Prove Of Strength
Als Jonas im Bad verschwunden ist, hatte ich ein paar Minuten, um über das eben Geschehene nachzudenken.
Es ist mir beinahe unangenehm. Auch wenn ich keine Erfahrung mit One Night Stands oder ähnlichem habe und dass soll auch gar nicht überheblich klingen, aber so wurde ich noch nie abgewiesen.
Ich weiß ja selbst, dass es nicht die beste Methode ist mit diesem Vorfall umzugehen, aber ich wollte doch einfach nur etwas Ablenkung. Das Ganze vergessen. Die Bilder verschwinden lassen. Ein bisschen den Kopf frei bekommen.
Plötzlich kommt mir eine Idee.
Wenn Jonas es mir nicht besorgen will, dann muss ich eben eine alternative Ablenkung finden.
Weil ich auf dem Tisch nicht finde, wonach ich suche, schaue ich mich oberflächlich in seinem Wohnzimmer um. Doch weder auf oder in der Komode im Wohnzimmer, noch auf der im Flur werde ich fündig. Das einzige was sich in der Schublade der Flurkommode befindet sind irgendwelche Sexmagazine. Kurz Blätter ich durch eins der Schmuddelblätter, nur um festzustellen, dass die Frauen darin teilweise künstlicher sind als der Kardashian - Clan.
Also eigentlich genau das worauf Jonas steht, wenn ich mich an Sharifa zurück erinnere.
Kein Wunder, dass er nicht mehr mit mir schlafen will, ich bin das genaue Gegenteil von dem. Da kann ich mit meinem B-Körbchen - mit welchem ich im übrigen sehr zufrieden bin -jedenfalls nicht mit halten.
Ich schlage das Magazin zu und lege es zu den anderen zurück.
Frustriert, weil ich noch immer nicht gefunden habe, wonach ich eigentlich suche, fahre ich mir durch meine noch etwas feuchten Haare, bis mein Blick auf ein Kleidungsstück an der Garderobe fällt.
Kurz versichere ich mich, dass das Wasser im Badezimmer noch läuft, ehe ich mich an dem Windbreaker, den Jonas heute im Club trug zu schaffen mache.
Mir ist bewusst, dass ich das nicht tun sollte, weil das sowas wie ein Eingriff in seine Privatsphäre ist, oder?
Ach scheiß drauf, ich habe seine Zeitschriften, die er wahrscheinlich als Vorlage fürs Mastubieren benutzt gefunden.
Erleichtert atme ich auf, als ich endlich finde, was ich gesucht habe.
Schnell ziehe ich die Dose und die dazugehörigen Paper aus der Jackentasche und setzt mich mit beiden Sachen zurück auf das Sofa.
Dort angekommen, fummel ich eines der Paper aus der Packung und lege es vor mir auf den Tisch.
Es ist nicht so, dass ich noch nie einen Joint geraucht habe, es ist aber auch nicht so, dass ich schon einmal einen gebaut hätte. Lediglich in der High School Zeit habe ich auf Partys hin und wieder Mal an einem gezogen. Meine Erfahrung mit Drogen hält sich also in Grenzen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass das so schwer ja nicht sein kann.
Bei dem Versuch die Dose mit dem Thc zu öffnen, bricht mein Fingernagel ab. Leise fluchend puste ich gegen die schmerzhafte Stelle, probiere es aber gleich darauf noch einmal.
Als sich plötzlich die Badezimmertür öffnen, sammel ich so schnell wie möglich das ganze Zeug zusammen und lass' es in die Vordertasche meines Hoodies verschwinden.
Nur in Boxershorts gekleidet betritt Jonas das Wohnzimmer und schaut mich prüfend an. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein, weil ich gerade sein Gras in meiner Tasche verstecke.
"Du bist schon fertig?"
Er umrundet das Sofa und setzt sich neben mich.
"Hmm. Was hast du an deinem Finger gemacht?"
Mein Blick folgt seinem und landet auf die Wunde, die ich mir gerade eben zugezogen habe.
"Oh das, uhm.. ich."
Ausrede.
Jetzt.
"Uhm.. ich hab doch gerade den Teller abgewaschen und dabei ist mir der Nagel abgebrochen, keine Ahnung wieso es jetzt er blutet. Komisch. Ich gehe das mal abwaschen."
Mit schnellen Schritten veschwinde ich im Bad, welches links vom Eingangsbereich abgeht, und wasche mir das bisschen Blut von der Hand. Danach lehne ich mich gegen das Waschbecken und atme hörbar aus.
Was soll ich jetzt machen? Ihm wird früher oder später auffallen, dass sein Zeug fehlt. Ich kann es ja schlecht aus meiner Tasche holen und ihm sagen, dass ich wegen der Sache im Club einen kiffen wollte, um den Scheiß kurzzeitig zu vergessen.
Das kann ich nicht, weil ich ihm und auch mir selbst eingestehen würde, dass es mich mehr belastet als ich zugebe. Und im Grunde, ist ja nichts passiert.
Ich werde einfach warten, bis er schläft und Dose inklusive Paper dann zurück in die Jackentasche tun.
Das klingt nach einem Plan.
Dieser wird jedoch zu Nichte gemacht, als ich das Badezimmer verlasse und Jonas in seinem Windbreaker wühlen sehe.
Mist.
Ohne etwas zu sagen und darauf hoffend, dass er nichts merkt, setz' ich mich wieder auf das Sofa und ziehe die dünne Wolldecke über meine Beine.
Fluchend wirft er das Kleidungsstück auf den Boden und verschwindet im Badezimmer. Wohl um in seinen Klamotten, die er heute trug, zu suchen.
"Fuck!"
Ja fuck.
Gespielt fragend schaue ich Jonas an, als er spürbar gereizt zurück ins Wohnzimmer kommt.
"Was ist?"
Sein Blick fällt auf mich. Wieder habe ich das Gefühl, er würde mich wissend mustern.
Nervös vergrabe ich meine Hände in der Tasche des Hoodies und umgreife die Sachen, die sich darin befinden.
"Warst du an meinen Sachen?"
Wegen seiner Frage entweicht ein ungläubiges Lachen.
"Nein, was bitte soll ich an deiner Jacke?"
Mit bedachten Schritten kommt er auf mich zu.
"Woher weißt du, dass ich von meiner Jacke rede? Steh mal auf."
Shit, ich sollte dringend damit Anfangen darüber nachzudenken was ich wie sage, immerhin habe ich mich gerade indirekt selbst verraten.
"Vielleicht, weil du gerade wie ein Irrer darin gesucht hast?"
Mit einem Ruck hat er mit die Decke weggezogen und beugt sich nun über mich. Seinem rechten Arm stützt er dabei auf die Sofalehne.
Wäre ich mal lieber aufgestanden, dann hätte ich jetzt wenigsten der Situation entfliehen können.
Tief blicken wir uns in die Augen. Keiner sagt was, nur der noch immer laufende Fernseher im Hintergrund ist zu hören.
"Jonas was.." –"Du wolltest doch von mir gefickt werden."
Seine Dominanz und die Art wie er mit mir spricht, macht mich so an, dass ich vergesse, dass sich seine "Bauutensilien" bei mir befinden. Eigentlich vergesse ich in diesem Moment alles um mich herum.
Er überbrückt das letzte bisschen Abstand zwischen uns und drückt seine Lippen auf meine. Sofort erwidere ich den leidenschaftlichen Kuss, meine Hände wandern dabei in seinen Nacken.
Als das geschieht, nimmt Jonas seinen Arm von der Lehne und greift blitzschnell in meine Hoodie-Tasche. Das Ganze geht so schnell, dass ich gar nicht die Zeit habe zu reagieren.
"Du warst also nicht an meinem Zeug, nein?"
Jonas hat den Kuss abrupt beendet und steht nun vor mir.
Über mich selbst ärgernd, weil ich auf diesen billigen Trick reingefallen bin, schüttel ich genervt den Kopf und weiche seinem stechenden Blick aus.
"Ich wollte halt was rauchen, was ist schon dabei, du tust das ständig!"
Als ich es doch wage wieder in sein Gesicht zu blicken, schnaubt Jonas belustigt auf.
"Du wolltest also was rauchen? Du?"
Meine Augen verengen sich, als auf sein Gesicht ein fast schon hämisches und spöttendes Grinsen wächst.
"Was ist so lustig?"
Es provoziert mich, wenn er mir gegenüber so überheblich ist.
"Erst willst du, dass ich dich.." –"Ich wollte einfach nur Sex, seit wann bist du denn jemand der einem deshalb Vorwürfe macht? Oh, vielleicht seitdem dir klar ist, dass du mich gar nicht so gut findest, immerhin scheinst du auf Schlampen mit Doppel D zu stehen."
Während meiner Worte, die gekränkter als gewollt klingen, habe ich mich vom Sofa erhoben.
Auf Jonas' Stirn tritt erneut die Zornesfalte auf, doch sagen tut er nichts.
"Ich wollte doch einfach nur vergessen was heute passiert ist."
Meine Stimme ist nur noch ein hauchen. Mein Blick gesenkt.
Erst als etwas auf den Boden tropft, bemerke ich dass auch meine Wangen feucht sind.
Ich weine.
Zum ersten Mal seit diesem Vorfall weine ich.
__
Hey ihr Lieben!
Was haltet ihr von Jade's Ablenkungsmethoden, könnt ihr sie verstehen oder meint ihr, sie sollte anders damit umgehen?
Und wie wird Jonas reagieren? Wir wünscht ihr euch denn, dass er reagiert? :D
Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und eure Meinung. (:
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