Kapitel 13

Es war der dritte Morgen, an dem ich aufwachte, war es schon später als am Vortag. Es fehlte schon wieder ein Pferd in seiner Box, das ich nicht gesehen hatte, doch ich versuchte mich abzulenken. Ich wollte gar nicht daran denken, dass meine und Percys Zeit auch bald gekommen war. Es fühlte sich nicht richtig und nicht Real an. Wir kamen nicht auf die Weide und ich langweilte mich sehr. Ich wollte auf der Weide laufen und arbeiten, nicht in einer Box stehen und auf mein Ende warten. Percy schien es genauso zu gehen. Mit dem Pony neben uns hatte ich nicht mehr geredet, doch ich hatte mitbekommen, dass es sich mit der Welshponystute neben ihm unterhalten hatte. Zu ihr war er nicht so launisch gewesen, was vielleicht daran lag, dass er ein Hengst war. So hatte ich erfahren, dass das Pony Loki hieß. Nicht das es mich interessierte, aber ich hatte auch sonst nichts zu tun. Die Tage, die ich schon hier war, waren unglaublich langsam vergangen und ich hatte keine Lust mehr in der Box zu stehen. Ich wollte mich endlich bewegen!

Percy hatte bis jetzt auch nicht viel gesprochen. Ihm ging es genauso wie mir.

Endlich passierte wieder etwas. Es war nichts Gutes, aber ich schaute wieder auf. Der Mann kam wieder mit einem braunem Führstrick in der Hand der Führstrick war abgenutzt und schien schon oft benutzt zu sein. Er öffnete langsam die Stalltür und musterte uns alle einmal. Dann viel sein Blick auf den hinteren Teil und er setzte sich wieder in Bewegung. Wir alle folgten ihm mit unseren Blicken. Manche Pferde schlugen mit den Beinen aus, als der Mann an ihnen vorbei ging und sie ansahen. Ich konnte eine braune Stute stehen, vor der er stehen blieb. Sie begann gegen die Boxentür zu schlagen und der Mann ging weiter.

Schließlich blieb er wieder stehen und zu meinem Entsetzen vor meiner Boxentür. Langsam schob er die Box auf und schnallte mir den Strick an das Halfter. Ich weigerte mich nicht, denn ich war wie erstarrt, denn ich hatte nun wirklich realisiert, was nun passieren würde.

Als er mich herausführte wieherte ich und Percy antwortete mir. Ich blieb stur stehen. Doch der Mann gab mir einen Klatsch auf die Hinterhand und erschrocken machte ich einen kleinen Satz. Der Mann führte mich aus dem Stall. Ich blickte alle Pferde an und wieherte zweimal, als ob sie mir helfen könnten. Doch der Einzige der mir beim letzten Mal antwortete war Percy.

Aus dem Stall traten wir in das Sonnenlicht und es hätte ein schöner Tag sein können. Was Darice, Sylvett oder die anderen nun machten. Sie würden aber bestimmt nicht wissen, was mir nun bevorstand. Ich wurde nervös und tänzelte. Meine Hufe traten plötzlich in etwas Kühles und entsetzt sprang ich zurück, als ich sah, dass es nur Schnee war. Der Mann zog mich weiter in Richtung eines großen grauen Gebäudes. Würde das der letzte Ort sein, den ich sah? Ich warf meinen Kopf nach oben, doch die Sonne blendete mich und machte mich für einen kurzen Augenblick blind.

Ich hörte plötzlich schnelle laute Schritte, die auf uns zu eilten. Was war los? Mein Blick wurde wieder klar und ich sah eine junge Frau mit schwarzen Haaren und dunkler Haut auf uns zu. „Warten sie! Warten sie! Warten sie!", rief sie und kam keuchend bei uns an. „Was?", schnauzte der Mann sie an. „Ich nehme die Beiden!", stieß die Frau schwer atmend durch ihren Lauf hinzu. „Da hast du gerade noch einmal Glück gehabt", murrte der Mann,

„Aber nimm sie gleich mit!" Die Frau nickte und sah mich strahlend an. Was war hier los?

„Ich lasse ihnen die Kontodaten zukommen. Wenn es bis zum zehnten Dezember nicht überwiesen ist, bekomme ich sie zurück und 100 Euro für den Aufwand."

Die Frau nickte: „Ich habe es bis dahin ganz sicher überwiesen."

Da sagte der Mann: „Geh in den Stall, mein Kollege ist gerade dort und kann dir beim Verladen helfen."

Die Frau nickte und lief fröhlich in Richtung des Stalles.

Der Mann, der mich führte, schüttelte nur den Kopf und wir gingen weiter auf das Gebäude, das noch ca. 100 Meter von uns entfernt war, zu. Ich ging extra langsam, um noch hinauszuzögern was noch hinauszuzögern war.

Ich hörte die Stalltüren knarzen und die Frau kam wieder mit einer weißen Araberstute hinaus. Sie ging brav neben ihr her, aber schien, als hätte sie sich immer noch aufgegeben.

Der Mann hinter ihr führte ein braunes Pferd mit schwarzer Mähne und Beide wurden in den Hänger verladen.

Diese hatten es gut. Sie würden ein neues Zuhause finden und müssten nicht hierbleiben.

Ich freute mich für sie, dennoch verspürte ich Eifersucht.

Die Frau stieg in das Auto ein und wollte die Tür schließen, als sie zögerte. In diesem Moment gab der Mann mir einen Klaps auf den Hintern und ich musste schneller auf das Gebäude zu gehen. Ich schnupperte am Boden, nach Grashalmen, die noch nicht vom Schnee bedeckt waren, doch der letzte den ich fand wurde im selben Moment von einer Schneeflocke zugedeckt. Es begann zu schneien. Wenn es ein normaler Tag auf der Weide gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich spannend gefunden, aber jetzt war es wie Hilflosigkeit, die das letzte Stücken Hoffnung vertrieben hatte. Ich warf einen letzten Blick nach hinten zum Stall, wo Percy mir aus seinem Paddock nachblickte. Für ihn war die Zeit auch schon bald gekommen.

Plötzlich hörte ich Schritte, die durch den Schnee stapften. Es war die Frau. Hatte sie etwa vergessen etwas dem Mann zu sagen?

Das hatte sie wirklich: „Wird er...wird er..."

„Ja er wird jetzt geschlachtet", fuhr der Mann sie barsch an.

„So ein hübsches Fohlen?", fragte die Frau ungläubig. Der Mann nickte grimmig.

Der Gesichtsausdruck der Frau wurde nachdenklich.

„Wollen sie noch etwas oder kann ich nun meine Arbeit erledigen?", herrschte der Mann sie an.

Er zog mich am Strick weiter, als die Frau rief: „Ich nehme ihn auch!"

„Sie bringen mich noch um meine Arbeit", murmelte der Mann unverständlich, doch nickte dann.

Was wollte diese Frau nur? Dann passierte das Beste was mir passieren konnte: Der Mann übergab der Frau meinen Führstrick! Würde ich wie die Stute und der Wallach nun bei der Frau leben? Ich konnte es kaum glauben, doch versuchte meine Aufregung zu zügeln, nicht, dass sie mich zurückgeben würde. Doch dann ging sie mit mir in Richtung des Hängers und anders als der Mann musste sie mich nicht die ganze Zeit vorwärtstreiben.


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