Kapitel 8 ▬ „Seid ihr immer so süß zueinander?"
Nabend zusammen, ich brüte wie jeden Abend über meinen Büchern, wollte aber wieder ein Kapitel da lassen.
Mir persönlich hilft es, beim Lernstress auch mal abschalten zu können - das gilt natürlich für Schreiben & Lesen. Auch wenn ich im Moment leider nicht so viel Zeit habe :/
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Ich hatte mich nicht wirklich mit der Musik der Jungs auseinandergesetzt, aber was sie dort auf der Bühne sangen, hörte sich sehr gut an. Ich genoss es, auch wenn ich mir Mühe gab, konzentriert zu bleiben. Musik war schon immer eines meiner Hobbies gewesen, allerdings war ich nie ein richtiger Konzertgänger gewesen. Da war es mir einfach zu voll! Aber hinter der Absperrung und mit Preston im Rücken, der regelmäßig Fans und Bühne im Auge behielt, fühlte ich mich sicher.
Harry stand die ersten Songs ohne Probleme durch, auch wenn ich ihm ansah, dass er erschöpft war. Trotzdem sprang er wie die Anderen über die Bühne, was Preston und ich kopfschüttelnd beobachteten. Auch Paul meckerte über Funk über das unvernünftige Verhalten des Jüngsten. Natürlich wusste ich, dass Harry es einfach genoss, auf der Bühne zu stehen und die Fans zu begeistern, allerdings bereitete es mir Sorgen, dass seine Bewegungen etwa zur Hälfte des Konzerts beinahe mechanisch wurden. „Da stimmt was nicht", informierte ich Paul über Funk und sah Preston zweifelnd an. „Er braucht ne Pause!", rief auch Preston über Funk. „Können die nicht einfach kurz ne Pause machen? In der Zeit die Band vorstellen oder so?" „Das kommt erst in zwei Songs." „Das ist doch egal! Signalisiert der Band irgendwie, dass die Pause jetzt sein muss! Schau ihn dir an, er starrt schon komisch vor sich hin, sein Kreislauf macht das nicht mehr lange mit!" Preston fluchte leise und sprach in sein Funkgerät. „Kann ich dich hier kurz alleine lassen? Scott ist nur zwei Schritte weiter." „Klar." „Wenn Harry zusammenklappt, hol ihn zusammen mit Scott sofort runter." „Er wird nicht zusammenklappen." Preston sah mich wenig überzeugt an, bevor er hinter der Bühne verschwand.
Als Louis gerade einen Teil sang, griff Liam nach einer der Wasserflaschen, woraufhin ich hastig auf ihn zu ging und wild in Richtung Harry gestikulierte. Liam streckte sein Mikrophon nach hinten, damit er nicht zu hören war, bevor er mir ein lautes „WAS?" entgegen brüllte. „Harry braucht ne Pause! Und zwar JETZT!" „Das geht ni-..." „LIAM JETZT!", keifte ich wohl ziemlich überzeugend, sodass der Ältere die Flasche fallen ließ und mit wenigen Sprüngen über die Bühne bei der Band war.
Diese nickte kurz, ohne das Spiel zu unterbrechen. Ich hatte den Ablauf der Songs nicht im Kopf, trotzdem bemerkte ich, dass Niall vollkommen aus dem Konzept kam, als die Musik nach dem aktuellen Song leiser wurde, bis Liam in die Mitte der Bühne trat. Verwirrt sah der Ire mich an, während ich weiterhin auf Harry deutete, der sich den Schweiß von der Stirn wischte. Ich würde nicht auf diese blöde Bühne klettern! „Bringt Harry runter!", schrie ich nun auch Louis zu, der mich nur verwirrt ansah. Liam entschuldigte sich für den etwas holprigen Verlauf und die Unterbrechung, während er Niall auf Harry zu schob und diesem etwas ohne Mikrophon sagte. Endlich schien der Ire zu verstehen und stützte den Bandjüngsten etwas, während dieser hinter der Bühne verschwand.
Liam ratterte seinen üblichen Text über die Leute hinter der Band herunter, wobei er sich besonders viel Zeit ließ. Preston informierte mich über Funk, dass Harry direkt hinter der Bühne auf Niall zusammengebrochen war und nun kaum aufrecht stehen konnte. Ich stieß einen leisen Fluch aus und schüttelte kurz den Kopf, als Liam mich ansah, bevor ich ebenfalls hinter die Bühne rannte, wo ich Harry an Paul gelehnt sitzend vorfand. „Die Anderen werden für ihn singen müssen", begrüßte Paul mich wenig begeistert und schüttelte den Kopf. „Mir geht es gut!", keuchte Harry und trank aus einer Flasche, die Niall ihm an die Lippen hielt. „Harry, es ist gerade mal Halbzeit und die bist mit mir umgefallen. Du gehörst ins Bett!" Ich sah, wie dem Jüngsten plötzlich Tränen in die Augen schossen und er den Kopf zur Seite drehte. „Ich muss das schaffen! Ich muss einfach!" „Harry...", versuchte ich es etwas ruhiger als der Ire und kniete mich vor den Jüngeren. „Du bist im Moment krank, das werden die Fans verstehen. Es bringt nichts, wenn du auf der Bühne umkippst. Dann ist noch mal alles unterbrochen..." „Aber..." Er stockte in seiner Erzählung und stöhnte leise. „Mir ist schwindelig." „Das ist der Kreislauf, trink am besten noch wa-..." Ich konnte an Harrys gekrümmter Haltung bereits ahnen, was passieren würde, sodass ich schnell zu einem der Mülleimer sprintete und diesen gerade rechtzeitig auf den Schoß des Lockenkopfes drückte. Mit einem geschluchzten „Fuck" erbrach Harry sich in diesen und schniefte danach leise.
Paul gab einen nicht definierbaren Laut von sich und drehte sich zur Seite, während er seinen Schützling weiterhin stützte. „Niall, geh wieder raus und sag Liam, Harry ist raus für heute. Erklärt es den Fans und singt seine Parts, wie wir es für Notfälle geplant haben." Niall nickte und nahm noch einen Schluck aus einer frischen Flasche, bevor er mitsamt Mikro zurück auf die Bühne rannte. Ich hörte, wie Liam die Nachricht verkündete und sich entschuldigte, bevor die Musik wieder einsetzte.
Harry erbrach sich derweil ein weiteres Mal in den Eimer, bevor er tatsächlich in Tränen ausbrach. „Wieso immer ich?!", schluchzte er, während ich peinlich berührt daneben stand. Ich kannte den Jüngeren gerade einmal zwei Tage und wusste demnach nicht, wie ich besser auf ihn eingehen sollte. Allerdings hatte ich bereits jetzt das Gefühl, ihn wie meinen kleinen Bruder beschützen zu müssen. Und es tat mir weh, ihn so zu sehen. „Ach Harry.. in ein paar Tagen hast du das sicher überstanden. Und so lange schonst du dich, hm?" „Aber... ich... ich will schlafen", nuschelte er plötzlich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Ich nickte leicht und gab ihm eine Flasche Wasser, damit er sich den Mund ausspülen konnte. „Ich trage ihn besser." Paul stand mit Harry auf den Armen auf, welcher sich so gut es ging zusammen rollte. Ich ging mit einem frischen Eimer neben den Beiden her, damit ich Paul zur Not davor bewahren konnte, vollgespuckt zu werden.
„Ich bleibe bei ihm, schau du nach den Anderen." „Okay. Melde dich, falls du uns brauchst." „Mache ich." Paul nickte zufrieden und sah ein letztes Mal auf den nun schlafenden Sänger, bevor er aus dem Raum ging. Ich musterte Harry ebenfalls kurz, bevor ich aus meiner Tasche ein Abschminktuch holte. Eigentlich waren die für mich gedacht, allerdings konnte auch Harry die gerade sicherlich gebrauchen. Vorsichtig und ohne den Jüngsten zu wecken, wischte ich ihm den Mund ab und schmiss das Tuch danach in den Mülleimer. Danach breitete ich eine Decke über dem Musiker aus und seufzte leise. Der Temperatur seiner Stirn nach zu urteilen war das Fieber wieder gestiegen, was bei der Anstrengung kein Wunder war.
Kopfschüttelnd kramte ich mein Handy hervor und nutzte die „freie" Zeit, um mich endlich bei meinen Freunden zu melden und auch die lange E-Mail meiner Mutter zu beantworten. Harry schlief immer noch, als die anderen Jungs nach dem Konzert den Raum betraten. So leise hatte ich sie in den letzten zwei Tagen noch nie erlebt, aber besonders Niall schien der Schreck des Zusammenbruchs seines Kumpels noch in den Knochen zu stecken. Vorsichtig ging er neben dem Schlafenden in die Hocke und musterte Harry. „Wie geht es ihm denn?" „Er hat die ganze Zeit geschlafen. Aber er glüht wieder, also denke ich... nicht so gut."
„Es war echt krass, wie schwach er plötzlich war... Er ist mir auf der Treppe schon fast gestürzt..." Liam legte eine Hand auf Nialls Schulter, bevor dieser sich wieder aufrichtete und leise seufzte. „In ein paar Tagen ist er wieder ganz der Alte, Niall. Keine Sorge." Ich nickte bestätigend und seufzte, als Harry von den Gesprächen natürlich aufwachte und leise stöhnte. Wenn er schlief, war er mir momentan doch am liebsten. Dann konnte er weder meckern, noch jammern. „Kalt!", maulte der Jüngste sofort. Bevor ich reagieren, hatte Niall bereits zwei Decken von den Sofas gezerrt und wickelte seinen Bandkollegen fürsorglich darin ein. „Hab Durst", ging es direkt weiter. Als Niall dann auch noch einen Becher mit Wasser füllte und diesen an Harrys Mund hielt, musste ich doch grinsen. „Seid ihr immer so süß zueinander?" Die Jungs sahen mich an, während Niall heftig nickte. „Wir sind wie eine Familie! Und es ist scheiße, wenn einer von uns krank ist!" „Aber Harry ist am Schlimmsten", erwiderte Louis grinsend. „Ich erinnere dich zwar nur ungern an das letzte Mal, als du zwei Tage lang deinen Mageninhalt von dir gegeben hat, Louis. Du hast heulend in Prestons Armen gelegen, weil dir so übel war und du nicht mal mehr aufstehen konntest." Louis lief dunkelrot an und schmiss eine Banane nach Liam. „Das war was vollkommen anderes!" „Nö." „DOCH!" „Ne", grinste Liam, als Louis ihn weiterhin sauer ansah. „OH DOCH!" „JUNGS!", ging ich dazwischen, da Harry sich bereits grummelnd beschwert hatte. „Haltet die Klappe oder geht raus zum Streiten!" Liam nickte verständnisvoll, während Louis weiterhin eindeutige Handbewegung in die Richtung seines Bandkollegen machte. „Können wir ins Hotel? Ich will ins Bett. Ich will schlafen. Und Ruhe. Und gesund sein." Ich nickte leicht und atmete auf, als Preston wie gerufen ins Zimmer kam. „Geduscht wird im Hotel. Packt eure Sachen zusammen und dann ab zum Van!" Ich nutzte die Gelegenheit, dass die Jungs abgelenkt waren, und wischte Harry einige Tränen von der Wange. Der Jüngste nickte dankbar, bevor er sich langsam von den Decken befreite. „Lass eine Decke am besten drum." „Dann kann ich nicht laufen", schniefte er. „Wirst du auch nicht", erwiderte Preston und drückte mir seine Tasche in die Hand, bevor er den Lockenkopf vorsichtig mitsamt Decke hochhob.
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