Kapitel 33 : Bittersüß
Lucy's POV
Als ich aus dem Saal trat, standen ihre Majestät, Natsu und auch Porlyusica in der Eingangshalle und schienen nur auf mich zu warten. Natsu musterte mich immer noch mit besorgtem Blick, jedoch sagte er nichts, wahrscheinlich wegen seinem Vater und Porlyusica. Jetzt, so wie ich erfahren habe, hatte er schließlich ein Ansehen zu verlieren. Ich schenkte ihm keine weitere Beachtung, da mein Herz jetzt anfing zu schmerzen, wenn ich ihn ansah. Stattdessen wanderte mein Blick zu Porlyusica, welche mich auch sehr verwirrt musterte.
"Und wer ist sie?" fragte sie immer noch leicht wütend. Die Maske schien also tatsächlich zu wirken, da sie mich anscheinend noch nicht erkannt hatte. Aus dem Augenwinkel heraus, erkannte ich wie Natsu seinen Mund öffnete, mit Sicherheit um eine Ausrede zu erfinden, jedoch hielt ich ihn davon ab, indem ich meine Hand hob, um ihm so zu verstehen zu geben, dass das Versteckspiel ein Ende hat.
Nachdem er seinen Mund wieder geschlossen hatte, senkte ich meinen Kopf, löste die Schleife des Bandes, welches die Maske an Stelle hielt und hob dann vorsichtig die Maske an. Die Maske war nun komplett abgezogen und ich erhob mein Kopf wieder, nur um in die geschockten und empörten Augen von Porlyusica zu schauen. Sie schien irgendwas vor sich hinzu stammeln, aber es war so leise, dass ich kein Wort verstand und bevor sie irgendwas laut sagen konnte, unterbrach der König sie schon.
"Ich würde vorschlagen, wir gehen hoch in ihr Büro Madame, da wir dort ungestört verweilen und reden können." schlug der König vor und wurde nur mit einem Nicken von Porlyusica beantwortet. Ihre Miene hatte sich mittlerweile verfinstert, dennoch ging sie voraus, hoch in ihr Büro. Denn ganzen Weg über herrschte Still, dass einzige was ich hörte, war mein wild pochendes Herz und ab und zu bemerkte ich, dass Natsu mir Blicke über die Schulter zu warf, doch ich schaute nicht zurück.
Natsu's POV
Den ganzen Weg hoch, warf ich Lucy immer wieder Blicke zu, da ich sehr besorgt um sie war. Zum einen, weil es ihr physisch nicht gut ging, dass sah man ihr an, aber zum anderen, weil ich nicht wusste wie sie dieses Geheimnis von mir verarbeitet. Hasste sie mich nun, war sie sauer? Das sie meinen Blicken auswich, bestätigte meinen Verdacht und mein Herz wurde mit Stichen durchzogen.
Wir kamen an, noch immer hatte niemand ein Wort gesagt, doch als wir in das Büro eintraten und die Türen hinter uns geschlossen wurden, fing es an wie ein Wasserfall auf uns zu regnen. "Lucy! Was in Gottesnamen treibst du hier für ein Spiel?!? Zuerst verschwindest du, ich bin fast krank vor Sorge, weil ich dachte dir ist sonst was passiert, muss aber trotzdem zu dem Treffen und jetzt tauchst du hier auf, als wäre nichts passiert, ruinierst den Ball UND scheinst meine Schule abschaffen zu wollen! So dankst du mir also, dass ich dich aufgenommen, dich beschützt, so viel für dich geopfert und mich um dich gesorgt habe?!?"
Nicht nur ich schien über diesen plötzlichen Ausbruch überrascht zu sein, auch Lucy schien einen Moment zu brauchen, um dies zu verarbeiten. Doch nach einem kurzen Moment, sah ich wie pure Wut in ihr aufstieg. "Spiel?? Wirklich?? Und ich soll den Ball ruiniert haben?? Zu aller erst, wusste ich noch nicht einmal das ER der Prinz ist und was ich hier tue ist ganz einfach! Du hast mich erdrückt, nein sogar unterdrückt! Ich durfte keine Freunde haben, welche nicht deinen Ansprüchen entsprachen, durfte noch nicht einmal in die Stadt fahren, selbst mit Bewachung! Alles was ich tat, alles was mein Leben betraf, dass hast du bestimmt, ich durfte nichts alleine machen! Natürlich bin ich dann geflohen!! Doch weißt du, warum ich zurückgekommen bin?!? Weil mir alle Schülerinnen Leid taten, welcher unter deine Herrschaft und Grausamkeit leben müssen! Dein System ist Abschaum und ich wollte, dass was dagegen unternommen wird, deswegen bin ich zurückgekommen als ich hörte, dass der Prinz an die Schule kommt! Ich wollte mich rächen, an dir und an diesem banalen System, dieser banalen Schule!!"
Nach diesem Ausbruch schauten mein Vater und ich nicht schlecht. Lucy schien so viel über die Jahre angestaut zu haben, was jetzt alles zum Vorschein kam. Die Diskussion der beiden ging weiter und mein Vater, wie auch ich schauten uns nur hilflos gegenseitig an. Irgendwann beugte er sich zu mir, um mir was zu zu flüstern. "Ist diese Dame wirklich deine zukünftige Braut?" "Ich hoffe, dass dies so ist." erwiderte ich. "Also ich mag sie, sie scheint einen guten Standpunkt zu haben und niemand würde eine Diskussion gegen sie gewinnen." lachte mein Vater nun und ich musste auch lächeln. "Ich sollte wohl mal dazwischen gehen, bevor sich sich gegenseitig köpfen." sagte er noch.
"Meine Damen, nun kommen sie doch bitte zur Ruh. Ich würde gerne mit Madame Porlyusica alleine reden, falls dies genehm ist." rief mein Vater schon fast, um die Streiterei zu übertönen. Endlich hörten beide auf. Lucy nickte nur und stapfte wütend aus dem Büro, bevor sie die Tür zu schlug. Insgeheim hatte ich gerade etwas Angst vor ihr, aber das würde ich natürlich niemals zugeben. "Ich sollte ihr folgen." verabschiedete ich mich und ging auch aus dem Büro hinaus.
Lucy's POV
Wütend stapfte ich aus dem Büro heraus und schlug auch noch extra die Tür zu. Mir wurde gerade alles zu viel, erst die Sache mit Natsu und jetzt auch noch Porlyusica. Am liebsten hätte ich geweint, doch das würde nichts bringen. Als ich also heraustrat fiel mein Blick sofort auf die Fenster, welche auf der anderen Seite des Ganges waren. Ich blieb stehen und schaute voraus. Aber ich schaute nicht auf das, was dahinter lag, sondern auf das was sich darin spiegelte. Ich sah mich selbst und sah erst jetzt, dass sich Augenringe unter meinen Augen gebildet hatten, der ganze Stress setzte mir wirklich zu.
Als ich mich so anschaute, sah ich in der Reflektion, wie sich die Bürotür hinter mir öffnete und Natsu heraustrat. Er blieb stehen und sah mich an, wobei Sorge und auch leichte Angst in seinem Blick zu erkennen war. Ihn zu sehen ließ mein Herz nur umso mehr schmerzen. "Lucy..." setzte er an, doch ich unterbrach ihn direkt. "Was willst du Natsu?" Natsu erschrak kurz und blickte mich geschockt an, auch ich war erschrocken von diesem kalten Ton.
"....Lucy...lass es mir dir bitte erklären.." setzte er wieder an, nachdem er sich gesammelt hatte. "Was willst du mir erklären? Das du mich die ganze Zeit über belogen hast?" unterbrach ich ihn erneut. Tränen stiegen in meine Augen, jedoch versuchte ich sie mit aller Macht zurückzuhalten. "...Lucy....Luce-" "Nenn mich nicht so!" schrie ich ihn schon fast an und nun drehte ich mich endlich zu ihm um. Ich sah ihn seinem Blick, dass er Verletzt war, dass er traurig war, nur das war ich auch.
"Sag mir, was war überhaupt wahr von dem, was du mir erzählt hast?! Was ist wahr von dem Natsu, in den ich mich verliebt habe?! Oder war das alles nur eine Maske, um deinen Titel zu verstecken!?" Es herrschte Stille. Nun hatte ich es vollbracht, er würde mich nun hassen. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen in der niemand etwas sagte, bis Natsu anfing zu reden.
"Als ich klein war, wurden mir schon früh die Verantwortungen und Aufgaben eines zukünftigen Königs auferlegt," er stockte. Ich schaute ihn nur verwirrt und ungläubig an. Warum muss er mir jetzt seine Lebensgeschichte erzählen?? "Meine Mutter ist sehr früh gestorben, ich weiß gar nicht mehr woran und ich habe auch nie mehr danach gefragt, da mein Vater noch immer tief betroffen davon ist. Ich hatte einen älteren Bruder, der eigentliche Kronprinz, doch dieser ging eines Tages auf Reisen und konnte bis heute noch nicht gefunden werden. So nahm ich automatisch seinen Platz ein, welches natürlich aber zu beginn geheimgehalten wurde, da niemand meinen Bruder aufgeben wollte. So lernte ich alles, was ein zukünftiger König wissen müsste. Diese plötzliche Verantwortung wurde mir manchmal zu viel, ich hatte auch oft streit mit meinem Vater und deswegen floh ich ab und zu in den Wald, welcher nicht weit vom Schloss entfernt war, um dort eine Auszeit zu nehmen. Dort traf ich dich dann auch schließlich...Ab da an kennst du ja die Geschichte... Mein Vater sagte du wärst verstorben und ich glaubte ihm...Ein ganzes Jahr redete ich mit niemanden, ertränkte mich selbst in Arbeit um zu vergessen... Gray kam mir sehr zur Hilfe, er war es auch, der eine Reise vorschlug durch die Welt. Zum einen benutzte ich diese, um alles zu verarbeiten, zum anderen aber auch um die Täter zu suchen, welche den Brand gelegt hatten, mir war von Anfang an klar, dass dies kein Unfall gewesen war. Ich suchte und suchte, fand heraus, dass es eine Bande von Kriminellen war, die sich "Tartaros" nannte. Fast alle Bandenmitglieder fand ich und brachte sie hinter Gittern, doch einen habe ich bis heute nicht gefunden. Den Täter von jener Nacht. Ich wollte dich rächen, bis ich dich dann als Asuna wiedertraf."
Er schaute mir tief in die Augen und ich konnte nicht anders, als zurück zu schauen. ich hatte auch nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen, aber es störte mich auch nicht direkt. "Warum erzählst du mir das alles?" fragte ich mit einer nicht mehr so festen und kalten Stimme. "Damit du siehst, dass all das, was ich dir gezeigt habe, das wahre Ich ist. Nur durch dich kann ich, Ich selbst sein, verstehst du? Ich habe dir nicht erzählt, was ich war, weil ich sorge hatte, du würdest mich so abstoßend finden. Schließlich steh ich über all dem, ich bin praktisch das Symbol des Ständesystems, auch wenn ich es nicht sein möchte. Nichts war gelogen, nicht ein Wort was ich dir gesagt habe, war gelogen."
Es herrschte Stille. Mein Herz pochte wie wild und eine Welle der Erleichterung überkam mich, wodurch ich die Schluchzer nicht mehr zurückhalten konnte. Er war immer noch mein Natsu, der Natsu in den ich mich verliebt hatte. "Ich würde dich nie abstoßend finden, du Idiot." lachte ich, während ich gleichzeitig vor mich hin schluchzte und weinte. Natsu schien nun auch erleichtert zu sein, den er kam auf mich zu und schloss mich fest in seine Arme. So standen wir dort für eine ganze Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte.
"Luce?" "Hm?" Kurze Stille. "Ich liebe dich." flüsterte Natsu in mein Ohr. Ich löste mich ruckartig leicht aus der Umarmung und schaute ihn geschockt an, doch dann breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. "Ich liebe dich auch." sagte ich überglücklich zurück und im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen und zum ersten Mal küssten wir uns. Es war wundervoll und die Zeit schien stehen zu bleiben, während ein Feuerwerk in meinem Körper explodierte. Ich wäre am liebsten für immer so geblieben, wären wir nicht durch ein Räuspern gestört worden.
Überrascht löste ich mich und als ich mich umsah, sah ich wie Gray mit einer überglücklichen Juvia an der Hand wenige Meter von uns entfernt stehen geblieben sind. Doch das Räuspern kam nicht von ihm, sondern vom König, welcher aus dem Büro getreten war. "Du hast also deine Braut gefunden?" fragte er Natsu mit einem Lächeln. "Ja! aber nur wenn sie auch möchte..." erwiderte er und schaute mich ein. "Natürlich, möchte ich." sagte ich und umarmte ihn.
"Also Ende gut, alles gut, würde ich mal sagen." lachte Gray und automatisch mussten alle mitlachen. Ich war und bin überglücklich Natsu an meiner Seite zu haben, denn er ist mein Sonnenschein und durch ihn wurde mein eigentlicher Plan bittersüß.
Das wars meine Flämmchen! Natürlich kommt noch ein Epilog, aber im großen und ganzen ist die Geschichte nun abgeschlossen. Ich muss zugeben, dass ich etwas traurig bin, dass es nun zu ende ist, aber auch erleichtert, dass sie so gut bei euch angekommen ist. Nochmal vielen, vielen Dank an euch alle, die kommentiert, geliked oder diese Geschichte einfach nur gelesen haben. Ihr seid wirklich die besten Leser, die man haben kann!! <3 Bis zum Epilog, eure Ina-chan! <3
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