Naked

Hey ihr Schönen! (:

Dieses Kapitel sollte schon vor einiger Zeit online kommen, aber irgendwie.. ihr kennt mich ja inzwischen. Egal, es ist online und ich hoffe, ihr freut euch. (:

Viel Spaß beim lesen. ❣️

_

Jade's Sicht

"Danke Kiel, ihr wart super!"

Während meiner Worte renne ich von dem im halbkreisförmigen aufgebauten Laufsteg zurück auf die Hauptbühne, um den kleinen Aufzug in der Mitte zu erwischen. Gar nicht so leicht, wenn man durch die ganzen Jubelschreie inklusive Applaus noch immer weiche Knie bekommt. Da bringt auch die Tatsache, dass ich Sneaker trage nichts.

Kaum fährt der kleine Schacht nach unten, ertönen laute 'Zugabe' - Rufe. Der Aufzug hält in seiner Bewegung inne, das Licht in der Halle schaltet sich aus und das Publikum wird vor Verwunderung ganz leise. Diese Ruhe hält nur kurz an, denn sobald die ersten Töne des Songs 'Make Up' spielen, dreht die Halle komplett auf. Vereinzelte Scheinwerfer blenden mich, als der Fahrstuhl unbemerkt von den Leuten wieder nach oben fährt und ich mich in Position bringe.

"Okay, seid ihr bereit, könnt ihr noch?"

Eine Welle des Jubel überflutet mich. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, welches ich schon seit Anbeginn dieser Tour - meiner Tour spüren darf. Ich hatte bereits vor Tourstart einige Vorstellungen davon wie es verlaufen wird, auch weil Jonas und die Jungs mir einiges von ihren Touren erzähl haben, aber alles bisher angenomme wurde noch einmal übertroffen. Es ist etwas vollkommen anderes in einer ausverkauften Halle, vor unzähligen Menschen, die alleinig wegen einem selbst da sind zu performen, als in kleineren Clubs oder Bars. Allein das Bühnenbild ist ein anderes, weil es mich und meine Werke repräsentiert. Tanzten vorhin noch Frauen in nudefarbenen Outfits zum Beat meines Songs 'Naked' mit mir zusammen, so prangt jetzt ein riesiger Lippenstift auf dem Teil der Main Stage und Männer in weißen Shorts und ebenso farbigen Kaputzenwesten performen mit mir zusammen.

"I love it when we make up yeah, hey, hey

Go ahead, ruin my make up yeah, hey, hey

Love it when we make up yeah, hey, hey 

Go ahead, ruin my make up yeah, hey, hey"

Ich habe mir bewusst 'Make Up' als Zugabe dieses Konzerts aufgehoben, denn es ist der erste Song, welchen ich für Jonas geschrieben habe und somit etwas besonderes. Nicht nur für mich, auch für meine Supporter scheint dieser Song etwas besonderes zu sein, denn beinahe kein anderer Song wird so laut mitgesungen wie dieser.

In der zweiten Hook, krame ich einen Lipstick aus dem kleinen Rucksack, der mein Outfit komplettiert heraus, trage ihn flüchtig auf und werfe ihn anschließen in die Menge überwiegend junger Mädchen, bevor ich mich wieder in die Performance einreihe und diesen Song mit letzten rhytmischen Bewegungen zuende bringe.

_

Fix und fertig, dafür aber mehr als zufrieden mit meinem Auftritt und der gesamten Tour, sitze ich ungefähr eineinhalb Stunde später zusammen mit Mitchell in seinem Auto auf dem Weg richtung Hamburg. Normalerweise würde ich jetzt vermutlich in einem Hotelbett liegen und vor mich hin schlummern und ehrlich gesagt gäbe es nichts was ich in diesem Moment lieber tun würde, allerdings habe ich nach Absprache mit Ira - meiner Tourmanagerin beschlossen früher als geplant zurück nach Hause zu kehren.

In der Regel lässt Ira sich nicht so leicht händeln, immer wieder gibt es Kleinigkeiten, die sie zu bemängeln hatte, doch sie war so euphorisch wegen meines Auftritts und der gesamten Tour, dass ich von ihr eine Beförderung verlangen hätte können, wenn es in meinem Beruf denn eine gäbe. Die Last scheint mit unserem Erfolg von ihren Schultern gefallen zu sein, sonst hätte sie wahrscheinlich auch wegen meiner frühzeitigen Abreise einen kleinen Aufstand angezettelt, so aber ließ sie mich und meinen Begleitschutz friedlich von dannen ziehen.

Jonas weiß davon nichts, es gibt einige Möglichkeiten; Entweder - und ich kann im vorraus schonmal sagen, dass das meine Lieblingsvariante wäre - er ist zuhause und schläft bereits, sodass ich mich nach Ankunft einfach in seine Arme kuscheln kann oder er ist zuhause und chillt dort mit seinen Jungs. Auch dagegen hätte ich prinzipiell nichts, allerdings bin ich müde und ausgelaugt, hinzu kommt, dass ich hab Jonas lange nicht gesehen, weshalb ich vorzugsweise mit ihm alleine wäre. Zwar war er bei meinem Auftritt in Hamburg dabei, aber dies ist auch schon wieder knapp zwei Wochen her. Seitdem gab es nur gelegentliche Telefonate oder Texting - in Jonas' Fall wohl eher Sexting. Kaum zu glauben wie wortgewandt dieser Mann werden kann, wenn es um sexual lyrics geht. Dann gibt es aber noch die Option numero tres; Anstelle von unserer Wohnung treibt er sich irgendwo anders herum. Das wäre nun wirklich das Worst Case. zwar könnte ich schlafen, aber ohne Jonas vorher gesehen zu haben, macht die früherer Ankunft irgendwie auch keinen Sinn.

Kurzerhand ziehe ich mein Handy aus meinem linken Boot, um es zu entsperren. Mitchell's irritierten Blick ignoriere ich dabei geflissentlich. Irgendwo muss ich mein ja Handy verstauen und da der Nike Camo Trainingsanzug zwar optisch ganz schön was hergibt, verfügt er nun mal über keinerlei Verstauraum außer der kleinen Tasche auf dem Rücken. Das Telefon in meinen Händen wiegend, überlege ich, ob ich Jonas nicht einfach durch die Blume hindurch fragen sollte, wo er sich denn gerade befindet, allerdings könnte dies misstrauisch und somit sogar eifersüchtig wirken. Wenn ich eins nicht will, dann das.

Seufzend lass ich das Smartphone in meinen Schoß fallen, winkel mein eines Bein wieder an und lehne meinen Kopf gegen meinen Arm, welcher am Fenster stützt. Zu Tyus' Klängen seines Werkes 'Think about me' beobachte ich die Lichtschweife, die an uns vorbei rauschen und lasse meine tatsächlich gespielte Tour noch einmal revue passieren.

_

"Jade, hey Jadi.."

Die tiefe Stimme, welche gerade noch so real in meinem Traum wirkte, wird erkennbar als ich blinzelnd erwache und in das Gesicht meines Bodyguards blicke. Dieser steht gebeugt an der geöffneten Wagentür und nimmt gerade seine Hand von meiner Schulter. Zusammenhanglose murmelnde Wort verlassen meinen Mund, während ich mir schläfrig über die Augen reibe.

"Sind wir schon da?"

Mitchell entfährt ein amüsantes Schnauben.

"Nein, ich halte an, weil der Tank leer ist, aber hey was für ein Zufall, direkt vor der Wohnung deines Freundes." 

Mein ironisches 'Witzbold' hört er nicht mehr, weil er bereits dabei ist meinen Koffer aus dem Kofferraum seines Autos zu hieven.

Noch immer nicht ganz wach, öffne ich den Anschnallgurt nehme meine Handtasche von der Rückbank und steige aus dem warmen Inneren des Autos in die nächtliche Kälte Hamburgs. Sofort geht mein Blick in die Richtung des Wohnblocks, nur um festzustellen, dass schonmal kein Licht im Wohnzimmer brennt. Seufzend nehme ich mein Gepäck entgegen und bedanke mich bei Joshua, der es mit einem 'Schon gut' abwiegeln will.

"Nein, Mitch, nicht nur für das herfahren oder das ausladen meines Koffers, sondern für alles. Dank dir und den Anderen habe ich mich sicher auf der Bühne gefühlt und konnte ohne Bedenken mein bestes geben."

Ich bin nicht besonders gut darin mit Worten zu sagen, was ich denke oder fühle, weshalb ich eher Taten oder eben die Musik für mich sprechen lasse, doch scheinbar versteht mein Gegenüber was es mir bedeutet, dass er während der gesamten Tour an meiner Seite war. Er gab mir Sicherheit, denn auch wenn Armilla weit genug weg ist um mir etwas antun zu können, so gibt es noch ihre Komplizin, die auf freien Fuß ist. Zwar hat diese sich seit der Gerichtsverhandlung nicht mehr blicken lassen, aber das heißt ja nichts. Durch den jungen, blonden, bärtigen Mann vor mir konnte ich diesen konstanten Grundgedanken  beiseite schieben und mich auf das wirklich wichtige - nämlich meine Auftritte - konzentrieren. Das bedeutet mir viel.

Anstatt mir eine antwort zu geben, breitet er seine muskulösen Arme aus und legt sie um meine vergleichsweise zierliche Statur. Wie von selbst vergrabe ich meine Nase tiefer in den Stoff seines gut riechendes Hoodies und erwidere seine Umarmung. Es ist eine stille Zuneigung zweier Leute, die in den vergangenen Wochen und Monaten eine freundschaftliche Beziehung zueinander aufgebaut haben.

Ja, Mitch ist zu einem wirklich guten Freund herangewachsen. Neben der Tatsache, dass er für meinen Schutz sorgt, war er auch in Nächten des Heimwehs an meiner Seite. Schon immer hatte ich Probleme damit von geliebten Menschen getrennt zu sein und fing an diese schnell zu vermissen. Das war nicht anders, als ich mich damals entschied alleine zurück nach Deutschland zu kommen. Ich weiß nicht wie oft ich kurz davor war, mir ein Ticket zurück nach New Jersey zu buchen, alleinig der Wille Musikerin zu werden hat mich standhaft sein lassen. Matt und Ryan erleichterten das Ganze erheblich. Und trotzdem kann ich nie etwas gegen das Gefühl des Vermissen unternehmen. Es schleicht sich immer dann ein, wenn ich zu viel Zeit zum nachdenken habe. Es klingt lächerlich zu sagen, dass ich Jonas bereits in der ersten Nacht vermisst habe, doch ohne ihn einzuschlafen ist inzwischen einfach ungewohnt.

Anstatt in Trübe Gedanken darüber zu verfallen, dass mir beispielsweise das nicht ganz so leise Schnarchen meines Freundes absurder Weise fehlte, um gut einschlafen zu können, spielte ich mit Mitchell unzählige Runden Mau-Mau. Das machte nicht nur spaß, sondern half tatsächlich. Immer wieder versuchte Mitchell mich durch seine miserablen Schummelversuche zu besiegen und als die Müdigkeit meine Konzentration beeinträchtigte, gelang es ihm zu seiner Freude sogar das ein oder andere Mal.

Einmal schliefen wir inmitten einer Partie ein und am nächsten Morgen diskutierten wir stundenlag darüber wer diese Runde für sich entschieden hätte, hätte uns der Schlaf nicht übermannt. Ein Lächeln huscht mir wegen dieser und weiteren unvergesslichen Erinnerungen übers Gesicht.

"Wir haben diese Tour echt gerockt, huh?" Mit meiner Frage löse ich mich von Mitchell und schau ihm Grinsend ins Gesicht. Seine weißen Zähne strahlen mir entgegen, als auch auf seinem Lippen ein Lächeln wächst.

"Es war mir ein Vergnügen dich begleiten zu dürfen."

"Auf die nächste Tour!" Bruderhaft halte ich ihm meine zu einer Faust geschlossenen Hand hin, die er mit einem schiefen Grinsen annimmt, ehe er nach dem Griff meines Koffers greift und ihn mir netterweise noch bis vor die Wohnungstür trägt.

"Da.." - "Sag es nicht." Unterbricht Mitchell mich schnaufend. "Ich bin für deinen Schutz zuständig, dazu gehört auch dich vor Stürzen mit diesem scheiß schweren Teil hier zu bewahren. Nova würde mich fristlos kündigen, wenn ihrem Top-Star auch nur ein Fingernagel abbricht. Ich riskiere nichts." 

Ich spare es mir ihm zu erklären, dass es sicher nicht zu seinen Aufgaben gehört mir die Koffer zu tragen, denn so ganz unrecht hat er mit seiner Aussage in Richtung Nova nicht. Sie würde ausflippen, wenn ihrem besten Pferd im Stall etwas zustoßen würde. Ich mag sie, sonst würde ich erst gar nicht mit ihr zusammen Arbeiten, aber die Tatsache, dass ich ihre Geldquelle bin beinhaltet einen faden Beigeschmack. Das war schon immer so und dennoch, habe ich ihr un den anderen von 'Final Tune' unendlich viel zu verdanken. Ohne sie wäre meiner erste Tour überhaupt gar nicht erst möglich gewesen.

"Also dann Jadi, ich mach mich vom Acker." Seine Worte werden von einem kräftigen Gähnen unterstrichen und erst da fällt mir seine schattierten Augenpartie auf. Natürlich ist er auch müde, nur weil er nicht auf der Bühne stand, heißt das nicht, dass er minder zu tun hatte als ich, anders als ich hat er zudem nicht im Auto schlafen können.

Nach einer weiteren Umarmung und unserer typischen Verabschiedungs-Floskel wendet er sich zum gehen ab. Gleichzeitig fische ich den Haustürschlüssel aus meiner Handtasche.

Bereits im Flur kann ich mir ein erleichtertes aufatmen nicht verkneifen. Allein der Geruch dieser Wohnung vermittelt mir das Gefühl von 'Angekommen sein'. Ich liebe es in meinem Elternhaus oder auch in meinem eigenen Apartment mit meinen zwei besten Freunden zusammen, ich liebe es auch auf der Bühne zu stehen, aber wirklich Zuhause bin ich hier - bei Jonas.

Das Schlüsselbund auf die Kommode im Flur gelegt, schalte ich das Licht ein und schlüpfe ich aus meinen schwarzen Lumberjack's. Fast wäre mir ein Schrei entfahren, als ich plötzlich ein leises Knarren vernehme und mir kurz darauf eine Gestallt entgegen gerannt kommt.

Arko scheint sich gar nicht mehr einzubekommen. Immer wieder hüpft er an meinen Beinen zu mir hinauf und lässt hin und wieder ein Bellen erklingen.

"Ist ja gut mein Schatz, Mummy ist wieder zuhause." Kurzerhand nehme ich den ausgewachsenen Bullterrier Rüden auf meinen Arm und bin erschrocken darüber wie schwer er mir vorkommt. Tief vergrabe ich mein Gesicht in das weiche Fell meines Hundes. Arko genießt meine Aufmerksamkeit ihm gegenüber sichtlich, doch länge hält es ihn nicht au meinen Armen. Wie ein quängelndes Kleinkind windet er sich aus meiner Umklammerung, sodass ich ihn behutsam zurück auf den Boden absetze. Ihm nochmal über den Kopf streichelnd, wende ich meinen Blick in das Schlazimmer dessen Tür, dank Arkos heraustreten leicht geöffnet ist. Trotz der recht spärlichen Lichtverhältnisse, ist eine Silhouette unter der Bettdecke zu erkennen. 

Meine Augen weiten sich, mein Herz macht einen erschreckenden Hüpfer, nein, es rast förmlich als wäre ich soeben die Strecke von Kiel bis nach Hamburg gerannt. Meine Sicht verschwimmt zunehmend und ich spüre mein Zittern bis auf die Knochen. Tief durchatment, schließe ich für einen kurzen Moment die Augen und wische die Tränen, welche sich beim öffnen hinaus geschlichen haben, von meinen Wangen. Mir wird klar wie sehr ich Jonas tatsächlich vermisst haben muss, wenn mich die Widersehensfreude so aus dem Konzept bringt.

Ich betätige den Lichtschalter des Flurs erneut und tappse auf Socken in das Zimmer in welchem Jonas schläft um ihn einen Augenblick lang zu betrachten. Es ist viel zu lange her, dass ich ihn schlafen gesehen habe. Es war schon immer ein Anblick, der mich auf seltsame Art und Weise beruhigte. Seine entspannten Gesichtszüge ließen auch mich zur Ruhe kommen. Wie gern ich mit meinen Fingern die Kontur nachzeichnen würde oder mit meinen Händen durch seine Haare fahren würde. Beides tue ich nicht, stattdessen schäle ich mich so leise wie möglich aus meinem Jogginganzug inklusive Socken und störenden Bh und lasse alles achtlos auf den Boden zurück, während ich mich auf meine Seite des Bettes niederlege.

Es ist eigentlich viel zu kalt um Nackt - oder in meinem Fall in nur einem Spitzenhöschen - zu schlafen, aber ich brauch diese Nähe gerade. Ich will Jonas nicht nur neben mir liegen wissen, sondern Haut auf Haut spüren.

Darauf bedacht ihn nich zu wecken, schlüpfe ich unter unsere gemeinsame Decke und schmiege mich an seinen nackten Rücken. Ich versuche jedes auffalende Detail aufzusaugen, zum einen wäre da der herbe Geruch seines Duschgels, - er muss sich vor dem zu Bett gehen geduscht haben - der sich mit seinem ganz eigenen duft vermischt. Ein unverkennbarer Geruch. Zum Anderen fällt mir aber auch die Wärme, die von ihm ausgeht auf. Ich kann nicht an mich halten und so kommt es, dass ich ihm verzeintelte Küsse auf seine Rückseite aufdrücke, während mein Arm sich um seinen Korbus legt und auf seiner Brust zum liegen kommt. Gott, was habe ich diesen Mann vermisst. Unbewusst habe ich damit begonnen verschiedene Formen auf seine warme Haut zu zeichnen, es war nicht meine Beabsichtigung ihn damit aus dem Schlaf zu holen, doch als er plötzlich nach meiner Hand greift und diese zu seinen Lippen führt, wird mir klar, dass ich genau das getan habe.

Etwas umständlich, weil er noch immer zarte Küsse auf meine Fingerspitzen verteilt, richte ich mich auf und schaue über seine Schulter in sein Gesicht. Wie auch schon vorhin, kann ich nur Umrisse erkennen, die vom einfallenden Mondschein beleuchtet werden.

"Tut mir leid Schatz, ich wollte dich nicht weck.." Ich komme nicht dazu meinen Satz zu beenden, denn da hat sich Jonas schon auf den Rücken gedreht und mich auf seine Mitte gezogen. Während mein leicht erschrockenes Gesicht auf seinem liegt, liegt sein Blick mit einem schiefen Grinsen etwas südlicher.

"Du legst dich nackt zu mir uns Bett und wolltest mich nicht wecken? Wo ist die Peitsche?" Mit einem rauen Lachen blickt er sich gespielt in dem vor ihm dunkel gelegenden Raum um. Über diese Albernheit kichernd drücke ich ihn an seiner Brust zurück in die Laken. Nach einem kurzen Blickaustausch überbrücke ich die bestehende Distanz zwischen uns und lege meinen Lippen auf seine. Leicht bewege ich meine gegen seine und drücke ihn weiterhin auf die Matratze, dabei berühren sich unsere Unterleiber. Jonas stöhnt unterdrückt auf. Ich nutze diese Gelegenheit und dringe mit meiner Zunge in seinen heißen Mund ein, um unsere beider Zungen auf eine gemeinsame Reise zu schicken. Aus dem anfänglichen Knistern, wird allmählich ein Feuerwerk.

Ich spüre seinen festen Griff an meinen Hüften und wie sie wenig später von dort über meine erhitzte Haut streicht bis er den Spitzenstoff meines Höschens berührt. Diesen scheint er als störend zu empfinden, denn zwischen zwei Küssen knurrt er mir ein 'Ausziehen' entgegen.

Widerwillig trenne ich mich von seinen leicht rissigen Lippen und steige von seiner Körpermitte, um mir mit fahrigen Fingern das überbliebende Stück Stoff vom Körper zu streifen. Währendessen bleibt Jonas nicht untätig, denn er ist ebenfalls dabei sich seiner Boxershorts zu entledigen. 

Kaum, dass wir beide Nackt wie die ersten Menschen auf dieser Erde sind, finden sich unsere Münder wieder, als wären sie zwei gegensätliche Magnete. Jonas, der inzwischen mit dem Rücken zum Kopfteil des Bettes gelehnt sitzt, zieht mich auf seinen Schoß. Unsere lusterfülltes Raunen gehr durch den Raum, als ich mich auf seiner Länge niederlass und ihn voll und ganz in mich aufnehme. Viel zu lang ist es her, dass ich Jonas so nahe wie jetzt bin, denn obwohl weder er noch ich etwas gegen einen Quickie in meiner Umkleidekabine gehabt hätten, so machte uns meine monatliche Periode einen Strich druch die Rechnung. Der darauffolgende Blowjob tat ihm zwar gut und machte mir ebenso spaß, vergleichbar mit gutem Sex ist diese Alternative aber nicht.

Rhytmisch, jedoch gemächtlich lasse ich mein Becken kreisen, Jonas' Versuche von unten zuzustoße, um das Ganze zu beschleunigen ignoriere ich, stattdessen kralle ich mich in seine Schultern, richte mich auf und schiebe mein Becken etwas nach hinten. durch den Druck der dadurch auf unsere empfindlichsten Stellen ausgeübt wird, stöhne ich laut auf und verschnellere meine Bewegungen nun von selbst. Weil dies hier aber mehr als nur die Hingabe unseres Urtriebes werden soll, ziehe ich Jonas an seinen Schultern so nahe zu mir heran, dass ich meine Finger hinter seinem Nacken miteinander verankern kann und kein Blatt mehr zwischen uns passt. Zusätzlich schlinge ich meine Beine um seinen Körper. Wie ein zusammengebündeltes Päkchen heften wir aneinander und lieben uns.

Ja, wir lieben uns.

Das hier ist nicht die schnelle Art von Sex, die wir beinahe täglich haben, wenn die Möglichkeit besteht. Dies hier ist Zuneigung, es sind Emotionen - meine Lieblingsart des miteiander schlafens. Haut an Haut. Die Wärme des Gegenübers spüren. Die lustvollen Geräusche seines Partners genießen. Den Schweiß des Anderen im Mondschein schimmern sehen. Keine Hektik, nicht das streben nach schneller Befriedigung. Hier geht es darum dem Anderen zu zeigen, was er einem Bedeutet. 

Immer wieder haucht Jonas mir zarte Küsse auf Brust und Schlüsselbein während wir uns in einem gleichmäßigen Tempo immer weiter Richtung Höhepunkt bewegen.

Als ich den aufkommenen Sturm in meinem Unterleib spüren kann, krallen sich meine Nägel in die Haut an Jonas Schultern, mein Kopf lehnt sich gegen seinen feuchten Oberkörper. Lange kann ich ihn dort jedoch nicht halten, denn mein Orgasmus überfällt mich so heftig, dass ich automatisch meinen Kopf stöhnend nach hinten werfe, um das liebliche Zucken meiner Mitte vollkommen auszukosten. Nur am Rande bekomme ich mit, wie auch Jonas schniefend die Krönung unseres Beischlafs genießt, ehe er sich erschöpft zurück gegen die Lehne fallen lässt und ich auf ihm zusammenbreche. So sitzen wir schweigend dort. Er noch immer in mir. Ich ihm über die von Schweiß überzogene Brust streichelnd. Ein stiller Moment, der nur uns gehört.

Gerade als ich beinahe am wegdösen bin, streicht Jonas mir mein offenes Haar aus der Stirn und hebt meinen Kopf an. Seine großen Hände kommen auf meinen erhitzen Wangen zum liegen, er da fällt mir auf, dass er diesmal keinen Joint nach unserem Sex raucht. Wie von selbst gleiten meine müden Augen in die Richtung seines Nachttisches. Jonas scheint diesen Blick zu bemerken. Sein leises Lachen lässt mich zurück in sein Gesicht blicken.

"Diesmal nicht. Das hier war berauschend genug."

Seine Worte zaubern mir ein breites Lächeln ins Gesicht.

"Hab ich dir schon mal gesagt, dass du die schönste Frau für mich bist?"

Obwohl es nach einer Frage klang, verstehe ich die Feststellung darin. Etwas überrumpelt von Jonas' plötzlicher Sanftheit, wende ich meinen Blick ab.

"Hey.. sieh mich an." Um seiner ruhigen Bitte ausdruck zu verleien, hebt er mein Kinn ein stück in die Höhe. Ein Lächeln, welches er viel zu selten zeigt, ziert sein Gesicht, dennoch liegt in seinem Blick so etwas wie Nervosität. Als würde er davon ablenken wollen, drückt er mir einen Kuss auf. Keinen keuschen, aber auch keinen, den er vertiefen wird.

Nachdem seine Lippen meine verlassen haben, streichelt er mir erneut über den Scheitel.

"Ich liebe dich, Jade."

Mein Kopf wäre in seine Richtung geruckt, wenn ich ihn nicht sowieso schon ansehen würde. Ich muss mich verhört haben. Noch nie hat Jonas diese Worte ausgesprochen, jedenfalls nicht vor mir. Ich wusste, dass er mich liebt, es war eine unausgesprochene Sache, die irgendwie klar war. Diese drei Worte jetzt aus seinem Mund zu hören, es bestätigt zu bekommen, es ist.. unbeschreiblich.

Ich weiß gar nicht was ich fühle. Vielleicht den Schmetterlingsschwam in meinem Bauch, der gerade am durchdrehen ist. Vielleicht aber auf das starke Bedürfnis ihn abzuknutschen, doch die Angst mich verhört zu haben, ist zu groß und so starre ich ihn nur ausdrucklos an.

Der Blick meines Gegenübers verändert sich. Jonas linke Augenbraue hebt sich fast so, als würde er auf etwas warten. Möglicherweise auf eine Antwort meinerseis. Mir wird klar, dass er genau das tut und dann wird mir klar, dass er diese Worte tatsächlich gesagt haben muss.

Er liebt mich. Er hat es gesagt.

"Ich liebe dich auch!"

Ohne eine Reaktion abzuwarten schlinge ich meine Arme um seinen Nacken und verteile immer wieder wilde Küsse auf seinem Gesicht, bis ich mich von ihm löse und in seine funkelten Augen blicke, um ihm meine nächsten Worte zuzuflüstern.

"Ich liebe dich  auch!"

_

Ich weiß nicht wie spät es ist, als Arko sich mit einem Kratzen an der geschlossenen Schlafzimmertür zu schaffen macht. Mein Handy habe ich, nachdem ich mir die schweren Boots von den Füßen gestreift habe, auf der Kommode im Flur liegen lassen, aber ich schätze, dass wir bereits Mittag haben, weshalb ich mich quälend aus dem warmen Bett schälte. Nur zu gern würde ich den ganzen Tag mit Jonas im Bett verbringen, aber Arko hat eben auch seine bedürfnisse und weil er viel zu gut erzogen ist diese einfach in der Wohnung zu verrichten, meldet er sich zu Wort sobald er es nicht mehr aushalten kann. Er muss gehört haben, dass sich jemand bewegt, denn das Kratzen hat sich eingestellt und nicht nur er hat mitbekommen, dass ich erwacht bin. Das krummeln hinter mir signalisiert mir, dass auch Jonas wach ist. Das bestätig sich, als ich seine Händen an meinen noch immer nackten Körper spüren kann.

"Baby, bleib noch liegen."

Es gibt nichts heißeres am morgen als die vom Schlaf rauchige Stimme der Person, die man liebt und obwohl ich seiner Bitte niemals widersprechen würde, geht es in diesem Fall nicht anders.

Lachend löse ich seine Hände von meinem Körper und schnappe mir mein Höschen von vergangener Nacht, um es mir überzuziehen. Ich werde nachher sowieso Duschen müssen, von dem her ist es für den Moment egal, dass es bereits benutzt ist.

Vergangene Nacht.
Die Erinnerung daran lässt es mächtig in meinem Bauch Kribbeln. Er hat es gesagt. Er liebt mich. Mich Jade Elaine Jameson. Ein stolzes Lächeln ziert mein Gesicht.

"Ich kann nicht, Arko muss.." Ich Unterbreche meinen angefangenen Satz als etwas pinkes meine Aufmerksamkeit erregt. Das Lächeln von gerade verebbt und weicht einer unsicheren Miene.

Mit spitzen Fingern hebe ich den beinahe durchsichtigen Stoff vom Boden auf und habe das Gefühl, man würde mir selbigen unter den Füßen wegreißen als ich erkenne um was es sich handelt.

"Aber ich habe guten morgen Sex vermisst."

Jonas zerknirschten Worte kommen nur halb bei mir an, viel zu laut kreisen die Gedanken in meinem Kopf. Als mir klar wird, dass es nur eine Erklärung für das in meiner Hand geben kann ist es, als befände ich mich in einer Versteinerung, bewegen unmöglich. Der grelle Fetzen in meinen Fingerspitzen verschwimmt vor meinen Augen, als diese sich ohne etwas dagegen tun zu können mit Tränen füllen.

"Was los, Prinzessin?" Mit seiner Frage fährt sein Zeigefinger meine Wirbelsäule nach.

"Fass mich nicht an!" Es ist nicht mehr als ein leises Flüstern welches mir über die Lippen kommt.

"Was..?" -"DU SOLLST MICH NICHT ANFASSEN!" Brüllend stehe ich auf und werfe ihm den Hauch eines Nichts entgegen. "Was ist das?" Anders als gerade eben noch klingt meine Stimme entgegen meines Willens nicht mehr ganz so stark.

Jonas nimmt den BH in seine Hände und inspeziert ihn als hätte er ihn vorher noch nie gesehen. Ich versuche eine Regung aus seinem Gesicht zu entnehmen, vielleicht gibt es ja doch eine simple Erklärung. Ha, sei nicht naiv, Jade. Was für eine nachvollziehbare Erklärung soll es bitte dafür geben, dass ein fremder BH vor unserem Bett liegt?

"Das ist deiner, weißt du nicht mehr,.. der Abend vor deiner Abreise.." Er lässt seinen Satz offen, dass er ihn beendet ist in diesem Falls auch nicht nötig. Ich kann mich sehr gut an den besagten Abend erinnern. Weitere Tränen, die ich diesmal nicht zurückhalten kann, fließen meine Wange entlang.

"Das ist nicht meiner." Wieder ist meine Stimme nur einen Hauchen und ich hasse mich dafür, dass sie brüchig und weinerlich klingt. Am liebsten würde ich ihm jede Silbe entgegen brüllen, doch ich kann nicht, ich fühle mich seltsam schwach in diesem Moment.

Jonas steht auf, zieht sich seiner Boxershorts über und kommt auf mich zu. Automatisch verdecke ich mit meinen Armen die Intimste meines Oberkörpers und weiche vor ihm zurück. Viel Spielraum bleibt mir dabei nicht, denn schon nach wenigen Schritten, spüre ich die kühle Wand in meinem Rücken. Meinen Blick richtung Boden gewandt, erkenne ich, dass Jonas vor mir zum stehen kommt. Sein unverkennbarer Duft steigt mir in die Nase und lässt das Bedürfnis mich in seine Arme zu werfen und den Vorfall der gefunden Unterwäsche einfach zu vergssen aufsteigen. Es ist wie ich sagte, das Kleidungsstück ist nicht von mir. Jede Frau weiß was für Unterwäsche sie trägt und dieses pinke Lingerie gehört nicht zu dem was ich tragen würde. Es gibt nur eine einzigen Grund dafür, wieso es sich dennoch vor dem Bett finden ließ..

"Prinzessin, guck mich an."

Entgegen seiner Bitte, die ungewohnt sanft von ihm kommt, blicke ich weiterhin starr auf meine nackten Füße und unterdrücke ein Schniefen. Es reicht, dass ich wie ein geprügelter Hund vor ihm stehe, noch mehr Demütigung will ich mir ersparen. Seine Hand unter meinem Kinn zwingt mich dazu diesen Zustand zu ändern, denn spätestens jetzt sind ihm meine Tränen aufgefallen. Er sagt nichts, während er sie mit seinem Daumen von der Wange wischt. Als seine Augen dabei auf meine treffen, wage ich es etwas zu sagen.

"Du hast mich.." Die Worte wollen mir einfach nicht über die Lippen kommen. Aber ich muss es aussprechen, ich brauche antworten. Ich brauche DIESE Antwort. Also nehme ich mich zusammen und stelle die Aussage, welche mein Leben von grundauf verändern könnte. "Du hast mich betrogen." Eine weiter Träne verlässt mein Augeninneres und gleitet meine Wange hinab.

Jonas schließt seine Lider und lehnt seine Stirn gegen meine. Ich tue es ihm nach. Beinahe hat es etwas tröstenes. Bilder von vergangener Nacht kommen auf. Seine Nähe,.. unsere Berührungen,.. unsere Blicke..

"Es tut mir leid Prinzessin."

Vier Worte, die meine Vermutung bestätigen.

Vier Worte, die mein Herz zum brechen bringen.

"Ich kann es eklären, ich hab dich vermisst und.." Jonas wendet sich von mir ab und streicht sich mit beiden Händen übers Gesicht. "Ich.. das war nicht ich, ich war High. SCHEIßE!" Wütend auf sich selbst schmeißt er eine Topfplanze, die ich vor wenigen Wochen als Dekoration auf das sonst leerstehende Chiffoniere gestellt habe, gegen die Wand vor ihm. Ich zucke zusammen. Mit Schwung dreht er sich zurück in meine Richtung und kommt erneut auf mich zu. Kurz macht es den Anschein als würde er mir seine Hand auf die Wange legen wollen, als würde er mich berühren wollen, aber noch in der Luft, lässt er seine Hand seufzend sinken. "Baby, ich war total strack! Ich weiß, das ist keine beschissene Entschuldigung, aber es hat nichts bedeu.." - "Wer?" "Was?" Jonas' Stirn legt sich in Falten. "Wer? Mit wem hast du mich betrogen?" Abermals reibt Jonas sich angestrengt über das müde Gesicht. "Ist das wichtig?" Fragend blickt er mich an.

Ist es das? Ist es wichtig mit wem er mich betrogen hat? Reicht nicht die Tatsache, dass er es hat? Ich weiß es nicht. Vielleicht brauche ich die Antwort, um besser damit klarzukommen. Ich straffe - mir meine Arme noch immer vor die Brust haltend - die Schultern und blicke ihm geradewegs in die grünen Augen.

"Mit wem, Jonas?"

"Sharifa."

Das ist der Moment an dem mein Herz nun vollends bricht. Es hatte Risse, ja, aber die Erkenntnis, dass er mich mit seiner vorherigen Affäre betrogen hatte, mit der Person, die mir - uns das Leben schwer gemacht hat.. ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll, es ist zu viel.

Wie bessen, stürme ich an ihm vorbei, hebe meinen Jogginganzug, der nach wie vor am Boden liegt auf und schlüpfe hinein. Fertig angezogen, ziehe ich unter dem Bett eine große Reisetasche hervor. Jonas, der bis dahin weder etwas gesagt, noch sich bewegt hat beoabachtet das Ganze und schreitet erst ein, als ich mich daran mache meine Klamotten aus dem Kleiderschrank in die Tasche zu werfen. Mich am Arm packend wirbelt er mich in seine Richtung und funkelt mich an.

"Was machst du da?"

Mit einem Stoß gegen seine nackte Brust versuche ich ihn auf Abstand zu halten.

"Ich verlasse dich!" Froh darüber, dass meine Worte entschlossen klingen, unterstreiche ich diese durch Taten indem ich weiterhin Klamotten in die Reisetasche fallen lasse.

"Nein! Nein Jade, das kannst du nicht. Es hat nichts bedeutet! Ich liebe dich!"

Abermals legt er seine Hand auf meinen Arm und dreht mich in seine Richtung. Ich nutze den Schwung und verpasse ihm eine schallende Ohrfeige.

"Wag es nicht diese Worte zu sagen, obwohl du diese Schlampe in unserem Bett gevögelt hast!"

Plötzlich kommt mir eine Erkentniss, die mir erneut Tränen in die Augen treibt.

"Die Worte.. du hast sie mir nur gesagt, um dein schlechtes Gewissen zu händeln. Du liebst mich nicht wirklich!" Es wirkt eher so, als würde ich zu mir selbst sprechen als zu ihm, dennoch antwortet er.

"Nein Prinzessin, ich liebe dich wirklich. Das hat mir der nichts bedeutende Fick doch erst gezeigt!"

"Ach, dann musstest du also erst eine Andere besteigen, um herauszufinden, dass du mich liebst?"

Keine Antwort.

"Vielleicht sollte ich auch mit jemandem schlafen, nur um herauszufinden, ob ich dich wirklich liebe!" Diese Worte verlassen schneller meinen Mund, als dass ich sie durchdacht habe. Ich bin wütend.  Absurder Weise tun sie mir schon kurz darauf leid. Nie könnte ich Jonas so etwas antun.

Dieser funkelt mich schnaubend an und kommt mir gefährlich nahe. So nahe, dass ich die Schranktür mit meinem Rücken schließe und nun gegen selbige lehne. Anders als vorhin lehnt er seinen Kopf nicht gegen meine Stirn, sondern gegen das Holz der Tür, seine Arme rechts und links neben unseren Köpfen gestützt.

"Das würdest du nie tun, du weißt, dass du mich liebst. Genauso wie ich dich liebe." Jonas wirkt plötzlich eigenartig ruhig. Abgeschlagen, fast so, als hätter tagelang nicht geschlafen und obhwohl sich mein Körper nach ihm verzerrt, kann ich mir die nächsten Worte nicht verkneifen.

"Vielleicht habe ich das bereits. Weißt du, es gibt genug möglichkeiten, wenn man sich auf Tour befi.." -

RUMS

Mit einem lauten Knall landet Jonas' Faust auf die Schranktür neben meinem Kopf und hinterlässt ein Loch im Holz. Mit vor schreck geweiteten Augen blicke ich in sein ebenso unsicheres Gesicht.

"Lass mich gehen."

Tatsächlich wendet sich Jonas auf meine geflüsterte Aufforderung ab und setzt sich - den Kopf in seinen Händen vergrabend - auf das unordenliche Bett. 

Schnell schultere ich die Tasche und begebe mich zur Schlafzimmertür, um diese zu öffnen, doch bevor ich aus dieser hinaustrete, halte ich inne und blicke zu Jonas zurück.

Das wars also.

Dieser Aufschluss fühlt sich seltsam an. Falsch. Trügerisch. Illusorisch. Unecht. Und trotzdem gibt es keinen anderen Weg als diesen. Jonas hat mich betrogen. Eine Sache, die ich ihm nicht verzeihehn kann, selbst wenn ich es wollte.

Die Tränen in meine Augen wegblinzelnd, überquere ich die Türschwelle und schließe die Türe hinter mir.

Eine Tür, die sich nicht mehr öffnen wird.

Es ist aus.

Vorbei.

__

Und hier endet auch diese Geschichte. Überraschend ja, vielleicht hätte ich es vorher erwähnen sollen, aber ich bin jemand, der immer etwas wehmütig wird, wenn ich weiß, dass Storys bald enden, weshalb ich mich dagegen entschieden habe. Vielleicht finden das die ein oder anderen ebenfalls besser.

Bevor ihr mich vielleicht hasst, lasst mich euch sagen, dass es einen zweiten Teil dieser Geschichte geben wird. Dieses Ende ist unschön, und ja, ich spiele in diesem Kapitel eventuell mit euren Gefühlen, aber es ist wichtig für Teil 2. Ich hoffe, ihr habt überhaupt Lust auf eine Fortsetzung dieser Story. Lasst es mich wissen und schreibt mir auch sehr gern eure Meinung zu diesem Kapitel (:

Ich möchte mich außerdem bei jedem einzelnen Bedanken, der diese Geschichte gelesen, für sie gevoted und kommentiert hat. Ihr wart meine Motivation und dafür bin ich dankbar.

Liebe geht raus! ❣️

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top