Repression
Jonas' Sicht
Noch müde reibe ich mir über die Augen und taste nach meinem Handy vom Nachttisch neben mir.
Ich entsperre es, nur um zu erfahren, dass es gerade mal kurz nach 6 Uhr morgens ist. Genervt lege ich das Telefon zurück. Normalerweise würde ich jetzt die Decke zur Seite schlagen, um aufzustehen, wenn ich denn eine gehabt hätte.
Eine Nacht neben einer so scharfen Frau habe ich mir eigentlich angenehmer vorgestellt.
Nachdem wir nach meinem aufgerauchten Blunt im Bett lagen und ich dachte, dass ich endlich schlafen konnte, machte mir Jade einen Strich durch die so eigentlich ganz simple Rechnung.
Nicht nur, dass sie mir jedesmal die Decke wegzog, - damit hätte ich leben können, immerhin bin ich keine scheiß Pussy - sie wälzte sich von einer Seite auf die Andere. Ihr unruhiger Schlaf brachte mich um meinen.
Irgendwann, als ich kurz davor war einzuschlafen, schreckte ich auf, weil Jade sich halb auf mir aufbereitete. Das Bett ist ja nicht groß genug.
Ihr Bein lag über meinem, Arm und Kopf auf meiner Brust. So schmatzte sie im Schlaf vor sich hin.
Das war also der Grund wieso ich für gewöhnlich verschwinde nachdem ich irgendeine Frau gefickt habe.
Das und damit die Weiber nicht auf die Idee kommen, dass ich irgendwie Bock auf ein Wiedersehen hätte.
Das hier ist anders.
Ich kann nicht gehen, weil das hier meine Wohnung ist und weil Jade nicht irgendeine Schlampe ist, die ich wegflanke und dann einfache links liegen lasse.
Jade ist unkompliziert. Sie geht mit dem ganzen genauso locker um wie ich, das macht vieles einfach.
Die ungeschriebene Regel, dass ich keine andere anfassen darf solange das zwischen und läuft, fällt mir leichter einzuhalten als gedacht.
Umso schwerer fiel es mir, Jade gestern Abend nicht ranzulassen. Sie in meinen Klamotten war schon heiß, aber als sie sich dann auch noch auf meinen Schoß setzte, musste ich mich echt beherrschen, sie nicht zu packen und sie um den Verstand zu vögeln.
Egal wie erregt ich ihretwegen war, nach diesem Vorfall konnte ich nicht mit ihr schlafen. Diese Situation auszunutzen, hätte mich zu einem noch größerem Arschloch gemacht, als ich sowieso schon bin.
Immer noch müde, aber wach genug um zu wissen, dass schlafen jetzt nicht mehr drin ist, ziehe ich mir eine Jogginghose über und verlasse das Zimmer.
Als mich meiner erster Weg aufs Klo zum pissen führte, führt mich mein zweiter auf den kleinen Balkon, um eine zu rauchen.
Immer wieder schweifen meine Gedanken du dem gestrigen Abend und was dieser Hurensohn mit ihr gemacht hätte, wenn ich nicht dazwischen gekommen wäre.
Bevor ich mich durch diese Gedanken wieder in etwas hineinsteigere - immerhin wird dieser Bastard hoffentlich das bekommen was er verdient - drücke ich den Klimmstemmel am Geländer aus und werfe sie achtlos nach unten. Dass sich der Pisser unter mir schon mehrmals darüber beschwert hat, dass meine Kippenstummel auf dem Gehweg landen, interessiert mich nicht.
_
Ich bin so damit beschäftigt an neuen Bars zu schreiben, dass ich erst mitbekomme, dass Dornröschen aus ihrem Schlaf erwacht ist, als sie sich durch eine Frage an mich bemerkbar macht.
"Hm?"
Als ich mit erhobener Augenbraue aufblicke, geht sie Zunge schnalzend und Augen verdrehens an mir vorbei in die angrenzende Küche, um sich ein Glas mit Wasser zu füllen. Erst danach setzt sie sich zu mir aufs Sofa.
"Ich hab dich gefragt, wieso du mich nicht geweckt hast."
Entgegen meiner Vermutung, dass sie schlecht drauf wäre, scheint ihre Laune zu gestern Abend wie ausgewechselt.
"Weil ich früh gern meine Ruhe habe."
Jade's Mund verzieht sich zu einem 'O' und ohne, dass ich etwas dagegen machen kann, überlege was sie wohl sonst noch so mit ihren perfekten Lippen anstellen kann.
Ein leichter Schlag auf meinem Oberarm unterbricht diese Gedanken.
"Du bist ein Idiot. Wieso bist du überhaupt schon wach? Ich habe immer angenommen ihr Rapper verschlaft den halben Tag."
An ihrem amüsierten Unterton erkenne ich, dass sie versucht mich zu verarschen. Bevor ich irgendeinen Konter bringen kann, werde ich vom klingeln eines Handys davon abgehalten. Weil meins vor mir auf dem Tisch liegt, kann es sich dabei nur um Jade's handeln.
Als sie das auch endlich rafft, steht sie auf und fummelt ihr Telefon aus der Polizeijacke, die am Rand der Couch liegt.
Mit ihrem vollem Namen hebt sie ab und telefoniert mit der Person, die sich am anderen Ende der Leitung befindet.
Ich sammle in der Zeit meinen Papierkram zusammen und verschwinde dann kurz ins Schlafzimmer, um Gras und Paper zu holen.
Jetzt wo ich Jade sehe und wie sie so tut als wäre nichts gewesen, kommen die Gedanken rund um diesen Vorfall zurück.
Glaubt sie, ich merke nicht wie fake ihre Laune ist? Klar war ich überfordert, als sie gestern vor mir stand und heulend über diesen Scheiß gesprochen hat, aber so hat sie den Mist wenigstens rausgelassen.
Zurück im Wohnzimmer, ist Jade gerade dabei aufzulegen.
"Das war mein Management, sie wollen mich in zwei Stunden sehen. Bestimmt geht es um neue Auftritte."
Während ihrer Worte, steht sie auf und holt ihre Handtasche aus dem Flur.
Dass ich Zweifel an ihrer Vermutung habe, sage ich ihr lieber nicht, stattdessen fange ich an mir einen Joint zu drehen.
"Würdest du mir meinen Autoschlüssel geben?"
Mit gerunzelter Stirn blicke ich in ihre Richtung.
Sie trägt noch immer meine Klamotten, ihre hat sie gestern auf den sowieso schon hohen Wäscheberg im Badezimmer geschmissen.
Erst dachte ich, sie würde mir einen Vortrag darüber halten, wie unaufgefäumt es hier ist, aber nichts.
Ich glaube aber eher, dass es an der Situation davor lag, immerhin habe ihr Zimmer gesehen, da konnte man vom Boden fressen.
Der Hoodie ist so lang, dass er über ihren Arsch reicht und dank der hohen Schuhe wirkt es noch heißer als sowieso schon.
Würde ich nicht wissen, dass sie mit dem Auto fährt, hätte ich sie nachhause gebracht, denn so würde ich sie nach gestern nicht alleine auf die Straße lassen.
"Jonas?"
Durch ihren auffordernden Blick fällt mir auch ihre Frage wieder ein. Ich lasse den fertig gedrehten Blunt auf den Tisch fallen und erhebe mich vom Sofa.
"Warte." Fordere ich sie auf im Flur stehen zu bleiben, um im Bad zu verschwinden und dort ihren Autoschlüssel aus meiner Jogginghose von gestern zu holen.
"Ich haue sicher nicht ohne meinen Autoschlüssel ab." –"Soll ich dich vielleicht noch fahren?"
Habe ich das gerade wirklich gefragt? Ich muss unbedingt was rauchen, sonst drehe ich noch durch.
"Nein, alles gut, ich kenn den Weg ja."
Sie nimmt mir ihren Autoschlüssel aus der Hand und drückt mir einen Kuss auf, bevor sie die Haustür öffnet und sich verabschiedet.
Ihr Verhalten fucked mich ab. Sie weiß ganz genau, dass es mir nicht um den behinderten Weg ging.
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Hey ihr Lieben. (:
Ich weiß nicht, irgendwie finde ich, dass es nicht zu keinen besten Kapiteln gehört. Ich habe versucht seine Gedanken dazu zu beschreiben, weiß aber nicht so recht, ob mir das Gelungen ist.
Schreibt mir sehr gern eure Meinung dazu. (:
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