Kapitel 39 ▬ "Du... hast mit Louis gesprochen?"
Tach zusammen :D
Nachdem das gestrige Kapitel nicht sooo erfreulich war, gibt es das heutige Update ein wenig früher.
Vielleicht kommt das ja etwas besser an, als das Drama von gestern :D
Viel Spaß beim Lesen :)
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Nach dem Konzert blieb ich ausnahmsweise bei meinem Patenonkel, da ich keine große Lust verspürte, in die Garderobe zu gehen. Früher oder später schlug allerdings auch Preston den Weg dorthin ein, sodass ich mich lieber abseilte und vorgab, mir noch etwas zum Essen zu holen.
Stattdessen machte ich mich bereits auf den Weg nach draußen, um alleine bei den Autos zu warten. Seufzend zog ich mein Handy aus der Umhängetasche und beantwortete einige Nachrichten. Ich bemerkte erst, dass ich nicht mehr alleine war, als ich den bekannten Geruch von Nikotin wahrnahm und von meinem Handy aufsah. Louis stand zusammen mit Liam an dem Seiteneingang, während Lucas einige Meter entfernt an der Wand lehnte. Unschlüssig sah ich die Beiden an, als Louis seinen Kopf anhob und in meine Richtung sah. Sofort zuckte ich zusammen und umrundete den dunklen Van, um mich dahinter auf den Boden zu setzen.
Ich wusste, dass es kindisch war, aber ich wollte seinen anschuldigenden Blick nicht sehen. Seufzend lehnte ich mich gegen einen der großen Reifen und schloss die Augen. „Sieht nicht so bequem aus." Erschrocken zuckte ich zusammen, als Louis' Stimme direkt neben mir ertönte. „Ist es auch nicht", antwortete ich ihm und vermied es, ihn anzusehen. Dass der Doncaster sich dann trotzdem neben mich fallen ließ und sich im Schneidersitz auf den kühlen Asphalt setzte, verwirrte mich. Wieso schrie er mich nicht an?
Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Scott sich an den Nachbarvan legte, wahrscheinlich um uns im Dunkeln im Auge behalten zu können, aber gleichzeitig in sein Handy sprach. „Es tut mir leid", murmelte ich so leise, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob Louis es hörte. Er tat es aber. „Mir auch." „Wieso dir? Ich war die blöde Kuh, die dir so einen Mist vorgeworfen hat", widersprach ich ihm. „Ja. Das stimmt." Toll. Danke. „Aber ich sollte dich auch verstehen können. Musiker haben einen gewissen Ruf und ich hätte dir ja auch die ganze Zeit etwas vormachen können." „Das hast du aber nicht. Und deswegen war das absolut unsensibel von mir." „Ich hätte dich trotzdem nicht so anschreien dürfen, das tut mir leid." „Ich hatte es verdient." „Nein. Val, Niemand hat es verdient, wegen einer solchen Kleinigkeit so angeschrien zu werden. Du hast wegen mir geweint und das werde ich mir nie verzeihen." „Das kommt doch immer mal vor", winkte ich ab, woraufhin Louis schnaubte.
„Ja, das stimmt vielleicht. Aber ich habe im ersten Moment wirklich gedacht, das war's. Ich hab nur noch Rot gesehen... Wenn Harry und Niall nicht zu mir gekommen wären..." Er schüttelte seine rechte Hand und erst jetzt fiel mir auf, dass diese verbunden war. „Was ist passiert?" „Die Wand ist stärker als meine Hand", zuckte Louis mit den Schultern und verzog leicht das Gesicht, als ich die verbundene Hand vorsichtig in meine nahm. Das war mir während des Konzerts gar nicht aufgefallen. „Das wollte ich nicht. Wirklich nicht." „In erster Linie war ich sauer auf mich selber. Wie ich reagiert habe... das war absolut kindisch. Ich war verletzt, aber dann so auszurasten... Ich denke, ich war sowieso die ganze Zeit angespannt und dann hast du die geballte Ladung abbekommen. Sorry." „Also... bist du nicht mehr sauer?"
Louis zögerte kurz, woraufhin ich einen schmerzhaften Stich im Herz verspürte. „Nein, ich kann deinen Gedankengang ja verstehen... Aber ich hoffe, dass du mir glaubst. Ich spiele nicht mit dir und du bist auch sicher kein Zeitvertreib für eine Tour oder so." „Ich glaube dir das natürlich. So hatte ich das eigentlich auch gar nicht formulieren wollen... Eigentlich wollte ich nur wissen, was das für dich ist. Also nicht, ob ich ein Zeitvertreib bin, sondern... wo wir im Moment stehen. Falls du weißt, was ich meine." Louis lächelte sanft und strich mit seinem Daumen der verbundenen Hand über meinen Handrücken. „Ja... so hätte ich es verstehen sollen. Aber das kam irgendwie komplett falsch rüber", seufzte er.
„Ich finde diese Frage selber bescheuert, ich meine... das ist, als würde ich dir einen Brief schreiben nach dem Motto ‚Willst du mit mir gehen? Ja, Nein, Vielleicht.'", schnaubte ich. „Wo ist der Brief?", schmunzelte Louis, woraufhin ich die Augen verdrehte. „Bleib mal ernst", grummelte ich, sodass er leise lachte. „Ja." „Du lachst, also bist du nicht ernst." „Das war auf den Brief bezogen." „Welchen Brief?" „Steh mal auf, ich glaube, du hockst auf der Leitung", erwiderte Louis ruhig und sah mich an. Ich spürte förmlich, wie über meinem Kopf eine Glühbirne ansprang. Zeitgleich mit dieser glühte auch mein Gesicht, woraufhin Louis zufrieden grinste. „Jetzt hier oben angekommen?" Er stupste gegen meine Stirn und ich nickte leicht. „Ich bin nur müde", verteidigte ich mich. „Also... was würdest du bei meinem Brief ankreuzen?" „Na was wohl?" Louis schien sich wirklich nicht sicher zu sein, sodass ich mich auf dem Boden so umdrehte, dass ich nun seitlich an dem Reifen lehnte. „Natürlich würde ich Ja ankreuzen." „Also... vergessen wir das von vorhin einfach? Und ersetzen das Gespräch von eben damit?" „Wenn du das kannst, gerne. Ich wollte wirklich nicht so rüber kommen, dass ich dir nicht vertraue. Das tut mir leid."
„Entschuldige dich doch nicht dauernd. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dir das nicht mehr übel nehme." „Danke...", seufzte ich. „Immerhin weiß ich, dass du mich es sofort wissen lassen würdest, wenn dir irgendwas nicht passt", grinste Louis, woraufhin ich ihn leicht in den Bauch boxte. „Jetzt reite nicht ständig darauf herum, du weißt, dass es mir lei-..." Ich konnte meine erneute Entschuldigung nicht zu Ende bringen, da Louis sich ohne Vorwarnung vorbeugte und ich seine Lippen auf meinen spürte. Ich schmeckte das Nikotin deutlich, aber gleichzeitig auch einen Hauch von Pepsi, Minze und ... Louis. Etwas überrascht war ich für einige Sekunden wie eingefroren - immerhin gab es sicher bessere Plätze für einen ersten Kuss als auf dem Boden sitzend und an einen großen Autoreifen gelehnt - bevor ich ihn schließlich erwiderte.
Louis lächelte erleichtert in den Kuss und zog mich vorsichtig enger an sich. Der Boden war auf die Dauer sehr kalt, sodass ich mich nicht dagegen wehrte, als er mich auf seinen Schoß zog. Wir unterbrachen den Kuss erst, als ein Pfiff hinter uns ertönte und ich erschrocken zusammenzuckte. Louis dagegen rührte sich nicht einmal, sondern strahlte mich glücklich an. „Ich will kein Partysprenger oder sowas sein... aber Preston steht da hinten in der Tür und ich weiß nicht, ob ihr so scharf drauf seid, dass er euch so sieht. Er hat sowieso schon schlechte Laune, weil Harry ihn unter die Dusche gezerrt hat." Ich streckte mich etwas und entdeckte tatsächlich einen genervt aussehenden Personenschützer, der ein Handtuch um den Hals hängen hatte. Als er mich hinter dem Auto erspähte, setzte er sich sofort in Bewegung, sodass ich von Louis' Schoß rutschte und aufstand.
Lächelnd reichte ich dem Doncaster die Hand und behielt diese in meiner, als er schließlich neben mir stand. „Was macht ihr da?", fragte Preston argwöhnisch und musterte uns beide. „Wir haben uns ausgesprochen, das sollte ich doch, oder nicht?" Verwirrt sah ich zu meinem Patenonkel, als Louis antwortete. „Du... hast mit Louis gesprochen?" Und ihn in meine Richtung geschubst? „Ja, habe ich. Ich konnte ja nicht mit ansehen, wie du dich selbst wegen sowas fertig macht und er sich nicht traut, mit dir zu reden, weil er dachte, du bist jetzt auf ihn sauer. Und bevor ihr tagelang um euch herum schleicht, dachte ich mir... ich helfe nach." Nun löste ich mich doch von Louis und umarmte meinen Patenonkel dankbar. „Danke!" „Schon gut. Aber wieso hockt ihr hinter dem Auto?" „Val hat sich da verschanzt und ich habe sie dort gefunden", erklärte Louis mir. „Aha." „Ich hatte sie im Auge", mischte Scott sich ein. „Dann ist gut. Louis, hol noch deine Sachen von drinnen, damit wir zurück zum Hotel kommen."
„Wollten wir nicht eigentlich direkt zur Fähre?" Ich beobachtete schmunzelnd, wie Niall bereits auf seinem Freund eingeschlafen war und dieser seine Jacke über dem Blonden ausbreitete. Harry schlief ebenfalls in der hintersten Reihe, sodass ich mich in die Mittlere gesetzt hatte, wobei meine Beine noch aus dem Auto hingen.
„Ja, aber die fährt erst morgen früh. Das heißt, wir können jetzt alle zurück ins Hotel, duschen, packen und dann fahren wir zur Fähre. Gepennt wird dann auf der Fahrt oder eben auf der Fähre. Morgen Mittag sind wir in Frankreich." Ich seufzte leise, da mir klar war, dass ich in dieser Nacht kaum ein Auge zu bekommen würde. „Hast du schon gepackt?" „Ja, ich muss nur noch das Zeug vom Duschen und so rein schmeißen." „Gut, dann kannst du dich auch noch im Hotel ne Stunde oder so hinlegen." Ich nickte und stieg ebenfalls ein, als Louis mit seinen Sachen zu uns stieß. Er hockte sich direkt neben mich, sodass ich mich an ihn lehnen konnte und die Augen schloss.
„Toll, jetzt bin ich hier von zwei Pärchen umgeben!", motzte Harry, als er am Hotel geweckt wurde und sich umsah. „Freue mich natürlich trotzdem für euch. Aber ich war nur einmal mit meiner Schwester n Kaffee trinken und schon habe ich so viel verpasst", nuschelte er hastig, als er Nialls Gesichtsausdruck sah. „Du kannst dafür mit Lux flirten", grinste Liam. „Die kommt nämlich in Frankreich wohl für ein paar Tage dazu", fügte er hinzu. Harrys Gesichtsausdruck wurde sofort fröhlicher, woraufhin ich neugierig in die Runde sah. „Wer ist Lux?" „Louises Tochter." „Ehm... ist die nicht etwas jung, um...?" „Klar, aber sie vergöttert Harry und er liebt es, ihren Babysitter zu spielen", grinste Louis nun. „Kinder, ich unterbreche euch nur ungerne, aber wir sind da. Aussteigen, duschen - wer es noch nicht gemacht hat - und dann packen! Abfahrt ist um drei Uhr, also habt ihr zwei Stunden Zeit." Ich gähnte und schleppte mich müde nach oben, wo ich nur kurz unter die Dusche sprang. Danach schlüpfte ich in eine Jogginghose und einen weichen Pullover und packte meine gesamten Sachen zusammen. Preston hatte versprochen, mich zu wecken, sodass ich mich vollkommen geschafft auf das Bett fallen ließ, um zumindest noch eine Stunde Schlaf zu bekommen.
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