zu kurz zum Hochladen, deswegen nutzte ich jetzt den freien Mittag zum Updaten 😊
Nach nicht einmal ganz zwei Tagen bei meinen Eltern geht es nachher auch wieder zurück zu mir, ich kann es kaum erwarten, heute Abend wieder stundenlang im Stau zu stehen (Ironie lässt grüßen 😄)
Jetzt viel Spaß beim Lesen, ich sehe zu, dass ich auf die ganzen Kommentare heute oder Morgen reagiere, sollte ich doch mal irgendetwas Wichtiges übersehen, gerne noch mal markieren oder meldet euch privat, die Benachrichtigungen werden bei der Menge schnell unübersichtlich 😄
____________________________________________
Auch während des Konzerts halfen die anderen Jungs Harry dabei, die Solos zu überstehen. Man sah ihm deutlich an, dass es ihm schlecht ging, was Paul furchtbar nervös machte. "Er war zu Beginn der Tour schon krank, wir können es uns nicht leisten, dass jetzt Gerüchte aufkommen, Harry würde unter dem Druck oder irgendetwas leiden", erklärte er mir, als ich ihn verwirrt ansah, da er seit mehreren Minuten wie ein aufgescheuchtes Huhn hinter der Bühne hin und her lief.
"Ja, aber er steht auf der Bühne, jeder hat mal einen schlechten Tag." Paul schnaubte lediglich, anscheinend war er da anderer Meinung, und hielt sich das Handy an das Ohr, in dem nicht der Ohrstecker des Funkgeräts steckte. Ich behielt die Jungs weiter im Auge, die alles daran setzten, Harry bei seinen Solos zu unterstützen, da diesem mehrfach die Stimme brach. Etwas, das so gar nicht zu dem Bandjüngsten passte. Ich seufzte leise, als er sich während einer ruhigen Minute über die Augen wischte und eine Umarmung nutzte, um sein Gesicht an Liams Schulter zu vergraben. Man musste kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass er weinte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verabschiedeten sie sich von den Fanmassen und Harry stürmte als erster in den Bereich hinter der Bühne. Bevor er sich allerdings irgendwo einsperren konnte, prallte er gegen Preston, der ihn fest an sich drückte und sich so auf einen Stuhl sinken ließ. "Wegrennen hilft nicht, Harry. Das weißt du doch." Ich schmunzelte, als mein Patenonkel versuchte, den Bandjüngsten zu beruhigen, während seine Freunde unschlüssig daneben standen. Kurzerhand verteilte ich Wasserflaschen unter den Jungs, damit ich irgendetwas zu tun hatte und nicht absolut untätig daneben stand. Louis zog mich sofort an seine Seite, sodass ich meinen Kopf an seiner Schulter ablegte.
"Na los, alle, die nicht im Bus duschen wollen, sollten das jetzt hier erledigen und dann sehen wir zu, dass wir hier weg kommen", unterbrach Paul die angespannte Stille und schob Niall kurzerhand aus dem Bühnenbereich. Liam folgte ihm sofort, ehe auch ich mich in Bewegung setzte und Louis mir notgedrungen hinterher lief. Preston schleppte den Bandjüngsten hinterher, wobei es so aussah, als ob er sich nicht einmal anstrengen musste, um Harry durch die Gänge zu tragen.
Nacheinander verschwanden wir im Sanitärbereich, wobei ich den Vorteil hatte, dass der Bereich für die Frauen so gut wie unbenutzt war. Daher war ich als eine der Ersten fertig und hockte in einer von Louis' Jogginghosen und einem seiner warmen Pullovern auf dem Sofa, auf dem Harry bereits schlafend lag. "Hat er geduscht?" "Nein, aber ich werde ihn jetzt auch nicht wecken. Er soll sich ausschlafen und kann dann im Bus duschen." Ich nickte und schmunzelte, als Preston Harrys Körper wieder auf seine Arme nahm und den Jüngsten in Richtung Tür trug. "Ich bringe ihn schon mal in den Bus, warte bitte, bis ich wieder hier bin, ja?" "Geht klar", versprach ich ihm und gähnte herzhaft. Louis gesellte sich wenig später zu mir und beschwerte sich darüber, dass er ab jetzt nicht mehr mit Liam und Niall duschen gehen würde.
"Ernsthaft, die Beiden starren sich ständig an, als ob sie sich gleich an die Wäsche gehen würden." "Duscht ihr nicht nackt?" "Val, du weißt genau, wie ich das meine!", motzte der Ältere und schüttelte grinsend den Kopf. "Klar weiß ich das. Aber du regst dich immer so süß auf." "Ich bin nicht süß!", widersprach er mir sofort, was meine Aussage allerdings nur untermahlte. "Jaja", winkte ich grinsend ab, woraufhin er leise schnaubte und nach meiner Hand griff. "Wollen wir dann auch in den Bus?" "Preston hat gesagt, dass wir auf ihn warten sollen. Er bringt gerade Harry rüber." "Und seit wann machst du, was Preston sagt?" "Denkst du nicht, für einen Tag hatten wir genug Drama? Die paar Minuten kannst du sicher noch abwarten, oder?" Louis grummelte leise, bevor er seine Finger zwischen meine schob und unschlüssig auf den Boden sah.
"Was bedrückt dich?" Ertappt zuckte er zusammen. "Nichts", log er trotzdem sofort. "Louis, lüg mich nicht an." "Es ist nicht so wichtig..." "Sag es mir bitte." "Ich denke eben darüber nach, was wir nach der Tour machen. Ich weiß, wir haben noch lange Zeit bis dahin, aber ich mache mir eben Gedanken. Und du willst nicht darüber reden, deswegen wollte ich es eigentlich für mich behalten." Ich seufzte leise und sah auf unsere verschlungenen Hände. "Louis, ich muss eben arbeiten, das ist bei normalen Leuten so." Ich bemerkte sofort, dass Louis verletzt war, da er seine Hand meiner entzog und aufstand. "Warte, so habe ich das eben nicht gemeint!", seufzte ich. Wieso nahm Louis auch immer alles so wörtlich?
"Ich bin also nicht normal?" "Du weißt genau, wie das gemeint war. Euer Job ist nicht der eines Normalbürgers, das kannst du nicht bestreiten, oder? Und zeitlich ist der eben nun mal nicht kompatibel mit einem anderen Job." "Du brauchst keinen Job!" "Ich bin keine Hausfrau, Louis!" "Ja, aber... in England gibt es doch auch Kindergärten..." "Bist du denn immer in England? Was ist mit deinem Haus in Los Angeles? Louis, du bist doch ständig unterwegs." "Da kannst du doch dann mitkommen!" "Und der Kindergarten dann auch? Wie stellst du dir das vor?" Louis schnaubte leise und vergrub seine Hände tief in den Taschen seiner Jogginghose, während ich meine Beine zu mir heranzog und mich im Schneidersitz auf das Sofa hockte."Ich stelle es mir schön vor." "Hä?", machte ich intelligent. "Ich stelle es mir schön vor, wenn ich dich dabei habe. Ich will keine Fernbeziehung." Überfordert strich ich durch meine nassen Haare und sah Louis an. "Ich will eine eigene Arbeit, Louis. Du solltest mich doch inzwischen so gut kennen, um zu wissen, dass ich dir nicht auf der Tasche liegen will." "Ja, aber... dann begleitest du mich halt und... hilfst beim Management oder irgendwas!" "Ich habe keine Ahnung vom Management. Und ich lasse mich sicherlich nicht von DIR bezahlen, damit ich mitkomme. Das ist einfach nur seltsam." Louis verzog das Gesicht. "Das ist überhaupt nicht seltsam." "Seine Freundin als Begleitung zu bezahlen? Ich bin keine Schlampe!" "So meinte ich das doch gar nicht!", motzte Louis in der gleichen Tonlage zurück.
"Leute, ihr steigert euch da in irgendwas rein, befürchte ich. Louis, komm mal runter... deswegen wolltest du das doch eigentlich noch nicht ansprechen, oder?" "Sie hat nicht locker gelassen!", antwortete Louis Liam, der mit Niall, der bereits kaum die Augen offen halten konnte, in die Garderobe kam. "Oh, Entschuldigung, dass ich frage, was meinen Freund bedrückt!" "Ich habe gesagt, dass es nicht so wichtig ist!" "Scheint jetzt aber plötzlich doch ziemlich wichtig zu sein, oder nicht?!", erwiderte ich und stand ebenfalls auf, als Preston in den Raum kam und uns argwöhnisch ansah. "Was soll das Gemecker hier?" "Ist nicht so wichtig!", kopierte ich Louis' Aussage und schob mich an Preston vorbei, als ich Lucas hinter diesem erkannte. "Bringst du mich bitte zum Bus?" "Klar", antwortete der Größere etwas überfordert von der ganzen Situation, bevor er sich wieder umdrehte und mich auf den Ausgang zu führte.
"Habt ihr euch gestritten?" Ich sah zu Lucas auf, der mir die Tür auf hielt und schnaubte leise. "Er ist der Meinung, dass ich ihn ab jetzt immer begleiten soll und er mich einfach dafür bezahlt, weil ich arbeiten will. Bin ich eine Eskortschlampe, oder was?" "Da hat er sich wohl im Ton vergriffen", stellte Lucas fest. "Aber ich bin mir sicher, dass er das keinesfalls so gemeint hat, Val. So sieht er dich nicht. Ich denke nur, dass er Angst vor einer Fernbeziehung hat." Toll. Wieso sagte Lucas so etwas? Jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen! "Trotzdem versteht er einfach nicht, wie wichtig es für mich ist, unabhängig zu sein und zu arbeiten. Und er hat eben nun mal keinen normalen acht bis fünf Job!" "Das stimmt. Aber denkst du nicht, ihr reagiert da gerade beide etwas über? Ist es nicht sowieso etwas zu früh, um über so etwas zu reden?" Ich seufzte leise. "Ich wollte da ja auch nicht drüber reden!" "Also hat Louis es angesprochen?" "Nicht direkt", murmelte ich. "Sondern?" "Ich habe gemerkt, dass ihn etwas bedrückt und ihn dann na ja... etwas dazu genötigt, es mir zu sagen." "Also wolltet ihr eigentlich beide noch nicht darüber reden?" "Du hättest Psychologe werden sollen", grummelte ich, als Lucas vor mir in den Bus einstieg, woraufhin dieser grinste. "Über die Jahre hinweg schnappt man so einiges auf."
Ich seufzte leise und ging auf direktem Wege zu Harrys Stockbett, das Einzige, bei dem bereits der Vorhang zugezogen war. Vorsichtig warf ich einen Blick hinein und stellte fest, dass der Bandjüngste immer noch tief und fest schlief. Und so würde es hoffentlich für eine Weile bleiben. Wenn wir träumen, betreten wir eine Welt, die ganz und gar uns gehört. Vielleicht durchschwimmt er gerade den tiefsten Ozean oder gleitet über die höchste Wolke... Im Schlaf sah der Lockenkopf so zufrieden und ruhig aus, wie ich ihn bereits seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen hatte. "Schläft er?" Lucas riss mich aus meinen Gedanken, sodass ich den Vorhang wieder fallen ließ und Harry vom Gang abschirmte. "Ja." "Gut, er kann den Schlaf echt gebrauchen." Ich nickte leicht und sah zum Buseingang, wo nun auch die Anderen auftauchten. Unschlüssig sah ich zu Louis, der mich ebenfalls ansah, bevor er sich an mir vorbei drängte und im hinteren Teil des Busses verschwand.
Preston sah mich wenig begeistert an, als er neben mir zum Stehen kam. "Soll ich ihm irgendwas antun?" Als er mein Gesicht sah, grinste er schief und seufzte. "Na los, rede mit ihm... Ich halte mich auch raus." Stattdessen wandte er sich an Liam und Niall, die dabei waren, in Nialls Koje zu verschwinden. "Wenn irgendwer Harold aufweckt, kann derjenige was erleben, klar?" Niall nickte sofort und rollte sich wenig elegant über seinen Freund, damit er innen liegen konnte. "Gut. Ich hau mich auch hin. Weckt mich, wenn ihr was braucht. Wenn Paul auch fertig ist, fahren wir ab." "Ich bleibe noch wach, so lange wir stehen. Nicht, dass wir einen blinden Passagier abbekommen", antwortete Lucas schmunzelnd. "Danke", nickte Preston und gähnte, bevor er im kleinen Bad verschwand, um sich wahrscheinlich bettfertig zu machen.
Ich blieb unschlüssig stehen, bevor ich mir einen Ruck gab und in den hinteren Teil des Busses ging, wo Louis auf dem Bauch auf der Sofaecke lag und sein Gesicht in eines der Kissen gepresst hatte. "Lou?" Er rührte sich nicht und ich hoffte wirklich, dass er nicht gerade versuchte, sich mit dem schwarzen Kissen zu ersticken.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top