Kapitel 150 - Volle Absicht
Tach zusammen,
heute spare ich mir die einleitenden Worte, weil es nicht wirklich viel Neues gibt. Die gleichen Probleme wie gestern und die gleichen Schmerzen... Das rechte Bein ist seit gestern auch leicht taub und der rechte Fuß ständig kalt, aber das ist ja "die einseitige Belastung" - na, wenn der Herr Doktor das sagt... Er kann sich schon auf morgen freuen, wenn ich Röntgen und Ultraschall verlange, aber es reicht mir langsam...
So, ich habe das hier vorhin getippt und eigentlich wollte ich es eine Weile zurückhalten, damit ich mal wieder ein Kapitelpolster aufbauen kann, aber irgendwie muss ich es doch jetzt schon posten^^
Viel Spaß beim Lesen :P
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Sein Knie packte der Ire bereits auf dem Zimmer in eine große Eispackung, wobei er danach eine von Liams Jogginghosen anzog, um die Sache zu verstecken. "Du weißt, dass Preston und Scott nicht blöd sind, Niall? Die haben das genau mitbekommen", erklärte ich ihm, als er sich ächzend auf das Sofa setzte. "Ja... aber Paul soll das nicht mitbekommen. Und so schlimm ist es auch nicht." Ich seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Wenn du meinst..." "Jap", grinste der Blonde und griff nach dem Obstteller, den Liam ihm netterweise entgegen streckte.
Paul bemerkte natürlich sofort, dass irgendetwas nicht stimmte, als er wenig später in unserem Zimmer auftauchte und sich dort umsah. "Wieso ist dein Knie so dick, Niall?" "Nur so", murmelte der Ire kauend und sah stur auf den Fernseher. Wenig überraschend fiel Pauls Blick anschließend auf mich. "Er ist in den Whirlpool gesprungen und hat sich das Knie angeschlagen." "Na super", seufzte der Tourmanager und hockte sich den den Jüngeren. "Zeig mir das bitte mal." "Das ist nur halb so wild", erwiderte Niall sofort. "Nialler. Komm schon. Ich muss es mir zumindest mal ansehen."
Niall verzog das Gesicht, legte den Controller, den er bis dahin benutzt hatte, aber zur Seite, um das weite Hosenbein nach oben zu ziehen. Nachdem auch der Kühlbeutel verschwunden war, beugte Paul sich über das Knie und schüttelte den Kopf. "Halb so wild", wiederholte Niall seine Worte, wobei er zusammenzuckte, als Paul seine Hand auf das geschwollene Knie legte. "Ich muss dir nicht sagen, wie dumm das war, oder?" Niall schüttelte stumm den Kopf, ehe er diesen zur Seite drehte. "Hey... Niall. So war das nicht gemeint, es ist sicher nur eine Prellung, ja?" Ich schluckte, als ich ein leises Schluchzen vernahm und sah hilflos zu Louis.
"Denkst du, es ist wieder kaputt?", hörte ich Nialls Stimme, woraufhin Paul näher zu ihm rutschte und einen Arm um ihn schlang. "Nein, das denke ich nicht. Aber du wirst dein Bein schonen müssen, ja? Ich habe die Salbe, die dein Doc dir für solche Fälle verschrieben hat. Wir versuchen es erst einmal damit. Und so wenig Belastung, wie nur möglich." Niall nickte tapfer und wischte sich hastig über seine Augen, als Liam aus dem Badezimmer kam und besorgt auf ihn zu eilte.
"Jetzt müssen wir aber trotzdem Richtung Stadion los. Kannst du auftreten?" "Das geht schon", murmelte Niall tapfer. "Ich suche mal deine Bandage raus, die kannst du dann in der Konzerthalle anziehen, okay?" "Danke", seufzte Niall und ich fragte gar nicht erst, wieso Paul diese Dinge in seinem Gepäck mit sich führte und nicht die Jungs selbst. "Ich trage ihn", beschloss Liam sofort und wartete den vorprogrammierten Protest gar nicht erst ab, sondern lud Niall auf seine Arme, um Paul aus dem Raum zu folgen. "Nimmst du sein Handy mit, Harry? Das liegt noch auf dem Tisch." Angesprochener nickte und schob sich Nialls Handy in die Hosentasche.
Preston verkniff sich jeglichen Kommentar, als wir geschlossen vor dem Hotel auftauchten und die Vans bestiegen. Liam und Niall beschlagnahmten den ersten Van für sich, sodass ich mit Louis und Harry in den zweiten Wagen stieg. Erst als wir beinahe am Stadion waren, drehte er sich zu uns um. "Niall hat sein Knie also wieder ruiniert?" "Er hat es nur geprellt", erwiderte Harry sofort. "Das haben wir das letzte Mal auch gedacht. Wieso lernt er es einfach nicht?! Wir verbieten ihm, vom Turm in tiefes Wasser zu springen und dann hüpft er in den Whirlpool!" Preston schüttelte den Kopf und sah kurz nach vorne, als wir auf das Gelände rollten.
"Es war ja keine Absicht", mischte Louis sich zögerlich ein. "Das ist egal, Louis. Und ich will da jetzt auch nicht herzlos klingen, aber er ist keine siebzehn mehr. So langsam sollte er wissen, was er machen kann und was er lieber lassen sollte." "Ja... hoffen wir, dass es nichts Schlimmeres ist", stimmte ich ihm zu und atmete auf, als Preston mir über den Innenspiegel kurz zu lächelte. Womöglich beruhigte sich die Situation zwischen uns tatsächlich von selbst.
Am Stadion war uns allen sofort klar, wieso Niall und Liam den Van für sich beansprucht hatten, da Liam verzweifelt versuchte, seine Haare wieder in Form zu bringen, während Niall sich die geschwollenen Lippen abwischte. "Nächstes Mal fährst du bei denen mit", begrüßte Paul uns und schob Preston grinsend zur Seite. "Junge Liebe kann so schön sein", erwiderte Preston und lachte, als Paul das Gesicht verzog. "Ja. Wenn man den hinteren Raum des Wagens irgendwie abtrennen kann. Die haben aber auch echt überhaupt keine Hemmungen!" Liam, der Niall beim Laufen unterstützte, tauchte neben ihrem Tourmanager auf und zuckte grinsend mit den Schultern. "Du hast schon alles von uns gesehen, Paul. Da sollte dich so ein bisschen Knutschen doch nicht mehr stören?" Paul verdrehte stumm die Augen und lotste uns in das Innere der Konzerthalle.
Der Soundcheck war in vollem Gange, als James wie ein aufgelöstes Häufchen Elend neben uns auftauchte. "Was ist jetzt passiert?", stöhnte Paul, während er weiterhin Niall im Auge behielt, der zumindest versuchte, so wenig wie möglich über die Bühne zu springen. "Immerhin kann es keiner der Jungs gewesen sein. Die sind ja alle hier", grinste ich, was allerdings verschwand, als James keuchend den Kopf schüttelte. Er machte beinahe den Anschein, als sei er einmal quer durch das Stadion gerannt, um uns zu finden.
"Was ist los, James?!", fragte Paul nun doch besorgt. James zerrte angestrengt sein Smartphone aus der Hosentasche und tippte darauf herum, ehe er es Paul, Preston, Scott und mir unter die Nase hielt. "Scheiße!", fasste Paul das zusammen, was sich uns offenbarte. "Das darf nicht wahr sein!", fügte Preston hinzu und schloss für einige Sekunden die Augen. "Das Management bringt mich um. Das... das kostet mich meinen Job! Wieso ist mir nicht aufgefallen, dass dieses scheiß Fenster offen war?!"
Von dem Nervenzusammenbruch ihres Tourmanagers abgelenkt, brachen die Jungs die Probe ab und kletterten von der Bühne, wobei Niall sich von Harry und Liam helfen ließ. "Was ist denn los?" "Was los ist?! Das ist los!" Paul entriss James das Handy, um es den Jungs unter die Nase zu halten, während ich weiterhin wie versteinert auf den Boden starrte.
Diesen Fotos konnte Niemand widersprechen. Und das sah wohl auch Paul ein, der völlig apathisch den schmalen Gang auf und ab tigerte. "Oh." "Oh? Oh?! Das ist alles, was du dazu sagst, Liam?!" "Na ja..." Liam zuckte mit den Schultern, wobei er keinen sonderlich geschockten Eindruck machte. Niall war etwas bleich um die Nase, aber auch er wirkte überraschend gefasst. In mir keimte der Verdacht auf, dass die Beiden das Fenster mit Absicht unten gelassen hatten. Allerdings würde ich diesen Verdacht niemals vor Paul äußern.
"Das sind ganz schön viele Fotos", stellte Louis überflüssigerweise fest. "JA! Und auf den meisten Fotos sieht man mindestens ein Gesicht! Wie können das niemals abstreiten!", fuhr Paul ihn aufgebracht an. "Wir wollen das auch nicht abstreiten, Paul. Wir haben gesagt, wenn es raus kommt, kommt es eben raus." "Ach. Habt ihr das?! Und wann wolltet ihr uns das sagen?! War das etwa geplant, Liam? Das ist nicht dein Ernst!" "Das ist mein voller Ernst", erwiderte Liam trocken und verschränkte die Arme vor der Brust.
Niall sah ein weiteres Mal auf den Artikel, der erst vor wenigen Minuten veröffentlicht worden war. Darin befanden sich mindestens zehn Fotos, die teilweise alles andere als jugendfrei waren. Liam hatte sich selbst übertroffen. Und Paul hatte recht. Man erkannte deutlich, dass es sich bei den beiden Männern um Liam und Niall handelte. Niall hockte förmlich auf Liams Schoß, während die beiden in einen tiefen Kuss verwickelt waren. Liams Hände lagen dabei nicht immer nur an Nialls Hüfte. Peinlich berührt griff Niall nach Liams Hand und vergrub sein Gesicht an der Schulter seines Freundes.
"Paul, wir wussten, dass das Management einem Outing nie zustimmt! Und wir wussten, dass du Ärger bekommst, wenn du uns bei einer solchen Situation unterstützt! Deswegen haben wir keinem etwas gesagt! Damit nur wir den Ärger bekommen können. Ihr wusstet ja von nichts!" Paul kniff wütend die Augen zusammen, ehe er in meine Richtung sah. "Wusstest du davon?" "Was? Nein!" "Paul, es wusste KEINER davon, okay? Auch Val nicht!" Paul seufzte leise und griff nach einer der Wasserflaschen, um davon zu trinken. "Okay. Und was machen wir jetzt?" "Ich würde sagen, wir machen da keine große Sache draus. Wenn uns Jemand anspricht, stimmen wir dem Artikel einfach zu. Aber wenn wir uns normal verhalten, tun es die anderen Leute vielleicht auch."
Paul sah Liam an, als hätte dieser gerade vorgeschlagen, Weihnachten im März zu feiern, und schnaubte. "Du weißt, dass einer vom Management sicher schon auf dem Weg hierher ist?" "Damit werden wir fertig. Ich will meine Beziehung nicht mehr verstecken. Also werde ich nicht lügen und mir irgendeine Geschichte von einer Wette ausdenken." "Das verlange ich doch nicht, Jungs. Aber... scheiße, wieso jetzt?!" "Weil es NIE einen guten Zeitpunkt gibt, Paul! Und das weißt du!" Der Tourmanager seufzte leise und nickte. "Also gut... ich finde es zwar nicht gut, wie ihr gehandelt habt, aber ich kann verstehen, wieso ihr das getan habt..."
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