Kapitel 8

Dan hatte mich nochmals aus der Box geholt und putzte mein schon glänzendes Fell noch einmal drüber. Er führte mich noch eine Runde um den Paddock, während die Frau Temis fertig machte. Sein helles Fell strahlte in der Sonne und wir wurden weggeführt. Die anderen Fohlen standen noch auf dem Paddock.

Wir kamen an anderen Anhängern vorbei und sahen viele Fohlen. Die meisten waren hell und hatten dünne bis gar keine Abzeichen, doch ein paar dunkle gab es auch.

Als wir die große Wiese überquert hatten, kamen wir zu einer Art Zelt aus Stoff, das eher einem Unterstand glich, der mit einer Plane überzogen war.

Dan reichte der Frau, die Temis führte, meinen Strick und betrat das Zelt. Durch die durchsichtige Plane konnte ich sehen, dass er an einer Schlange anstand und als er schließlich drankam holte er zwei Nummernschilder aus Papier und ging wieder zu uns hinaus.

An den weißen Halftern, die wir trugen, befestigte er die Nummernschilder.

Dann gingen wir weiter über den Platz, auf dem eine große Menschenmenge mit Fohlen umherliefen.

Wir gingen auch noch an ein paar Verkaufsständen vorbei bis wir schließlich zu einem großen Sandplatz, auf dem gerade ein Fohlen von seinem Besitzer vorgeführt wurde.

Ein paar Meter vor dem Platz standen Anbindestangen aus Holz. Bei der einen, zu der Dan und die Frau uns hinführten, standen schon zwei andere Fohlen. Ein mittelhelles mit einem schmalen Stern auf der Stirn. Die Mähne, die ihm schon gewachsen war, war wuschelig und dick und neugierig sah es auf den Platz.

Das andere war etwas dunkler und hatte wie Darice keine Abzeichen.

Wir wurden neben ihnen angebunden und neugierig beschnupperten wir uns.

„Ich bin Comet", stellte er sich vor, „und das ist Samson."

Samson, der etwas größer war als Comet blickte über dessen Hals und ich streckte ihm meinen Kopf entgegen.

Samson und Comet schienen nett zu sein und ich folgte Comets Blick.

Er schaute auf den Platz, auf dem das Fohlen gerade vor fünf Personen stand, die sich auf einem Zettel Notizen machten. Das Fohlen trat einen Schritt vor und das Mädchen korrigierte seine Beinstellung, indem sie ihn einen Schritt zurücktrieb.

Die fünf Leute nickten ihnen zu und das Fohlen verließ mit dem Mädchen den Platz.

Plötzlich kam ein Mann auf uns zu, der Samson wegführte. Ich folgte ihnen mit meinem Blick und erkannte, dass nun er zum Platz geführt wurde.

Zuerst wurde er eine paar Runden im Schritt am Rand geführt und manchmal sah es aus, als würde Samson lieber lostraben wollen. Sie machten einen Handwechsel und er wurde nun von der anderen Seite im Schritt vorgeführt.

Dann wechselten sie einmal durch die ganze Bahn und Samson folgte seinem Besitzer brav. Vor den fünf Männern blieben auch sie stehen und diese musterten Samson eindringlich.

Dann kamen sie von ihren Sitzplätzen hervor und begutachteten sein Fell, die Zähne, hoben die Hufe an und betrachteten Samson ganz genau.

Danach liefen sie noch einen Zirkel im Schritt und begannen dann zwei Runden zu traben.

Es war ein recht flotter und regelmäßiger Trab und Samson musste Spaß haben sich vorzuführen und machte übermütig einen Galoppsprung, sodass der von dem Mann wieder gebremst werden musste.

Im Schritt machten sie wieder einen Handwechsel und trabten in der anderen Richtung wieder an. Nach zwei Runden parierten sie wieder durch und nach einer letzten Runde Schritt blieben sie wieder vor den fünf Leuten stehen. Diese nickten den Beiden zu und sie verließen den Platz.

Dann wurde Samson weggeführt und ich verlor ihn aus den Augen.

Comet wurde als zweites auf den Platz gebracht und lief die gleichen Figuren ab, wie Samson.

Sein Trab war nicht so schnell und er schien nicht so freudig zu laufen, wie sein Vorgänger.

Schließlich kam Dan zu uns und löste meinen Strick vom Balken und nervös begann ich zu tänzeln. War ich nun an der Reihe?

Dan führte mich wirklich in Richtung Platz und ich wurde immer aufgeregter.

Er führte mich nun am Rand entlang und ich bemühte mich meine Aufregung zu zügeln und gehorsam seinen Befehlen zu gehorchen. Wir gingen am Zaun des sandigen Platzes entlang und ich musste mich bemühen den grünen Grashalmen zu widerstehen, die sich durch den Sand hervorstreckten. Schön lief ich die Ecke aus uns ich musste aufpassen das ich meinen Kopf nicht zu hoch und nicht zu tief trug, wie ich es bei den Übungen gelernt hatte.

Nun kamen wir an den Leuten vorbei. Jetzt konnte ich sehen, dass es drei Frauen und zwei Männer waren. Sie folgten uns mit ihren Blicken und achteten gut auf meinen Schritt und meine Haltung.

Dan schnalzte mit der Zunge und tippte mit der Gerte meine Hinterhand an und ich verfiel in einen gleichmäßigen Trab. Dan trieb mich tippte mich wieder mit der Gerte an, was bedeutete, dass ich schneller werden sollte. Es war schwerer nun die Ecken sauber auszulaufen und die erste Runde zog nun schneller vorbei.

Dan schnalzte noch einmal mit der Zunge und ich bemühte mich flotter zu laufen, verfiel aber fast in Galopp, konnte mich aber noch selbst korrigieren.

Dan wurde langsamer und als ich nicht gleich langsamer wurde nahm er die Gerte ein Stück nach vorn zu meiner Brust und nach einem letzten flotten Schritt, durch den ich fast stolperte, lief ich wieder in regelmäßigem Schritt. Dan drehte sich in Richtung Mitte des Reitplatzes und wir gingen einmal quer durch den Platz, bevor Dan schneller wurde und ich auf der anderen Hand wieder antrabte. Diesmal war mein Trab schon am Anfang flott, sodass Dan mich nicht mehr antreiben musste. Es war auch schwieriger Dans befehlen zu folgen, da ich mich auch auf meinen Schritt konzentrieren musste. Nach zwei weiteren Runden wurde ich in den Schritt durchpariert und wir liefen einen Zirkel, bevor wir vor den Leuten stehen blieben. Währenddessen machten sie sich Notizen und liefen schließlich um uns herum. Die Leute begutachteten mich, strichen mir über das Fell, öffneten mein Maul und wägten meine Zähne ab. Sie stellten sich vor mich und prüften, ob ich geradestand. Dann hoben sie meine Hufe und schauten nach, ob sie nicht zu lang waren und ob sie auch sauber waren und sich kein Steinchen zwischen dem Strahl und der Hornwand steckte.

Es war ungewohnt, dass so viele Menschen um mich herumstanden und ich trat ein paar Schritte zurück. Dan korrigierte meine Beinstellung durch einen Schritt nach vorne.

Die Leute ließen wieder von mir ab und begaben sich wieder auf ihre Sitzplätze. Dan trieb mich abermals an und ich lief in langsamen Schritt an. Dan wechselte mit mir durch die ganze Bahn. Dann gingen wir wieder an der Außenseite des Platzes entlang und das noch eine ganze Runde. Die Leute machten sich immer noch auf ihren Zetteln Notizen und schauten abwechselnd auf mich und dann wieder auf das Blatt Papier.

Als ich nur noch eine halbe Runde zu laufen hatte, legten sie ihren Stift weg und schienen mit ihren Anmerkungen fertig zu sein. Noch einmal blieben wir vor ihnen stehen. Sie nickten uns zu und wir verließen den Platz. Erst jetzt bemerkte ich wie viele Fohlen um uns herum standen und darauf warteten, bis sie an die Reihe kamen. Es hatte mir Spaß gemacht mal wo anders als auf dem Haflingerhof zu laufen und ich fand es fast schade, dass es schon zu Ende war.

Ich sah noch wie Temis auf den Platz geführt wurde, dann verschwanden wir hinter den Anhängern, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte. Nach fünf Minuten waren wir wieder zu unserem Anhänger gekommen und Dan striegelte mich kurz und kontrollierte meine Hufe, bevor er mich auf den Paddock stellte, wo nur noch Fister stand. Die anderen waren schon an den Anbindestangen am Sandplatz angebunden.

Ich war hungrig und begann neben Fister zu grasen, dann wurde auch dieser zwischen den Anhängern hindurch aus meinem Sichtfeld geführt.

Einige Zeit später kam Percy zu mir. Er erzählte mir, dass er zweimal zu schnell angetrabt und dadurch gestolpert war. Ihm hatte es nicht so viel Spaß gemacht, wie mir, sich den fremden Leuten vorzuführen.

Allmählich kamen auch die anderen zurück, doch es wurde bereits Abend, bis unserer Fohlenherde wieder vollständig waren.

Wir erfuhren, dass Sylvett und Darice auf einem anderen Platz vorgeführt wurden.

Dan hatte den Anhänger mit dem Auto etwas beiseite gefahren, sodass wir die Stutfohlen nun sehen konnten. Dann befestigte auf der einen Hälfte unseres Paddocks Eisenstangen in der Erde und bedeckte diese mit einer Wasserdichten Plane, sodass eine Art Unterstand entstand. Bei den Stuten, deren Paddock kleiner war als unserer, tat es Dan genauso.

Außerdem baute er ein paar Meter entfernt ein Zelt auf und stellte davor zwei Klappstühle und einen Campingtisch.

Als es immer später wurde und wir immer noch nicht heimfuhren, begriffen wir, dass wir hier über Nacht bleiben würden. Dan hängte uns vier Eimer mit einer Futtermischung aus zwei Händen voll Hafer, einer halben Schaufel voll Müsli aus Trockenobst, Getreide und Kerne, und aus zwei Löffel voll Mineralfutter und Kräutern bestand. Ein großes Heunetz hatte er auch aufgehängt und wir hatten auch noch das Gras, das auf dem Boden wuchs. Die Stuten bekamen das gleiche.

Spät am Abend hatte Dan ein Feuer in einer Schale gemacht und grillte mit der Frau Brot, Gemüse und Fleisch.

Danach unterhielten sie sich noch, löschten das Feuer und gingen schließlich ins Zelt zum Schlafen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top